Um die deutschen Gewässer befahren zu dürfen, ist unter 3 PS weder ein amtliches noch ein amtlich anerkanntes Kennzeichen vorgeschrieben. Wohl aber eine Kenn- zeichnung (z.B. Name) und im Boot ein Eignervermerk nebst Anschrift.
Gekaufte Buchstaben waren mir immer ein Gräuel, also war wieder Handarbeit an- gesagt. Zum Thema Kanu sollte es ein indianischer Name werden. Auf den Namen "AMADAHY", d.h. "Wasser aus dem Wald" oder kurz "Waldwasser", in der Cherokee - Sprache Tsalagi, sollte sie getauft werden. Zu einem solchen Namen muss natürlich auch die Schriftart passend ausgesucht werden. Ich habe da etwas Schönes gefunden, mit 2 Sorten Dekorfolien (UV + Seewasserfest) ging ich frisch ans Werk, Gesamtauf- wand in drei Tagen rund 11,5h , aber war dann vom Ergebnis begeistert. Jeder Buchstabe durch die unterschiedliche Maserung ein Unikat:
Und anschließend gab es dann das volle Programm, neben dem Wocheneinkauf, Lotto spielen () und solche profanen WE-Tätigkeiten stand noch auf dem Programm:
Schreiben einer Taufrede. Entfernen aller alten Aufkleber, XY-Firmenzeichen und D-Zeichen mit dem Heißluftgebläse. Entfernen aller Klebereste mit Ballistol und Reinigungsbenzin. Anbringen des Namens an Bug und Heck, nebst Eignerplakette. Erstmontage / Einstellung des neuen Thule-Dachträgers. Verladen mit meiner Herzdame. Taufe am Steg der RG Lahnstein. Jungfernfahrt und Alleinfahrten. Heimkommen und ein dem Anlass des Tages passendes Menü kochen.
Auch hierzu nun ein paar Bilder, das Video der Taufrede dagegen, erspare ich euch...
Auch auf dem Boot sehen die Schriftzeichen Klasse aus!
Das Verladen klappte fast alleine recht gut, Beate musste nur beim "Führen" helfen. Schnell lag das Kanu gut gesichert auf dem Auto und es konnte losgehen. Die junge Eignerin konnte es kaum erwarten und war nervös bis zum Platzen.
Telefonisch hatte ich beim der RG Lahnstein angefragt, ob ich deren Steg für unsere Taufe und Erstwasserung nutzen könnte und bekam sofort die Erlaubnis incl. Be- stätigung per SMS von Herrn Milzer. Vielen Dank!
Schnell lag das Kanu am Schwimmsteg, ein kurzes Sammeln vor der Taufe...
Die Taufrede morgens um 06:00 Uhr entworfen, brach zwar mit der Neptun und Rasmus-Tradition, aber dies war den Indianern wohl ebenfalls fremd. Also ganz auf die Natur und meditativen Aspekte des Flusswanderns abgestimmt und Tauf- reden-typisch pathetisch und lyrisch in Versen gefasst. Für Interessierte hier als Pdf:
Beate fieberte der Erstfahrt entgegen... "Wie fährt sich dieses schöne Kanu wohl?" Das Ergebnis überzeugte sie auch in Alleinfahrt vollkommen und nun ist sie dem Kanu-Virus vollends verfallen...
Auch ich ließ mir eine Alleinfahrt nicht entgehen, und gekantet wurde die 5,5m lange AMADAHY geradezu wendig. Auch wenn man dieses Raumschiff nicht wirklich kanten kann... Ruhiger, schneller Lauf durch die lange Wasserlinie zählt in aufrechter Haltung zu ihren absoluten Stärken.