Tandem im Solobetreib, da bin ich ja nicht der Einzige.
Nachdem ich anfangs nach einer festeingebauten Lösung gesucht habe, diese aber aus Gründen wie: - Trimmung - enger Ein/Ausstiegsraum - Gewicht gar grässlich kompliziert wurde, habe ich noch mal bei "möglichst einfach" angefangen. Mark Maier hatte mal zum Kringelfieber ein Kniebrett mit, das war die Anregung.
Wichtig war mir: - bequeme knieende Sitzhaltung(für links Tunker), - angekantete Sitzposition - mit Option auf mittige Sitzposition - großer verschiebbarer Bereich zum trimmen - einfache Herstellung
Als Begleitung zu einem Kurs hatte ich einige Tage Urlaub und Zeit. Gerade vor der Abfahrt habe ich noch einen Balken 8cm x 6cm, das Schnitzmesser, eine Axt und eine Säge eingepackt. Der Balken war mal Haustür und trotz seiner massigen Optik, ist er leicht und gut zu schnitzen.
Das Ergebnis ist ein "S"-förmiges Kniebrett.
Das Brettchen hat sich jetzt bei einigen Fahrten bewährt. Hier ein Foto von "Angua" in der Linken Sitzposition.
Durch den "Buckel" in der Mitte ergibt sich, auch wenn man zur Mitte rutscht eine recht bequeme und stabile Position. Das Gewicht liegt bei 700g.
Wichtig ist, das man auf der Auflageseite im Boot so etwas wie ein Füßchen stehen läst, damit das Bein auf der Seite genug Platz hat. Besonders gefällt mir der grosse Bereich in dem das Brett ins Boot paßt, bei etwas Wind (bis 10m/s), bin ich so ohne weiteres Trimmgepäck zurecht gekommen. Da es lose ist, kann man auch extrem ans Joch rücken ohne Gefahr zu laufen beim Umfallen zwischen Joch und Brett festzuhängen.
Das ist mal eine richtig gute Idee. Ich habe immer an einer Lösung mit einer fest eingebauten Faßdaube herum gedacht aber so ist das ja noch eine erheblich flexiblere Lösung Erst hab ich das mit dem "Füßchen" nicht ganz verstanden. Jetzt verstehe ich, dass das Ende, das im Bootsrumpf aufliegt, etwas erhöht sein sollte. Das kann man ja auch durch ein kleines Querbrett "polstern" damit sich nichts in den Rumpf eindrückt.
Verschiebt sich das Brett nicht bei etwas heftigeren Paddelschlägen?
>>> Verschiebt sich das Brett nicht bei etwas heftigeren Paddelschlägen? Nein, das Brett klemmt sehr stabil zwischen Süllrand und Chine. Um es zu bewegen muss man es anheben, neu positionieren, durchs draufsetzen liegt es dann wieder fest.
>>> durch ein kleines Querbrett "polstern" damit sich nichts in den Rumpf eindrückt. Ja, das macht Sinn, am besten mit beweglichem Brettchen. Das ging aber deutlich über die Möglichkeiten meiner mobilen Werkstatt. Ein Stück Kniematte über das Füßen gezogen wäre auch eine Option.
In Leimholz sähe ich auch kein Problem unter 500g zu bleiben.
Auch ästhetisch sehr schön, erinnert es mich doch auf Foto 1 u. 2 sehr an Unterarm und fassende Hand... Ich mag solche optischen Verbindungen, zumal sie hier ja der Funktion gemäß eingesetzt sind. Gruß Hans-Georg
@Andreas Schürmann Du schreibst da im ersten Beitrag von"etwas Wind" und 10m/s...
Wir waren zu zweit vor kurzem auf dem See bei online beschriebenen 17 km/h und hatten unsere liebe Mühe. .. Da haben wir dann also unser Limit bei umgerechnet ca 5m/s gesetzt.
@Hans-Georg Danke - den Blick mit der Hand hatte ich noch nicht, aber er ist auch für mich jetzt offensichtlich und am richtigen Brett noch besser sichtbar als im Foto.
offtopic: @el_largo 1. Das A und O bei Wind ist die Trimmung. 2. Und dann heißt es dran bleiben am Wasser. 3. Üben
Für die Trimmung habe das Kniebrett gebaut, bei 10m/s kann es schon mal passieren, das man nach einer Kurve umtrimmen muss, geht ja aber mit dem Brettchen ganz einfach. Bei Wind kann es auch schon mal sein, das man vor dem Joch die richtige Position hat. Da wo es einen wegdrückt wird halt hin getrimmt.
Dran bleiben am Wasser heißt früh reagieren, das Kanu gar nicht erst andrehen lassen. dafür kann es nötig sein das Paddel im Wasser zu lassen um jederzeit Korrektur Möglichkeiten zu haben -> wet recovery Im Tandem, ist es für die/den Frontfrau/man schwierig das Gieren durch den Wind zu erkennen, er/sie hat ja nicht so viel Bootslänge über die gepeilt wird. Da hilft Kommunikation. Mit unserem Twister ohne Trimmballast ist es mir schön öfter passiert, dass ich eine vom Wind eingeleitete Drehung nicht aufhalten konnte und einmal 360° drehen musste, da reicht ein Blick zu Raubvögeln. Mit der richtigen Trimmung läßt sich auch der Twister bei Wind zurück drehen.
Arbeit macht es natürlich gegen den Wind zu ackern, zurück hat man dafür dann die gleiche Geschwindigkeit schon ohne Paddeln. Mich fasziniert immer wieder wie schnell ein Kanu quertreiben kann. Fließendes Flußwasser haben wir hier nicht so richtig, aber der Wind bereitet auch Spielmöglichkeiten und so kommt man zum Üben. Ich erinnere mich gern wie Rieke vor Jahren Solo einen 17`-Prospector gegen den Wind gekeult hat, um dann quertreibend mit guter Geschwindigkeit an uns vorbei zu "sausen". Es gibt genug Leute die behaupten eine Jugendliche kommt nicht mit einem 17`ner Solo klar, der Prpospector geht bei Wind gar nicht usw. mit Üben geht Alles und so lange es Spass macht finde ich es toll.
Coole Idee Andreas, wie hast Du die Länge des Kniebretts bestimmt? Es sollte ja wohl idealerweise bei der gewünschten Schräglage / Sitzposition waagerecht unter dem Popo sein?
>>> wie hast Du die Länge des Kniebretts bestimmt? >>> Es sollte ja wohl idealerweise bei der gewünschten Schräglage / Sitzposition waagerecht unter dem Popo sein?
Zunächst habe ich meinen Ersatzkleidungssack als "Hocker" genommen um eine brauchbare Position im Boot zu finden und ein Gefühl für die Schräglage zu bekommen. (Und wenn ich darauf nicht so schwitzen würde wäre die Lösung völlig ausreichend gewesen.)
Dann habe ich mit der maximalen Brettlänge begonnen, weil dies schon sehr dicht an meiner Wunschschräglage war. Mit der Säge und Axt habe ich denn schnell und roh das erste Holz weggenommen. -> Probefahrt ->Axt, ->Probefahrt -> Schnitzmesser usw. bis es passte.
Nach einem Vormittag war ich ganz dicht dran und habe eine längere Probefahrt gemacht. Dann noch ein wenig unnötiges Material weg geschnitzt und Alles gefällig geformt.
@Andreas Schürmann aus gegebenem Anlass möchte ich nochmal nachfragen, da die Dimensionen des "Bretts" nicht so eindeutig erkennbar sind: Du hast aus einem Rahmen mit 6x8cm geschnitzt.. ist die Sitzfläche nun 6 oder 8 cm tief?
@el_largo Die "Sitzfläche" ist ca. 8cm. Eventuell ist für 8cm der Begriff "Sitzfläche" etwas zu groß, da ja aber ein Großteil der Last auf den Knien ruht, "sitzt" es sich auch längere Zeit ganz angenehm. Zum Kringelfieber habe ich es dabei, falls jemand mal Probe sitzen möchte.