ich fahre mit Freundin und Hund seit einem Jahr einen Old Town Discovery. Wir haben den gebraucht für ca. 500 Euro gekauft und sind mit dem Boot sehr glücklich. Meistens sind wir auf Seen und langsam fließenden Flüssen in Norddeutschland unterwegs. Oft Wochenendtouren, mit uns beiden, 25kg Hund, und 50kg Gepäck. Insgesamt waren wir zusammen vielleicht 20 Tage auf dem Wasser. Soll heißen, wir können vernünftig paddeln, haben aber keine sportlichen Ambitionen.
Andere Boote haben wir zusammen nie getestet.
1.) Da es ja viele Boote gebraucht zu kaufen gibt, und der Wertverlust älterer Boote nicht so groß ist, und da es ja ein schönes Hobby ist, frage ich mich manchmal, ob ich ein besseres Boot kaufen sollte. Bloß, mal im Ernst. Gibt es bei den Voraussetzungen, dass wir eh recht viel Gepäck dabeihaben, und mit dem Platz im Boot zufrieden sind, etwas deutlich besseres. - Was könnten wir von anderen Bootsformen erwarten? - Viele Boote sind ja deutlich teurer, weil sie 5 kg weniger wiegen. Doch das macht bei unserem Endgewicht ja praktisch keinen Unterschied. Ästhetik ist uns nicht so wichtig. - Wer von Euch hat ähnliche Ansprüche und ist auf ein teureres Boot umgestiegen? Hat es sich gelohnt?
2.) - Eine weitere Überlegung, aber die Frage möchte ich etwas trennen, ist, einen Ally dazuzuholen. Ich habe nur zwei Mal in Allys gesessen (beide Mal ohne Gepäck also nicht wirklich vergleichbar), aber mein Eindruck ist, dass die Fahreigenschaften sehr gut sind. Wenn ich es richtig interpretiere, eben auch deshalb, weil ein Ally leichter ist als ein Einsteigerkanu wie unser Discovery. (Wobei der, indem wir Anfangs saßen, recht kippelig war, aber es gibt ja unterschieliche Allys). Hier würde mich mal interessieren, was Leute mit mehr Erfahrung sagen. Sind die Fahreigenschaften tatsächlich vergleichbar gut? Dann wäre ein Ally ja quasi eine eierlegende Wollmilchsau für uns. wenn wir uns mit der Gestängekonstuktion anfreunden könnten.
Paddelt mal ein paar Boote in einer teureren Klasse. Wenn Ihr nix merkt, braucht Ihr sowas nicht.
Wir sind vor ein paar Jahren von einem Mad River Explorer in Royalex auf einen Swift Winisk in Kevlar umgestiegen und haben es nicht bereut. Dass ich das Boot wegen des geringen Gewichtes auch außerhalb des Wassers alleine sicher händeln kann, ist sehr angenehm - Aber letztlich nur ein Aspekt.
Die Vorteile eines 'besseren' Bootsdesigns muss man sich wohl selbst erpaddeln. 20 Tage sind da noch nicht soo viel. Probieren und fachsimpeln geht u.a. hier sehr gut: http://www.open-canoe-journal.de/2012/treffen2012.htm
Manche Boote muss man aber länger fahren um zu prüfen ob es paßt. Gerade schnellere Boote die im niederigen Geschwindigkeitsbereich mehr Power brauchen, fahren sich zehn Minuten schnell, nach zwei Stunden aber langsamer, weil der Dampf aus den Muskeln raus ist.
Beim Gewicht denkst Du schon in die richtige Richtung, auf dem Wasser macht es kaum einen Unterschied ob 25kg oder 40kg, an Land schon. Einfach mal die 500m Marke anpeilen und mit dem Boot los gehen, da werden die zusätzlichen kg zur Last.
Zu Ally und Co würde ich nur raten, wenn Ihr unbedingten Bedarf für das klein machen habt, Lagerung, Fluggepäck, Bus&Bahn usw. Man kann tausendmal lesen, dass die wie ein Festboot fahren, eigenen Vergleichen würde ich aber mehr trauen.
Aber wenn Ihr mit Eurem Boot glücklich seid, dann ist doch Alles gut.
Discovery für € 500.- ist eine tolle Sache, fährt sich auch im Vergleich gut. Aus meiner Sicht, kein Handlungsbedarf.
Neues Kennenlernen ist immer gut. Probepaddeln dazu ein guter Tipp. Wenn dann bei einem Kanu der Aha-effekt bezüglich Leichtlauf einsetzt, das Teil trotzdem bei Bedarf dreht und seetauglich ist, dann sitzt Du in einem ....??? Dann kommt der Wunsch von selbst.
Faltboot: Ermöglicht / Verlangt / Bewirkt eine andere Art der Tourenplanung. Solange Du weitab keine andere Transportmöglichkeit als in Paketform hast, mit anderen Faltbootfahrern unterwegs bist, ok. Gemischte Gruppen sind besonders auf Flachwasser, aus meiner Erfahrung weniger lustig und nicht selten der Grund, auf was Festes umzusteigen.
Viel zu Testen gibt es tatsächlich bei den Treffen. Mein logischer Favorit: Kurzurlaub beim AOC-Treffen am Faakersee, 29. Mai bis 1. Juni. Anreise mit oder ohne Kanu, oder einfach mit der Bahn.
Moin Superflow, Bedürfnis, Einstellung, Erwartung, Vorhaben, Realitätsempfinden bzw. Wahrnehmung, Sachzwänge u.v.m. unterscheiden sich bei uns allen wodurch wir im Detail nur grobe Schnittmengen erreichen können und Zuraten recht Subjektiv zu deuten ist.
Seht euch mal die beiden Förster an, die den Vortrag bei Albert auf dem WTL im Winter ? gezeigt haben, sie sind wiederholt mehr als überzeugend erfolgreich mit dem Ally auf traumhaften abenteuerlichen Touren unterwegs. Alex fährt solo mit Tourengepäck, Kind und 2 Hunden problemlos im Ally. Bene ist mit 2 Kindern und auch solo vom Falter sicher nicht unüberzeugt. Spartaner liefert Tourenberichte der Extraklasse, ist überwiegend unterwegs im Falter um nur ein paar reale Beispiele zu nennen..
Der Discovery ist erfolgreich vom Atlantik quer durch Canada zur pazifischen Küste gefahren und ein tourenbewährter Familienfrachter wie viele andere Canadier auch. Das von cp111 eingestellte Bild überzeugt sicher viele.
Ein Kringler wird überwiegend nicht viel mit den genannten Canadiern anfangen können, ein Marathonpaddler auch nicht, Ästheten und Traditionalisten auch nicht.
Für mich als Paddler mit Schwerpunkt Reisen, Angeln, ist der Canadier nur in so weit wichtig, als dass er mir/uns die Vorhaben ermöglicht und das tun fast alle Canadier solange sie keine Löcher aufweisen die mit Panzertape nicht dicht zu machen sind.
Bin bereits ein paar Allys gepaddelt und überzeugt von den Dingern. Mangels Masse in Kasse dauert es aber noch bis ich selbst einen besitze, dazu kommt, dass ich mit dem was ich habe noch ausreichend zufrieden bin.
Etwas deutlich besseres als das was Du hast gibt es m. M. n. nicht.
Danke für Eure Antworten. Ich hatte das Forum irgendwie falsch eingestellt, und nicht mitbekommen, dass Ihr geantwortet hattet. Dann bleibt es wohl erstmal beim Discovery (und vielleicht für mich alleine noch mal n Solo Ally). Die billigeren Boote haben ja auch nicht nur Nachteile. Als wir letztes Wochenende in einem etwas flacherem Flus waren, und die Steine unter uns einige Male doch stärker zu hören waren, dachte ich "gut, dass das nicht 2500 Euro und neues Kevlar unter uns ist".