Hallo Leute, vor längerer Zeit hab ich euch mal nach Kaufempfehlungen für einen Canadier gefragt, leider hab ich noch immer keinen. Mit den Finanzen ist das eben so eine Sache. Jetzt hab ich aber ein ganz anderes Anliegen: Wind! Da ich bisher fast ausschließlich im Kajak unterwegs war, gab es bis jetzt eigentlich keine Einschränkungen durch stärkeren Wind. Obwohl es zum Teil schon ziemlich wellig war gab es da nie Probleme. Die paar Kilometer die ich bisher im Canadier zurückgelegt habe waren an Tagen mit lauen Lüftchen. Da ich oft auf ausgedehnten Fluss- und Seenlandschaften (wie z.B. in Mecklenburg o. Masuren) unterwegs bin, kommt es häufig vor einen recht großen See zu überqueren. Ich habe schon gelesen ein Canadier hätte bei Wind auf einem größeren See nichts zu suchen. So kann es doch auch nicht sein, oder? Allerdings habe ich schon entspannt im Kajak sitzend Paddler mit Canadier gesehen, die echte Probleme hatten Kurs zu halten und überhaupt vorwärts zu kommen. Das mögen natürlich auch absolute Paddel-Neulinge in Leihbooten gewesen sein.(?) Mir ist schon klar, dass es natürlich Boote gibt die eher großgewässertauglich sind als andere, aber wie empfindlich ist denn nach euren Erfahrungen ein solches Boot überhaupt? Ab wann ist eurer Meinung nach eine Fahrt zu gefährlich? Was ist wirklich das größte Problem eines Canadiers wenn das Boot mit zwei Personen und Tourengepäck beladen ist?
Hi Marcus, das ist eine Frage die nicht so leicht zu beantworten ist. Generell gibt es natürlich Canadier die Bauart bzw. formbedingt deutlich windanfälliger sind als andere. Gerade die typischen "Indianerbootsformen" mit den hochgezogenen Bug und Hecksektionen oder die unsäglichen Luftboote(unsäglich jedenfalls auf Zahmwasser).WW ist eine anderes Kapitel. Der Grad der Bootsbeherrschung ist sehr wichtig, wo ein Anfänger schon erste Anflüge von Panik bekommt surft der Könner noch fast genüsslich die Wellen ab. Etwas übertrieben jetzt ;-). Aber meiner Meinung nach ist die grösste Gefahr immer der oder die Paddler selber und deren oft leider fatale Fehleinschätzung der Lage und des eigenen Könnens. Wenn es nunmal sehr windig ist und ich unbedingt über den See rüber will oder muss kann es halt angebracht sein das mit grossem Umweg zu tun indem ich am Uferlangmache oder so vorhanden mich von Insel zu Insel rette. Aber man sollte sich immer bewusst sein was man da macht und entsprechendes Vertrauen in die hoffentlich vorhandenen Fähigkeiten haben. Sobald ein Anfänger im Boot ist sollte sowas absolut tabu sein. Wenn du im beladenen Boot plötzlich bei schwerer See nur noch alleine paddeln kannst weil der zweite Mann/Frazu ausfällt(Panik oder Erschöpfung) ist alles aus. Soweit sollte es aber nie kommen. Irgendwann gehts aber wettermässig nicht mehr und dann ist es einfach nur tödlich unvorsichtig überhaubt raus aufs Wasser zu gehen. Und das zu den physischen und psychischen Fähigkeiten natürlich die entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen wie Schwinmmwesten, getrimmtes Boot usw. dazugehören ist ja wohl klar. Und das gilt alles nat. nicht nur für Canadier sondern auch für Kajaks. CU Bernd
Es ist keine Schande, wenn der Wind zu frisch ist, abzuwarten. Die Tour ist erst zu Hause zu Ende. Die kleine Pfeife einstecken, die große stopfen (kein Krüll, sondern Flake), Tee kochen, die Gegend genießen. Ausspannen. Bei einer langen Tour keine Zeit für viel Wind (wind bound) eizuplanen ist unklug. Happy Wartung, Martin
ich stimme den Positionen von Lodjur und Dull Knife ausdrücklich zu. Bei stärkerem Wind lieber außen rum, als den kurzen Weg gerade rüber oder gar nicht erst los paddeln.
Es ist schon grundsätzlich richtig, dass ein Kanadier bei Wind schwerer zu beherrschen ist als ein Kajak. Es bringt aber unheimlich viel, wenn man eine Spritzdecke auf den Canadier aufziehen kann. Die Windangriffsfläche ist sofort fast halbiert und das Fahrverhalten deutlich verbessert. Ich liebe die Spritzdecke meines Ally, ohne sie gehe ich nicht auf Tour. Hat natürlich auch seine Grenze, aber die liegt viel höher. Auf die Ostsee z.B. fahre ich nur mit dem Kajak.
Hallo Also, mir ist schon klar, dass man ab einem bestimmten Wind lieber nen Umweg fährt oder es ganz sein lässt. Und dass es "keine Schande" ist abzuwarten ist selbstverständlich. Auch für mich ist das Schöne bei so einer Fahrt AUF UND AM Wasser zu sein, und ich habe kein Problem damit länger an einem Ort zu verweilen, wenn es die Sicherheit gebietet. Ich fühle mich etwas falsch verstanden, wollte hier nicht über möglichen Leichtsinn belehrt werden, sondern viel mehr ein paar Wind-Erfahrungen in Sachen Canadier hören. Wie empfindlich sind die Boote bei seitlichem Wellengang? Habt ihr auf euren Touren schon oft Windpausen einlegen müssen? Naja, wahrscheinlich hängt das alles sehr vom jeweiligen Boot und dem fahrerischen Können ab. Wollte wie gesagt nur ein paar allgemeine Erfahrungen ...
Hi Marcus, ja sorry man schweift schnell ab . Aber du siehst das schon richtig, es hängt vom Boot ab und von der eigenen momentanen Stimmung und Kondition. Wie gesagt ab einer gewissen Stärke sollte man es lassen. Dazwischen ist ne ordentliche Grauzone. Wie auch ganz richtig schon geschrieben hilft eine Persenning den Machbarkeitspunkt zu verschieben. Ist aber kein Allheilmittel. Ich habe früher immer eine Persenning drauf gehabt, es war ein Boot mit etwas hochgezogenen Spitzen, und es gab Tage da fühlte ich mich einfach plötzlich etwas unsicher, habe es dann gelassen. An anderen Tagen war gefühlsmässig gleicher Wind überhaupt kein Problem. Alles natürlich in Absprache mit dem Tandempartner. Inzwischen bin ich meisst solo in einem flachen Boot ohne diese Spitzen unterwegs. Das Boot ist offen und meine Schwelle liegt deutlich niedriger wo ich noch rausfahre. Und das trotz ..oder gerade wegen der inzwischen viel grösseren Erfahrung . CU Bernd
Früher bin ich mit einem Sundowner Solo gefahren. War bei Wind eine elende Plackerei. Mit dem Prism (niedrigere Bordwand) geht es besser, da der Wind nicht so angreift. Bei Wind habe ich auf einer Mehrtagestour das Boot vorne schwerer getrimmt, da ich gegen den Wind fahren musste. Mitten auf dem See drehte der Wind Ein Umpacken der Gepäckstücke mit einem kurzen Handgriff ging nicht, da ich nur zwei Kaperntonnen hatte, die ziemlich genau in Bug und Heck passen. Zum Umtrimmen müssen sie ausgetauscht werden. Ging bloß nicht mitten auf dem See. Mit Mühe gewann ich das Ufer. Bei hohen Wellen an einem recht steilen Ufer auszusteigen, ist auch nicht die ware Freude. Zuhause wurden dann zwei Eichenleisten eingebaut, auf denen sich der Sitz verschieben lässt. Trimveränderungen sind so einfacher möglich. Happy Triming, Martin
Nach einem Kampf den ich mal mit unserem Prospector bei garnicht so viel Wind(4 in Boen5) hatte, überlege ich ob ich mal versuche mir ein "Schwert" zum unters Boot schnallen zu bauen. Hat jemand so was schon mal probiert? Ich dachte an etwa 100cm² Fläche, nicht zu gut fest gemacht, damit es bei Grundberührung abfallen kann.
dass man mit dem Prospector auf offenen Wasserflächen Windprobleme bekommt ist selbst bei bestem Trimm nicht zu vermeiden - der vergleichsweise starke Kielsprung verursacht eben Enden, die wie Segel im Wind stehen. Wie Du ein Schwert so locker befestigen willst, dass es bei Grundberührung weggknickt aber bei Winddruck hält ist mir ein Rätsel. Da hilft allenfalls ein Schertkasten mit locker eingestecktem Schwert. Die Segler unter uns sind damit vertraut. Bei heftigem Wind heißt es eben 'in Lee bleiben' oder so weit am Ufer entlang zu fahren bis man den See direkt gegen den Wind kreuzen kann.
Axel
P A D D E L B L O G The Canoeist's prayer: "Lord grant me the serenity to walk the portages I must, the courage to run the rapids I can, and the wisdom to know the difference."