ich bin absoluter Paddelneuling, 38 Jahre alt und seit letztem Jahr kanadierinfiziert. Ich beabsichtige, bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit einen eigenen Kanadier zu kaufen (ich spekuliere noch auf einen Linder, da ich Holz zu empfindlich empfinde und alles andere deutlich teurer ist) aber das hier nur am Rande. Man zieht sich ja bekanntlich nicht der Luft- sondern der Wassertemperatur entsprechend an, und da diese in unseren Breiten (südliches Süddeutschland) nur im Hochsommer so ist, dass man gemütlich darin baden will, fände ich eigentlich dünne Neoprensachen angebracht. Was zieht Ihr denn so an zum Paddeln? Ich frage aus dem einen Grund, weil ich, wenn wir mehrere Tage mit Gepäck aufm Fluß unterwegs sind, gerne bequem angezogen bin...
Paddle seit 20 Jahren und bin egal wo auf der Welt bislang mit ganz normalen "Klamotten" gepaddelt. Also nix Neo oder was auch immer, sondern einfach bequeme schnell trocknende Hosen meist aus dem Outdoorbereich, irgend ein schnelltrocknendes "Laufshirt" und drüber eh die Sch.-Weste. Wenn kälter dann mal noch nen Fleece oder ne Regenjacke. Martin
wenn ich ein Risiko sehe, baden zu gehen, für Zwergi einen Ganzkörper-Neopren, für mich einen Neopren-Longjohn (wegen dem Kaffee), obenrum Unterzeug darüber und eine Paddeljacke. Bei eiskaltem Wasser einen Bolero. Gut gefrühstückt halte ich so angezogen sogar einen Nachmittag intensives Jollensegeln bei 5° und reichlichst Wind aus. Am Strand in Badehose, frisch aus dem klammen Longjohn raus ist es für einen kurzen Moment dann sehr frisch. Gerade bei Graupelböen oder ähnlichem.
Das Wetter jetzt am Sa. ist wieder ein gutes Beispiel für Luft- und Wassertemperaturen. Luft bis 20°, Wasser höchstens 8°. Wenn man sich nach einer Schwimmeinlage am Ufer an einem sonnigen Hang aufwärmen kann, macht das Anbaden mit Neopren sogar Spaß. So wie letztens hinter einem Strauch-Hindernis. Bei 2° und Sprühregen sollte man schon unempfindlich sein.
Bei richtig kaltem Wetter fahre ich ohnehin eines unserer Kaltwasserboote auf einem extra harmlosen Revier. An habe ich relativ normale warme Klamotten: Flausche-Fleece, Panzerkombi, evtl. Weste drunter und Regenzeug drüber. Zur Sicherheit als eine der Schichten eine Schwimmweste, die ja wenig aufträgt. Das Ufer ist dann aber nie mehr als 5 Schwimmzüge entfernt. Außerdem hat jeder eine Granitur trockene Klamotten + Wolldecke mit.
Natürlich könnte man kentern, wie das jedes Boot und jedes Schiff auch kann. Hätte man auf der Waldhof-Mannheim Neoprenanzüge oder Trockenanzüge und Rettungswesten getragen, wäre der Besatzung wahrscheinlich nichts passiert. Auf dem Mittelrhein ist auch mal eine Auto-Fähre fast abgesoffen, weil man aus Schludrigkeit die Rampe nicht hoch genug gezogen hat. Trotzdem fahren wir ohne Kälteschutzanzüge, Schwimmwesten oder Heliumballon mit.
mach einfach mal einen Test und geh mit den Klamotten, in denen Du vor hast zu paddeln ins Wasser und dreh mal Dein Boot um, richte es wieder auf, sammel das schwimmende Zeug ein. Lass Deine Mitpaddler auch alle mal das kalte Wasser erfühlen. Jeder reagiert ganz anders auf Kälte. Letztes Wochenende ist einer bei uns im Kurs in einer Neoshorty, Oberteil und natürlich Weste ins Wasser gegangen. Er hat sich zwar nach den ersten Kenterübungen umgezogen und doch den Trocki genommen, aber erst mal meinte er, das Wasser wär gar nicht sooo kalt. Mir langte die Kälte an den Händen und ich war um den Trockenanzug sehr froh. Dann bedenke dazu, dass eine Kenterung die Folge einer Windböhe sein kann, nachdem Dich der Wind schon ein Stück vom Ufer weggedrückt hat (was gerade einem Anfänger schnell passieren kann). Wellen und Wind verlängern die Zeit, bis man wieder im Boot ist u.U. erheblich. Faustregel ist: pro °C Wasser hast Du ohne Wärmeschutz ca. 1 Minute Zeit, bis Du handlungsunfähig wirst ... persönliche Unterschiede können die Zeit verändern. Weiter ist eine Kälteschockreaktion nicht ungefährlich. Die kann einen Gekenterten auch schlagartig handlungsunfähig machen. Natürlich kann man sich dafür entscheiden, in Holzfällerhemd und Stoffhose zu Paddeln, das als Tipp für einen Anfänger zu geben, halte ich persönlich aber für fahrlässig. Was Du selbst machts ist mehr oder weniger Deine Sache. Kinder hat man bestmöglich zu beschützen. Vergessen sollte man auch nicht, dass man, wenn man in Not geraten ist, auch seine Retter gefährdet. Bin ich gut Gekleidet, muss eine Rettung weniger schnell erfolgen, was den Rettern mehr Zeit zur Eigensicherung gibt.
Zitat Dann bedenke dazu, dass eine Kenterung die Folge einer Windböhe sein kann, nachdem Dich der Wind schon ein Stück vom Ufer weggedrückt hat (was gerade einem Anfänger schnell passieren kann). Wellen und Wind verlängern die Zeit, bis man wieder im Boot ist u.U. erheblich. Faustregel ist: pro °C Wasser hast Du ohne Wärmeschutz ca. 1 Minute Zeit, bis Du handlungsunfähig wirst ... persönliche Unterschiede können die Zeit verändern. Weiter ist eine Kälteschockreaktion nicht ungefährlich. Die kann einen Gekenterten auch schlagartig handlungsunfähig machen. Natürlich kann man sich dafür entscheiden, in Holzfällerhemd und Stoffhose zu Paddeln, das als Tipp für einen Anfänger zu geben, halte ich persönlich aber für fahrlässig.
Er sprach aber eindeutig von Flußtouren! Je nach Gewässerbreite/-art und Abstand zum Ufer halte ich das in den wärmeren Jahreszeiten durchaus als vertretbar in normalen Klamotten paddeln zu gehen. Wer mehr will sollte natürlich entsprechend aufrüsten, da hast du vollkommen recht. Einfach mal bei einer Übung ausprobieren, ist immer eine gute Option den Bedarf festzustellen. Eine gute Schwimmweste sollte aber immer getragen werden, die übrigens auch einen zusätzlichen Wärmeschutz bietet.
ist auch sicher eine Preisfrage, klar auf Seen und bei kaltem Wasser ist mit Sicherheit so ein Trockenanzug eine wunderbare Sache.
Habe leider auch noch keinen, ist auch eine Kostenfrage muß noch bisserl sparen auf einen Trockenanzug :-) Bin im relativ schwachen Winter auch schon geschwommen auf dem langsamen Fluß mit Outdoorklamotten. Natürlich mit Schwimmweste und einem 2. Satz Klamotten, das ist sowieso Grundausstattung würde ich sagen.
Bei längeren Touren und auf großen Wasserflächen ist aber definitiv entweder viel Neopren oder ein Trockenanzug angebracht, da muß man halt dann wirklich warten bis es warm ist oder man sich die Ausrüstung leisten kann.
Man zieht sich ja bekanntlich nicht der Luft- sondern der Wassertemperatur entsprechend an, und da diese in unseren Breiten (südliches Süddeutschland) nur im Hochsommer so ist, dass man gemütlich darin baden will, fände ich eigentlich dünne Neoprensachen angebracht. Was zieht Ihr denn so an zum Paddeln? Ich frage aus dem einen Grund, weil ich, wenn wir mehrere Tage mit Gepäck aufm Fluß unterwegs sind, gerne bequem angezogen bin...
Gruß,
Klaus
Hallo Klaus,
ich antworte jetzt mal, obwohl ich auch noch ein Frischling bin - seit einem Jahr eigenes Boot. Du nimmst das "dress for water" ja eh schon vorweg. Ich war letztes Jahr im Juli auf der Ammer beim Kentern (zweimal frei-, einmal unfreiwillig) froh um den stinknormalen 3-4mm-Neo-Longjohn für um die 100€. Der war auch tagsüber nicht zu warm und bequem find ich die Dinger eigentlich schon. Und falls es doch zu warm wird, Kühlwasser umgibt Dich.
Es gibt für den echten Sommer ja auch dünne Neoprenklamotten, es kann aber sein, daß Dich im Winter eine Einladung zum Abpaddeln auf der Alz oder für die Würm vor dem Eintritt des Befahrungsverbotes ereilt… und dann wäre es doch schad, wenn Du mangels Klamotten absagen müsstest. Will sagen: Winter und Frühjahr sind in (Süd-) Bayern durchaus Paddelsaison für Flüsse, die zT dann im Sommer zuwenig Wasser haben. Falls Du einen Kurs zB bei den Einzelpaddlern oder bei einem anderen Verabstalter machen wollen solltest, ist Neo / Trocki eh meist Pflicht.
Zur Vermeidung eines Kälteschocks und als bequemer (zumindest teilweiser) Neoprenersatz sollte Aquashell nicht unerwähnt bleiben. Der Tragekomfort ist wesentlich höher als bei Neopren, die Isolationswerte nicht ganz so gut, aber besser als nichts. Schwimmweste und Ersatzklamotten sollten, wie Hans schon anmerkte, sowieso dabei sein.
Ein breiter Fluss mit entsprechender Strömung kann ebenso gefährlich sein, wie ein See (in dem man übrigens auch bei 20°C Wasser unterkühlen kann, wenn man nur lang genug im Wasser ist). Die Kentergefahr ist auf einem Fluss i.d.R. sogar höher, als auf einem See. Da ich weder das Gewässer, noch die dort vorherrschenden Temperaturen kenne, werde ICH einen Teufel tun, und die faktisch bestehende Gefahr runterspielen. Jeder mag das mit sich selbst ausmachen und weniger sicherheitsbewusst sein. Ich will für mich selbst einfach Risiken minimieren und bei Empfehlungen gehe ich generell auf Nummer Sicher... besonders bei Einsteigern! ... aber ich bin ja auch so ein Sicherheitsfreak und schnalle mich im Auto an
Edit: da war ich wieder so lange mit Kunden zu gange, dass allerhand neue Posts zusammengekommen sind, wärend ich schrieb. Natürlich muss jeder machen wie er meint und nicht jeder ist so ein Warmduscher, wie ich. ICH meine dass, ein Leben teurer ist als z.B. ein 200 € Trockenanzug.
auch ich halte es da wie Keltik: Lieber ordentlich mit Kälteschutz vorsorgen, das Geld ist sicher gut investiert. Es gibt Dir im Fall der Fälle doch einen erheblichen Zeitpuffer. Ich persönlich möchte meinen Trockenanzug mit entsprechender Unterbekleidung nicht mehr missen. So bleibe ich in der Regel handlungsfähig, wenn´s mal wieder länger dauert. Auch auf eine gute Schwimmweste mit ordentlich Auftrieb solltest Du aus meiner Sicht achten.
Probier es doch z.B. mal in einem Canadierkurs aus, wie es sich so verhält, wenn man plötzlich im kalten Wasser liegt. Da hast Du definitiv kontrollierte Bedingungen und immer jemand da der Dich im Notfall rauszieht und Du kannst vor einer Anschaffung verschiedene Formen des Kälteschutzes (z.B. Neopren oder Trockenanzug) testen.
Das Billigste, das ich bis jetzt gesehen hab, war 150,- bei Decathlon. Aquadesign fängt bei um die 300,- an. Ist natürlich die Einsteigerklasse, langt aber sicher vielen.
Kurs ist immer eine gute Sache. Wer Interesse hat, kann sich gern mal mit uns am Ammer- oder Wörthsee treffen. Wir können gern unter Anleitung Berge- und Rettungsübungen machen. Wir haben das nach ACA / Dika gelernt und können es als Forums-Special anbieten.
Ich werde mich also als erstes mal auf die Suche nach einer Schwimmweste machen und bei der Gelenheit vielleicht eine Paddeljacke mit einpacken...
Dass ich nur auf Flüssen unterwegs bin war allerdings nicht die ganze Wahrheit - der Bodensee ist nächster Nähe und aufgrund der Nähe sind wir Mitglied im Kanuclub Lindau geworden, wo ich auch schon ein Sicherheitstraining im Kajak erleben durfte und dabei festgestellt habe, dass Wasser noch einigermaßen erträglich, doch wieder an der Luft es sehr unangenehm kalt sein kann.
Was mir aber halt dort nicht so gut gefällt ist, dass der Verein doch sehr kajaklastig ist. Darum würde ich lieber heute als morgen einen eigenen Kanadier mein Eigen nennen. Aber eines nach dem anderen.
Ich freue mich schon auf viele nützliche Informationen bei Euch. Vielleicht kann ich ja dem einen oder anderen in Puncto Petrol-Beleuchtung oder -Kocher helfen. (ich bin Petroleumvirusträger)
Zitat von Geocacher-4-CHARGE im Beitrag #13Wir üben das ja aber nächstes und übernächstes Wochenende wieder bei Armin!
Viele Grüße,
Matthias
Wenn Euer OCG-Kurs (?) da parallel mit meinem MW-Kurs läuft, sehn auch wir uns da nächstes Wochenende.
Grüße Florian
Gegen Armin kann ich natürlich nicht mithalten Da bin ich der Lehrling oder bestenfalls Geselle und er ist der Meister. Dann wünsche ich Euch viel Spaß bei Armin. Wir haben ihn letztes Wochenende gestresst.
ich kram das Thema mal wieder nach oben, da ich dazu Neuigkeiten zu berichten habe. Seit gestern bin ich doch tatsächlich stolzer Besitzer eines Palm Cascade Trockenanzugs.
Eigentlich wäre für morgen eine Tour angesetzt gewesen - und wäre nicht ziemlich viel schnell bewegte Luft angesagt, wäre es mir eine Freude, auf dem Wasser zu sein.
Als kleiner Ausgleich durfte ich heute bei den letzten Sonnenstrahlen mein neues Kleidungsstück probeschwimmen.
Ich muss sagen, das ist sehr angenehm im kalten Wasser, wenn man dabei trocken bleibt.
Bleibt für mich die Frage, was Ihr an den Händen tragt, wenn Ihr bei niedrigen Lufttemperaturen unterwegs seid? Sind Neoprenhandschuhe empfehlenswert? Oder geht das auch ohne, weil der Rest ja warm ist?
Zitat von el_largo im Beitrag #19Seit gestern bin ich doch tatsächlich stolzer Besitzer eines Palm Cascade Trockenanzugs.
Willkommen im Club.
Zitat von el_largo im Beitrag #19Sind Neoprenhandschuhe empfehlenswert? Oder geht das auch ohne, weil der Rest ja warm ist?
Unterhalb ca. 10° C (YMMV - lies: hängt von deinem persönlichen Temperaturempfinden ab) sollte man sie dabei haben, denn ausgekühlte Hände sind kein Spaß wenn man nicht die Möglichkeit hat sie aufzuwärmen oder die Tour kurzfristig abzubrechen. Neopren-, Fleeece-, -handschuhe, -fäustlinge, Paddelpfötchen mit und ohne Futter - alles brauchbare Alternativen, und es hängt vor allem von dir ab was dir zusagt. Beispiel: Ich bin gerne auf WW oder zumindest lebhaftem Wasser unterwegs. Neoprenfingerlinge sind mir zu unflexibel und beeinträchtigen mein Gefühl für's Paddel, Fleece kühlt zu schnell aus wenn ständig frisches Wasser hinkommt, Paddelpfötchen mag ich nicht wegen dem Gefühl an's Paddel gefesselt zu sein. Mein Kompromiss sind Neoprenfäustlinge mit offener Handfläche (gibt's z. B. von Palm). Der Rat an dich? Bei windigen oder winterlichen Verhältnissen auf jeden Fall was im Packsack mitführen, und ausprobieren was dir für deinen Zweck zusagt.