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Dieses Thema hat 33 Antworten
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Andreas Schürmann ( gelöscht )
Beiträge:

15.01.2014 11:51
wasserdichte Kleidung/Stoffe historisch Antworten

Winterzeit ist Bastelzeit.
Welche/r Forist/in kann mir bezüglich historischen wasserdichten Maerialien weiter helfen.
Bitte jetzt nicht halbzölliges Blech und zwei Niete alle 10cm.

Im Museum gefunden habe ich:
Holz-Klocks mit langen Lederschäften, die wohl durch Fett (aber welches) recht Wasserdicht waren.
Des gleichen Seestiefel.

"Teerjacke" führt zu Helly Hansen und einer Leinöl Imprägnierung von Leinen.

Die Liner für Packs, woraus waren den die?

Kann mir jemand weiter helfen?
Danke
Andreas


Trapper Offline




Beiträge: 1.910

15.01.2014 12:12
#2 RE: wasserdichte Kleidung/Stoffe historisch Antworten

..dafür hatte ich mich auch schon mal interessiert und das hier gefunden:http://innovation-for-extremes.net/gear-...rt-1-1820-1938/
Natürliche Wachse,Öle,Fette und eine Baumwolle-/Wollequalität die heute so wohl nur noch selten produziert wird, waren wohl die Patentrezepte! Ach ja, Tierhäute und breitere Flanzenfasern nicht zu vergessen....

Internette Grüße Thomas


docook Online




Beiträge: 1.382

15.01.2014 12:59
#3 RE: wasserdichte Kleidung/Stoffe historisch Antworten

Moin Andreas,
die altbekannten oilskin-Gewebe aus England und Australien werden/wurden mit Leinsamenöl und Paraffinwachs wasserdicht gemacht. Da gibt es heutzutage Pflegeprodukte im Handel. Die Originalkleidung wird komplett in Öl "gebadet" und dann wird das überschüssige Öl mit schwersten Pressen wieder herausgedrückt. So erreicht man eine gute Waserdichtigkeit bei guter Atmungsfähigkeit der Kleidung (das "nachölen" beim tragen hält sich in Grenzen). Eine so gute Imprägnierung bekommt man mit den nach zu kaufenden Pflegeprodukten natürlich nicht hin aber es funktioniert.
Viele Grüße
docook


elch62 Offline




Beiträge: 193

15.01.2014 13:14
#4 RE: wasserdichte Kleidung/Stoffe historisch Antworten

ALAUNE oder ALAUN, einfach mal Googlen, ist sehr Historisch, hatten schon die Römer.


markuskrüger Offline




Beiträge: 1.746

15.01.2014 14:16
#5 RE: wasserdichte Kleidung/Stoffe historisch Antworten

Wobei ich bei solchen Betrachtungen immer denke, dass man damals 'wetterfest' nicht im Sinne einer technischen Regel verstanden hat...
(Nur ergänzend gemeint)

Und aus einer ganz anderen Ecke: Wenn ich mir die (sehr guten) Antihafteigenschaften meiner Gusseisenpfanne so ansehe, frage ich mich immer wieder, wozu Teflonbeschichtungen eigentlich da sind. Hightech-Materialien sind vielleicht doch nicht automatisch besser.
Und jetzt der Bogen zurück: Mit Gore-Tex & Co. bin ich bezüglich Wasserdichtigkeit und Atmungsaktivität auch nicht wirklich glücklich.

So. Jetz höre ich aber auf!

Gruß,
Markus


absolut canoe Offline




Beiträge: 1.862

15.01.2014 14:37
#6 RE: wasserdichte Kleidung/Stoffe historisch Antworten

der Unterscheid zwischen dem englischen und australischen oilskin besteht darin
das beim britischen Ölzeug/oilkin das fertige Gewebe imprägniert wird und die Australier
vor dem Weben die Fäden imprägnieren


Pannacotta Offline




Beiträge: 266

15.01.2014 15:08
#7 RE: wasserdichte Kleidung/Stoffe historisch Antworten

Zitat von markuskrüger im Beitrag #5
Wobei ich bei solchen Betrachtungen immer denke, dass man damals 'wetterfest' nicht im Sinne einer technischen Regel verstanden hat...
(Nur ergänzend gemeint)

Und aus einer ganz anderen Ecke: Wenn ich mir die (sehr guten) Antihafteigenschaften meiner Gusseisenpfanne so ansehe, frage ich mich immer wieder, wozu Teflonbeschichtungen eigentlich da sind. Hightech-Materialien sind vielleicht doch nicht automatisch besser.
Und jetzt der Bogen zurück: Mit Gore-Tex & Co. bin ich bezüglich Wasserdichtigkeit und Atmungsaktivität auch nicht wirklich glücklich.

So. Jetz höre ich aber auf!

Gruß,
Markus


Das scheint ja mehreren (vielen?) so zu gehen und äußert sich als Renaissance von Guß- oder Schmiedeeisenpfannen und zB Stoffen wie "Technical Cotton" (BW-/PE-Mischgewebe, meinetwegen gewachst) oder reiner Baumwolle in Form von zB Etaproof. Nicht hundertprozentig wasserdicht, dafür angenehm zu tragen und wir sind ja nicht aus Zucker…

Florian

___________

mein Kanulog


Haubentaucher Offline



Beiträge: 385

16.01.2014 11:59
#8 RE: wasserdichte Kleidung/Stoffe historisch Antworten

..............................
[...] Eine so gute Imprägnierung bekommt man mit den nach zu kaufenden Pflegeprodukten natürlich nicht hin aber es funktioniert.
Viele Grüße
docook
.............................

Hallo zusammen,

ob 'man' oder 'sie' oder 'er' es natürlich hinbekommen hängt viel von der Verarbeitung ab:
Ich bin seit meiner Jugend Wachsjackenfahrer. Wachsjacke und Wachsmantel wandern von Zeit zu Zeit in die Waschmaschine um den Dreck abzukriegen, der das Gewebe mürbe macht. Anschließend nehme ich Bellstaff Thornproof Dressing und verarbeite es etwa wie empfohlen: Die trockene Jacke etwas vorwärmen, das Wachs mit Spatel und Bürstchen auftragen und etwas verteilen, mit einem Fön das Wachs und die Jacke so lange erwärmen, bis es einzieht, solange wachsen, bis sich das warme Gewebe vom Wachs klamm anfühlt und kein Wachs mehr aufnimmt. Auf die Art nach und nach die ganze Jacke machen.
Es dauert relativ lange, etwa einen Nachmittag, aber so eine Prozedur hält bei häufigem Regen etwa 5 Jahre, sonst erheblich länger. Danach wandert die Jacke aus besagten Gründen ohnehin wieder in die Waschmaschine.

Es ist dichter und atmungsaktiver als alles andere was ich kenne. In einem Extremfall bin ich von morgens bis spät in die Nacht durch strömenden Regen gefahren, teils langsam weil man außer ein paar Rücklichtern gar nichts mehr gesehen hat. Ich wurde nur an der Innenseite meiner PVC-Hose vom Kondenswasser nass. Durch die Jacke, damals eine Bellstaff, ist nichts durchgegangen. In einer der Brusttaschen, die ich schlecht verschlossen hatte, stand sogar das Wasser bis zum Rand.

Es funktioniert nicht mit jedem Gewebe, weil die Fäden fest gesponnen und dicht gewebt sein müssen. Je mehr desto besser, wie z.B. bei Raberg, Barbour oder - allen voran Bellstaff.

Grüße
Chris


FeuchtSocke Offline



Beiträge: 146

16.01.2014 14:41
#9 RE: wasserdichte Kleidung/Stoffe historisch Antworten

"Es ist dichter und atmungsaktiver als alles andere was ich kenne."

Hm... ich hatte bisher immer so meine Zweifel an der Atmungsaktivität gewachster Klamotten, habe aber hier keine eigenen Erfahrungswerte - außer einer G-1000 Hose mit Nikwax behandelt, hier schien mir die Atmungsaktivität doch zumindest sehr beeinträchtigt zu sein. Weiß jemand von Messungungen wie MVTR oder RET bei den High-Tech Materialien?

Gruß

FeuchtSocke


Frank_Moerke Offline




Beiträge: 1.593

16.01.2014 15:40
#10 RE: wasserdichte Kleidung/Stoffe historisch Antworten

Ich habe seit Jahren eine Jacke und einen Südwester von Barbour.
Mein subjektiver Eindruck: Mehr Atmungsaktivität als Gore Tex und Co. auf keinen Fall.
Nach einem Tag Dauerregen ist der Südwester auch nicht mehr 100% dicht. Ich denke, auch bei den "Klassikern" wird "nur mit Wasser gekocht". Ein großer Vorteil: Keine Probleme bei Funkenflug ...


absolut canoe Offline




Beiträge: 1.862

16.01.2014 16:30
#11 RE: wasserdichte Kleidung/Stoffe historisch Antworten

meine Barbour Jacke ist von 1976 (!) nun kommt allmählich das untere Gewebe
durch - atmungsaktiv ist die Jacke nicht, bei zügiger Arbeit in der Baumschule
kam ich ganz schön ins Schwitzen aber beim mäßigen Paddeln geht es. Ich habe sie bisher
2 x nachgewachst.

Langsam wächst mir mein australischer riding coat ans Herz (seit 1984),der ist länger
als meine Barbour,was beim Sitzen im Canoe von Vorteil ist, die Knie sind teilweise bedeckt.
Die doppelte Pelerine hält den Schulterbereich gut trocken.
Diese Jacke habe ich aber bereits 4 x nachgewachst.

In Kombination mit den waxed canvas chaps von Frost Rver ein guter Regenschutz bei
Dauerregen.


sputnik Offline




Beiträge: 2.797

16.01.2014 20:36
#12 RE: wasserdichte Kleidung/Stoffe historisch Antworten

Also ich habe eine australische Oilskin Langjacke. Trage sie aber selten, da mir Gore-Tex insgesamt besser gefällt.
Die Bewegungsfreiheit ist nicht so eingeschränkt, wesentlich leichter und kleiner verpackbar. Die Gore-Tex Hose und
Jacke kann immer im Rucksack dabei sein, man merkt sie kaum. Bei der Oilskin Jacke überlege ich vorher genau, ob ich
sie mitnehme. Robuster ist sie auf jeden Fall.
Dann friert es mich in der Oilskin Jacke leichter als mit Fleece in einer Gore-tex-Jacke.

Meine Meinung: einfach ausprobieren. Jedes Teil hat seine Berechtigung.

Gruß, Stefan
__________________________________________________
Stark und groß durch Spätzle mit Soß'


lupover Offline



Beiträge: 597

16.01.2014 23:33
#13 RE: wasserdichte Kleidung/Stoffe historisch Antworten

Hallo,

wenn jetzt jemand nach gewachster Baumwolle schielt:

Bei Waxcotton nicht geizen! Nach meiner Erfahrung (Motorrad) werden Billigprodukte auch mit Massen an Wachs nicht mal ansatzweise dicht. Die besseren Sachen wie z. B. Bellstaff oder Barbour sind den den Mehrpreis allemal wert.

Gruß
Habbo


Andreas Schürmann ( gelöscht )
Beiträge:

17.01.2014 08:25
#14 RE: wasserdichte Kleidung/Stoffe historisch Antworten

Danke für die Tipps und Hinweise.

Insbesondere zur Atmungsaktivität muss ich sagen, dass KEIN! wasserdichtes Material meinen Dampf wegbringt, wenn ich mich richtig betätige. Da hilft nur Lüftung, Lüftung und noch mal Lüftung.
Beim Radfahren lasse ich mich meist lieber nassregnen als, als im eigenen Mief wässern. Bei starkem Regen bevorzuge ich ein Cape, das aber zum Paddeln völlig ungeeignet ist.

Meine Idee ging eher dahin, nur einige Stellen abzudichten und den Rest zum Lüften offen zu lassen.
Das Bild von Albert hat da einige Ideen keimen lassen - Danke.

Mit TPU-Beschichtungen habe ich jetzt ein wenig herum probiert, schlecht zu nähen und das Schweißen ist für den Hausgebrauch auch nicht so einfach. Dann ist es noch unangenehm anzufassen und nur in Farben zu haben die mir nicht gefallen.
Und die Verarbeitung von Teflon-Membran-Sondermüll sehe ich auch nicht mit Freude-
Was bleibt ist also wachsen und für ganz dolle Schauer eine Plastik-Überjacke.


absolut canoe Offline




Beiträge: 1.862

17.01.2014 08:29
#15 RE: wasserdichte Kleidung/Stoffe historisch Antworten

bei reiner Baumwolle sollten wir auch an essigsaure Tonerde denken,
ich habe gerade mein altes campfire tent beim Segelmacher zum Nachimprägnieren.
Ich werde zur gegebenen Zeit berichten


Mahyongg Offline



Beiträge: 255

21.01.2014 11:27
#16 RE: wasserdichte Kleidung/Stoffe historisch Antworten

Etaproof zeigt, wie es geht: "Wasserdichtigkeit" durch dicht gewebte und quellfähige Baumwolle. Ähnlich funktionieren einige BW-Zeltstoffe. Was Schweisstransport angeht, - die Wasserdichtigkeit geht ja immer in zwei Richtungen. Auch Gore Tex weiss nicht, wo innen oder aussen ist und wird im Zweifel "nur" von den inneren und äusseren Materialien ein bissel geholfen, am meisten aber von unserer Körperwärme. Daher hilft auch eine zuuu dicke Isolation drunter nicht nur beim schwitzen, sondern auch dabei, den Taupunkt IN die Jacke zu verlegen... d.H. Jacke aussen trocken und innen Nass, weil Kondensation auf der Isolierschicht..

Gewachste Materialien können nun natürlich dann atmungsaktiv bleiben, wenn Löcher drin sind. Das Wachs senkt die Saugeigenschaft der Baumwolle ins nichtige, Tropfen bleiben aufgrund der Größe an der Oberfläche hängen und eine mögliche Kapillarwirkung wird durch den großen Oberflächenwinkel von Wasser auf Wachs unterwandert. So würde das Ganze vom Prinzip genauso funktionieren wie die vorgereckten PTFE-Membranen von GT & Konsorten, evtl. halt ein wenig weniger gut, da GT mehr Löcher pro m2 hat als dieses Gewebe.

Nur mal so zur Überlegung. Und ja, nichts atmet so viel wie der Mensch bei Aktivität schwitzen kann, daher haben ja auch hochwertigste GT-Jacken Achselreissverschlüsse..

Cheers,

Jan


markuskrüger Offline




Beiträge: 1.746

21.01.2014 15:35
#17 RE: wasserdichte Kleidung/Stoffe historisch Antworten

Zum Thema Membranen und Dichtigkeit hier noch ein kompetenter und spannender Artikel: Hilfe meine Jacke ist undicht – oder doch nicht?

Spannend für mich war vor allem, in wie vielen Fällen die Membranen 'natürlich' nicht dicht sind...

Gruß,
Markus


AlexWien Offline




Beiträge: 375

19.08.2014 21:44
#18 RE: wasserdichte Kleidung/Stoffe historisch Antworten

Was noch nicht erwähnt wurde, früher trug man Wollpullover / Kleidung die auch noch im nassen Zustand wärmen, sollte die äußere Schicht regen durchlassen. Heute trägt man darunter eher Fliessstoffe.

ad Gore:
Nachdem mir vor 3 jahren in Irland ein heftiger Regen meine mäßige Membran jacke beim Reissverschlus "durchgeregnet" hat, habe ich mir eine Mountain Equipment Kongur zugelegt, die war auch beim schwersten schottischen Regen komplett dicht.
Der Reissverschluss ist im geschlossen Zustand 3 mal überfalten. Leider wird bei fast allen jacken die in den letzten paar Jahren konstruiert wurden auf Reisverschluss-Dichtigekeit weniger Wert gelegt. Sie sind einfach zu öffnen, aber meist undicht - früher oder später, blöde Kommentare gibt es dann seitens der Händler / Hersteller (zB "Ist kein tauchanzug-reissverschluss")

Die Gore Hose (Wolfskin Rainpants) hat beim besagten Regen (Ausläufer Sturm-Bertha letzte Woche in Schottl. inkl. einiger Überflutungen) hingegen komplett versagt. (eine recht neue meiner Partnerin, und meine alte Hose, beide undicht). Entweder ist die Hose nicht gut genug, oder das ist prinzipiell mit Gore-kaum möglich dicht zu halten (Knie anpress druck, etc).


Iring Offline



Beiträge: 58

21.08.2014 19:16
#19 RE: wasserdichte Kleidung/Stoffe historisch Antworten

Wolle - ich trage nur noch halblange Oilskinn Jacken von Drizzabone /Skippies 12oz mit Wolle drunter, also wenn es kalt ist. Es gibt auch Merino Liner zum einknüpfen. Eine mehr oder weniger dicke Walk Weste/Jacke , oder ein Arran Sweater helfen auch.

Ich schwitze in den Dingern lange nicht so wie in Kunstfaser, es besteht nicht aus Kinderarbeit, verschmutzt die Meere nicht mit Plastik , ist stabil und man ist irgendwie immer angezogen :o).

Tiocfaidh ár lá


Björn Zimmer Offline



Beiträge: 3

11.12.2015 10:24
#20 RE: wasserdichte Kleidung/Stoffe historisch Antworten
Wenn Sie hier auf Links zu eBay klicken und einen Kauf tätigen, kann dies dazu führen, dass diese Website eine Provision erhält.

Hallo!
Ich hab vor kurzem sehr gute Erfahrungen mit sogn. Imprägnierwachs gemacht. Das kann man in so gut wie jeden Stoff einreiben der nur eng genug gewebt ist. Ist schon ein bissl Arbeit aber mit der Vorfreude auf die nächste Tour hat's auch irgendwie Spaß gemacht. Wenn alles schön eingerieben ist geht man mit nem Bügeleisen drüber. Ich hatte mich schon darauf eingestellt meiner Frau ein neues besorgen zu müssen aber nix! Da bleibt echt nichts am Bügeleisen und das Wachs zieht schön in den Stoff ein. Vom Resultat bin ich ziemlich begeistert, richtiger Perleffekt!
Im Handel gibts verschiedene Produkte, ich hab mich letztlich für einen Anbieter abseits der großen Konzerne entschieden:

Werbung: http://www.ebay.de/itm/Dr-Gees-Impregnat...VkAAOSwcBhWaBTD

Viel Spaß im Regen wünsche ich;)
Björn


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