„Wer fragt, ist ein Narr für eine Minute. Wer nicht fragt, ist ein Narr sein Leben lang.“ Konfuzius
Hallo Strömungspaddler,
die Seilfähre Vorwärts wo das Boot gegen die Strömung aufgekantet wird und der Bug etwas schräger gegen die Strömung zeigt und dabei vorwärts gepaddelt wird; sowie die Seilfähre Rückwärts, wo das Heck schräger gegen die Strömung zeigt und rückwärts gepaddelt wird; ist mir bekannt und hoffe so fasst korrekt.
Bitte keine Lynchjustiz….zur Fragestellung:
Wenn man diese oben beschriebenen Seilfähren, besonders die gegen die Strömung anwendet ohne Paddelschläge, sondern nur geschickt das Paddel als Ruder an der optimalen Stelle neben dem Süllrand ins Wasser taucht und das Boot geschickt kantet, kann man da von einer Jet- Ferry sprechen?
Du bist auf dem richtigen Weg. Bei einer Jet-Fähre nutzt man neben dem idealen Bootswinkel, Geschwindigkeit und Paddelstellung zusätzlich den Surf-Effekt einer Welle. So kann ohne Paddelschläge ein recht breiter Fluss überquert werden, da die Welle für die Geschwindigkeit im Boot sorgt. Ohne Welle kommt man mit idealen Winkeln und Schwung im Boot auch schon ein gutes Stück.
Voraussetzung ist, um das noch mal klar nachzuschicken, das man schon Geschwindigkeit aufgebaut hat.. vorzugsweise im Kehrwasser. D.h. ganz ohne Paddelschläge geht die Jet-Fähre auch nicht, allerdings "mit ohne" während der Fähre.
aufkanten musst Du je nach Ausfahrwinkel und Strömung eigentlich nur bei der Ausfahrt aus dem Kehrwasser. Im Fluss nur bei starker Strömung. Bei moderater Strömung kommst Du bei Fähren ohne Kantung aus.
Gegen die Strömung ... Fähren sind immer gegen die Strömung, weil Du den Strömungsdruck brauchst, um auf gleicher Höhe queren zu können.
Bei der Jet-Fähre baust Du im Kehrwasser viel Geschwindigkeit auf und musst den Ausfahrwinkel spitz genug halten. Richtig ausgefahren kommst Du ohne weitere Schläge (sogar ohne Steuerschläge) im gegenüberliegenden Kehrwasser an. Die Arbeit im Fluss übernimmt komplett die Strömung, die auch Dein Boot richtig dreht. Die Jet-Fähre geht (perfekte Ausführung vorausgesetzt) auch ohne die von Frank beschriebene Surf-Welle.
... ach ja ... das Seil bei der "Seil"-Fähre kannst Du getrost weglassen. Im Kanadier fähren wir ja i.d.R. ohne Seil.
Stichwort „Welle“ wird sicher eine Herausforderung mehr und hatte an dieses nicht mehr gedacht.
Das Boot spitzer zu halten, finde ich als einen guten Hinweis und Ausdruck, nicht nur bei Seilfähren. Ich finde bei Kehrwasserausfahrten in stärkere Strömung, wenn mein Boot „spitzer steht“, geht es etwas besser.
-"offside bergab" hebe ich mir bis zum Schluss auf
Ich habe zwei Bootsleinen, jedes fünf Meter lang; und können auch schwimmen! Wenn ich sie vorher von der Gummischlaufe löse und sie zusammen verbinde, wäre eine knappe Zehn Meter lange „Leinenfähre“ möglich.
Kleiner Tipp zur Seilfähre: Viele Anfänger versuchen die Fähre viel zu steil gegen die Strömung zu paddeln. Dabei verausgabt man sich dann gegen die Strömung, kommt aber dem Ziel wenig oder zu langsam näher.
ich versuche seit geraumer Zeit die Jet- Ferry auf der oben besagten „Welle“. An meinen Brückenpfeilerspielplatz ist dies nicht immer so einfach, besonders wenn die Strömung etwas dominanter zieht. Da ruckt das Boot richtig durch, das Paddel bekommt enormen Druck, ich spüre wie mein Paddelblatt fasst unter meinen Kiel gedrückt wird, es stoppt zwar irgendwann und die Jet- Ferryreise geht ab. Die Meterzahlen sind ganz unterschiedlich. Ich praktiziere dies auch normal im Strom, da gleitet das Boot schön dahin, wenn ich etwas Schwung vorher geholt habe…ist aber wohl eher ein Side- Slip?
Bei weniger Strömung, wie gestern klappte es ganz gut, das heißt nicht zu nahe am Limit. Ich platziere stets mein Paddel etwa am ausgestreckten oder leicht angewinkeltem Arm senkrecht ins Wasser und drehe mein Paddelblatt dementsprechend auf.
Ab und an versuche ich mein Paddel auch achtern (hintern Körper) schräg einzutauchen, so ähnlich wie bei der Korrektur beim J- Schlag, da sind die Ergebnisse nicht so zufriedenstellend.
Meine Fragen:
Setzte ich mein Paddel überhaupt an dem optimalsten Punkt neben dem Süllrand nahezu richtig ein?
Das achtern eintauchen, ist dies komplett daneben?
Stichwort Welle mit Surfeffekt: Liege ich da richtig?
Die Welle die entsteht wenn die Strömung ein Hindernis trifft, in meinem Fall die Brückenpfeilerinsel und so das V (Welle) rechts und links daraus entsteht?
Wenn Du nicht den Anspruch hast auf gleicher Höhe wie der Deines Ausgangspunkts auf der anderen Seite der Stromzunge anzukommen kannst Du durchaus die "Heckhebel"-Position und einen etwas flacheren Anfahrtswinkel wählen. Anfangs habe ich die Jet-Ferry - wie Frank das beschrieben hat - immer ziemlich quer zur Strömung (flacher Winkel) angegangen und musste mit Gewalt das Paddel im Wasser halten, auf das irre viel Druck wirkte. Das mache ich auch heute noch gelegentlich bewußt - man muss lernen mutig den Druck aushalten. Das Boot richtet sich - wenn es Fahrt hat (im Kehrwasser richtig Schwung holen!) - automatisch richtig aus. Mit etwas Übung bekommst Du mit diesem Ansatz allmählich das Paddel in die richtige Position und das Boot von Anfang an in den richtigen ("strömungsangepassten") Winkel. Letzteren halte ich aber für nicht so bedeutsam da er sich - wie gesagt - im Verlauf des Manövers von selbst ergibt.
"Paddel senkrecht im Wasser" halte ich für gar nicht gut - ein 45°-Winkel oder sogar ein flacherer sind meines Erachtens wirksamer. Auch weil diese schnell strömenden Abschnitte häufig flach sind. Ein senkrechtes Paddel verhakt sich dann leicht im Flussgrund.
Üb besser anfangs an einer etwas weniger druckvollen Stelle. Zu wenig Druck ist aber auch blöd weil dann der Effekt ausbleibt (bzw. nicht spürbar ist). Ideal ist es, wenn man mit erfahrenen Paddlern unterwegs ist und an verschiedenen Stellen unter unterschiedlichen Bedingungen abwechselnd übt und dabei von den Cracks beraten wird.
Hallo, wie breit kann der Fluß denn sein, damit dieses Manöver funktioniert? Ich paddle öfter über den Rhein bei Speyer, um auf gleicher Höhe auf der anderen Seite wieder in den Althrein zu kommen. Das wird da wohl eher nicht klappen, höchstens für den Anfang auf einigen Metern. Bis ich für den Rest dann wieder genug Vorwärtsenergie habe, bin ich abgetrieben. Bis zu welcher Breite kann ich damit rechnen, dass das Manöver funktioneren wird? Gruß Algonquin - Klaus
Bei einem glatten Schwall darf der Fluss tatsächlich nicht zu breit sein. Ich würde mich nicht festlegen aber zwischen sechs und zwölf Meter sind da - je nach "Anlauf" und dementsprechendem Schwung - zu bewältigen. Sollte der Fluss an der Stelle aber eine stehende Welle haben kann man mit der Jet-Ferry richtig weite Distanzen quer zur Strömung gleiten.
Im nachfolgenden Video wird das Manöver in recht heftiger Strömung unter Nutzung hoher Wellen mit minimalem Paddeleinsatz immer wieder gezeigt. Das geht natürlich auch weitaus harmloser.
Ich denke, zu einer schönen Jet-Fähre gehört eine schöne Welle. Wie weit? Eine schöne ist zwischen 2 Kehrwässern am Camp Toni an der Soca, an der Mündung der Koritnica: ca 6m. Knackig und auch schön zu schwimmen, wenn es schiefgeht. Die längste die ich kenne ist in Dellach an der Drau, an der Meßstelle, da sind dann 40 m kein Problem.
Das schaut danach aus, als hätte der gute Mann schon vorher mal in einem Canadier gesessen Von den schönen Manövern mal abgesehen, finde ich es toll, wie man bei den Kenterungen beobachten kann, wie gewaltig schnell sich der Druck aufbaut, der zur Kenterung führt.
BbbB ... Bis bald beim Bootfahren Max
Scheiß auf Küsschen, guten Freunden gibt man ein Bier!
Die Strömung ist sonst um einiges höher, der Pegel von nur um die 160 cm bereitete Kenterungstechnisch keine Schwierigkeiten. Verschneidungsmäßig, Pilztechnisch usw. bin ich hier sonst anderes gewohnt.
Das Kehrwasser unterhalb der Brückenpfeilerinsel ist groß genug um Anlauf zu nehmen. Der Winkel und der Speed ist bei den gezeigten Versuchen nicht immer optimal, es ist mir schon besser gelungen, ja der Vorführeffekt…
Mein Übungsplatz für die anderen Geschichten ist meist immer das andere Joch der Eisenbahnbrücke.
Manöverkritik: Aus der Kameraperspektive ist alles nur schlecht einzuschätzen. Aber für eine Jetfähre fehlt doch einiges an Dampf bei der Strömung, es treibt doch recht gemächlich - soweit es für mich erkennbar ist. Deine Paddelhaltung in der Fähre bringt einen zusätzlichen Bremseffekt ins Boot. Das Blatt steht relativ schräg im Wasser und bremst mehr, als notwendig. Versuche, die Griffhand weiter nach außen zu halten, so dass der Paddelschafft fast parallel zur Bootslängsachse kommt. Das bringt auch Vorteile bei J-Schlag, Heckhebel usw ... Du bremst Dich weniger aus und gewinnst eher noch in der Korrektur.
Damit kann ich was anfangen, passt, vielen Dank. Ich werde versuchen die angesprochenen Punkte umzusetzen und darüber berichten. Für „Manöverkritik“ bin ich immer empfänglich. Alle Fehler selber herauszufiltern ist nicht immer so einfach.
Wenn ich an die Jet-Ferry denke habe ich stets vor Augen, dass ich das Paddel zwischen anströmendes Wasser und Boot halte. In Deinen Videos zeigst Du die Variante, in der das unter dem Bug hindurch (bzw. am Boot vorbei) strömende Wasser auf das unterhalb des Bootes eingetauchte Paddel wirkt.
Versuch doch mal an der gleichen Stelle (flussaufwärts gesehen) von rechts nach links zu traversieren indem Du das Paddel an die Bordwand hälst und (allem Wasserdruck zum Trotz) fest hälst. Das kostet Überwindung, kann bei falsch aufgekantetem Boot auch schnell zur Kenterung führen aber wenn Du genug Schwung hast und den Wasserdruck aushälst ist das eine richtig coole Jet-Ferry.