Als am Mittwoch Vormittag die Wetteraussichten für Donnersteig weiterin hervorragend sind, fällt der kurzfristige Entschluß am 03.10. Paddeln zu gehen. Ein Anruf bei Heffner Outdoor, www.heffner-outdoor-events.de, ergibt,dass noch ein Boot frei ist und so steht unserer Tour nichts mehr entgegen. Wir sind nicht zum ersten Mal mit Heffner unterwegs und sind mit diesem Verleiher sehr zufrieden. Für Kinder gibt es sogar 50% Ermäßigung.
Um 10:00 Uhr treffen wir uns am Kloster Schöntal und werden zur Einsetzstelle in Dörzbach gebracht, wo wir gegen 10:30 Uhr unsere Tour starten.
Das Wetter ist den ganzen Tag über bombastisch. Einziger Wehrmutstropfen ist der niedrige Wasserstand der uns während der ganzen Tour Grundberührungen beschert und in den Schwällen dafür sorgt, dass wir ganz schön hin und her gebeutelt werden. Da ist man dann ganz froh im Leihboot unterwegs zu sein.
Nach einer halben Stunde erreichen wir das Wehr in Klepsau, unsere erste Umtragestelle. Hinter dem Wehr können wir sehr schön Fischreiher beobachten. Es gelingen sogar ein paar Fotos, leider nur aus großer Entfernung, da die Vögel doch sehr scheu sind. Rechts kommt jetzt die Burg Krautheim in Sicht und kurz nach dem 12 Uhr Läuten legen wir am Wehr in Krautheim an. Hier entwickelt mein Sohn großen Ehrgeiz und möchte das Boot alleine umtragen. Da wir aber bis 17:00 Uhr in Schöntal ankommen müssen entscheide ich mich dann doch ihm zu helfen. Auf einer Wiese in der Sonne machen wir Mittagspause.
Als wir in den Kanal hinter dem Wehr einsetzen wird schnell klar, dass wir besser noch ein paar 100m weiter umgetragen hätten, der Wasserstand ist so niedrig, dass gar nichts geht. Doch die Lösung ist schnell gefunden. Mein Sohn bleibt sitzen und der Canadier wird bis wir tieferes Wasser erreichen zum Tretroller. Kurze Zeit später passiert es dann. An einer Engstelle mit extrem starker Strömung führt der einzig fahrbare Weg direkt unter die Bäume am rechten Ufer. Als ein fast armdicker Ast immer näher kommt bekommt mein Sohn Angst, bricht den Bugziehschlag den er ausführen sollte ab und hält die Arme schützend noch vorne. Alleine kann ich das Boot nicht mehr auf Kurs halten. Mein Sohn schafft es noch den Ast zur Seite zu drücken. Als er ihn aber losläßt schnellt dieser zurück und schlägt mich aus dem Boot. Instinktiv habe ich auch die Hände nach oben gehalten um den Ast abzuwehren. Nun hänge ich in der Stömung, eine Hand am Ast und eine Hand am Boot, das Gott sei Dank nicht gekentert ist. Interessant ist es nun die Erfahrung machen zu können wie stark einen die Stömung unter das Hindernis zieht. Gelesen hat man das oft, aber es selbst zu erleben ist doch etwas anderes. Ich lasse den Ast los, buxiere das Boot in flacheres Wasser und steige wieder ein. Trotz der strahlenden Sonne ist das Wasser recht kalt und auch die Außentemperatur ist nicht dazu geeignet mit nassen Klamotten im Boot zu sitzen. Hier zeigen sich wieder die Vorteile von Aqua Skin. Ich habe keine Sekunde gefroren. Ärgerlich ist nur, dass die Zigaretten nass sind. Da ich Kentern und ähnliches grundsätzlich ablehne waren sie in der Tasche der Schwimmweste und nicht in der Tonne. Die folgenden Schwälle erforden unsere volle Aufmeksamkeit, machen aber richtig Spaß. Den leeren Biergarten mit eigener Anlegestelle lassen wir rechts liegen und beschließen hier einmal im Sommer einzukehren. Am Wehr in Westernhausen unterhalten wir uns mit einem Kajakfahrer, der uns über den Pegelstand berichtet. Befahren werden darf die Jagst ab 40cm, heute hatten wir 43cm. Ich schätze mal, dass man für angenehmeres Fahren 50 - 55cm haben sollte. Wir nehmen das letzte Teilstück in Angriff das sich durch starke Strömung aber kaum Schwälle auszeichnet. Wir können noch eine Bisamratte beobachten, dann kommt das Kloster Schöntal in Sicht, wo wir unsere Tour beenden.
Trotz allem hat uns die Tour viel Spass gemacht und wir werden sicher wieder kommen, wahrscheinlich für eine Mehrtagestour.
Für die Strecke, ca. 22km, haben wir incl. Pause 5,5 Std. gebraucht.
interessanter Bericht und schöne Bilder! Die Stelle, an der ihr fast gekentert seid, kenne ich. Da waren wir auch bei unserer ersten Tour unter den Büschen. Bei höherem Wasserstand ist es da einfacher, weil man mehr im Kurveninneren fahren kann.