Hier ein kurzer Bericht. Ich hoffe Ihr könnt „in das Erlebte eintauchen“ Zum besseren Verständnis habe ich teilweise die Seglerbegriffe erklärt. Durch die Begriffe kommt, wie ich finde, das feeling besser rüber. 3. Segel-Criterium Gesegelt wird um den „Hauptgewinn“
Das Wochenende zum Segle-Criterium startet für mich an meinem Verein. Vor mir liegt eine Anreise auf eigenem Kiel, in die Nähe des Regattasees, zu einem weiteren befreundeten Wassersportverein. Bei bestem Sommerwetter paddel ich meinen Holzcanadier gut beladen,mit der Segelausrüstung und dem nötigen Gepäck, Verpflegung, Zubehör für ein Wochenende über unsere Flüsse und Kanäle. Gleich begleitet mich ein Eisvogel mit seinem schillernden Gefieder. Zwei Schleusen ergeben eine kurze Pause und gegen 18.00 Uhr erreiche ich nach 12 km den Gastverein. Dort will ich Alec treffen. Zunächst bin ich aber mal alleine und so ziehe ich meinen Canadier an Land, baue meine Schlafpersenning auf und richte mich ein. Es wird gemütlich. Wenig später steht auch Alec nach einer SEHR weiten Anreise vor dem Tor. Schnell erledigen wir noch die nötigen Abladearbeiten, damit auch er in seinem Canadier schlafen kann und dann widmen wir uns dem abendlichen Lagerleben wobei ich Alec noch mit ein paar Insiderinformationen für die morgige Regatta versorge. Ein schöner Anfang. Am Samstag beginnt der Tag mit einem ausgiebigen Frühstück. Der Blick auf die sich gegenüber drehenden Windräder verrät die Windverhältnisse. Dann starten wir mit nun drei Canadiern paddelnd 4 km zum Unisee, dem Austragungsort der Regatta. Dort erwartet uns dann schon der KCH, der die Regatta ausgeschrieben hat. Schnell sind unsere Canadier zum See umtragen und ebenso schnell aufgeriggt (Segel, Ruder, Seitenschwerter montiert). Die Wind verhältnisse auf der größeren Wasserfläche sind recht anspruchsvoll heute, 3 BFT, in Böen mehr, zudem eben böig und schralend (drehender Wind). Die Regattaleitung erklärt einige Regeln und den Start, Wendepunkte, Kurse usw. Dann geht es auf`s Wasser. Jeder kann sich noch etwas mit den Verhältnissen vertraut machen. Insgesamt besteht das Feld aus 14 Booten, mehrheitlich alten Deutsch-Canadiern aber auch einige besegelte Faltboote und eine kleine Jolle. Dann der Start-das Nebelhorn trötet! Ich komme nicht so gut weg von der Startlinie, da ich noch in einer Wende war. Alec und Stephan laufen gleich an der Spitze. Da gibt es das erwartete Duell zwischen dem solway dory von Stefan und dem Bufflehead Segelkanu von Alec, im nachfolgenden Hauptfeld wird es recht eng und an dem ersten Wendepunkt sehr dynamisch. Rechts und links heißt es aufpassen, gucken, keinen crash bauen, hier schreit einer “Warschau !“ dort „Raum !“ aber alles geht gut!. Auf dem neuen Kurs haben wir halben Wind also eigentlich kein Problem den Kurs zu halten. Der Wind pendelt aber stark in der Richtung, schralt also. Ich spiele ständig mit der Pinne (Steuerstock am Steuerruder) um optimal voran zu kommen. Plötzlich wieder eine Böe-man was schiebe ich Lage (Canadier liegt schräg im Wasser durch den Segel/Winddruck). Leewärts (dem Segel zugewandte Seite) spült Wasser in den Canadier und abends will ich da drin doch wieder schlafen-egal der Spaß geht mit mir durch, nur weiter. Teilweise muss ich mit dem Po auf dem Süllrand sitzen, eine kippelige Angelegenheit, wenn der Winddruck so unstet ist. Dort kommt die nächste Wendemarke, direkt vor der Campingplatzterrasse. Letztes Jahr habe ich direkt vor der Terrasse meine Pinnenhalterung versenkt und auch gerettet. Hier ist der Wind gerade nicht so stark. Ich brauche viel Zeit um durch die Wende zu kommen. Nun der 3. Kurs, das Ziel im Blick. In die Windrichtung geguckt sieht man Windböen durch die sich verändernde Wasseroberfläche (dunklere kleine Wellen) ansausen. Wieder nehme ich Wasser über. Ich kann mehr „Höhe laufen“ (schräg gegen den Wind segeln). Dann weht es wieder aus einem etwas ungünstigeren Winkel. Ich muss noch einmal wenden und einen extra Schlag segeln. Das kostet Zeit. Nächste Wende, jetzt aber zum Ziel. Mit viel Gefühl erreiche ich den Zielstrand. Alec, Stefan und weitere Teilnehmer sind schon angekommen und begrüßen jedes Boot mit Beifall. Ein Canadierteam ist im Stil der 50ger Jahre gekleidet, segelt die Regatta mit und jetzt am Ziel gibt es einen Sherry aber nicht per Flasche, sondern stilecht aus dem Sherryglas. Viele Fotos werden gemacht. Die Regattastrecke hat 30 Minuten gedauert. Nun werden erst einmal Erlebnisse und Erfahrungen ausgetauscht. Wer Lust hat segelt noch ein wenig weiter. Zusammen setzten wir die Canadier dann wieder in das angrenzende Revier und wir paddeln gemeinsam zum Kanu Club Hanseat. Auf dem Weg dahin, ca. 4 km, können wir noch einmal segeln. Ein schönes Bild. Nach einer abschließenden Schleuse sind wir wieder im Tidebereich und auch gleich am Anleger des KCH. Für mich heißt es erst einmal „Plünnenparade“ also meine nasse Inneinrichtung trocknen, was bei dem Superwetter kein Problem ist. So langsam wird dann der feierliche Teil des Tages eingeläutet. Es gibt die Siegerehrung mit mehreren Preisen, wobei Alec den „Hauptgewinn“ ganz klar gewinnt-meinen Glückwunsch! Dann wird es gemütlich am Gastverein mit Aperitif, mehrgängigem Menü und abendlicher Feier bei tollstem Wetter. Viele aktive Hände zaubern einen tollen Abend am Fluss. Meine Übernachtungsmöglichkeit schwimmt ja gleich, dort unten, im Wasser und so wird es eine lange Nacht. Am nächsten Morgen muss Alec leider schon wieder seine Heimreise angehen. Für mich heißt es die 18 km zu meinem Heimatverein wieder nach Hause zu paddeln. Zufrieden über ein wirklich gelungenes Wochenende mit vielen schönen Eindrücken, vielen Gesprächen und einer tollen Segelregatta erreiche ich meinen Verein.
Moin, hier noch ein paar Eindrücke: Bild 1 Nachtlager an Land Bild 2 Regatta-Uwe`s, Canadier 80 Jahre alt, 3.Platz Bild 3 Regatta-einige Teilnehmer am Zielstrand. Segel Z-202 mein Segel aus den 70ger Jahren Bild 4 selbst auf dem Weg zum Verein wurde noch gesegelt
eine schöne runde Sache in allen Richtungen. Mit Canadiern in See zu stechen, wohl ein spezieller Genuss, der erst einmal erarbeitet werden muss… bei solch anderen Bedingungen…, Respekt! Besten Dank
Moin Mike, nun, das mit dem Segeln ist so: Man fängt klein an, d.h. bei wenig Wind, mit kleinem Segel, bei achterlichem (von hinten) Wind. Da bekommt man ein Gefühl , was in einem Canadier geht. So nach und nach steigert man sich dann. Ich gebe zu, so manche Segelei war schon am Limit (siehe thread #92 RE: KANU SEGELN SEGEL KANUS) und es wurde nass. Aber der Spassfaktor steigt eben auch mit der Windstärke. Zudem kommt man hier im Norden fast von alleine zum segeln. In den 30ger bis 70ger Jahren gab es hier regelmäßig Canadierregatten mit Wandercanadiern.Es gab Zeiten, da war das ein Großereignis. Viele Grüße docook
Bild: Grenzwertige Gepäckfahrt mit 3,5qm, halben Wind. In der Windböe Spritzwasserübernahme aber Geschwindigkeit ohne Ende!
Moin, zum Segelcriterium 2013 im August gibt es nun einen Film. Zunächst wird der Film beim organisierenden Verein KCH www.kchanseat.de gezeigt. Einige Teilnehmer sind nicht erreichbar. Vielleicht liest hier jemand mit. Evtl. ist der Film später auch direkt zu sehen. Zunächst aber erst einmal hier die Info zum Filmabend. Ich werde vor Ort sein: Welturaufführung „ HART AM WIND“ Segelcriterium 2013: Der Film
Mittwoch, 30. Oktober 2013 um 20.00 Uhr in den Räumlichkeiten des KCH
Regisseur, Kameramann und Sprecher werden anwesend sein.
Freier Eintritt!
Am 10. August 2013 fand auf dem Unisee das III. Segelcriterium des KCH statt, der internationalen, offenen Vereinsmeisterschaft im Kanusegeln. Dieses denkwürdige Spektakel ist professionell in Bild und Ton festgehalten worden. Aus diesem Anlass möchte der Vorstand zu Welturaufführung einladen. Gäste sind herzlich Willkommen!
Im Vorfeld kann gegrillt werden, die Getränkeversorgung ist über den Automaten sichergestellt.
Moin und hier der Film zum Segelcriterium 2013. In zwei Teilen gibt es ein, wie ich finde, schönes Video mit vielen Eindrücken vom Canadier segeln. Zu sehen ist eine bunte Mischung von Canadiern, von bis zu 80 Jahren alt bis heutigen Modellen. Schön mal eine größere Gruppe zusammen segeln zu sehen. Die Bedingungen waren durchaus sportlich. Na, lehnt Euch zurück und seht selbst (ca. 26 Minuten):
"Kanus hart am Wind" steht nun in zwei Teilen online:
Moin, ERINNERUNG!!! (Leider kollidiert der Termin wohl mit dem Forumtreffen) Am Samstag, 13 September findet das 4. Segelcriterium, Raum Bremen, statt. Treffpunkt Stadtwaldsee bzw Unisee (gleicher See), 12.00 Uhr Regattastart (lockere Veranstaltung).
Wer mal ein paar mehr Canadier segeln sehen will, kann gerne vorbei schauen. Mit segeln mit eigenem Canadier geht natürlich auch. Viele Grüße docook
Hallo docook, ich hoffe Dir geht es gut und Du bist wegen des Segelcriteriums nicht allzusehr unter Streß.
Ich versuche nächstes Jahr bei Euch mitzusegeln, wenngleich ich noch immer keinen Holzkanadier habe. Möchte meinen Swift Kipawa über den Winter hin segeltauglich umbauen. Da gibt es noch viel zu überlegen, planen, auskundschaften und probieren.
Lieb Grüße erst mal und alles Gute
Roman
Die schönste Zeit im Leben sind jene kleinen Momente in denen Du spürst, du bist zur richtigen Zeit am richtigen Ort und mit de(m)n richtigen Menschen!