Ich paddle ein "Rendezvous" von "Wenonah" aus Tuf-weave. Am Wochenende war ich auf der Traun unterwegs, leider sehr wenig Wasser und es kam wie es kommen musste, ein Stein beschädigte das Boot rechts hinten. Es ist nicht leck, jedoch ein sehr tiefer Kratzer.
Meine Frage an Euch: wie kann ich es am besten reparieren, was brauche ich dazu??
Handlungsbedarf hast Du, wenn das Gewebe sichtbar ist. Besorge Dir vom We.no.nah Händler Deines Vertrauens oder direkt beim Importeur eine kleine Dose GelCoat in deiner Farbe. Rühre Harz und Härtner nach Vorschrift an und fülle die Schramme damit aus. Um Schleifarbeit zu sparen, klebst Du anschließend durchsichtiges Klebeband über die ausgefüllte Stelle straff drüber. Alles gut aushärten lassen, bei Bedarf fein nachschleifen ...
da sollte man eigentlich jedes HOCHWERTIGE laminierepoxi nehmen können. es kann sein das die hersteller einem was anderes erzählen, aber kein bootsbauer ruft, wenn er eine reparatur zu machen hat, bei der bauwerft an, um zu fragen welches harz beim bau verwendet wurde. solange man nicht epoxi mit poly- oder vinylester oder klebe- mit laminierharz verwechselt, ist das schon in ordnung.
Wenn man denn nur wüsste woran man jetzt ein "HOCHWERTIGES laminierepoxi" erkennt, gelle?
Zitat ber kein bootsbauer ruft, wenn er eine reparatur zu machen hat, bei der bauwerft an, um zu fragen welches harz beim bau verwendet wurde
Nö, in der Regel weiß er was verwendet wurde, weil da gibt es nicht soooo viele Möglichkeiten.
Aaalsoo: 1.) Nur die wenigsten Boote werden bisher aus Epoxidharzen gefertig, weil sauteuer - meist werden Vinylesterharze oder gelegentlich auch noch Polyesterhaze verwendet.
2.) Auch die meisten Epoxidharzboote und Vinylesterhatzboote verwenden ein Polyester-Gelcoat - genauer UP-Vorgelat
3.) Es ist grundsätzliche kein Problem eine Reparatur an egal welchem Harzmatrial mit einem Epoxidharz durchzuführen. Die harze verbinden sich ohnehin nicht mehr chemisch sondern nur noch mechanisch, daher gut anschleifen.
4.) Es gibt durchaus Unterschiede zwischen verschiedenen EP-Harzsystemen. Für eine Reparatur sollten die meisten gehen. Wenn Du aber beispielsweise ein Laminier- oder Infusionsharz erwischt das nicht klebfrei aushärtet bekommst Du eventuell bei Wasserkontakt ein Problem. Meine Empfehlung wäre bei einem farbigen Gelcoat das Original UP-Gelcoat vom Hersteller zu besorgen - der hat meist auch die richtigen Farbtöne in den benötigten Kleinmengen die ansonsten schwer zu bekommen sind. Nach dem Auftragen unbedingt mit einer Folie oder einem Klebeband abdecken, da Polyesterharze unter Sauerstoffeinfluss normalerweise nicht klebfrei aushärten.
5.)Wenn kein Gelcoat oder ein Clearcoat drauf ist, würde ich persönlich ein klares Epoxy-Gelcoat oder EP-Topcoat bevorzugen - stinkt nicht so und hält so ziemlich überall. Das ist meist auch schon UV-stabilisiert härtet ohne zu kleben aus, Du musst nicht tempern und es lässt sich einigermaßen gut schleifen. (Achtung, bei den aktuellen Temparaturen kann so ein Rest Harz im Becher oder Pinsel auch mal plörzlich 120 Grad und mehr erreichen - > raus bringen und beobachten bis die Temparatur wieder fällt. Been there - done that.) Wenn kein farbiges Gelcoat zu bekommen ist kann man sich das mit Künstlerpigmenten und Thixotropiermittel auch aus einem EP-Gelcoat selber mixen. EP-Gelcoat muss man nicht abdecken, es kann aber die Schleifarbeit reduzieren. Ich hatte dazu mal vor langer Zeit ein Video gemacht. Bin nicht gerade besonder stolz drauf, aber vielleicht hilft's ja trotzdem etwas weiter: Teil 1: http://www.youtube.com/watch?v=OMV7ojqzfZI Teil 2: http://www.youtube.com/watch?v=478WpB_sPYY
Servus.. auch von mir erst mal danke...repariert habe ich schon mal ein billiges Boot mit EP harz. Muss jetz mal testen wie das bei dem reinen Wenonah Kevlar funzt. Ich fang mal am Unterschiff an, da sieht mans nicht :-) bisserl üben....gleich mal schauen wo ich das richtige harz herkrieg.
Zitat von Frank_Moerke im Beitrag #2Handlungsbedarf hast Du, wenn das Gewebe sichtbar ist. Besorge Dir vom We.no.nah Händler Deines Vertrauens oder direkt beim Importeur eine kleine Dose GelCoat in deiner Farbe. Rühre Harz und Härtner nach Vorschrift an und fülle die Schramme damit aus. Um Schleifarbeit zu sparen, klebst Du anschließend durchsichtiges Klebeband über die ausgefüllte Stelle straff drüber. Alles gut aushärten lassen, bei Bedarf fein nachschleifen ...
Ein kleiner Schnitt im durchsichtigen Klebeband über der Flickstelle hat sich bewährt:
Hier kann man Luftblasen und überschüssigen Gelcoat herausdrücken, der beim Glattstreichen sonst zur Seite ausweichen würde. Dder Gelcoat kann akkurater modelliert werden - besonders anden Steven. Anschließend muss viel weniger nachgeschliffen werden.
Also: Kleiner Schnitt - großer Effekt.
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Im Leben ist es wie beim Paddeln: Wenn die großen Wellen kommen, immer in der Hüfte schön locker bleiben.
Ich würde mich hier gern dranhängen und keinen neuen Faden deswegen aufmachen. Ich habe ein ähnliches Problem an meinem Bell Prospector in Kevlar, allerdings ist es ein kleiner Kratzer, der aber recht tief geht. Siehe die Bilder! Kann ich das auch nur mit Epoxi reparieren oder gibt es eine einfachere Möglichkeit, evtl. ein Kleber oder so etwas? Mir fehlt jegliche Erfahrung, was Bootsreparatur angeht, deshalb meine etwas naive Frage hier. In meinem Fall ist das Gelcoat ja farblos. Wo kann ich das bestellen? Oder hat jemand eine andere Idee?
Im Foto kann man die offenen Fasern erkennen, dann solltest Du auf jeden Fall reparieren.
Mit passendem Epoxi die Fasern wieder einbetten, erschient mir am einfachsten. Ich würde ein dünnflüssiges, klares Epoxi ohne Thixotropiermittel* wählen.
Bei allen Lösungen mit anderen Materialien wie z.B. PU-Lack, Sekundenkleber die auch manchmal empfohlen werden, läuft man gefahr bei einer späteren Reperatur an der gleichen Stelle keine Haftung zum Untergrund herstellen zu können.
*edit: nicht wie ich zunächst falsch geschrieben habe Sikative (siehe Post weiter hinten)
Die Schadstelle in jedem Fall gut anschleifen. Kleine Harzmengen sehr genau wiegen (2% Mischtoleranz), gut verrühren und am Besten einmal umtopfen, z.B. in eine flache Wanne. Dann die Stelle sparsam mit einem feinen Pinsel ausfüllen. Falls es abläuft, lieber weniger auftragen angelieren lassen (Geschätzt nach ca. 35 Minuten bei 25 Grad) und wiederholen. Bei dem von Dir gezeigten Schaden könntest Du aber mit einem Auftrag hinkommen. Handschuhe und Schutzbrille tragen, und mit härtenden Resten im Becher aufpassen. Die können schon mal 120 Grad erreichen. Abdecken fände ich bei dem Kratzer nicht nötig da die Fläche sehr klein ist und das Harz auch unter Sauerstoffeinfluß klebfrei härtet. Anschließend Schleifen mit viel Wasser (Sprühflasche geht gut) und Naßschleifpapier z.B. 400, 600, 800, 1000, evtl. 1200, rechtzeitig zum nächst feineren Korn wechseln. Dann z.B. mit Rot-Weiss Polierschleifpaste und feuchtem Schwamm auspolieren (ich nehme dazu den Exzenterschleifer), fertig.
So mache ich das und es ist eigentlich keine Raketenchirurgie.
Andreas: was Sikkative in einem EP-Harz bewirken sollten würde mich mal interessieren. Die trocknen eigentlich nicht sondern vernetzen. Hast Du sowas schon mal irgendwo gesehen?
@Sebastian >>>>(Andreas:) was Sikkative in einem EP-Harz bewirken sollten würde mich mal interessieren
Upps - da habe ich ins falsche Töpfchen gelangt ich meinte Thixotropiermittel entschuldigung.
Das mit dem Anschleifen ist eine schwierige Sache. Speziell Kevlar wiedersetzt sich dem Schleifen sehr. Außerdem müßte man beim vorher schleifen versuchen nur die Fuge zu bearbeiten - noch schwieriger.
Man könnte versuchen überstehende Fasern mit einem scharfen Messer abzuschneiden und den Kratzerrand nur sauber zu kratzen. Das Abrutschrisiko ist aber sehr hoch und ich würde vorher großzügig und dick abkleben.
so, ich habe mir jetzt die entsprechenden Videos von Sebastian angeschaut und danke schon mal für seine und die Hilfe der anderen. Da ich vor Ort nicht alle Zutaten bekommen konnte, habe ich mir jetzt alles bestellt und werde dann die Sache mal angehen. Mit dem Anschleifen sehe ich auch das Problem, dass die dunklen Fasern etwas hochquellen (ist das auch Kevlar oder was anderes?) Der Bodenbereich, wo der Kratzer ist, hat allem Anschein nach mehrere Schichten Kevlar, sodass nur die äußerste Schicht betroffen ist. Also schonmal vielen Dank und ich werde berichten, wie es ausging, wenn ich alle Materialien habe. Hans-Werner
>>> Man soll auch nicht in die Faser schleifen, sondern das Gelcoat / Clearcoat an den Flanken der beschädigten stellen.
Nicht in die Faser schleifen ist schon klar, aber auf dem Foto erkennt man, das Faserenden aus dem Kratzer hoch gerissen wurden. Diese müssen halt so oder anders ab, sonst gibt das "kratzige Knubel". Auch das schleifen der FLanken im Kratzer ist mit Schleifpapier nicht gerade einfach.
@ Hans-werner Viel Erfolg und lieber zweimal zuwenig auftragen als einmal zuviel.