da ich mich immer wieder schwer tue, abzuschaetzen, ob mein Boot richtig getrimmt ist, moechte ich die Wasserlinie markieren. Zwei Markierungen mit Klebeband an Bug und Heck wuerden fuer meine Begriffe erstmal vollauf reichen.
Nun sind aber zwei meiner drei Boote asymmetrisch, vor allem haben sie asymmetrischen Kielsprung. Einfach auf planen Untergrund legen und relativ dazu mit einem Abstandshalter loszeichnen macht daher meiner Meinung nach nicht viel Sinn.
Jetzt denke ich in meiner jugendlichen Naivitaet, dass ich das Boot doch einfach auf's Wasser setzen, so weit wie moeglich vorn und hinten mit der gleichen Last (z.B. je einem 50 Liter Packsack voll Wasser) beschweren und dann eben die Wasserlinie markieren koennte.
Das ist ja genau der Effekt, den man beim Trimmen auch erzielen will, oder? Oder stelle ich mir die Sache zu einfach vor?
Edit: Ich frage, weil der Garret Connover in seinem "Beyond the Paddle" extremst ausfuehrlich zwei Trockendock-Varianten zum Anzeichnen beschreibt, die meiner Meinung nach nur mit symmetrischen Booten funktionieren koennen, aber mit keinem Wort erwaehnt, dass man es so machen koennte, wie ich es mir vorstelle. Vielleicht weiss der ja was (verraet es aber nicht), das ich nicht weis. :)
ich verstehe die Frage nicht ganz. Wenn du dein Boot packst, mag das ja noch gehen mit der Markierung. Aber spätestens wenn du drin sitzt, ist der Trim anders und du siehst deine außenliegende Markierung ja auch nicht mehr. Eigentlich müsste dir dein "Popometer" den richtigen Trim verraten.
Gruß, Stefan __________________________________________________ Stark und groß durch Spätzle mit Soß'
Ich musste mir erst mal vergegenwärtigen wozu eine Wasserlinie eigentlich gut sein soll. Wenn ich Conover recht interpretiere hat sie vor allem die Aufgabe den Trim des Bootes bewerten zu können.
"The waterline is a reference point and not a true waterline. Aesthetically, a line struck halfway between the rail at center-thwart and the bottom of the canoe and carried to the ends on the level is the best looking and the easiest to see. With the exception of extreme loading of the canoe, it will be visible and therefore offer ready reference to your trim." Conover "Beyond the paddle" S.7
Im traditionellen Bootsbau wird sie offenbar aufgebracht um den Übergang von Seitenwänden (Zieranstrich) zu Bootsboden (Zweckauftrag zum Schutz des Bootsbodens vor Abrieb) zu markieren.
Als ich an meinem Sundance die Wasserlinie markiert habe um den zerschundenen Bootsboden zu renovieren habe ich Conovers Methode angewand. Dazu wurde das Boot auf einen ebenen Untergrund gelegt, mit Klötzchen und Maßband ausgerichtet und dann wurde mit Hilfe eines Klotzes, auf dem ich den Bleistift geführt habe, die Wasserlinie angezeichnet (Hier ein Bildbericht, die Fortsetzung und der Abschluss).
Eher zufällig traf ich damit die tatsächliche Wasserlinie, wie sich dann später zeigte.
Ich wäre zuversichtlich mit diesem Verfahren auch einen asymmetrischen Rumpf mit einer Wasserlinie kennzeichnen zu können. Es mag erforderlich sein mal im Wasser mit ein paar Klebepunkten die angestrebte Höhe in Bug und Heck anzumarkern (etztlich ist die Wasserlinie - wie Conover schoin schreibt - eine künstliche Linie). Dann wird das Boot auf eine ebene Fläche gelegt und mit Holzklötzchen so unterfüttert, dass die angemarkerten Punkte auf gleiches Niveau kommen. Dabei wird ganz automatisch der differentielle Kielsprung berücksichtigt.
Zitat von sputnikAber spätestens wenn du drin sitzt, ist der Trim anders und du siehst deine außenliegende Markierung ja auch nicht mehr. Eigentlich müsste dir dein "Popometer" den richtigen Trim verraten
Stimmt: Ich kann bestenfalls bei spiegelglattem See ueber die Reflexion die aussenliegenden Markierungen selbst sehen. Man braucht also so oder so jemand Zweiten, um einem zu verraten, ob man grad richtig getrimmt ist. Das ist meiner Meinung nach aber immernoch besser, als sich allein auf sein Gefuehl zu verlassen, weil das grad im Zweier mit leichtem Bugpaddler praktisch nie stimmt.
Zitat von AxeI im Beitrag #3Ich musste mir erst mal vergegenwärtigen wozu eine Wasserlinie eigentlich gut sein soll. Wenn ich Conover recht interpretiere hat sie vor allem die Aufgabe den Trim des Bootes bewerten zu können.
Exakt. Allerdings finde ich die Formulierung "... and not a true waterline." ungluecklich, weil irrefuehrend: Die Linie soll fuer meine Begriffe schon die tatsaechliche Wasserlinie des Bootes bei exakt waagem Trim bei einer bestimmten (sehr hohen) Beladung darstellen. Ich denke, er meint nur, dass man sein Boot nie so beladen wird und auch nicht will, sondern sie praktisch immer ueber der tatsaechlichen Wasserlinie liegen und eben als Anhaltspunkt fuer die Trimmung dienen wird.
Zitat von AxeI im Beitrag #3Ich wäre zuversichtlich mit diesem Verfahren auch einen asymmetrischen Rumpf mit einer Wasserlinie kennzeichnen zu können. Es mag erforderlich sein mal im Wasser mit ein paar Klebepunkten die angestrebte Höhe in Bug und Heck anzumarkern (etztlich ist die Wasserlinie - wie Conover schoin schreibt - eine künstliche Linie).
Ich will ja erstmal gar keine rundumlaufende Wasserlinie anzeichnen. Ich denke auch, das man das problemlos hinbekommt, wenn man erstmal vorn und hinten Markierungen hat. Ich verstehe Dich so, dass Du auch mein Vorgehen anwenden wuerdest (symmetrische Beladung im Wasser), um die Markierungen zu erzeugen?
Zitat von Dull Knife im Beitrag #5Den Trim passe ich möglichst je nach den Gegebenheiten z.B. Wind an. Ist da eine gezeichnete Linie da wirklich interessant?
Jup, gerade um schnell erkennen zu koennen, ob und wie viel man den Trim anpassen muss. Ich z.B. habe den Verdacht, unabsichtlich eher hecklastig zu trimmen. Gerade wenn ein Boot asymmetrisch ist, gibt es keine anderen Referenzpunkte, anhand derer man den Trim einschaetzen koennte.
Weil sich alle so in den Begriff "Linie" verbeissen: Ob es sich tatsaechlich um eine Linie oder nur zwei farbige Punkte an Bug und Heck handelt, ist fuer diesen Zweck vollkommen gleich. Ich will z.B. nur zwei kleine Markierungen, mit denen ich mein Gefuehl schnell ueberpruefen kann.
Dass gerade Wood-Canvas-Bootsbauer immer gleich 'ne ganze Wasserlinie anzeichnen, ruehrt wohl eher aus der Tradition, den Rumpf mit einer Schellack-Schicht zu versehen. Das sieht gut aus, sorgt fuer gutes Abgleiten an Hindernissen und gibt einem eher als Nebeneffekt gleich noch 'ne Referenzlinie fuer das Ueberpruefen des Trim.
Zitat Referenzlinie fuer das Ueberpruefen des Trim.
Dann braucht es aber auch noch den amtlich Bestellten Trim Überprüfer nach DIN. Selber hingucken geht ja nicht weil der Trim dann nicht stimmt.
Für mich haben Linie, Punkte, Bohrungen, was auch immer, einen geringen Nutzen. Besonders bei Wind trimmt man dahin wo es einen verbläst. Bei Ententeich höre ich, wenn das Boot nicht gut getrimmt ist. Der Rest ist Geschmackssache.
Guten oder schlechten Trim erkennt man(n) ohne Fremdbeobachter spätestens wenn man ausgestiegen & entladen und das Boot aus dem Wasser genommen und auf's Autodach gehievt hat. Kaum ein Wasser ist so sauber dass es keine Rückstände am Rumpf hinterlässt. Am Besten mal im Frühjahr zur Zeit der Baumblüte testen.
Um das Thema noch abzuschliessen: Habe mich fuer die Ballastvariante entschieden. Je einen 59l Packsack voll Wasser (schwabbelige Pellwuerste, also lebensechte Dummies ;) vorn und hinten in's Boot und die Wasserlinie markiert. Dann noch etwas nach oben abgetragen und mit schwarzem Isoband markiert.
Der g-faehr-t hat auch eine, nur eben in Schwarz auf Rot im Bild nur zu sehen, wenn man weiss, dass sie da ist. Und die hab ich einfach auf dem trockenen angezeichnet, weil er symmetrisch ist.
Jetzt teste ich, ob's was bringt. Einmal hab ich's schon auf Tour genutzt, um mein Trimgefuehl beim Beladen der Boote zu bestaetigen und mir bestaetigen zu lassen. Ich lag leicht daneben, aber eben nur leicht.
Und eine Solo-Tour lang hab ich mich permanent geaergert, weil ich immer wieder vergessen hab, 'nen Passanten auf meinen Trim anzuquatschen. Und das Boot fuhr trotzdem super. ;)
uh, sehr gute Idee. Hab ich doch direkt auch mal geordert. Werde vielleicht nicht gleich einkleben, sondern nur einen Messpunkt markieren und dann (waehrend ich drinsitze) anhalten.