(Edit: Die Bilder sind weiter unten, ich kann sie hier nicht einfügen. Die kursiv gedruckten Textstellen entsprechen den Bildunterschrieften.)
Letzten Samstag ging's dann wieder paddeln :) Allerdings diesmal nicht auf der Õhne, sondern in Soomaa (wörtlich Sumpfland), das ist ein Gebiet in der Nähe von Pärnu. Nach der Schneeschmelze ist dort jedes Jahr Hochwasser. Die estnischen Benennung für diese Zeit ist (übersetzt) „fünfte Jahreszeit“ oder „großes Wasser“. Jedes Jahr komme sehr viele dort hin, um sich das anzusehen (letztes Jahr soll sogar ein Japaner extra deswegen nach Estland gekommen sein). Die Höhe des Wasser variiert jedes Jahr. (2010 war bisher seit Beginn der Aufzeichnungen Rekord.) (Wenn viel Wasser da ist, ist dort weder Durchgang noch Durchfahrt mit dem Auto) Da das Ganze von der Schneeschmelze abhängig ist, ist das Datum sehr schwer voraus zu sagen. Eigentlich wollten wir am 30.März fahren, da war das Wasser hier aber nicht ansatzweise paddelbar (zu fest), deshalb wurde es weiter verschoben. Den letzten Skifahrer habe ich letzte Woche Montag gesehen und am Samstag (20.April) haben wir uns (endlich) in Soomaa getroffen, um eine kleine Canadiertour zu machen. Insgesamt sind wir etwa 2 Stunden gepaddelt, geschätzt waren es etwa 5 km. Auf welchem Flüsschen der Großteil verlief, versuche ich noch raus zu finden, am Ende sind wir auf der/den Raudna gefahren. Nachdem die letzten Tage die Sonne geschienen hatte, war es morgens bewölkt und auf der Autofahrt hat es auch noch angefangen zu regnen. Als wir dann allerdings etwa eine Stunde zu früh beim Besucherzentrum ankamen, regnete es nicht mehr und im Laufe der Zeit, kam sogar die Sonne heraus. Allerdings entwickelte sich die morgendliche Windstille auch in einen schon ganz gut spürbaren Gegenwind. (Um 10 Uhr war noch nicht so viel los.) (Da wir noch Zeit hatten sind wir etwas rumgelaufen und haben diese Boote gesehen.)
Um etwa 11 Uhr waren dann alle beim Treffpunkt eingetroffen. Dort wurden wir auf Boote verteilt (meistens zu dritt) und eine kurze Einführung gemacht. Danach ging es auch schon los. Wir sind mehr oder weniger einem Flusslauf gefolgt, der im Sommer etwa einen Meter breit ist, momentan aber selbst nicht wirklich zu sehen war, da das Wasser auch umliegendes Gelände überschwemmt hatte. Auf dem Wasser war zum Teil noch Eis, (An einigen Stellen ging das Eis über die gesamte Flussbreite, da hatte ich dann aber keine Zeit zum Fotografieren) dann hießen manchmal, „einfach“ durch den Wald fahren, eine völlig neue Erfahrung. Es ist interessant und total ungewohnt zwischen den Bäumen rumzufahren. Und Bäume können in so einem Fall ganz schön im Weg sein, praktisch, wenn sie schön ordentlich in Reihen gepflanzt wurden, dann muss man nur sehen, wie zwischen die Reihen und wieder raus kommt. (Boote, die zwischen Bäumen fahren, sind ein doch etwas ungewohnter Anblick.) Den letzten Kilometer ging es recht entspannt, da die Bäume scheinbar nicht direkt am Flusslauf wachsen oder der Fluss sowieso breiter ist. Eigentlich wollten wir bis nach Karukose fahren, aber da es doch etwas länger gedauert hat, als geplant, sind wir nur bis zu der Stelle gefahren, wo die Straße vor Riisa den Raudna kreuzt. Von dort wurde dann das zurückholen der Autos organisiert. Die Boote wurden von der zweiten Hälfte unserer Gruppe zurück gepaddelt (wir hatten uns in zwei Gruppen a 17 Personen aufgeteilt, die einen sind um 11 Uhr losgefahren, die anderen um 14 Uhr). (Beim Ausstieg) Zwei Stunden sind natürlich nicht viel, aber irgendwie war ich am Ende doch ganz froh nicht zurück paddeln zu müssen. Ich durfte zwar sogar vorne paddeln, aber zu dritt im Boot kommt mit es den Paddelseiten nicht so super hin und wenn der Heckpaddler rechts und links auf Estnisch nicht so ganz hin kriegt mach es das auch nicht einfacher ;) Aber wir hatten ein halbwegs vernünftiges Boot und sind (fast) immer dahin gekommen, wo wir hin wollten. Mir hat es gefallen und durch das zum Teil etwas abenteuerliche Weg suchen und durch den Wald quetschen, konnte man sogar große Gewicht des Paddels vergessen.
(Wieder zurück beim Einstieg, waren deutlich mehr Autos da, als am Morgen, aber auf dem Wasser hat man die ganzen Leute gar nicht gesehen.)
Bitte schön. Wenn ich schon hier bin, berichte ich auch, was man hier so paddeltechnisch machen kann. Und schöne Natur hat Estland fast überall zu bieten.
Mit den Bildern war ich eigentlich gar nicht so sonderlich zufrieden. Aber wenn sie trotzdem gefallen, freut mich das.
Die "Einbäume" sind wohl tatsächlich Einbäume, zumindest hat einer das gesagt. Was mir an denen aufgefallen ist, sind die Spuren des Bearbeitens, an denen konnte man nämlich die Handarbeit, die darin steckt, sehen. Zu den drei kleineren kam auch noch ein größerer.
Danke für den Bericht, ist natürlich schwierig zu timen, wenn man zur fünften Jahreszeit von weiter weg anreisen will. Aber zumindes habe ich dann ja einen sprachkundigen Führer.
Zitat Tolle Boote das!
Das sehe ich auch so. Um in "Wolfgangs-schreibweise" zu bleiben einige sehr seltene Exemplare europäischer Canadier. Da hoffe ich sehr auf ein paar mehr Fotos und Details zum Thema.
Durch den Wald zu paddeln hat schon was, aber entweder man kennt sich da gut aus, hat einen Führer oder nimmt lieber einen GPS mit. Auch wenn man nur auf den offenen Flächen fährt ist es nicht immer unbedingt einfach, die Orientierung zu behalten.