Hallo Stefan, Deine Fragestellung alleine ist noch kein Beleg, daß das früher so gehandhabt wurde, ich bezweifle das. Falls es so wäre, könnte eine möglicher Antwort lauten "das Eine hat sich nicht bewährt, das Andere sehr wohl" Jörg Wagner
Zitat von Jörg Wagner im Beitrag #21... "das Eine hat sich nicht bewährt, das Andere sehr wohl" ...
Das könnte eine logische Schlußfolgerung sein.
Ich wurde schon per PN nach Quellen zu meiner Aussage gefragt. Kann ich spontan keine nennen. Mir ist das nur immer wieder aufgefallen bei alten Abbildungen in Büchern. Diese "klassischen" Bilder vom Trapper mit Waschbärmütze und Biberfellen im Boot oder so ähnlich.
Mich beschäftigt das schon seit geraumer Zeit. So richtig nachforschen konnte ich bisher leider noch nicht. edit: auf die Schnelle habe ich jetzt auch kein Bild dazu gefunden. Jedoch eines, das mich schwer beeindruckt hat. Ein Indianermädel beim Kringeln
Gruß, Stefan __________________________________________________ Stark und groß durch Spätzle mit Soß\\\'
Wer sich wie Dick Proenecke (interessanter Link, spannende Lektüre) eine Hütte am See baut muss dorthin allerhand Baumaterial befördern. Das geht am besten im Boot. Auch die Felle und Jagdbeute von Trappern werden am einfachsten im Kanu transportiert. An einem ruhigen See wird das Gerümpel eben in die Bootsmitte gewuchtet und man setzt sich ins Heck weil sichs da leichter paddeln lässt. Das gilt für den See.
Es ist auch so, dass in Zeiten als noch nicht fotografiert sondern gemalt und gezeichnet wurde eher ein ungewöhnlicher als ein gewöhnlicher Anblick fest gehalten wurde. So erkläre ich mir die etwas häufigeren Abbildungen von Booten, in deren Heck ein einzelner Paddler sitzt.
In bewegtem Wasser werden die Leute auch eine sicherere Sitzposition gewählt und ihr Gepäck entsprechend austariert haben.
Ganz konkret zum angesprochenen Film, dem Stein ausweichen oder ähnliche Manöver: Wenn nur der Heckpaddler agiert, hat man nur 50% der Leistung, 50% der Möglichkeiten. Im konkreten Fall dürfte das eher nicht reichen.
Paddeln aus dem Heck grundsätzlich: So lange das Wasser nicht oder nur wenig bewegt ist und das Boot mit den üblichen Utensilien wie Biberfelle, Whisky und Winchester einigermaßen richtig getrimmt ist, kommt man ja auch ohne Probleme voran, auch wenn man sich dadurch in den Möglichkeiten selber begrenzt. Alle Paddelschläge vor dem Drehpunkt des Bootes gehen dann nähmlich nicht - sind aber auch nicht so dringlich, wenn genügend Platz auf dem Wasser ist.
Historie: 1. Viele Filme zeigen uns die Bilder, von denen der Regiseur meinte, dass es so schön aussieht. Ob Winnetou tatsächlich historisch korrekt unterwegs war, bezweifel ich mal ... 2. Bei allem Respekt vor den Leistungen und Erfahrungen von Trappern und ähnlichen Leuten: Ich bezweifel stark, dass die sich permanent Gedanken um effiziente Paddelschläge, Trimm und ähnliche Dinge gemacht haben. Nicht jeder, der vor 200 Jahren im Kanu saß, hat es automatisch besser gemacht. Die wenigsten waren damals im Kanuverein oder haben Kurse besucht. Da haben sicher viele Leute, die draußen lebten, die auch mal mit dem Kanu unterwegs waren, ihre ganz individuellen "Problemlösungen" gehabt.
Gut, daß wir darüber gesprochen haben. Das Argument Flachwasser ist entscheidend. Ich hatte mir als Parallelen die Spreewald-Stocherkähne und die venezianischen Gondeln gedacht. Schön, da wird nicht gepaddelt, aber der Typ steht hinten und muß auch sein Schiffchen um die Kurve bringen. Daß der Canadier zum Materialtransport auch in der Mitte beladen wird, die das größte Volumen bietet, klingt logisch. Daß diese wichtige Ladekapazität nicht für ein dürres Männchen verschwendet wird ist einleuchtend. Schwierige Schwallpassagen werden dann eben getreidelt.
Wolfgang, damit
Zitat von Wolfgang Hölbling im Beitrag #25..... Ich kenne Paddler, die fahren schon 20 Jahre im OC ..... und werden es auch nicht mehr lernen.
meinst du zum Glück nicht mich. Habe gerade nachgerechnet. Bei mir sind es erst 17 Jahre
Gruß, Stefan __________________________________________________ Stark und groß durch Spätzle mit Soß'
[quote="sputnik"|p9985448]...Ich hatte mir als Parallelen die Spreewald-Stocherkähne und die venezianischen Gondeln gedacht. Schön, da wird nicht gepaddelt, aber der Typ steht hinten und muß auch sein Schiffchen um die Kurve bringen. Daß der Canadier zum Materialtransport auch in der Mitte beladen wird, die das größte Volumen bietet, klingt logisch.[quote]
Hi,
diese Parallele liegt durchaus nahe. Lasten bewegst du am besten vom hinten, dazu kommen Faktoren wie Übersicht usw. Und ursprünglich ist der Canadier halt zum Lasten schippern erfunden worden, Waren oder Menschen. Ein schweres Boot drehst du (allein) schon aufgrund des Hebels leichter von hinten, besonders wenns recht lang ist (was auf alten Darstellungen fast immer der Fall ist). Dass viele heute den C. als Sportgerät verstehen und nutzen erklärt m.E. die häufig bevorzugte mittige Sitzposition, da sich hier das (kürzere!) Boot natürlich leichter drehen und manövrieren lässt. Gewicht/Masse sind sekundär.
Trotzdem gibts, denke ich, kein "richtig" oder "falsch", höchstens ein "klassisch" oder "modern" - jeder eben wie er will. Und dass auf alten Abbildungen, Filmen usw. der Solist meist im Heck sitzt, ist mit Sicherheit korrekt dargestellt.
Hallo Ronald, richtig oder falsch erweisen sich immer situationsbedingt. Auf einem See mit böigem Wind erweist sich die Heckposition sehr schnell als wenig praktikabel, auch und gerade beim sologefahrenen Tandem. Nicht umsonst hat Mason , der jährlich über Jahrzehnte mindestens 6Monate im Boot war, eine andere Paddelposition bevorzugt. Und ich freue mich dann auch immer, dass ich , welches Boot auch immer , in der Situation aus der Mittelposition unter Kontrolle habe. Die Richtigkeit der Position in Filmen würde ich stark anzweifeln. Von einem Protagonisten im klassischen Indianerfilm weiss ich persönlich, dass er die Mittelposition bevorzugt hätte, das damals aber sehr großformatige Kameraequipment auch irgendwo untergebracht werden mußte..Nur deshalb sitzt er im Heck.
Hi, @ Frank : 50 % sind sogar eher zu hoch gegriffen, weil solche Phänomene wie Sidewash etc. bei normal leicht hecklastigem Trim nochmals effizienzminderrnd sind etc. Meiner Meinung nach würden die vielen Nachbetrachtungen, den Protagonisten vorher zugeflüstert, diesen auch nicht geholfen haben, die waren in der Situation auf ihrem Könnensstand überfordert, Andreas´Bemerkungen über die Flachwasserlastigkeit des Teams treffen es wohl am besten. DIE BRÄUCHTEN EINEN WW KURS @ Ronald die meisten erhaltenen echt alten Kanus aus Indianerhand belegen nicht, daß die Canadier als Lastentransporter konzipiert waren, dazu hat die der Weiße Mann gemacht, der mit Unmengen an Ausrüstung unterwegs war, die Indianer haben merheitlich eher kleinere Boote für den Eigenbedarf gebaut, hatten halt nicht so viel Geraffel dabei, sondern lebten auf ihren Wegen vom Land. Erst die Aufträge der Weissen Eroberer führten zu mehr Volumen, Extrembeispiel sind die Montreal-Canoes der einschlägigen Pelzhandelsgesellschaften bzw. die "Canoes du Nord" der Leute, die das ganze Jahr über bei den Indianern lebten und die Pelzausbeute einmal im Jahr beim Großen Rendezvous bei Grand Portage am Lake Superior gegen Handelsgüter eintauschten, da war Kapazität von Bedeutung, heute ist sie für Ausrüstungsfetischisten wichtig (da schließe ich mich nicht aus). Jörg Wagner
leider nicht auf Deutsch aber vielleicht zeigen die Bilder genug? http://home.planet.nl/~xele42sb/bofh.html Kanu A ist ein tandemkanu wo nur ein Heckpaddler agiert Kanu B ist ein tandemkanu wo Heckpaddler und Bugpaddler zusammen agieren
Ich bin gerade über eine Onlineversion eines Buches aus dem Jahre 1914 gestolpert wo auch recht klärende Gedanken im Kapitel 5 zur Position des Paddlers zu finden sind! Im Kapitel 6 wird auch eingehend auf die möglichen Sitzpositionen beim Solotouring eingegangen. http://wcha.org/legacypages/literature/pinkerton/#canvas Hier wird auch gerade über Paddeltechnik geschrieben und das alte Bild zeigt eindeutig wo die "Natives" im Solobetrieb gesessen haben. http://paddlemaking.blogspot.de/
... nur dass der Text dem widerspricht: "Most pics I've seen from this era feature a solitary paddle in the stern with the bow weighed down with gear." Halten wir fest, dass beide Methoden verbreitet waren (kein Wunder), wobei die Heckposition überwiegt.
Zitat .. nur dass der Text dem widerspricht: "Most pics I've seen from this era feature a solitary paddle in the stern with the bow weighed down with gear." Halten wir fest, dass beide Methoden verbreitet waren (kein Wunder), wobei die Heckposition überwiegt.
Gruß, Ronald
...da widerspricht sich imho nichts! Es ist eindeutig von Beladung die Rede mit der der Trimm wieder ausgelichen wird! Je nach Wetterlage und Beladung wurden die Sitzpositionen frei gewählt, da keine Sitzbänke vorhanden waren die das eingeschränkt hätten. Lies mal im Buch nach....
Es gibt genug unterschiedliche Gründe für beide Positionen. Freuen wir uns doch über die individuellen Nutzungsmöglichkeiten eines Canadiers, welches andere kleine Boot bietet einem diese Vielfalt denn schon. Wichtig ist doch nur, dass der einzelne Paddler sich in seiner Position wohl fühlt. Glücklicherweise gibt es kein Gesetz was mir meine Position vorschreibt, obwohl, zu zu trauen wäre es uns Deutschen. LG Jürgen
Thomas, auf die Gefahr hin, als Dippelschisser rüberzukommen: Der Widerspruch ergibt sich aus deiner Aussage "man sieht wo sie sitzen" (nicht wörtlich) und dem Kommentar aus dem Link "most pics i´ve seen". Ersteres besagt, die mittige Position ist üblich, letzteres heißt, normal sitzt man hinten.
Jürgen, selbstverständlich seh ich das auch so. Um die Variationsbreite noch zu erhöhen: An einem sonnigen, windstillen Tag auf dem Starnberger See liegen wir auch schon mal quer auf den Bänken und lassen die Füße ins Wasser hängen... man kommt so halt nicht sehr schnell voran... ;-)
Innovation: Paddler agieren von Heck und Bug aus gemeinsam = Allpaddelantrieb Nachteil: In kniffligen Situationen muss mit permanenten oder zuschaltbaren wechselnden Heck und Bugpaddlern im Wasser operiert werden.
Entschluss: Paddler in der goldenen Mitte, der im Solo sitzt.
MFG Mike
„Man sollte nicht lesen, um alles herunterzuschlucken, sondern vielmehr sehen, was man gebrauchen kann.“ Henrik Ibsen
Zitat von Donaumike im Beitrag #36... Innovation: Paddler agieren von Heck und Bug aus gemeinsam = Allpaddelantrieb Nachteil: In kniffligen Situationen muss mit permanenten oder zuschaltbaren wechselnden Heck und Bugpaddlern im Wasser operiert werden.......
Eventuell wird bei dieser Technik eine Differentielsperre nötig. Ob nun eine formschlüssige 100% Sperre nötig ist, oder eine Viscokupplung mit variabler Kräfteaufteilung reicht, müssen erst ausgiebige Tests nachweisen.
Gruß, Stefan __________________________________________________ Stark und groß durch Spätzle mit Soß'
Zitat von martinaundflorian im Beitrag #39...und Mittelmotoren sind ja auch auf der Straße am besten...
Wir sind aber nicht auf der Strasse unterwegs. So konnte sich das Konstruktionsprinzip z.b. im Flugzeugbau jedoch nicht durchsetzen. Und die Aerodynamik ist doch der Hydrodynamik sehr nahe.....