Vor einiger Zeit hier im Forum auf eine Beschreibung der oberen Drau gestoßen entstand der Entschluss, dass der Wandercanadier endlich mal mit aus dem flachen Norddeutschland nach Österreich darf. Normalerweise hatten dieses Privileg bei uns nur unsere Wildwasserkajaks...
Geplant war schon länger eine Gepäcktour im leichten Wildwasser mit Zelt und allem, was dazu gehört. Da kam ein Bericht von der Drau gerade zum Richtigen Zeitpunkt.
Das Auto schwer beladen mit Kajaks und Canadier und angekoppelter Wohndose ging es dann Anfang August erstmal Richtung Schweiz an den Vorderrhein um mit Freunden im Kajak die Gegend kennenzulernen. Als das Wetter dann einfach nicht besser werden wollte ging es dann zu zweit weiter nach Lienz. Für die Strecke auf der Drau bis Lienz haben wir dann lieber noch einmal die Kajaks verwendet. Anschließend wurden für eine zweitägige Tour auf der Drau geplant, Streckenbeschreibungen und Tipps noch einmal gründlich gelesen und der Bahnfahrplan mit seinen Haltestellen studiert. Wir entschieden uns dann dafür mit der Wohndose nach Sachsenburg auf den Campingplatz zu wechseln, da der Platz direkt am Wasser liegt, die Bahn zu Fuß zu erreichen ist und er sich somit optimal als Ziel eignet. Nach längeren und komplizierteren Verhandlungen mit der Campingplatzbesitzerin hatten wir dann ausgehandelt, dass wir für die Nacht, die wir nicht da sind zumindest nur für eine Person und Wohnwagen bezahlen müssen, auch wenn das schon schwere Probleme in der Buchung hervorruft (fast hätte es die vorübergehende Abreise und Neuankunft mit nur einer Person am nächsten Morgen bedurft...) Paddler sind hier scheinbar nicht so häufig gesehen.
Am nächsten Vormittag ging es dann mit dem Auto zurück nach Lienz um kurz hinter dem Stadtzentrum zu starten. Nachdem alles Gepäck verladen und gesicher war und sicherheitshalber auch der große Auftriebskörper prall gefüllt war, hatte der Nachmittag schon angefangen. Auf Grund des hohen Wasserstands und der hohen Strömungsgeschwindigkeit hatten wir trotzdem keine Bedenken die Strecke innerhalb der angedachten zwei Tage gemütlich zu schaffen. Knappe 60 Kilometer gab unsere Karte bis Sachsenburg an.
Die ersten Kilometer waren die spannensten. Durch leichtes Wildwasser bei sattem Wasserstand ging es die Drau runter. Anfängliche Zweifel, wie sich unser gut beladener Nova 17 im bewegtem Wasser und großen Wellen schlagen würde, wurden bald ausgeräumt. Leider wurden mit wachsender Wildwasser-Canadier- Erfahrung auch die Schwälle immer kleiner und seltender. Wir waren aber begeistert von der Wildwassereignung unseres Bootes :-) Auch die Landschaft bot einiges und die Strömungsgeschwindigkeit blieb konstant hoch.
Unterwegs legten wir ausgiebige Pause ein und kochten erstmal das mittlerweile deutlich verspätete Mittagessen. Danach ging es weiter.
Für die Nacht wollten wir uns eine ruhige Sandbank oder Grasfleck suchen, auf der wir niemanden stören und ungestört nächtigen können. Aber irgendwie gefiel uns kein Platz so richtig... der eine lag zu nah am Wasser (wird das Wasser diese Nacht steigen?) der nächste bot kein Platz das kleine Zelt aufzubauen ohne Ufervegetation zu beschädigen und der nächste war zu einsichtig, außerdem wurde es noch immer nicht dämmerig. Irgendwann zeigte unsere Karte an, dass es keine 10 km mehr bis nach Sachsenburg sein können. Noch war es nicht dunkel, auch wenn es mittlerweile gut dämmerte. Wir beschlossen, die Paddel noch einmal kräftiger zu bemühen und erreichten mit dem letzten Schatten der Dämmerung die Ausstiegsstelle in Sachsenburg. Von den anderen Campern des Platzes wurden wir angeguckt wie Außerirdische, als wir im mittlerweilen Dunklem unser Gepäck und schließlich den Canadier über den schmalen Weg vom Ufer zum Campingplatz brachten. Gepäcktour gescheitert aber dafür entschädigte die heiße Dusche am Ziel.
Am nächsten Morgen dann mit der Bahn das Auto zurückgeholt und langsam stand der Rückweg aus unserem Urlaub an.
Eins ist aber sicher, unsere "Nimmersatt" darf in Zukunft öfter mit in die Berge :-) Canadierfahren im leichten Wildwasser hat sich echt bewährt, Strecken, die im Kajak viel zu einfach und bei einschlafenden Füßen fast langweilig erscheinen, erlangen ganz neuen Reiz. Auch die Gail steht noch auf unserer Wunsch-Befahrungsliste. Und vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal mit dem Zelten ;-)
Vielen Dank vor allem an Wolfgang Hölbling, der uns
hier mit super Infos zum Fluss versorgt hat.