Allmählich gehen die olympischen Spiele zu Ende und die nationalen Medaillenhoffnungen bleiben weitgehend unerfüllt. Im Kanusport allerdings haben deutsche Sportlerinnen und Sportler trotz eines geänderten Reglements eine Reihe von beachtlich guten Plätzen belegt. Bei den Candierpaddlern gewann Tasiadis Sideris im Wildwasser eine Silbermedaille und im Rennsport gab es zweimal Gold bei 1000-Meter-Läufen (C1 und C2). Die Kajakerfolge stehen hier ja nicht im Fokus.
Im Canadierforum kommt diese sportlichen Glanzleistungen gar nicht erst zur Erwähnung. Das finde ich erstaunlich und spekuliere über die Ursachen.
- Vielleicht hat damit zu tun, dass die eingesetzten Boote so gar nicht "authentisch" sind, nicht mehr viel mit "Canadiern" wie wir sie paddeln, zu tun haben? - Oder es liegt daran, dass keine Frauen im Canadiersport antreten (dürfen)? - Vielleicht finden die Canadierpaddler hier ja auch Wettbewerbe einfach nur blöd?
Versteht mich nicht falsch, ich bin selbst ein Wettbewerbsmuffel und würde als Begründung spontan die genannten Argumente vorbringen. Gleichzeitig ertappe ich mich jetzt dabei, dass ich es gut finde, dass die Leute da Medaillen absahnen (obwohl ich sonst gerne über die Leistungssportorientierung der Verbände schimpfe, die meines Erachtens zu Lasten des Breitensport geht).
Ich denke einfach mal, das da keine Zwangsläufigkeit besteht. Also ein Autofahrer wird sich nicht unbedingt dafür interessieren, was ein S. Vettel in der F-1 anstellt, oder ein Motorradfahrer wird nicht zwingend ein Fan von (?) Bradel in der Moto GP sein und jemand der gerne wandert wird sich nicht zwangsläufig für "50km Gehen" begeistern.
Für mich kann ich sagen, das ich auch kein Wettbewerbspaddler bin, es aber beeindruckend finde, was die Leute da im Wildwasserkanal oder auf den 200-2000(?)m Bahnen für Leistungen zeigen und wenn ich mal reingezappt bin, auch gerne mal dabei geblieben bin. Allerdings ging mein Interesse auch nicht so weit, rauszufinden, wann welche Wettbewerbe stattfanden, denn die Angaben in meiner TV-Zeitschrift waren da leider etwas dürftig.
mich interessiert das überhaupt nicht die jungs und die boote haben aber auch sogar keine ähnlichkeit mit unseren booten und der zweck ist auch anders, dafür sie die besser trainiert was mich schon neidisch werden lässt moose
Hmm, ich hätte die Rennen schon gerne gesehen - jedoch keine Zeit gehabt mich über Termine zu informieren oder gar im richtigen Moment vor dem FErnseher zu sitzen. Da hört man dann im Radio oder liest in der Zeitung, dass es zu einer Medaille kam, freut sich und nimmt sich vor mal auf youtube oder so zu gucken, ob man das noch sehen kann...und dann gerät es schon in Vergessenheit.
Also, mein Respekt für die Sportlerinnen und Sportler!
Wenn ich heute, am Tag nach Olympia in den Spiegel schaue, in den Medaillienspiegel, sehe ich : Nichts.
Wie sagte einer der wenigen Spitzensportler Österreichs auf die Frage, warum wir denn nicht....: Wir haben zuviele Funktionäre, die nicht für den Sport leben, sondern vom Sport. Eigentlich mag ich Spitzensport gar nicht. Vielleicht weil ich zur Mehrheit derer zähle, die vor Erreichen von Spitzenleistungen schon einiges in ihrem Körper ruiniert haben, und das bis ans Lebensende mittragen, vielleicht bin ich auch nur ein wenig neidisch.
Aber ich sehe bei Wildwasserbewerben gern hin, unterhalte mich gut, habe auch durchaus einen Begriff davon, was ich da sehe. Und ich bin ein dankbarer bis begeisterter Konsument.
LGW
Ps. Das zweite Video sieht für mich aus, wie mit mindestens doppelter Geschwindigkeit - grandios.
ich war die letzten Wochen immer etwas ambivalent. Diese nationale Karte, die dort gespielt wird stört mich latent. Sicher berechtigt, weil die Sportförderung ja auch durch die Nationen erfolgt. Aber den wirklichen Einsatz, zeitlich und besonder gesundheitlich, leistet der Sportler. Mir ist Leistungssport deshalb immer schnell suspekt und wir nur am TV konsumiert.
Was bei der nationalen Wahrnehmung ein bischen zu kurz kommt: vergleicht die Einwohnerzahl von China, USA und EU. Das gleiche mit wirtschaftlichen Kennzahlen (z.B. BIP) und zählt mal die Medaillen der EU durch. Da stehen "wir" Klasse dar. Nur dass wir in Sachen EU kein Wir-Gefühl haben.
Ich unterstell mal, in Europa wird eine humanere Sportförderung betrieben als in China. Wie alt werden Hochleistungssportler? Wie steht es mit der inneren Reifen, wenn das System den Athleten ausspukt, weil er nicht mehr nützlich ist?
Also bei der WW Sprint-WM im letzen Jahr in Augsburg, gab es bei den Abfahrern auch eine Damenklasse C1, die sich beachtlich durch den Eiskanal bewegt haben.
Sogar ein Marokkaner war dabei bei den Männern, der lebt allerdings in Umbrien :-)