Hervorgehend aus der angeregten Diskussion in diesem Thread wurde angeregt einen Erfahrungsaustausch zu Sicherheitsfragen beim Canadierpaddeln (Wanderfahrten, Fließgewässer, Wildwasser) zu veranstalten.
habe zwei interessante Youtube Filme zum Thema Sicherheit auf dem Wasser gefunden. Die Serie nennt sich Rescue for River Runners und es werden dazu sicher noch weitere Episoden folgen.
Rescue For River Runners: Episode 1 - Getting Started
Rescue For River Runners: Episode 2 - Group Dynamics
Vielen Dank für die lehrreichen Filmchen, Matthias.
Ich hole die Ankündigung mal wieder hoch weil mich die Resonanz bisher ein wenig erstaunt. Es kamen eine Reihe von Absagen eigentlich interessierter Teilnehmer, die an dem Termin ausgerechnet nicht können. Erste Interessensbekundungen kamen ausschließlich aus der Schweiz.
Mit konkreten Anmeldungen rechne ich frühestens in der Woche vor dem Treffen. Wer sich jetzt schon vorstellen kann teilzunehmen darf mir aber gerne eine Nachricht senden damit ich ungefähr abschätzen kann mit wie vielen zu rechnen ist.
"Erfahrungsaustausch" suggeriert Erfahrung. Lasst Euch davon nicht irritieren. Wer keine Erfahrung hat aber bereit ist welche zu sammeln ist genauso herzlich eingeladen.
Inzwischen ist das dritte Video der "Rescue for River Runners"-Reihe erschienen. So spaßiges Wasser haben wir hier in Tübingen leider nicht zu bieten. Wir gehen das im September etwas ruhinger und entspannter an...
Ich bin jetzt erst mal zwei Wochen unterwegs und komme vermutlich nicht oder nur selten ans Internet um das überwältigende Interesse, das der Vorschlag, ein Sicherheitstreffen zu veranstalten, ausgelöst hat, in geordnete Bahnen zu lenken.
Immerhin kommt gerade noch das vierte Video der Reihe "Rescue for River Runners" heraus. Darin geht es um Wurfsack-Würfe:
Nicht zu verwechseln mit dem immer weider sehenswerten Klassiker zu diesem Thema "Dr. Throwline", in dem zuerst gezeigt wird, wie es nicht gemacht wird.
Zitat von AxeI im Beitrag #6....um das überwältigende Interesse, das der Vorschlag, ein Sicherheitstreffen zu veranstalten, ausgelöst hat, in geordnete Bahnen zu lenken. ...
Hallo Axel,
das scheinbar mangelnde Interesse hat vermutlich zwei Ursachen:
1. der Schwabe hat eine gewisse Vorstellung von Wertigkeit: was nix koscht, isch nix! 2. fehlt dir ein einprägsamer Titel
Was kann das schon sein, wenn ein ausgebildeter DKV-Fachübungsleiter sich kostenlos seine Freizeit mit Gleichgesinnten vertreibt?
Wenn hingegen dieses Treffen als Kurs eines ACA-Instructors nach zertifizierten Richtlinien durchgeführt würde, das Ganze für einen läppischen dreisteligen Betrag (ohne Übernachtung versteht sich) und hinterher bekommt noch jeder Teilnehmer eine Bescheinigung zum Abheften und vorzeigen. Ja, das wäre was Anderes
Bin dann mal eine Weile weg zum Paddeln. Axel, wir sehen uns wirklich nicht auf der Autobahn. Ich fahr erst 2 Stunden nach dir los und muß mehr nordöstlich.
Gruß, Stefan __________________________________________________ Stark und groß durch Spätzle mit Soß'
Sich mit der eigenen Sicherheit auseinanderzusetzen setzt voraus, sich eizugestehen, daß einem selbst was passieren kann. Kein angenehmer Gedanke. Als side order bei Kursen akzeptiert, braucht es Überwindung, sich ausschließlich damit auseinanderzusetzen. Großer Bedarf, wenig Nachfrage. Eine mit mir verheiratete Werbeargentur, hat einst versucht, Rauchmelder als Werbeartikel zu vermarkten. Das Ergebnis rundet die Erfolgsstory nach unten ab, mit Abstand! Auch Erfolgsverwöhnte brauchen ihr Waterloo.
Hallo sputnik, Deine Punkte eins und zwei kann ich nachvollziehen. Die Zeilen danach machen mich irgendwie traurig, obwohl sie als witzig markiert sind. Kann das mit dem Kanufahren zu tun haben? Was ist Dir bedauernswertem Paddler widerfahren, daß Du so schreibst? Nein, sag es mir nicht. Sonst müßte ich eine Liste schreiben: von vorbildlichen Sicherheitsinstruktionen in Kursen, ungezählten, kaum eigennützigen Entgegenkommen, von Beiträgen, weit über das Erwartete hinaus, von unerwartet wertvoller Information, von Beiträgen zum Gelingen von Kanutreffen ohne Gegenleistung, ja, sogar Verantwortung wurde unentgeltlich übernommen,....
Ich werde es nicht tun, zu trennen: ist der, war der, wird der, ... oder ist der einfach engagiert und mag was er tut?
Entspann Dich, geh` Paddeln, danke für die Anregung, denn: Beim Nach-denken kommt wenig Negatives, aber ich erinnere mich an unzählige Begegnungen mit Menschen, die ich keinesfalls missen möchte.
Bei den Seekajakfahrern werden seit gut 20 Jahren deutschlandweit regionale Sicherheitstreffen, kurz RST abgehalten. Die Teilnahme ist kostenlos und diese Treffen sind immer gut besucht. Im Canadierbereich vermisse ich so etwas. Auch wir sollten Gefahrenbewältigung üben. Auch auf unseren Flüssen ist es nicht immer möglich, ans Ufer zu schwimmen, um das Boot wieder fahrtüchtig zu machen. Auf einem See bei kaltem Wasser zu kentern versetzt den Canadierfahrer in die gleiche Lage, wie eine Kenterung des Seekajaks auf offenem Wasser. Da sollte man in der Lage sein, sich selbst zu helfen. Wie diverse Unfälle zeigen, könnte Fremdhilfe zu spät eintreffen. Wenn sich also jemand Gedanken über ein Sicherheitstraining macht, sollte man ihnd vielleicht unterstützen. Grüße, Skua
Ja, natürlich. Im OC-Bereich geht da Axel ein wichtiges Thema an. Besonders wichtig und wertvoll für jene, die nicht organisiert und ungeschult in ein Kanu steigen. Da ist der Bedarf riesig. Schade, daß genau diese Gruppe kaum zu motivieren, ja auch kaum anzusprechen ist. Aber fraglos ist das Thema auch wichtig für die meisten von uns, weil nur richtig Erlerntes und Geübtes im Ernstfall hilft. LGW
Meine Sicherheits-Erfahrungen bisher: In den ersten Jahren meiner Kurstätigkeit habe ich immer wieder eintägige Sicherheitsworkshops angeboten ... NULL Resonanz.
"Was soll schon groß passieren, schwimmen können wir, zur Not haben wir ja noch ne Schwimmweste ..." Das dürfte wohl das vorherrschende Sicherheitsdenken vieler sein.
Andreas Schürmann
(
gelöscht
)
Beiträge:
18.08.2012 09:22
#12 RE: Sicherheitstreffen in Tübingen am 22./23. September
>>> NULL Resonanz. Das gilt doch aber allgemein bei Sicherheitsrelevanten-Sachen. Radfahrer die ihr ganze Leben die Vorderradbremse nicht benutzen, Autofahrer die sich, trotz ABS, nicht trauen voll aufs Bremspedal zu steigen und so weiter ... nicht besuchte Möglichkeiten etwas zu verbessern ließen sich endlos aufzählen.
Erst wenn der Gesetzgeber zuschlägt und Kurse verpflichtend sind, werden diese auch besucht, z.B. kommt man ohne Heli-Ausstiegskurs auf kein Offshore-Windrad. Aber eine gesetzliche Regelung zum Paddeln ist ja nun wirklich nicht nötig. Bei den wenigen Unfällen, baut man besser auf Eigeninitiative.
Gruß Andreas
"Wie wir die Welt wahrnehmen, hängt davon ab, wie wir uns in ihr bewegen." F. Schätzing
Moin, deutschlandweit geht sicherlich mit etwas Praxisferne für die meisten Seekajaker einher, wenn das Üben nicht bei Realbedingungen statt findet, ziehe ich ein im entscheidenden Fall funktionierendes Handeln stark in Zweifel. Sicher besser als Nichts. Das Beispiel ist nicht so einfach zu verallgemeinern. Es gibt jedes Jahr beim DKV in Schleswig-Holstein die Möglichkeit Wiedereinstieg fürs Küstenpaddeln mit Seekajak und Canadier zu üben und unter Beweis zu stellen und einige nehmen das auch wahr. Mir dürfte es wenig helfen, wenn ich hier vor der Tür z.Bsp. einen Kurs für Wildwassersicherheits- und Bergeübungen besuche. In diesem Forum gibt es eine Menge Anschaungsmaterial, von Frank,von Norbert, von Axel und vielen anderen. Jeder kann das selbst durchexerzieren und üben und eben auch so einen Workshop oder Kurs bei Axel besuchen, finde ich super, es hat was mit Eigeninitiative zu tun. Ich weiß von mehreren hier, die auf Tour oder während eines extra angesetzten Termins zu zweit oder mit mehreren Sicherheit üben,wie z.Bsp.Andreas oder ich selbst. Meine Frau würde mich mit meinen Kindern nie los lassen, wenn wir ein von ihr angesetztes Zeit- und Leistungslimit bei 4Bf und auflaufender Welle nicht einhalten würden. Letztendlich muss jeder für sich selbst entscheiden, ob ihm das wichtig ist oder nicht. Die Canadierfraktion ist allgemein, u.a. auch durch Initavien wie die von Axel, wie ich finde, eher vorbildlich im Umgang mit Sicherheit und steht anderen Wassersportlern da gar nichts nach. Letztendlich muss jeder für sich selbst entscheiden, ob ihm das wichtig ist oder nicht und und ertrunkene Beschwerdeführer sind nicht zu befürchten. Einzig und allein ertrunkene Kinder, auf Grund der Sicherheitsversäumnisse gleichgültiger Eltern, liegen mir auf dem Magen und dafür wären ein paar gesetzliche Zwangsvorgaben schon sinnvoll. LG Jürgen
sodele, kaum aus dem Urlaub zurück, möchte ich gleich mal meine/unsere Erfahrungen weitergeben.
Beispiel dieser Capistrano Flip. Mein Sohn Alexander und ich haben uns diesen mit dem Bell Yellowstone Tandem vorgenommen. Erst zu zweit. Boot umgeschmissen, druntergetaucht, Paddel verstaut (geht prima an den Endbags) und auf Kommando das Boot hochgeworfen und dabei gedreht. Ergebnis: bei Badewassertemperatur ist das ein Kinderspiel. Das Boot flog so hoch, daß es mit einem regelrechten Knall auf der Wasseroberfläche landete. Es waren kaum 2 Liter Wasser im Boot.
Dann habe ich mich am Süllrad festgehalten und Alexander ist an der gegenüberliegenden Seite eingestiegen. Danach kniete er sich eher mittig im Boot, stützte mit der flachen Stütze und ich habe mich ins Boot gewälzt. Ergebnis: durch die vielen Einbauten (Sitze, kneelin Thwart, Tragejoch, noch ein Thwart) bleibt wenig Platz für eine lange Latte wie mich, ins Boot zu kommen. Ging aber.
Der Fotoapparat lag in der Peli-Box am Ufer und kein Passant weit und breit, der uns hätte fotografieren können.
Darum gibt es nur Bilder, wie Alexander alleine den Yellowstone dreht. Mit seinen 15 Jahren wiegt er kaum mehr als das Doppelte des Bootes, daran sollten vielleicht diejenigen denken, denen ein 40kg Boot zu schwer ist.
Leider sind die Bilder etwas dunkel geraten, weil diese Spielübungen zu unserem Abendprogramm gehörten. Auch schon etwas müde, flog das Boot nicht ganz so hoch und es waren danach etwa 10 Liter Wasser darin.
Beim letzten Versuch waren wir schon etwas zu weit am Ufer. Wassertiefe etwa 2m. Alexander meinte noch, ob wir noch etwas weiter auf den See sollten. Ich dachte, das geht schon. Aber beim Hochflippen wird man weiter unter Wasser gedrückt als vermutet. Ein Ruck, ein Schmerz und ich hatte mir an irgendetwas den Fußballen aufgeschnitten.
Drei Stunden hatte ich in der Notaufnahme des städt. Klinikums Brandenburg zugebracht. Zum Glück passierte es am vorletzten Urlaubstag und nur, weil meine Teva-Sandalen nach gerade mal 17 Jahren kaputtgegangen sind.
Fazit: für mich gehören außer der Schwimmweste auch gute Schuhe zur Sicherheitsausrüstung beim Paddeln
Gruß, Stefan __________________________________________________ Stark und groß durch Spätzle mit Soß'
Mir sind gestern bei einer abendlichen Runde auch etliche Bierflaschen entgegen gedümpelt, die eine Horde Jugendlicher am oberen Ende der Neckarinselspitze offenbar ins Wasser geworfen hat. Ich bin kommentarlos vorbei gepaddelt (ich hatte ja keinen Beweis, nicht einmal die Flaschen eingesammelt). Jetzt plagt mich doch so etwas wie ein schlechtes Gewissen.
Vielleicht noch eine Anmerkung zu einem (aus dem Zusammenhang gerissenen) Satz in Jürgens Beitrag:
Zitat wenn das Üben nicht bei Realbedingungen statt findet, ziehe ich ein im entscheidenden Fall funktionierendes Handeln stark in Zweifel.
Gegenthese: Wer nicht unter Idealbedingungen übt wird im Ernstfall unter Realbedingungen nicht mal im Ansatz wissen was zu tun ist.
Klar ist es ein wenig Pille-Palle bei sommerlichen Temperaturen auf glatten Wasserflächen mit Beibootunterstützung und Kamerasicherung Boote zu kentern, wieder einzusteigen, Mensch- und Materialbergung zu üben. Viel knackiger ist das bei Sauwetter, Wind und Wellen. Aber ganz abgesehen vom Motivationsproblem wird sich jeder Trainer zwei- bis dreimal überlegen ob er die Verantwortung für solche Aktionen übernimmt. Insbesondere wenn er seine Teilnehmer nicht besonders gut kennt. Das Üben unter Realbedingungen sollte in einem nachfolgenden Schritt ebenfalls erfolgen - mit einem eingespielten Team und unter guter Absicherung.
Ich freue mich schon auf das Sicherheitstreffen in 14 Tagen, werde es aber skrupellos absagen wenn der Wetterbericht Kälte und/oder Regen verheißt.
Ich werde (sofern es stattfindet) dabei sein. Ich habe bereits etliche Sicherheitskurse absolviert und dieses Jahr gerade wieder den SRT1 wiederholt. Schadet nie! Dieses Jahr fuhr ich mit dem Kajak an einen Raftunfall auf der Friedhofstrecke auf der Soca. Konnte dort mithelfen 8 Rafter vom unterspülten Felsen zu holen und das Raft mit Flaschenzügen zu bergen. Man hat nie ausgelernt! Ich paddle bereits seit 25 Jahren Kajak, Schlauch- und Festkanadier bis WW5. Es ist wirklich erschreckend, wie sorglos teilweise das Thema Sicherheit angegangen wird. Hoffe einfach ich werde einmal gerettet und helfe jederzeit gerne!