Wochenendtouren im Winter auf norddeutschen Kleinflüssen (eher ruhig aber durchaus kurvig), 2 Männer plus Gepäck bei jedem Wetter. Schönwetter-Solotouren auf ruhigen Gewässern im Sommer, auch auf mittleren Flüssen wie Aller, Leine, Oberweser... Sommer-Paddeln mit einem Erwachsenen und zwei Kindern (7 und 9 Jahre auf ruhigen Gewässern. Evtl. mal ein kleiner Schwall oder eine Bootsrutsche aber kein Wildwasser. Meine Fähigkeiten: Gehobener Anfänger, solo auf ruhigen Gewässern fährt das Boot dahin wo es soll, diverse Wintertouren im Tandem meistens vorne sitzend aber auch zweimal hinten absolviert. Ich bin nicht der gelenkigste und möchte überwiegend sitzend paddeln, Bootsgewicht bitte unter 30 Kilo, Royalex.
Habe Wenonah Adirondack und Old Town Penobscot 16 auf der Liste. Wären das die richtigen, wo liegen die Unterschiede, Vor- und Nachteile? Der Adi ist unsymmetrisch, läßt der sich solo "rückwärts" vernünftig paddeln oder ist solo der Penobscot besser?
Vielen Dank schon jetzt für alle erhellenden Kommentare!
Hallo Habbo, Deine vorausgewählten Kanus sind beide brauchbar, welches für Dich besser passt, ist aber eine recht persönliche Angelegenheit. Ich habe beide gepaddelt, bin mit beiden gut zurecht gekommen.
Bei Schwerpunkt Flachwasser ist Deine Materialwahl zumindest einen zweiten Gedanken wert. Richtig leicht laufende Kanus machen hier auf Dauer einfach mehr Freude.
Die Idee ein Kanu vom Vordersitz rückwärts zu paddeln ist aus mehreren Gründen für mich schlecht. Das einzige Boot, in dem ich das einigermaßen zufriedenstellend fand, war ein Prospector 15. Aber auch da bleibt die Tatsache, daß die Position möglichst nahe der Bootsmitte zum Solopaddeln deutlich besser ist, will man nicht auf alle Paddelschläge, die vor dem Drehpunkt wirken, verzichten. Daß ein gut gebauter Sitz im Kanu geneigt und vorn abgeschrägt oder zumindest stärker gerundet sein sollte, spricht ebenso dagegen. Abhilfe? Wie hier im Forum oft beschrieben: Kniejoch, Pölsterchen...für Dich vielleicht ein Mittelsitz oder ein zusätzlicher Sitz ca. 42 cm hinter dem Tragjochals beste Lösung ( der hilft auch bei mehr als zwei Mann Besatzung).
Ich bin Anfänger und kann zu deinen beiden Booten nicht viel sagen. Aber dein Anforderungsprofil würde auch auf einen Wenonah solo plus gut passen. Preislich liegt der auch in dem Bereich.
Moin Habbo, kuck doch mal bei denCANOE-REVIEWS, da werden beide Boote beschrieben. Das was da zum Penobscot 17 steht gilt auch weitgehend für den 16er. Ich fahre meinen Pen 17 nach dem Verkauf von meinem Solocanadier auch viel solo und kann Wolfgang nur recht geben - nach dem Einbau eines Kniebrettchens ging das Solofahren deutlich besser, inzwischen fahre ich das Boot leicht aufgekantet direkt am Joch knieend, was die beste Bootskontrolle bringt. Als ich den Pen vor etwa 10 Jahren gekauft habe wollte ich ein schnelles (leichtlaufendes) Boot mit rundem Boden, da die bei Welle von der Seite deutlich ruhiger im Wasser liegen und der Rumpf wesentlich steifer ist als bei Booten mit Flachboden (gib mal "Oilcanning" in der Suchfunktion ein). Ich hab die Entscheidung nie bereut.
LG Martin
"Ein See ist der schönste und ausdrucksvollste Zug einer Landschaft. Er ist das Auge der Erde. Wer hineinblickt, ermißt an ihm die Tiefe seiner eigenen Natur." - H.D.Thoreau: Walden
kann mich im Ergebnis den Vorrednern nur anschließen,im Einzelnen:
Adi - gelegentlich gefahren, erschien mir etwas träge, ein kleiner Sicherheitsvorteil könnte bei Wintertouren mit viel Gepäck bestehen. Penobscot 16 - bin ich 10 entscheidende Canadier-Jahre gefahren, jetzt fährt ihn mein Bruder, bin im Prinzip dieser Bootsform/ Fahreigenschaften treu geblieben. Guter Geradeausläufer, schnell,mit Kindern oder Hund,Tandem wie Solo für deine Zwecke bestens. Wendigkeit: geringer,mit bewusster Schlagtechnik im Tandem oder ( besser mit Knieholm )Solo problemlos auszugleichen; bei Fahrten gegen Strom oder gegen starken Wind besser kreuzen als direkt gegen an. Zuladung: Test 2 x Paddler = 180 kg + 3 x 60 l Tonnen mit Wasser = 360 kg reale Gesamtzuladung: machbar, bin allerdings stromauf noch nie so in´s Schwitzen gekommen.Dennoch sicher laufend.
Ich bin da ganz dicht an Wolfgangs Meinung, kenne auch beide Boote aus der Praxis.
Den P. gibt es ja nur in RX, den Adi in Laminat und RX. Die Empfehlung würde bei mir nicht sooo eindeutig ausfallen, beim Leichtlauf sehe ich einen leichten Vorteil für den Adi, besonders in Laminat-Bauweise. Bei der Zuladung dürfte der Penobscot wieder leicht vorn liegen, in RX hat er auch den steiferen Boden, oilcanning tritt kaum auf. Grundsätzlich könntest Du wohl mit beiden Booten glücklich werden.
heute habe ich mir einen Penobscot 16 Laden angesehen. Irgendwie hat es aber (noch?) nicht klick gemacht, kann ich gar nicht richtig begründen. Ein paar Kleinigkeiten waren es wohl, z. B. die Sitze. Warum sind die Sitzflächen so winzig, daß man beim sitzendpaddeln genau in der Bootsmitte festgenagelt ist?. Klar, da kann man basteln, aber muß das sein? Das kann mein jetziges Boot besser, da kann ich an den Süllrand rutschen.
Ich werde den Adirondack auch mal irgendwo beäugen, aber die Neuanschaffung wohl zunächst verschieben. Fürs erste bleibe ich bei meinem jetzigen Boot, mache Testfahrten mit verschieden Sitz- und Kniepostionen. Irgendwann vielleicht ein Paddelkurs und dann kann ich nicht nur besser paddeln sondern evtl. die Boote auch besser selbst beurteilen. Im Grunde komme ich auch mit meinem Clearwater Kawartha ganz gut zurecht, der scheint mir durchaus gut zu laufen und ist eventuell mit seinen Eigenschaften gar nicht so weit weg vom Old Town. Anlaß für den Gedanken an ein neues Boot war vor allem das stattliches Gewicht des Kawartha. Möglicherweise sollte ich Bürohengst statt 2000 Tacken für ein leichtes Boot lieber 20 € für ein paar Hanteln ausgeben.
Vielen dank für alle Tipps!
Habbo
ps: weitere Hinweise können natürlich gerne kommen, da geht hier ja nichts verloren.
Die Auswahl von Booten wird auch davon beinflusst wie leicht man sich so ein Boot ausborgen kann. Den Penobscot 16 zB kann man in Österreich bei mehreren Verleihern ausborgen. Ich würde ein Boot nicht kaufen wenn ich es nicht vorher zumindest 3 Stunden testen kann. Dadurch fallen schon viele Boote aus.
Wenn Du nicht drinn gesessen bist, weisst Du nicht ob die Sitzposition dir zusagt. Ob Du beim Knien mit den Füssen unterm Sitz stecken bleibst. Sind die Sitze von oben abgehängt kannst Du die Sitze verstellen. Sind Sie in die Seitenwand eingenietet, dann dienen Sie zur Aussteifung des Boots und sollen eher nicht verändert werden.
ich hole dieses Thema noch mal nach vorne. Bei weiteren Forschungen im WWW bin ich auf den Nova Craft PAL 16 gestoßen der mir für meinen Zwecke auch ganz geeignet erscheint.
Hallo Habbo. Den Pal habe ich in verschiedenen Ausführungen mehrere Stunden gepaddelt, am schönsten war der bei Pam Wedd in Wood and Canvas ( Hört dort auf den Namen Seguin 16 ). Den Pro habe ich öfter und länger gefahren.
Ich denke, wenn viel SOLO gepaddelt werden soll, ist der Pal benutzerfreundlicher. 86,5 : 91,5b cm max Breite deutet an, wieviel mehr Boot beim Prospector "überbleibt". Der Kielsprung und die Seitenhöhe sollten auch im Kleinfluß, wenn nicht seriöses WW am Programm steht, locker ausreichen. - siehe Bill Mason - der hat das wohl auch so gesehen.
Bei der Seitenwandhöhe hatte ich u.A. auch mehr an den Paddler gedacht. 33cm sind schon knapp. Früher oder später wird man beim Paddeln knieen wollen und dann wird es ganz schön eng unter dem Sitz. Gerade weil im Verkaufstext der XL-Paddler angesprochen wird. Ich hab Schuhgröße 46 und musste im Yellowstone mit einer Seitenwandhöhe von 36cm die Sitze ganz unter den Süllrand montieren um ohne Verrenken die Füße darunter zu bekommen.
Gruß, Stefan __________________________________________________ Stark und groß durch Spätzle mit Soß'
Zitat von Wolfgang Hölbling im Beitrag #15Was trägst Du denn an den Füßen beim Paddeln?
Situationsbedingt von gar nichts über TEVA-Sandalen, Neoprenschuhe, Chota Stiefel bis Lowa Treckingschuhe. Wie es halt gerade so passt und was ich vorhabe.
Jetzt können wir das natürlich an meinem falschen Schuhwerk aufhängen oder einfach auf sich beruhen lassen. Ich habe halt die Erfahrung gemacht, daß eine niedrige Seitenwand Mist für große Paddler ist, weil ich auch schon ein größeres Boot mit 38cm Seitenwandhöhe hatte wo dies kein Thema war. Fand es eben erwähnenswert.
Gruß, Stefan __________________________________________________ Stark und groß durch Spätzle mit Soß'
nach allem was ich über den Prospektor herausgefunden habe, ist der wohl wendig, trägt viel und verträgt auch unruhiges Wasser. Für die gemütlichen norddeutschen Heideflüsse (überwiegend zu zweit) und für die Solopaddelei auf oft stehendem Wasser scheint mir aber leichter Lauf wichtiger als Wendigkeit - um die Kurve kommen wir dann schon rum. Das haben die Jungs bei denen ich ab und zu mitfahre bis jetzt immer geschafft, mit Booten wie Yoho 3, Wenonah Aurora, Coleman, aber auch mit langen Geräten wie Cherokee 550 oder Sundowner 18 ging es einigermaßen.
Bei Übernachtungstouren (1 Nacht) im Winter werden natürlich schon solide Stiefel getragen, Größe 45.
Wildwasser ist definitiv nicht geplant, etwas Bodenkontakt oder mal ein Baumstumpf oder ein Steinchen bleibt natürlich nicht aus. Ist Royalex in der Leichtversion für die Kleinflüsse solide genug? Erträgliches Gewicht wäre mir schon wichtig, das Gewicht ist eigentlich das was mich an meinem jetzigen PE-Boot hauptsächlich stört.
Wenn dir "Leichtlauf" wichtig ist und Wildwasser nicht vorkommt, dann würde ich dir zu einem guten Laminat oder Holz raten.Das hat sich bei mir sehr bewährt. Royalex nehm ich nur fürs wirklich Grobe! Die Prospektorformen würde ich auf alle Fälle mal zusätzlich Probepaddeln.
wenn ich mich im Freundeskreis umsehe, dann sehe ich noch ein paar vielfach reparierte GFK-Boote in abgenutztem Zustand. Wirklich benutzt werden die eigentlich kaum noch. Gefahren wird mit Royalex und PE. Nur noch einer überprüft vor jeder Tour den Zustand der wasserfesten Klebestreifen im Unterwasserbereich. Das GFK-Ausbessern hat er auch aufgegeben, er fährt auf Verschleiß und spart auf was neues.
Auch ich habe keine Lust auf irgendwelche Panschereien mit Harz und Härter. Und Knirsch-, Knack- und Splittergeräusche bei Boden- oder Baumstumpfkontakt muß ich nicht haben. Leichtlauf ist zwar wichtig, aber nur in dem Rahmen, in dem es mit Royalex und Co. eben geht. Für alle Tipps und Hinweise bin ich dankbar, darum frage ich ja hier nach. Nur die Frage Plastik oder Laminat ist für mich entschieden, da bin ich weitgehend beratungsresistent. Holz kommt aus den gleichen Gründen nicht in Frage, da täte mir jeder Kratzer in der Seele weh.