Mir geht durch den Kopf für meinen 3er Bavaria Mustang eine Besegelung nachzurüsten. Originalteile vom Hersteller gibt es wohl keine (mehr?). Meine Vorstellungen gehen so Richtung Groß- und Focksegel, ca. 4qm. Vom Prinzip her müssten doch auch die Segelsets aus der Faltbootfraktion passen oder liege ich da total falsch. Nur die Sache mit dem Ruder ist mir nicht klar oder reicht das Paddel noch immer aus? Könnte man mit so einer Besegelung noch immer zu zweit fahren oder bekäme meine in der Mitte sitzende Frau eine Beule nach der nächsten?
Meinungen oder Kommentare jeglicher Art sind willkommen.
es gibt unterschiedlichste Systeme zum Nachrüsten. (Einige davon kann man in Echt und im Vortrag beim 4. Holzkanadiertreffen in Ritterhude am nächsten Wochenende kennenlernen... bitte unter "Paddelpartner Nord" suchen). Auf dem Treffen sind auch einige versierte Kanusegler, und man kann sicher auch eine Runde auf dem Wasser drehen.
Die verschiedenen Segelsysteme unterscheiden sich in Preis, Leistung, Effizienz, Gewicht, Handling (Reffbarkeit und Handlichkeit) etc.. Ganz wichtig ist es, Deine eigenen Anforderungen zu kennen: Auf welchen Revieren möchtest mit wieviel Personen unter welchen Bedingungen unter Segel unterwegs sein?
Ritterhude schaffe ich nicht, ist auch ziemlich weit weg.
Also meine Vorstellungen gehen dahin, mit mindestens zwei Personen zu segeln. Als Reviere kommen für mich zunächst mal die ruhigen Seen der Ruhr in Betracht. Die Besegelung sollte verstaubar und mit relativ wenigen Handgriffen aufbaubar sein, da zwischendurch auch gepaddelt wird.
So ein Krebsscherensegel sollte doch eigentlich passen, oder?
Wie sieht das eigentlich mit einem Segelschein aus? Ab welcher Segelfläche ist der erforderlich, oder sind Kanus generell frei?
>>> Meinungen oder Kommentare jeglicher Art sind willkommen.
Was ja zunächst bleibt ist die Frage warum Segeln? Und wenn, warum nicht mit einem Segelboot. Da gibt es gute Gründe die, die Wahl des Segels beeinflussen.
Grundsätzlich finde ich Fock-/Großkombinationen für den Kanadier sehr unpraktisch, z.B. hat es zu viele "Schnüre".
>>> So ein Krebsscherensegel sollte doch eigentlich passen, oder? Das ist ja nun voll das spezial hoch-am-Wind-Segel. Allein die diagonale Elastizität des korrekten Gewebes auf die Festigkeit der Spieren abzustimmen dürfte richtig Zeit kosten. Außerdem und das Problem lässt sich nicht weg Probieren. Liegt der zentrale Druckpunkt hoch. Das Segel fängt auch beim Krängen viel Wind. Es ist für leichte Boote, die Böen ohne große Krängung in Geschwindigkeit umsetzen. Kanadier muss man aber eher zu den schweren Booten zählen.
>>> ... Segelschein aus? Ab welcher Segelfläche ist der erforderlich Im Großen und Ganzen darf man ohne Schein segeln, kriegt allerdings dann bei Unfällen leicht die Schuld in die Schuhe geschoben. Es gibt aber einige lokale Sonderregelungen, spontan fällt mir zum Beispiel der Bodensee ein, da gibt es eine Segelgröße, ab der man das Bodenseesegelpatent braucht.
Gruß Andreas
"Wie wir die Welt wahrnehmen, hängt davon ab, wie wir uns in ihr bewegen." F. Schätzing
ich finde ebenfalls, dass ein Segel ausreicht - weniger Schotenwirrwar, viel handlicher beim Auf- und Abbau, besser staubar.
Ein recht preiswertes 3.5 qm Luggersegel samt Rigg gibt es von Solway Dory. Ebenfalls 3.5 qm hat ein Optimistenrigg, das man -ausgemustert- bei jedem Segelverein billig abstauben könnte. Beide Riggs haben einen Baum an der unteren Kante des Segels, dementsprechend muss derjenige, welcher druntersitzt sich beim Wenden und beim Halsen entsprechend ducken, oder er könnte den Baum an den Kopf bekommen. Dies ist ein gängiges Problem aller Jollensegler. Man löst es, indem der Steuermann Manöver vorher ansagt, damit sich die Crew darauf vorbereiten kann. "Klar zur Wende - Rhee", "Klar zur Halse - Rund achtern".
Ich empfehle, ein Ruder zu bauen. Das Boot wird dadurch besser kontrollierbar - weniger Patenthalsen. Du brauchst auch ein Seitenschwert, wenn Du gegen den Wind kreuzen willst.
Die kommerziell erhältlichen Segel zwischen 4 und 5.2 qm sind Hochleistungssegel. Diese Segel und Riggs sind wesentlich teurer. Darunter gibt es welche mit Gabelbäumen, die höher ansetzen - ist sicherer. Ein 5.2 qm Bufflehead-Segel wird beispielsweise von Dabbler Sails hergestellt: http://www.dabblersails.com/
Auf dem Bodensee ist das Bodensee-Schiffahrtspatent erst ab 10 qm Segelfläche nötig.