Bevor es am Wochenende Richtung Ardèche geht :-)) - muss ich den Kanadier noch ein wenig auf Vordermann bringen. Im örtlichen Bauhaus gibt es ein unüberschaubares Angebot an verschiedenen Reparatursets und ich bin mir unsicher, was ich hier tatsächlich tun muss. Da das Gewebe nicht angegriffen scheint, müsste wohl kein neues aufgebracht werden. Also sauber abschleifen, Aceton zum Reinigen und dann .... was drauf?
auffüllen. Beim Härten der Oberfläche und gegen verrutschen des Materials mit Folie überspannen. Ist kein großer Aufwand und hält, da Dein Gewebe ja noch in Ordnung erscheint.
Die erforderlichen "Zutaten" gibt es sicher bei einem kompetenten Kanuhändler. Jedenfalls habe ich sie mir dort u.a. wegen der Gel-Coat-Farbe besorgt. Wie ich die Reparatur ausgeführt habe siehst du hier: Reparatur Gel-Coat-Schicht eines GFK -Kanadiers
Zitat von Frank_Moerke1. eventuell vorhandene kleine Harz-Splitter entfernen, die keine Verbindung mehr zum Gewebe haben
2. etwas Harz mit Härter (gem. Gebrauchsanweisung) anrühren
3. das "Loch" mit Harz (kleiner Spachtel o.ä.) auffüllen
4. durchsichtiges Paket-Klebeband über die Reparaturstelle sauber drüberkleben
5. alles aushärten lassen
6. bei Bedarf fein nachschleifen
Zu Punkt 4: Ein ganz kleiner Schlitz in der Mitte des Klebebandes lässt überflüssiges Harz nach oben auf das Klebeband austreten. Ohne Schlitz würde das Harz zur Seite weggedrückt. Dann müsste es mühsam und evtl. mit Kollateralschaden wieder abgeschliffen werden.
Eine Vorbehandlung der Reparaturstelle hat viele Vorteile: 1. Entfetten 2. Trocknen (Beim Verdunsten des Acetons wird alles Wasser mitgerissen) 3. Anlösen und mikrofeines Anrauhen der verbliebenen Harzreste bzw. -ränder. Das neue Harz haftet und verzahnt sich mit dem alten.
Zitat ...auf jeden Fall erkundigen, ob das Laminat auf Polyester- oder EpoxydHarz-Basis ist. Poly hält nicht auf Epoxi!
Aber umgekehrt geht es auf jeden Fall.
Wie Olaf und Frank schon sagten, muss alles was nicht bombenfest ist, am besten mit einem Messer, runtergehebelt werden. Danach die ganze Stelle grob anschleifen. Reinigen mit Aceton ist gut. Dann kommt es darauf an, was Du draufmachen willst. Entweder geht ein Polyester Gelcoat, was aber oft schwer zu bekommen ist, oder Du dickst Dir ein Epoxydharz mit Thixotropiermittel selbst an. Beides bekommst Du im Bootsbaubedarf, oder bei diversen Shops für Faserverbundwerkstoffe (z.B. www.r-g.de oder www.hp-textiles.de) manchmal auch im Farben-Fachhandel.
Noch ein Hinweis, da ich kürzlich jemandem über den Weg gelaufen bin, der ein paar meiner Tips ausprobiert hat ohne an Sicherheit zu denken. Es ist zwar nichts passiert, aber mir war doch etwas mulmig zumute, da ich gelernt habe, dass man das nötige Gefahrenbewusstsein nicht einfach voraussetzen kann. Denkt daran, dass Kunstharze kein Spielzeug sind, sondern echte Chemie "für Erwachsene" mit der man sich dauerhaft richtig weh tun kann. MEKP Härter(bei Polyesterharzen) sind z.B. hoch giftig, Härter für EP-Harze ätzend und die EP-Harze selbst sensibilisierend, bzw. allergieauslösend. Besonders bei schnell härtenden Systemen sind die Dämpfe auch ein Thema. Vorsichtsmaßnahmen sind also unerlässlich. Dazu gehören auf jeden Fall dichte Handschuhe, Schutzbrille, kein Essen, Trinken oder Rauchen, bei jeder Gelegenheit Hände und Gesicht waschen, Kleidung nach der Arbeit wechseln. Oberstes Ziel sollte sein nicht mit dem Zeug in Berührung zu kommen (überhaupt gar nicht, auch nicht nur ein bischen). Außerdem immer nur kleine Ansätze mischen und größere in flache Wannen umfüllen, damit das Ganze nicht durch Exothermie wegkocht (Dämpfe). Gute Belüftung versteht sich von selbst. Eine leichte Paranoia ist durchaus angebracht.
Habe mich einmal nach dre Reparatur von mehreren Booten in einem leinen, warmen, ungelüfteten Raum nicht getraut, auf das Fahrrad zu steigen. Die Dämpfe gingen ganz schön in die Birne.