Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden Impressum 
Zur Vermeidung rechtlicher Auseinandersetzungen werden Äußerungen über die Firma Gatz-Kanus, deren Namen und deren Produkte nicht geduldet.

Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 6 Antworten
und wurde 1.293 mal aufgerufen
 ALLGEMEINES CANADIERFORUM
Krampambuli Offline



Beiträge: 24

15.05.2012 10:23
Paddeln mit Handicap (neu) Antworten

Hallo,
so, wieder mal ein Neuer und der muss auch unbedingt gleich sofort ein neues Thema aufmachen, obwohl es das ja bereits gibt (von 2010) - bin kein Freund davon, alte Threads "wiederzubeleben" und deswegen also ein neues Thema (dazu schon Berichte gibts hier: Handicap - Beitrag 2010

Habe dieses Jahr mit Paddeln angefangen und sitze seit 2006 (Autounfall) im Rollstuhl. Der Verein, bei dem ich einen Schnupperkurs machte, hatte erstmal überhaupt keine Ahnung was das Thema "Paddeln und Rollstuhlfahrer" betrifft - wo liegen die Probleme, was sind die Herausforderungen, was ist überhaupt möglich. Wusste ich ja selbst auch nicht wirklich ...

Nach einem Kurswochenende und einer Ausfahrt haben wir folgende Dinge festgestellt:

1. Problem: Sitzstabiliät - je nach Lähmungshöhe braucht es eine Lehne und (WICHTIG) seitlich eine Stütze, um stabil im Boot sitzen zu können! Die seitliche Fixierung haben wir zuerst vergessen, wodurch die ganze Sache etwas "kippelig" wurde (1x kentern im See und 1x kentern bei der ersten Flussfahrt waren die Folge ...)

2. Problem: Der Schwerpunkt - normalerweise kniet man sich ja im Kanadier hin, sobald es etwas turbulenter wird. Damit geht auch der Schwerpunkt etwas nach unten ... als Rollstuhlfahrer kann ich natürlich nicht knien - wir haben nun Stück für Stück den Sitz tiefer gebaut, um dem ganzen Ding auch mehr Stabilität zu geben

3. Kentern - als Rollstuhlfahrer hab ich weniger Möglichkeiten, gegenzusteuern, wenn das Ding mal kippt. Deswegen muss ich fast auch damit rechnen, mal im Wasser zu landen - darum muss jede Befestigung am Sitz zur Stabilisierung (Gurt oder so) auch schnell zu lösen sein! Ganz wichtig! Ach ja - und der Rollstuhl - falls er im Boot transportiert wird, was bei einem faltbaren Rollstuhl leicht möglich ist - muss natürlich sehr gut angebunden sein :)

4. Ein- und Aussteigen - dabei hab ich bis jetzt immer Hilfe gehabt - aber den Trick, den ich hier im Forum gelesen habe mit der Bierbank als Einstiegshilfe sah auch richtig gut aus! Werd das sicher mal probieren!

Soweit unsere ersten Beobachtungen - sind natürlich für weitere Tipps, Erfahrungen, Hinweise dankbar und werden natürlich auch hier informieren, falls wir noch was feststellen!


moose Offline



Beiträge: 1.478

15.05.2012 14:58
#2 RE: Paddeln mit Handicap (neu) Antworten

es gibt immer eine Lösung, beim DKV hab ich grad was gelesen, stelle das später rein

Hier ein sicheres oc das dafür geeignet wäre
ist nur ein Beispiel.
http://www.kanu-bayern.de/images/freizei..._2011/A_173.jpg
http://www.dorsch-kanus.de/109_Kanufahren.pdf
http://www.google.de/imgres?q=kanu+f%C3%...80&tx=70&ty=104
moose


_Amarok_ Offline




Beiträge: 680

15.05.2012 16:17
#3 RE: Paddeln mit Handicap (neu) Antworten

Vielleicht ist das hier auch ein Informationsquelle für dich:
http://paracanoe.blogspot.de/

LG Amarok


Andreas Schürmann ( gelöscht )
Beiträge:

15.05.2012 18:18
#4 RE: Paddeln mit Handicap (neu) Antworten

Hallo hier im Forum Krampambuli
Interessantes Thema ich kann dazu nur theoretisieren, aber vielleicht findest Du einige Anregungen.

>>> 1. Sitzstabilität
Vielleicht mal bei den Wildwassersattelsitzen schauen, auch bei den Gurten und Panikverschlüssen.

>>> 2. Schwerpunkt ... kniet man sich ... Schwerpunkt etwas nach unten
Wenn ich wirklich ein Kniebrett im Boot habe sitze ich nicht tiefer sondern sogar etwas höher, aber der Kontakt zum Boot ist gleichzeitig besser. Der Punkt ist also eher guter oder schlechter Bootskontakt (siehe Punkt 1).

>>> 3. Kentern - als Rollstuhlfahrer hab ich weniger Möglichkeiten, gegenzusteuern, wenn das Ding mal kippt.
>>> Deswegen muss ich fast auch damit rechnen, mal im Wasser zu landen - darum muss jede Befestigung am Sitz zur Stabilisierung
>>> (Gurt oder so) auch schnell zu lösen sein! Ganz wichtig! Ach ja - und der Rollstuhl - falls er im Boot transportiert wird,
>>> was bei einem faltbaren Rollstuhl leicht möglich ist - muss natürlich sehr gut angebunden sein :)
Möglichkeiten, gegenzusteuern----------------unbedingt Hohe- und Flachepaddelstütze lernen und trainieren
(Gurt oder so) auch schnell zu lösen sein!-- siehe Pankischlösser im Wildwasser
Rollstuhl leicht möglich ist - muss natürlich sehr gut angebunden sein :) ---- anbinden halte ich tatsächlich für falsch.
Ich würde den Rollstuhl in einen großen Wasserdichten Sack packen, das Paket schwimmt und gibt eine gute Plattform für Boot-über-Pack-Bergung, das Pack könnte auch beim Wiedereinstieg behilflich sein.

Das wären so meine Hinweise zu dem Thema.

Gruß und viel Spaß auf dem Wasser
Andreas

"Wie wir die Welt wahrnehmen, hängt davon ab, wie wir uns in ihr bewegen." F. Schätzing


Blueshack Offline



Beiträge: 29

16.05.2012 11:09
#5 RE: Paddeln mit Handicap (neu) Antworten

Hi Krampambuli

Den Rollstuhl anbinden ist eventuell auch zeitaufwendig.
Vielleicht können wir Schwimmkörper montieren, die auch beim Ausklappen und normaler Verwendung dann nicht stören.
Sack wäre auch eine Idee, aber die Größe?

@Andreas
Mit einem Sitzsattel stell ich mir die körperliche Stabilität eher schwierig vor. Gibt es da schon Erfahrungen?


Krampambuli Offline



Beiträge: 24

16.05.2012 12:30
#6 RE: Paddeln mit Handicap (neu) Antworten

Hi Andreas,
danke für die Gedanken :)
auch theoretische Gedanken sind super Anregungen ...

Sattelsitze kenn ich nicht, werd da aber im Verein mal fragen ob man sich sowas mal ansehen kann (Blueshack - wie siehts damit aus ;) )

Was den Schwerpunkt betrifft - stimmt ja, eigentlich geht es um den Bootskontakt mit den Knien, mit dem man korrigieren kann. Aber eines ist klar - mit Beinen oder Unterkörper kann ich sowieso nie was machen! Und die seitliche Stabilität ist halt auch eingeschränkt (wenn ich den Oberkörper zur Seite lege kann ich mich nicht wieder aufrichten - kann damit also nicht ausbalancieren)
Ich denke, der Weg über den Schwerpunkt ist ganz OK (wobei wir das noch weiter ausprobieren) - soweit es natürlich ein uneingeschränktes Paddeln zulässt :)

Paddelstütze trainieren ist sicherlich das Stichwort - hab das auch schon mehrmals von unseren "Übungsleitern" gehört :)

Was Rollstuhl betrifft - hm, weiß echt nicht was ideal ist. Wasserdicht muss nicht sein (im gegenteil, wird er wieder mal gereinigt :-D ), aber Schwimmen sollte er schon (als wir im Inn gekentert sind, wäre es ziemlich doof gewesen wenn der auf Grund geht ...) Bis jetzt dachte ich immer, im Boot festbinden ist eh am Besten ... aber bin da für alternativen natürlich offen :)
Können ja Schwimmkörper probieren und ihn mit einer "Leine" am Boot festbinden ... zum beispiel ..


Andreas Schürmann ( gelöscht )
Beiträge:

17.05.2012 21:15
#7 RE: Paddeln mit Handicap (neu) Antworten

Beim Paddeln kenne ich so was nicht, aber vielleicht gibt auch ein Blick zu den Seglern Anregungen,

2.4mR >...Ebenso sind Behinderungen in dieser Klasse völlig nebensächlich.
tatsächlich eine vereinigende Bootklasse


Welcher Sitz für wen geeignet ist wird Jeder zunächst, bis deutliche Erfahrungen vorliegen, selbst probieren müssen.
In der großen Luke eine Canadiers denke ich wird man mit einem Sattelsitz leichter eine fixe und stabile Position erreichen können.
Außerdem sind die Gurtsysteme erprobt, den besonders im Wildwasser macht es keine Freude (in der zweiten stabilen Bootsposition) mit dem Kopf nach unten zu hängen.

Auch wenn es etwas aufwendiger ist, von einem großen Rollsack in dem der Rollstuhl ist, würde ich mir eine echte Bergehilfe* versprechen, die ein Rollstuhl mit Schwimmhilfe nicht bieten könnte, z.B. Zölzer näht glaube ich so riesen Säcke.

Bei den Bremer Kanu Wandern wurde 2007 ein Treppenlift eingeweiht, damit Man/Frau mit dem Rollstuhl in den ersten Stock (Vereinshaus) kommen, vielleicht gibt es dort auch Paddelnde Rollstuhlfahrer.

Gruß
Andreas

* Einsatz ähnlich wie ein Rettungsbrett, man zieht sich zunächst mit dem Oberkörper auf das Brett (großer) Packsack, und kann sich dann mit viel weniger Niveauunterschied in den Canadier hieven.


 Sprung