Dieser Bericht von Tim Marks:
http://www.open-canoe.de/people/tim.htmlfindet sich in englisch auf Jan Dettmers Seite open-canoe.de:
http://www.open-canoe.de/open-sucks/c1s/finki.htmlDort lassen sich die Bilder auch vergrößern.
Wer den Robson Finki auspackt ist ein wenig überwältigt von dessen Größe - besonders der vordere Hälfte. Vor allem für C-1-Fahrer mit umgebauten Riverrunnern oder Playbooten ist dessen Größe ungewohnt.
Gut, die Front ist groß – aber die Form hat ihren Sinn:
Die Front sorgt mit viel Volumen und stark gewölbtem Deck für ordentliches Auftauchverhalten.
Das Heck kombiniert großen Kielsprung mit Volumen und Länge eines Creekers.
Der leichte Rundboden zieht sich fast über die gesamte Länge durch, die deutliche Chine leitet über zu den flach ansteigenden Seitenwänden. Durch die Größe dieser Seiten verbunden mit der Breite des Bootes von 73 cm fährt sich der Finki wie ein Open Canoe. Hinter dem Cockpit wird das Heck schnell schmäler - behält aber das aufgewölbte Deck bei.
Das Volumen des Hecks ist niedrig genug um größeren Paddlern das Unterschneiden zu erlauben.
Ich hatte Gelegenheit den Finki ein paar Tagen zu testen und fuhr ihn auf einigen 3er-Bächen und 4er-Drops um zu sehen wie er sich im Vergleich zu meinem konvertierten C1-Creeker und meinem Rivverrunner/Playboat machen würde.
Die Serienausstattung mit Hipgrabbern und Bulkead passt gut für mein Gewicht von ca. 100 kg und einer Größe von ca. 1,90 m. Noch ein wenig Schaumstoff auf die Hipgrabber geklebt und der Bulkhead gab mir genügend Halt selbst für Kampfrollen wenn es drauf ankam. Kleinere C-1-Fahrer haben weniger Glück, einige Arbeit am Bulkhead ist vonnöten.
Es überrascht wenig daß der Finki durch seine Länge von 2,77 m sehr schnell ist - eine Eigenschaft welcheviele C-1-Freunde durch träge Conversions bereits abgeschrieben haben. Stromaufwärts fahren, seilfähren, surfen - alles zurück auf der To-do-Liste.
Wie zu erwarten surft der Finki durch seine Kanten besser als ein Creeker, ist aber auf der Welle nicht so agil wie ein Playboat. Aber solange die Wellen nicht zu kurz und steil sind macht er viel Spaß.
Ich fragte mich welche Performance der Finki auf steilen technischen Creeks bieten würde welche ich normalerweise in meinem Creeker fahre.
Die Kanten geben ausgezeichnete Kontrolle und ermöglichen exaktes manövrieren. Durch den leichten Rundboden und dem Flare der Seiten lässt er sich stabil auch über wildeste Kehrwasserlinien carven. Das Boot ist nicht nervös und beeindruckt mit unglaublicher Sekundärstabilität. Ich hielt nun Ausschau nach den bösartigsten und hinterhältigsten Walzen um ihn dort mit meinem umgebauten Creeker zu vergleichen, und tatsächlich - das Boot fährt sich sehr Fehler verzeihend und überhaupt nicht nervös. Ich fühlte mich immer sicher und erlebte keine unangenehmen Überraschungen.
Die Extralänge des Finki könnte ein Problem bei manchen schwierigen Moves sein. Dafür aber belohnt der Finki durch sein Plus an Geschwindigkeit und Stabilität und mit seiner großartiger Fähigkeit auch durch heftige Löcher zu ziehen (möglicherweise ist es also gar nicht mehr notwendig die superschwierige Sneakline zu nehmen um das Terminator-Loch zu umgehen). Die hoch aufgewölbten Decks lassen ih schnell wieder auftauchen. Das lange schlanke Heck erforderte gute Technik um Ender nach Drops zu vermeiden – was aber nicht allzu schwierig ist da er sich gut boofen lässt.
In der Zusammenfassung:
Das Finki ist ein sehr stabiles, Fehler verzeihendes und agiles C-1 für härteste Runs und Schwierigkeiten über dem 4. Grad – solange eure Fähigkeiten und Nerven mitspielen.
Es ist aber auch ein ideales Boot für den C1-als Einsteiger. Für jene die vom Open Canoe her kommen bietet der Finki viel Geschwindigkeit, er hält die Geschwindigkeit gut wie das der Kanufahrer erwartet. Das Flare der Seitenwand und die große Breite des Bootes flößen Vertrauen ein und bieten eine gute Basis für die Entwicklung deiner Paddeltechnik.
Das spielfreudige Heck ermöglicht größeren Paddlern Kurven zu Unterschneiden. Das exzellente Carvingverhalten des Finki macht das Beste aus der Welle und erleichtert viele Basistechniken welche den Spaß beim Kanu fahren ausmachen: Einschlingen, S-Turns, Jet-Fähren usw.
Alles mit dem Extravernügen aufrecht zu sitzen und die Offsideschläge nur so reinzuknallen.
Fürs Cartwheelen und Big Air müssen zwar immer noch die convertierten Kajaks herhalten – aber fürs Riverrunning, die echt harten Sachen und schnelle Waves ist der Finkenmeister eine ausgezeichnete Alternative. Und das Slalomrennen das einmal im Jahr in deiner Gegend stattfindet ? Sollte eine Menge Spass im Finki machen !
Man sieht sich in einem C1 !
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