Ich würde gerne 2012 im Sommer mit meiner Pfadfindergruppe ein Wasserwanderlager machen. d.h. wir wollen, ( zumindest teilweise die schönsten Streckenteile - Zeitplanung läuft noch)eine Woche von Innsbruck nach Linz auf unseren Lagerplatz paddeln, wo wir dann noch eine Woche verbringen. Sicherheit wäre gegeben, mit guter Vorbereitung und ausgebildeten Rettungsschwimmern, Begleitfahrzeug usw.
Dazu hätte ich mir gedacht für die älteren unter den Kids ( 14- 16 Jahre) dieses Projekt größer aufzuziehen und wirklich Canoes selber zu bauen. Auch weil sonst das Ausleihen mehrerer Canoes schwierig werden dürfte.
Nach viel lesen bin ich jetzt soweit zu sagen:
Warscheinlich die beste, da für Kids einfachste, Methode : Stitch and Tape, Stitch and Glue Pläne : 15'8" FISHER PROSPECTOR oder 15'7" RAVEN von http://www.selway-fisher.com für 3 Kids + Tagesgepäck ausreichend?
Hat jemand dazu Anregungen, bessere Ideen, Erfahrungen ?
@Blueshack Andi Sicher kann der Kanubau mit Jugendlichen sehr interessant und ergiebig sein. Unterschätze aber den Aufwand und die Arbeit nicht.
Selbst mit gut motivierten Jugendlichen die voll dabei sind ist es ein beachtlicher Aufwand. Mit den Jugendlichen die ich in der Paddelgruppe unseres Vereines erlebe, halte ich es für unmöglich. Die sind nicht böse oder unrecht, aber das die durchgehend auch nur eine 1/2 Stunde ein Bauteil bearbeiten halte ich für unmöglich.
Aus Deinen bisherigen Beitragen lässt sich heraus lesen, das auch Du keine Erfahrung mit S&G hast. Das geht nach meiner Erfahrung gar nicht. Der Initiierende muss das Thema voll beherrschen, so pädagogisch: Wir schauen mal gemeinsam und setzen uns im Kreis um eine Lösung zu finden, geht in der Altersklasse voll daneben. Wenn die eine Frage haben wollen die eine Antwort und kein "probiere mal so", "oder vielleicht so", das killt die Motivation.
Irgendwer hat hier mal geschrieben(ich zitiere grob aus dem Gedächnis): "Wer paddeln will soll paddeln, wer bauen will soll bauen. Bauen um zu paddeln ist Augenwischerei."
Ich will damit sagen, das Mieten garantiert einfacher billiger und wahrscheinlich auch erfreulicher ist.
Nachtrag: >>>> für 3 Kids + Tagesgepäck ausreichend? Man sieht das oft bei Gruppen 3 Leute in einem Canadier,ist halt billiger. Ich hab noch nie gesehen das 3 Gleichstarke im Kanadier brauchbar paddeln, das war immer ein gemurksel und geknote das man Mitleid bekam. Zweier oder 6 Sechs und mehr, das haut hin, aber vielleicht findet sich auch einer der hier mal erklärt wie 3 entspannt voran kommen.
Gruß Andreas
"Wie wir die Welt wahrnehmen, hängt davon ab, wie wir uns in ihr bewegen." F. Schätzing
ich habe bereits mit Jugendlichen/jungen Erwachsenen ein Kanu gebaut. Es sie, je älter sie werden, nicht unbedingt einfacher. Wenn jedoch das gemeinsame Ziel, solche Geräte fertig zu stellen, vorhanden ist, kann sehr schnell ein Erfolg erzielt werden. Du solltest also unbedingt eine Identifikation der Teilnehmenden mit dem Projekt als solches anstreben. Anders als Andreas kann ich zu Bau eines Kanus als darin Unerfahrener nur sagen, es läuft !!! Genau an die Anweisungen des Planherstellers halten, und es kann kaum was passieren. Viel lesen in verschiedenen Quellen hilft auch. Was sicherlich von Vorteil ist: Von der Holzverarbeitung und Leimtechniken etwas zu wissen (Hans Jacobs, Werkstatt-Praxis). Alles in allem ist es eine tolle Erfahrung für alle, die mitmachen und es zu dem unausweichlichen Erfolg bringen und ein Motivationsgranate für die Mitwirkenden. Es ist wirklich keine Kunst, ein solches Boot zu bauen, die Kunst liegt darin, es zu Ende zu bringen. Also reine Teammotivation und erlernen Zielorientierter Arbeit in der Gruppe. Viel Erfolg und viel Freude wünsche ich dir dabei.
Du hast natürlich recht mit der Motivation. Wird sicher nicht so leicht, aber ich denke es wäre das Experiment wert. Wir sind schon öfters mit Canoes im Sommerlager unterwegs gewesen, wenn auch nicht eine ganze Woche, der Selbstbau wäre jetzt 'das I-Tüpfelchen'.
Bezüglich meiner Erfahrung: das ist sicher der wunde Punkt, ich würde aber vorher selbst Hand anlegen und eines bauen und dann im Frühjahr mit den Kids ( wenn mein Prototyp funktioniert) das Projekt angehen. Ich hoffe, das die Erfahrung dann doch reicht. Mancher Bericht im Internet von Schulen und anderen Einrichtungen, die so ein Projekt durchzogen, stimmt mich hoffnungsvoll.
Bezüglich 3 in einem Boot: meine Erfahrung ist die das die Kids ganz gerne durchtauschen und abwechseln, sodas der Mittlere einfach nur Passagier, eventuell mit Navigations (ist am Fluß nicht wirklich wichtig, gehört aber bei uns zur Grundaufgabe, die Karte im Blick zu haben) und Fotoaufgaben, ist. Bei weiteren Touren kann das paddeln doch auch ermüdend sein.
Mieten wäre dann auch eine Möglichkeit, wenn alle Stricke reißen.
Zitat Irgendwer hat hier mal geschrieben(ich zitiere grob aus dem Gedächnis): "Wer paddeln will soll paddeln, wer bauen will soll bauen. Bauen um zu paddeln ist Augenwischerei."
Dem würd ich so nicht zustimmen. Für den hardcore Paddler stimmt dies sicher zu 100%, aber wenn man das Paddeln weiter sieht ist die Beschäftigung in allen Facetten interessant. Und für die Kids kann das paddeln mit 'ihrem' Boot noch interessanter sein als Mitboote. Für mich ist das paddeln selbst der Weg um Ruhe und (Selbst)Erfahrungen zu finden, Abernteuer zu erleben, Neues auszuprobieren, mit netten Leuten gemeinsammes zu machen...... Da passt die Beschäftigung mit Bau auch dazu.
Wie gesagt, die Planung hat eben gestartet.
Vielleicht entpupt sich das Vorhaben als Sackgasse, aber irgendwo muß man mal starten.
@ Andi Du scheinst ja zu wissen auf was Du Dich einlässt und dann finde ich das total gut.
Danke auch für die Erklärung wie man zu Dritt zurecht kommt, auch das erscheint vernünftig.
Zu den Plänen: Die Selway Fisher Pläne die ich bisher in der Hand hatte sind gut bis sehr gut, einfach, ohne Schnickschnack, baubar.
Der Raven scheint für 3 doch einen sehr kurzen "Innenraum" zu haben, zudem sind die Sitze auch noch sehr zur Mitte gesetzt. Der Fisher Prospector passt da besser. Auf die Holzkielstreifen würde ich verzichten, erst ein wendiges Boot bauen um dann Kiele dran zu kleben ... ne
Der 15'7" PETERBOROUGH kämme bei mir auch in die engere Wahl, auf glatten Wasser läuft der bestimmt leichter als der Prospector.
Ganz sicher würde ich das Unterwasserschiff als letzte Schicht mit Graphit angedicktem Epoxi beschichten, oder mit diesem Lack den Hans Georg für die Frameboote nimmt.
Viel Erfolg und Spass beim Bau des Prototyps.
Gruß Andreas
"Wie wir die Welt wahrnehmen, hängt davon ab, wie wir uns in ihr bewegen." F. Schätzing
Zitat Danke auch für die Erklärung wie man zu Dritt zurecht kommt, auch das erscheint vernünftig.
Ich hoffe ich hab nicht zu sehr 'gescheitlt'.
Der 15'7" PETERBOROUGH wäre sicher auch kein Problem. Gerade am Inn und Donau bzw. später mal auf Seen (mit den Kids werden wir sicher nie WW fahren ;)) ist die Laufleichtigkeit ein Thema. Wie schauts mit der Kippstabilität aus ? Der Peterborough schaut im Schnitt aus, als wäre er etwas stabiler.
Das Material für den Anstrich, für die Wasserfestigkeit muß gut überlegt sein. Nachdem ich in die Art von Hans Georg das Canoe zu bauen ganz verliebt bin, hätt ich auch an seinen Lack gedacht. Aber da werden wahrscheinlich noch einige Fragen auftauchen, wo eure geschätzte Erfahrung hilfreich ist.
Moin Andi, Es kommt sehr auf das Klientel der Jugendlichen an ob 3 im Kanu funktioniert oder nicht. Auf Tagestouren sicher machbar über längere Zeit kann das leicht im Fiasko enden. Gepäck und zwei Kinder oder Jugendliche im Kanu ist aus meiner Erfahrung die deutlich entspanntere Lösung. Gruß Jürgen
@Andi Wende Dich mit Deinen Fragen zu den Booten unbedingt an Selway Fisher, der hat ganz bestimmt keine Interesse Euch einen Plan zu verkaufen, mit dem Ihr nicht zurecht kommt oder dessen Ergebnis nichts für Eure Tour ist.
Der will das seine Boote gebaut werden, rumfahren und Werbung machen. Ich hab auf Alle Mail Anfragen schnellsten hilfreiche Antworten bekommen.
Gruß Andreas
"Wie wir die Welt wahrnehmen, hängt davon ab, wie wir uns in ihr bewegen." F. Schätzing
Bei S&G find ich das Laminieren mit Kids ungünstig. Da muss einigermaßen schnell und akurat gearbeitet werden, Fehler sind teuer und schwer auszubüglen. Dort http://www.wooden-watercraft.de/docs/sperrholz.html hab ich reine Sperrholzkanus gefunden - vielleicht ist die Bauart einfacher (und vor allem auch billiger...)
@Jürgen Werd ich mir noch durch den Kopf gehen lassen, hängt auch viel von der Etappenleistung und vorallem vom Wetter ab, ob sich 3 bekriegen oder ein Team sind, ganz egal wie sie vorher beim Bau zusammenwachsen.
@Cello hab ich auch schon gesehen, aber ich weiß nicht ob ich diesen Kompromiss will. Sind doch irgendwie Tröge, und ein klein wenig Stil gehört auch dazu. Aber die Entscheidung treff eh nicht ich alleine. Vielleicht wollen die Kids das so, bleibt auf jeden fall im Kopf! Was ich mich dazu so frage: Ist das Epoxy nur zum dichten, oder brauchts das unbedingt für die Stabilität?
@Andreas klar, Kontakt mit Selway Fisher wird sicher aufgenommen.
Hier noch eine Anregung für Leute, die diesen Thread lesen. Vom "Bund der Jugendfarmen und Aktivspielplätze" gab´s mal die "Kanubauanleitung" für Skin-on-Frame - Canadier, das Din-A5 - Heft gibt´s leider nicht mehr. Ist vielleicht nichts für Dich, Blueshack - weil nicht wirklich edel, ist aber eine kostengünstige und m.E. Pfadfinder-mäßige Möglichkeit.
Bei gesteigertem Interesse werde ich versuchen, es zu digitalisieren, DA hab ich keine Skrupel weil es aus einem anderen Jahrhundert stammt (ich sage nur: Graswurzel-Revolution ) und längst vergriffen ist.
Hi, nachdem ich selber ein Hiawatha 14 von bateaux,com gebaut habe und doch fast ein 3/4 Jahr beschäftigt war, vielleicht ein kleiner Tip. Suche mal unter google "six hour canoe". Ist zwar nicht ganz so elegant aber in 6 Stunden fertig. Wurde auch dafür designed um ein schnelles Erfolgserlebnis haben. Ich denke das lässt sich auch mit Kindern an 1-2 Wochenenden durchziehen. Tragkraft ist ca 125 kg.
@ Cello >>>> Bei S&G find ich das Laminieren mit Kids ungünstig. Da muss einigermaßen schnell und akurat gearbeitet werden,
Selway Fisher schlägt für seine meisten Boote Stitch and Tape vor. Im Nahtbereich wird ein 50mm breiter Glasfaserstreifen aufgebracht. Dies Verfahren ist im Vergleich zur kompletten Beschichtung sehr viel einfacher. Leider ist es nicht billiger, denn die Streifen sind teuer und der Schutz des Holzes ist schlecht.
Wenigstens der Teil, der Grundberührungen kriegen kann, sollte komplett Beschichtet sein.
Ich könnte mir aber auch vorstellen, das gerade beim Beschichten ein großes motiviertes Team seine Vorteile ausspielt. Und wenn mal eine Blase oder Falte bleibt na und.
Gruß Andreas
"Wie wir die Welt wahrnehmen, hängt davon ab, wie wir uns in ihr bewegen." F. Schätzing
Bin nach einem langen Pfadiwochenende (JOTI/JOTA - wer etwas damit anfangen kann) wieder online.
Danke für die Anregungen.
Ganz entschieden hab ich mich ja wirklich noch nicht. Das Herz spricht fürs eine - der Kopf sagt was anderes. Da werden wir sicher einen Kompromiss finden müssen.
@Caspar Skin-on-Frame für Canadier? Was ich bis jetzt gelesen hab bezog sich hauptsächlich auf Kajak wegen der Stabilität. Werd mal genauer nachlesen. Danke
@JWhite Danke, werd ich mal verfolgen. Müsste halt ein bischen größer ausfallen.
@Andreas Kann man nicht aus einer breiten Bahn schmälere Streifen schneiden? Ich hätt auch an Stitch and Tape gedacht und den Rest anderwertig konserviert. Wegen Grundberührung hab ich zuerst mal keine riesige Angst, bzw. könnte man die Unterseite leichter laminieren, als alles.
Die absoluten Kosten sind ein relatives Thema, da Kosten Nutzen sinnvoll abgewogen werden wollen. Und eine Aufgabe der Jugendlichen wäre ja auch das Auftreiben des Geldes ( ganz im Sinne von B.P.) mit Basar, Aktionen und Anderes. Das gehört auch dazu.
Ich versuch im Moment mal ein Konzept zu erstellen, das dann überhaupt den Eltern vorgestellt werden muß. Wenn die dann aus verschiedenen Gründen 'njet' sagen schauts eh wieder anders aus. ( glaub ich aber nicht)