Die Isar in Mittenwald war bisher unfahrbar, hatte mehr mit Schinderei als mit Paddeln zu tun bzw. war zuletzt sogar teilweise gesperrt. Mehrere steile Geröllbremsen mit nachfolgenden Tosbecken und unfahrbare Wehre zwangen zu Portagen durch undurchdringliches Gebüsch oder über hohe Ufermauern. Schilder mit Totenkopfsymbolen zeugen noch heute davon.
Doch das ist nun anders. Das Wasserwirtschaftsamt Weilheim hat in Zusammenarbeit mit dem BKV alle unfahrbaren Wehre, und auch die beiden großen Stufen am Ortseingang von Mittenwald, umgebaut. Man kann die Isar nun von Scharnitz bis Krün ungehindert und ohne zu Umtragen befahren. Das sind 13 km im leichten WW (1) 2. Die Stufen sind je nach Wasserstand evtl. auch etwas schwieriger zu bewerten. Man sollte die Stufen auf jeden Fall aber vor einer Befahrung besichtigen um die beste Fahrroute zu erkennen. Je nach Wasserstand ist diese teilweise sehr eng bzw. steinig. Anfangs erscheint es als ob die Isar in diesem Abschnitt kaum Kehrwässer aufweist. Aber bei näherem Betrachten gibt es sogar sehr viele, man darf sich nur nicht von der schnellen Strömung ablenken lassen. Diese sind teilweise hinter riesigen Findlingen, oder auch hinter kleineren Steinen. Buhnen, die den Fluss zusammendrängen und beschleunigen wechseln mit kleinen und größeren Kiesbänken. Landschaftlich ist die Fahrt ein voller Genuss. Oberhalb von Mittenwald fließt die Isar durch ein breites Tal mit vielen Kiesbänken und herrlicher Aussicht in die Berge. Nur durch Mittenwald muss man noch Abstriche machen, die kahle, kanalartige Uferbefestigung wird erst in ein paar Jahren etwas Grün angesetzt haben. Eine ideale Strecke um herrliche Ausblicke (wenn das Wetter passt) und leichtes WW zu genießen. Für Wildwasser-Einsteiger genauso wie für alte Hasen. Auch ein idealer „Canadierbach“ nicht nur im Solo sondern auch im Tandem. Aber nicht vergessen, die Isar führt eiskaltes Wasser mit sich (auch bei 30° Lufttemperatur), es ist also volle Wildwasserausrüstung mit Neo und Paddeljacke und natürlich Schwimmweste und Helm erforderlich.
Ich habe die Strecke von Scharnitz bis Camping Isarhorn (das sind 11 km) Ende August dreimal befahren. Wir hatten einen Pegel (Scharnitz) von ca. 117 cm. Das ist Niedrigwasser und als unterste Grenze der Befahrbarkeit anzusehen. Steinkontakt war teilweise nicht zu verhindern. Ein Pegel um Mittelwasser (135 cm) oder knapp darunter wäre, denke ich, ideal um an allen Stufen sauber runter zu kommen bzw. auch sonst ein bisschen mehr Wasser unterm Paddel zu haben.
Einstieg ist in Scharnitz unterhalb des Wehres (Parkplatz Hinterautal), Ausstieg direkt am Campingplatz oder an der Straßenbrücke direkt davor. Als Basecamp bietet sich der Naturcampingplatz Isarhorn an.
Das Wasserwirtschaftsamt Weilheim hat die Strecke am 01.06.2011 freigegeben, und seit 11.08.2011 ist die Streckensperrung von km 260 bis 256 (die seit 06/2010 galt) auch offiziell vom Landkreis Garmisch-Partenkirchen aufgehoben. Auf der Internetseite des BKV wurde berichtet.