Bei diversen Treffen ist das Gespräch immer wieder auf diesen Hobel gekommen, denn an Boots und Paddeltypischen Rundungen fühlt er sich so richtig wohl.
Bisher konnte man nur ganz billige, billige und teure Varianten bekommen. Die Firma Dictum(ex. Dick) hat die Palette jetzt um die Mittelklasse ergänzt. Deshalb mal hier von mir ein Vergleich für die unentschlossenen als Info.
Vorweg: Die drei unten gezeigten Modelle Kunz, Dick, Veritas erfüllen Alle Ihre Aufgabe, dem Preis entsprechend bekommt man aber aufsteigende Qualität geboten.
Ganz billige kosten ca. 12Euro haben keine Stellschrauben und machen wenig Freude.
Kunz, ca. 18Euro, einfach aber robust, das Messer etwa 2mm dick wird fast stumpf ausgeliefert, aber schärfen muß man zur Benutzung dieser Hobel so wie so beherrschen. Das Messer ist durchschnittlich und hat eine akzeptable Standzeit.
Das Bett ist lackiert (-), der Spanbrecher nicht richtig plan(-).
Die Stellschrauben haben 1,5 Umdrehungen Spiel, man muss also ganzschön kurbeln, will man das Messer ein wenig zurück ziehen.
(Bis zum rückwärtigen Anschlag, ein wenig zurück und dann die Schraube wieder nach Vorn in die Druckposition.)
Irgendwie wollen die Hände in keiner Position so richtig zum Hobel passen.
Dick: Der neue Schweifhobel peilt mit 36Euro bewußt die Lücke an.
Besonderes Augenmerk wurde auf das Messer(ca. 3mm dick+) und die Präzision gelegt.
Das Messer kommt schon scharf aus der Verpackung, und dankt eine Nachbearbeitung auf feinen Steinen mit Haarspalterei. Alle Auflagen sind plan, der Spanbrecher und die Hobelsohle sind feingeschliffen.
Die Stellschrauben greifen nach etwas mehr als einer achtel Umdrehung und das Handling ist angenehm.
Dem Preis geschuldet ist sicher die sehr scharfkantige Ausführung der Hobelsohle und der unsaubere Übergang vom Holzgriff zum Metall. Beides muss man unbedingt nacharbeiten. Die Griffe sind tiefer als die Hobelsohle, so dass man keine größere plane Fläche bearbeiten kann, aber eventuell auch bei schwierigen Hölzern beim diagonal arbeiten scheitert. Man könnt sich überlegen selbst bessere, leicht gekröpfte Griffe zu bauen.
Dabei kann man eventuell auch die deutliche Hecklastigkeit beseitigen.
Veritas: bietet uneingeschränkten Benutzungskomfort, läßt sich diesen aber, mit 95Euro auch bezahlen. Der Hobel ist rundum schön gearbeitet, Alles geht fließend in einander über. Die körnige Gussstruktur ist angenehmer zu fassen als die glatte Dick-Lackierung. Obwohl Alle Hobel um die 320g wiegen, liegt der Veritas deutlich besser in der Hand. Das Messer(auch ca. 3mm dick) ist scharf, läßt sich gut schärfen und bleibt auch bei schwierigen Hölzern lange scharf. Alles ist präzise und genau, aber nicht so fein geschliffen wie bei Dick. Auch die Stellschrauben haben mehr Spiel als beim Dickhobel, das stört aber beim Handling wenig. Um die Weite des Hobelmaul einzustellen, werden verschiedene Folien mitgeliefert, so dass sich das Maul auch auf extrem feine Spalten stellen lässt. (Könnte man sich bei Bedarf aber für den Dick-Hobel leicht selbst herstellen.)
Die Griffe liegen gut in der Hand und sind leicht gekröpft, so dass man auch auf größeren Flächen klar kommt.
Auch einhändig finden sich gut Griffmöglichkeiten, anders als beim Dick stören keine scharfen Kanten.
Was man braucht, muss jeder selbst wissen.
Gruß
Andreas
"Wie wir die Welt wahrnehmen, hängt davon ab, wie wir uns in ihr bewegen." F. Schätzing
Diese Schabhobel werden in guter Qualität auch von der Firma Stanley angeboten. Für konkave wie auch für konvexe Arbeiten. Beide Modelle kosten jeweils so um die 30€. Ich habe beide und bin sehr zufrieden damit.
Grüße Bernd
Indian Canoe Solo 14, Indian Canoe Nova 16, We-no-na prism, We-no-na Sundowner 18
@ Hallo Bernd, beim Namen fängt das Problem schon mal an.
Schabhobel hatte ich bisher immer in die Richtung "Ziehklinge mit Griff" getan, bei der Suche nach deinem Stanley Schabhobel habe ich aber fest gestellt, dass das gleiche Modell bei einem Händler als Schabhobel, beim nächsten als Schweifhobel und beim dritten sogar als Ziehhobel verkauft wird. Die Verwirrung ist also im Preis inbegriffen.
Grundsätzlich gibt es noch diverse andere Hersteller. Die ich aber nicht vergleichen kann, weil ich die Hobel nicht besitze.
(Also Hersteller, wenn sich jemand vernachlässigt fühlt, per PM sende ich gern meine Adresse und werde jedes zugesandte Modell testen und meine Meinung dazu kundtun.)
Auch kleine Japanhobel kann man gut an konvexen Hölzern einsetzen.
In der Form sind dem Hobel keine Grenzen gesetzt, man findet sowohl gerade Klingen mit Rundersohle, als auch konvex oder konkav geschliffene Klingen.
Zu diesen geformten Hobeln, kommt man dann irgendwann, wenn bestimmte Dinge mit der geraden Sohle einfach nicht hin bekommt.
Ich wollte mit meinem Review dem Einsteiger eine kleine Orientierung geben. Besser und schlechter ist oft etwas schwierig heraus zu finden, wenn das Geschäft vor Ort nicht mal die günstigste Variante am Lager hat.
Gruß
Andreas
"Wie wir die Welt wahrnehmen, hängt davon ab, wie wir uns in ihr bewegen." F. Schätzing
ich kenne die Teile auch nur als Schweifhobel. Schabhobel ist auch insofern falsch, da durch den Schneiden- und Schnittwinkel nicht geschabt wird, sondern ganz normal geschnitten/gehobelt wird.
Ich guck aber noch mal nach, was der alte Spannagel dazu schreibt.
Und weil das so ist, ich meine, weil man lieber nach gutem und auch ästhetischem Werkzeug greift, würde ich immer den Veritas empfehlen. Am besten den konvexen und den planen.
Von Veritas gibt es noch einen weiteren Schweifhobel, der allerdings ganaz anders aufgebaut ist:
http://www.feinewerkzeuge.de/G307948.htm
Nachteilig ist hier, daß das Eisen nicht sonderlich fest gehalten wird, so daß es bei zu starker Spanabnahme oder bei Unschärfe aus seiner Halterung gerissen werden kann, was ärgerlich ist. Ich verwende deshalb und wegen des niedrigen Schnittwinkels diesen Hobel nur für kleine Arbeiten und vorzugsweise quer zur Faser, denn mit der Faser neigt der Hobel schnell zu Ausrissen.
In Stahl mit hohem Gebrauchswert zu investieren kann nie schaden. Ein Kursverfall ist hier praktisch nicht gegeben [smile].
Meine eigene Erfahrung beschränkt sich auf den Veritas - sehr gutes Werkzeug, keine Beschwerden. Ich habe den bisher aber nur fremdgenutzt, d.H. in der Werkstatt eines Freundes. Da ich nun zwei Eigene anstrebe, denke ich allerdings aus Kostengründen über die Kunze nach - und jetzt frage ich mich, warum eigentlich die 3 mm Klingenstärke ein Vorteil gegenüber den 2 mm der Kunze sind? Dadurch dürften diese doch zumindest einfacher/schneller zu schärfen sein. Ist im direkten a/b Vergleich da ein deutlicher Unterschied bei der Klingensteifheit zu bemerken, oder wie macht sich das bemerkbar?
Dictum bietet im übrigen auch ein Klingenupgrade für den Kunz-Hobel an, das den preis dann eher Richtung 35 Euro dreht und eine deutlich längere Standzeit erwarten lässt. Über die Dicke stand da aber nichts, soweit ich erinnere - bin jetzt zu faul nachzusehen.
Aus eigener Erfahrung mit beiden (Kunz und Dictum) würde ich dir den Dictum empfehlen! Die Messerklemmung und Feineinstellung ist da wesentlich besser gelöst und die Ergonomie für meine Hände passender. Für den Preis habe ich noch nichts besseres gefunden!
Im Gegensatz zu vielen Anderen Dingen die man Heute kauft, funktioniert so ein Hobel Jahrzehnte. Bei halbwegs pfleglicher Behandlung, können noch die Enkel damit arbeiten.
So relativiert sich die Investition deutlich.
Die Freude die ein schön geformtes, gut funktionierendes Werkzeug bei mir auslöst, kann mir keine "Geiz ist geil" Werbung kaputt machen.
Aktuell gibt es einen sehr netten Bericht zu Veritas im "Holzwerken" Heft, vielleicht tut das Geld nicht mehr ganz so weh, wenn man sieht das Veritas erliche Arbeitsplätze schafft.
Gruß
Andreas
\"Wie wir die Welt wahrnehmen, hängt davon ab, wie wir uns in ihr bewegen.\" F. Schätzing
OK - ich neige in der Regel auch zum besseren Produkt, Veritas macht auch gute Sachen, aber was hat es denn nun mit der Klingendicke auf sich- kann da jemand etwas zu sagen?
Dickere Klinge liefert bei schwieriger Maserung und Faserrichtung bessere Ergebnisse.
Allerdings hängt das auch stark von den Hobelkräften ab, die bei einem Schweifhobel, üblicher Weise, nicht so groß sind.
Wichtiger ist dann schon eher die Schärfbarkeit, also der Stahl und die Schneidhaltigkeit, die ich bei Dictum und Veritas als gleich einstufen würde. Der Kunz kommt da nicht Ansatzweise heran.
Gerade wenn man ein Werkzeug kennt und weiß man wird es benutzen sollte man nicht am falschen Ende sparen.
Der Dictum ist gut, für den Preis super Klinge. Kanten und Haptik und Ergonomie sind beim Veritas noch besser.
Edit Nachtrag: Wichtig beim stabilen Hobel ist, neben der festen Klinge, eine gute, exakte Auflage im Klingenbett. Da würde ich den Veritas und den von Dictum gleich einstufen. Die Stanleys die ich mal in der Hand hatte waren da nicht so dolle, kann aber ein Produktionsausreißer gewesen sein.
beim Hobeln wirken gigantische Kräfte auf das Hobelmesser. Aus diesem Grund ist ein dickeres Hobelmesser besser, als ein dünneres. Dünne Hobelmesser fangen leicht an zu flattern und machen eher ein unsauberes Hobelbild, als dickere Hobelmesser. Natürlich ist es leichter, ein dünnes Messer zu schleifen. Der Hobel ist aber zum Hobeln gedacht und nicht zum Schleifen. [wink]
Richtig spannend wird es aber auch noch beim verwendeten Stahl für die Messer. Manche Messer erinnern mehr an Weisblech, als an Stahl. Veritas bietet hier A2 Stahl an. Eine Tortur beim Schleifen - aber ein Genuß beim Hobeln. Extreme Standzeiten sind der Lohn für lange Schleifarbeiten. Der Hobelkörper von Veritas ist aus Sphäroguß, eine völlig entspannte Graugußlegierung. Die verzeiht sich so gut wie nicht, ist zäh und bricht auch nicht gleich, wenn sie mal runtergefallen ist.
Diese Qualität und die vorbildlichen Innovationen von Veritas haben natürlich ihren Preis. Aber sie sind jeden einzelnen Cent wert. Ich will keine Werkstücke oder meine Nerven kaputt machen, nur weil ich kurzfristig ein paar Euro gespart habe. Letzlich habe ich diese Einsparungen zum Teil teuer bezahlen müssen. Das gilt nicht nur für Schweifhobel, sondern für alle Werkzeuge.
Wo wir schon bei Qualität sind, gibt's eigentlich auch Schweifhobel von Lie-Nielsen? ;D
Also der entspannte Grauguß von Veritas ist ja fast schon das Kill-Argument, das passt dann in meine generelle Arbeitsatmosphäre beim Holzwurmen.
Ich schau mir die Kunze trotzdem mal an, eventuelle Sohlenungenauigkeiten kann ich auch selbst nacharbeiten (muss man scheinbar eh dabei) und budgetmäßig muss ich schauen, dass ich die Teile überhaupt rankrieg die mir grad so vorschweben ;D
Schweifhobel gibt es auch bei Lee Nielsen. Die haben aber einen Bronzekörper. Die Bronze kann Streifen auf's Holz machen. Die Preise liegen zwischen 135$ bis 155$ (ohne Steuer).
Hat sowas schon mal jemand benutzt? Stelle ich mir eigentlich ganz angenehm vor.. zum einen kann man natürlich die Griffform selbst bestimmen und damit die erwähnten Probleme z.B. zu flacher Griffe ausschließen. Zum anderen, nun ja, (Hart)Holz gleitet ja auch ganz angenehm.
So, die Kunze sind jetzt im Haus, die vorbeschriebenen Urteiule unterschreibe ich alle auch so, habe einiges nachgearbeitet und jetzt funktionieren sie zumindest.. aber die Mäuler werden dadurch auch nicht enger. Mal sehen, evtl. hole ich mir dafür eine bessere Klinge, die gibt es ja auch. Stumpf werden sie jedenfalls recht schnell. Da ich sie nicht viel benutzen werde, bin ich trotzdem zufrieden, denn die runden 200 für zwei Veritas hätte ich jetzt nicht ausgeben wollen.