Hallo zusammen, eigentlich war ich ja auf Radtour, aber dann kam ich an den Schaalsee (Naturpark Lauenburgische Seen, zwischen Ratzeburg und Zarrentin), und da hat es mir so gut gefallen, dass ich einen Paddeltag einlegte. Der Rabe wartete zwar dieses Mal zu Hause auf mich, aber das vom Campingplatz geliehene Boot (UpperCanadian oder UpperCanada ???; nie gehört) lief gar nicht schlecht, und schön rot war es auch, und obwohl mit drei Flechtsitzen ausgestattet, kam ich trotz des Windes am Nachmittag, anwesende Segler schätzten ihn wegen der zuweilen auftretenden Schaumkronen auf 4 - 5 Bft, auch alleine gut damit zurecht. Der Dank an dieser Stelle gilt dem Heinz, dem es offensichtlich gelungen ist, sogar mir am Faaker See etwas Technik beizubringen! Heinz, der Kurs bei Dir hat sich gelohnt. Am Abend wurde es praktisch windstill, da bin ich dann gleich noch mal los, wobei die angehängten Bilder entstanden sind. Nein, nicht alle, die Impressionen mit dem coolen aufsteigenden Morgennebel (in echt ein "Gedicht") entstanden vom Ufer aus.
Ok, der Schaalsee ist nicht der Rogen , aber ich will Euch trotzdem mitteilen, was ich da so schön fand:
Fange mal mit dem Platz an: Viele vorwiegend jüngere Familien, ein paar ältere Herrschaften, und alles ganz relaxed, keine tausend Schilder vom Typ Tu-dies-nicht, tu das nicht, mach dies so, mach dies anders... (hat man ja gelegentlich auf deutschen Plätzen). Dafür ein sehr netter unkomplizierter Platzwart, praktisch immer ansprechbar, zur Not per Handy. Der Platz ist einfach, hat aber alles Nötige; vor allem hat er eines nicht: Gastronomie, also ist er abends schön ruhig... Man kann aber in Groß-Zechern essen gehen, soll gut sein, ich war aber selbst nicht da. Einkaufen kann man in Zarrentin, ca. 5 km entfernt. Und man merkt: Auf dem Platz ist eine gute Stimmung. Gelegenheiten zum Schnacken (norddeutsch für "miteinander sprechen") ergeben sich fast von selbst.
Der nächste Punkt: Zarrentin, Mölln, Ratzeburg sind schnucklige Städtchen für Tagesausflüge, es gibt weitere Seen, die Landschaft ist malerisch, wellig, waldig, ist in der letzten Eiszeit wohl mal ein Gletscher durchgepflügt, und die Gegend hat viele "kleine" Attraktionen, wie zugucken beim Ziegenkäse machen, und ähnliches in der Richtung, also wenn man mit Kindern unterwegs ist, und das Wetter ist mal nicht so, dann gibt es auch Alternativen. Auch zum "See üben" sehr geeignet. Zumal sich bei Wind durchaus Wellen bilden.
Der See liegt im Naturschutzgebiet. Es gibt Befahrungsregeln, Teile des Sees darf man gar nicht befahren. Man muss auch eine Gebühr für das eigene Kanu zahlen, damit will man Überfahrung vermeiden. Beim Leihboot ist das im Mietpreis drin. Macht für mich Sinn. Für die meisten Ufer gilt Betretungsverbot und das zahlt sich in der Optik aus: Es gibt hier und da Spuren menschlicher Besiedlung, wie eben den Platz, aber im Großen und Ganzen schaut man auf bewaldetes Ufer. Ich sah ein Kolkraben-Pärchen (!) auf Patrouillenflug ("krok-krok"); Seeadler (!!!) und hörte noch mehr an Vogeltönen, was ich nicht einordnen konnte. Ein paar Wespen gibt es auch, aber wenn man sich nicht mit Sonnencreme einschmiert, sind sie gar nicht so scharf auf einen und malträtieren lieber die Cremigen...
Also: Schöne Gegend, relaxter Platz, schöner See; und trotz Hochsaison nicht überlaufen (ich sollte das hier gar nicht schreiben ), mir scheint, eine nette Möglichkeit für einen Urlaub auch mit Kleinen; zwar keine Wildnis, aber doch jede Menge Natur - und mit Städtchen in erreichbarer Nähe für ein Alternativprogramm zum Paddeln. Mir hat's gefallen.