vor 2 Jahren waren wir auf Vanuatu (Südsee). Dabei sind wir immer wieder diesen Einbäumen mit Seitenausleger begegnet. Wir haben sie bestaunt, auch weil keine modernen Hilfsmittel zum Bau verwendet wurden. Alle Verbindungen sind mit Bastseilen verknotet. Das einzig moderne ist das Schöpfgefäss, eine halbe Petflasche. Die Vanuater sagten uns, dass selbst bei starkem Wellengang eine Kenterung unmöglich ist. Und man könne auch ein Segel setzten, zur Not tue es auch ein Palmwedel. Das haben wir jedoch nie gesehen. Aber wir durften mal eine Probefahrt machen in einer Lagune. Das Kanu lässt sich erstaunlich gut steuern, und die Verbindungen zum Ausleger stören nicht besonders. Diese Bauweise hat durchaus seine Vorzüge. Gibt es in Europa am Meer auch solche Konstruktionen, oder gibt es Gründe die dagegen sprechen? Es war für uns auf jeden Fall sehr interessant zu sehen, dass es Möglichkeiten gibt, an die wir gar nicht denken.
Am (Klein-)Fluss gibt es schon einiges das dagegen spricht. ;-)
Ich denke, dass es viel mehr 40cm breite Bäume gibt, als 90cm breite und daher sind Einbäume meist schmäler als ein Canadier, und benötigen den Ausleger. Canadier sind auch nicht so sehr fürs Meer ausgelegt, Die Outrigger Kanus aber schon, beim Fischen und Netze einholen braucht es mehr Stabilität.
@Thomas Auf jeden Fall ein sehr interessantes Thema, falls Du das vertiefen willst gebe ich gern ein paar Buchtipps.
Zwei wichtige Dinge muss man bei der Betrachtung stets im Auge haben: 1) Jedes Boot ist ursprünglich für sein Gewässer gebaut, der Transfer birgt Probleme. 2) Outrigger, Mehrrumpfboote sollten immer leicht (Verhältnis Bootslänge/Gewicht) sein. Beim Beladen, von leicht händelbaren Größen, orientiert man sich besser an Kajaks.
Ganz nebenbei: Baut man an Einrumpfboote "Stützräder" hat man noch keine richtiges Mehrrumpfboot.
Gruß Andreas
"Doch es ist mit dem Feuer ähnlich wie mit dem Schwimmen, mag kommen was will, man sollte es beherrschen." :Feuer, Andy Müller
wer an ein oc - sagen wir mal an einen prospector - ausleger dranbastelt, hat schlicht weg angst vorm umkippen und sollte mit seinem boot besser nicht die badewanne verlassen. besser ist boot beherrschen und dann grenzerfahrung sammeln, mit dem boot wie es ist, oder gefährt wechslen. sonst will noch jemand damit fliegen, weil er zu faul zum portagieren ist. das ist meine meinung, nach meiner bescheidenen "oceanerfahrung" im 17 fuss prospector moose
Da hat Tobi die zwei ersten Adressen genannt: Mittwochpaddler Paul aus Bern und Gary Dierking, dessen Buch ist absolut empfehlenswert als Einführung in das Thema. Dierking kommt vom Flugzeugbau und das ist auch die richtige Richtung für Mehrrumpfboote.
Gruß Andreas
"Doch es ist mit dem Feuer ähnlich wie mit dem Schwimmen, mag kommen was will, man sollte es beherrschen." :Feuer, Andy Müller