Ich habe mich vermutlich nicht gut genug ausgedrückt, anders kann ich mir das nicht erklären. Es ist völlig unwichtig, was für Paddel ich gerne benutze. Es gibt für den jeweiligen Anwendungszweck unabhängig vom Preis und der Optik besonders geeignete und besonders ungeeignete Materialien und eine Bandbreite dazwischen. Langfaseriges Holz hat hohe Festigkeit und ist elastisch. Kurzfaseriges Holz bricht eher und kann auch nicht so starke Formänderungen mit machen. Nahezu völlig unabhängig von der Dichte. Und wenn man nun besonders stabiles Holz verwendet, kann man am Volumen, also auch am Gewicht sparen. Wenn man dann noch einen mehrlagigen Aufbau wählt, bei dem die kraftaufnehmenden Zonen aus stabilem Holz, die neutralen dazwischen aus leichtem, wenig festen Holz sind, hat man bei gleicher Festigkeit noch mehr Gewicht gespart. Wenn ich brettharte Prügel will, dimensioniere ich den Schaft möglichst hoch. Wenn ich ein leichtes und flexibles Paddel möchte, mache ich mir Gedanken, welche Holzeigenschaft an welcher Stelle die beste Funktion erfüllt. Ich will euch nicht euer Lieblingspaddel madig machen, bei Autos sind oft auch die technisch nicht perfekten die beliebtesten. Da spielt auch Emotion mit rein. Aber es gibt halt besser geeignete Holzarten und weniger geeignete. Paddel komplett zB aus Pock wäre suboptimal, die schwimmen nicht mal. Und natürlich ist Holz kein homogener Werkstoff und der Stamm aus Sibirien feiner als das gleiche Holz aus südeuropäischer Plantage. Aber Tanne ist immer besser als Buche und Esche immer fester und flexibler als Kirsche.
Vielen Dank für die vielen sehr gehaltvollen Antworten. Ich bin eben erst dazu gekommen sie zu lesen, da ich den ganzen Tag im Wald war und das Holz für einen ganz anderen Zweck bearbeitet habe. Da ich dabei Stämme mit Buche, Eiche, Esche und Birke hatte und alles von Hand gespalten habe, wage ich zu behaupten, daß Eiche und Esche zu der zäheren Sorte gehören.
Nun zu den Paddeln: ich habe drei Kanuläden in der Umgebung (Kanu-Sport Esslingen, Kanu-Witt, Paddelbaer). Jedoch glaube ich kaum, daß auch nur einer bereit wäre, mir für 2 Stunden ein Paddel zum Probieren zu überlassen. Früher merke ich es halt nicht, ob mich der Griff bei einer Tour schmerzt. Aber ich kann ja mal fragen, ob es Testpaddel gibt (beim Fahrradgeschäft hier im Ort gibt es ja auch Testsättel, die man mehrere Tage testen darf, bevor man sich das Modell in Neu bestellt).
Vorab wollte ich mich eben schon mal etwas informieren, was es gibt, worauf man achten muß etc. Mir ist schon klar, daß man mit einem guten Paddel nicht automatisch gut paddeln kann. Es ist aber ein Grundstein, auf den man aufbauen kann.
Zu der Paddelläge: das habe ich jetzt einmal mit der Stuhlmeßmethode und meinen Holzpaddeln gemacht. Hingesetzt, das Paddel mit dem Griff auf die Stuhlfläche und an der Nasenspitze müsste der Schaft in das Blatt übergehen (oder am Haaransatz). Aber oh Schreck: das passt nur bei meinem Shaw&Tenney. Mein Loon hat diesen Übergang ca. 10cm über meinem Kopf. Nehme ich das Loon meiner Frau, komme ich schon in die Nähe des Haaransatzes. Wenn es in irgendwelchen Kanu-Läden um die Ermittlung der richtigen Paddellänge ging, hat man nur kurz das Paddel an die betreffende Person gehalten und wenn es bis unter die Achsel reichte, hieß es: passt! So bin ich auch zu meinem Loon gekommen.
Damit mir nun kein Händler ein X für ein U vormacht und mir seinen Ladenhüter als non-plus-ultra verkauft, habe ich den Beitrag hier gestartet. Eure Antworten haben mir viel gebracht und ich werde folgendermaßen vorgehen:
1. richtige Paddellänge: mein Loon hat 60 inch, das meiner Frau 57. Bei der Tour am Sonntag verwende ich abwechseld diese beiden Paddel.
2. ich frage bei den drei Kanuläden, ob sie Testpaddel haben (die fragen dann vermutlich ob ich eine Macke habe).
3. Da man ein Paddel anfassen muß, bevor man es kauft, scheidet der Internet-Kauf aus. D.h. die Auswahl beschränkt sich auf Kober und Mitchell (Paddelbaer), Grey Owl und Mitchell (Kanu-Sport Esslingen) und was der Kanu-Witt hat, sehe ich, wenn ich dort war.
Vielen Dank für eure Unterstützung
Stefan
ach, fast hätte ich es vergessen: Wolfgang, bei "Dick, feine Werkzeuge", gibt es ein sehr gutes Video über das Schleifen von Messern.
Zitat Wenn es in irgendwelchen Kanu-Läden um die Ermittlung der richtigen Paddellänge ging, hat man nur kurz das Paddel an die betreffende Person gehalten und wenn es bis unter die Achsel reichte, hieß es: passt!
Das bekomme ich auch immer wieder zu hören - nicht nur von Händlern - und diese Methode ist big-time-major-league-bullshit! Sorry wenn ich es so drastisch formuliere, aber es regt mich immer wieder auf, dass dieser Blödsinn auch noch in Katalogen diverser Kanuhersteller verbreitet wird. Vergleiche mal die Blattlänge von einem klassischen Paddel und einem normalen Tourenpaddel - die Schäfte sind gleich, aber die Gesamtlänge ist natürlich verschieden. Also kann es so nicht funktionieren.
Zitat 2. ich frage bei den drei Kanuläden, ob sie Testpaddel haben (die fragen dann vermutlich ob ich eine Macke habe).
Ich kenne einige Läden die das machen, manche eher wiederwillig. Versuch es einfach. Wenn sie nicht wollen kaufst Du halt wo anders.
Zitat 3. Da man ein Paddel anfassen muß, bevor man es kauft, scheidet der Internet-Kauf aus.
Wenn Du im Deutschen Versandhandel kaufst hast Du als Verbraucher 14 Rückgaberecht. Es sollten nur keine Gebrauchsspuren entstehen.
Viel Spaß beim Testen! Liebe Grüße, Sebastian
- "Sure i like dancing! Can i bring my canoe along?" - 100% pure canoeing: http://www.canoespirit.de
Danke Stefan, - gefunden! ich hätte am Workshop über das Schärfen letztes Jahr bei Frank teilnehmen sollen, heute werden die Anstrengungen intensiviert. LG
Zitat von beddyHabe 2 Holzpaddel abzugeben . Sind von Bending Brenches/Gatz . Das 1. ist ein 62 inch = 158 cm lang und das Blatt ist 50 cm x 20 cm
Das 2. Paddel ist auch ein Bending Brenches/Gatz in 48 inch = 122 cm lang und das Blatt ist 32 cm x 15 cm
beide Paddel nie benutzt und für 100 € gebe ich die Paddel ab . NRW
Hallo beddy,
vielen Dank für das gute Angebot. Leider ist mir das 62 inch Paddel vermutlich viel zu lang (158cm Länge - 50cm Blatt = 108cm Schaftlänge). Ich bräuchte eine Schaftlänge zwischen 80 und 90cm. Das 48 inch Paddel würde von der Schaftlänge wiederum passen, aber das Blatt ist mit 32x15cm sogar kleiner als das Blatt des Loon das ich habe und durch ein größeres Blatt ersetzen möchte.
Hallo Westzipfel-Thomas, danke für deine qualifizierten Beiträge aus der Sicht des Tischlermeisters. Objektiv ist das wohl schon nachzuvollziehen, aber zum Glück funktioniert die Welt ja nicht nur so, wie es in den dicken Büchern steht (finde ich zumindestens). Ich erwarte übrigens keine ernste Antwort. Gruß André
""""Wenn Du im Deutschen Versandhandel kaufst hast Du als Verbraucher 14 Rückgaberecht. Es sollten nur keine Gebrauchsspuren entstehen""" Paddel sind meist über 120 cm und fallen damit bei den Paketdiensten unter besondere Frachtbedingungen (Übermaß) Damit kommen die Paddel in eine Preisdimension, die uninteressant ist, zumal man als ordentlicher Kaufmann die Rückholkosten auch noch kalkulieren muss. Aus den vorgenannten Gründen versende ich grundsätzlich keine Paddel, abgesehen von den vorher diskutierten "Anpassungsschwierikgkeiten" Bei den Treffen werden meist vo den üblichen Verdächtigen Paddel zum Testen vorgehalten - was ich sehr großzügig finde - da findet man schon etwas Passendes (zum Paddeln und fürs Auge) Gruß aus der Nordheide Albert
nun möchte ich mal mitteilen, wie mein Paddeltest am Sonntag ausgegangen ist. Dank Axel, der ein ganzes Bündel Paddel für mich mitgebracht hatte, konnte ich ein Bending Branches Explorer Plus und ein Mitchell (?) ausprobieren. Bei den Anderen hatte ich auf ein Probepaddeln verzichtet, da es sich um sehr selten zu kaufende Exoten handelt.
Resultat: am Liebsten paddelte ich mit meinem Loon, weil da der Griff sehr angenehm ist. Da ich von diesem Paddel eines mit 60inch, das andere mit 57inch habe, konnte ich die Längen im direkten Vergleich ausprobieren. Um hier einen Unterschied festzustellen, paddel ich nicht gut genug. Hätte ich nicht auf die Zahl am Griff geachtet, hätte ich nicht gewusst, welches ich gerade benütze. Häufig war der Pegel so niedrig, daß ich gerade mal das halbe Paddelblatt eintauchen konnte.
Mein Shaw&Tenney Racine werde ich in Zukunft auch auf Kleinflüsse mitnehmen. Es gibt genügend Rückstaubereiche um es entspannt einzusetzen.
So benütze ich weiter mein Loon und versuche lieber meine Paddeltechnik zu verbessern. Eine schlampige Technik kompensiert auch ein gutes Paddel nicht.