ich habe mir in den kopf gesetzt mein erstes boot zu bauen; unter dem motto: ästhetisch, pragmatischer minimalismus. es soll ein reisekanu sein für lange strecken, optimal für zwei aber auch mit kleinem motor und segel allein, für kanäle, flüsse und küstennahe gewässer (erstmal nur bei passendem wetter). der kompromiss muss sein, daß ich es sonst in eine gemeinschaft für tagestrips zur verfügung gebe. da ich nun dieses handwerk erlernen möchte, aber nicht ein neues boot erfinden will, schwebt mir ein freedom 17/9 vor. nun zu meinen fragen: - geht dieser typ für die angegebenen gewässer - ist ein V-boden mit durchgehenden kiel für einen noch zu bedienen und für interessierte daytripper mit kind und kegel ohne wildwasser leicht steuerbar - suche tips um motorhalterung und mastfuß von vorn herrein in den rumpf zu integrieren - ich möchte den 17/9 bauplan so modifiziren, daß ich max. 400 kg zuladung habe, aber nicht über 6m länge komme da mein budget praktisch nicht vorhanden ist, ich aber mit dem mallenzuschnitt beginnen möchte um das risiko des verlaufens zu minimieren, wäre ich für einen bauplan sehr dankbar, ein obelus inklusive und ich werde mein neu erlerntes wissen wieder zur verfügung stellen und gern mit leuten eine fahrt machen, wieso nicht zur fusion nächstes jahr.
Zitat ... da mein budget praktisch nicht vorhanden ist
Dann kauf lieber etwas gebrauchtes, Selberbauen ist Alles mögliche, aber nicht gerade billig. Am günstigsten wäre noch Sperrholzbau, aber auch das ist nicht wirklich billiger als ein gebrauchtes einfaches Boot. Wenn Du dann auch noch den Plan veränderst besteht immer das Risiko, dass es Murks wird, also das Geld in der Tonne ist.
Gruß Andreas
"Doch es ist mit dem Feuer ähnlich wie mit dem Schwimmen, mag kommen was will, man sollte es beherrschen." :Feuer, Andy Müller
Willst Du ein Boot haben? Dann mach es wie es Andreas vorgeschlagen hat. Ist günstiger, schneller und Du hast was das fuktioniert.
Möchtest Du das Handwerk lernen? Dann lese viel, spricht mit Leuten die sowas können und nimm einen fertigen Plan. Ich könnte mir vorstellen, dass ein John Winters Design gut passen könnte. Pläne bekommst Du z.B. bei http://www.greenval.com. Bring viel Zeit und mehr Geld mit.
Möchtest Du lernen ein eigenes Design zu entwerfen oder zu verändern? Dann lerne erstmal viel über Bootsdesign und sehr gut paddeln, paddle viele unterschiedliche Boote, von denen Du die Zeichnungen kennst, oder die Du vermessen kannst. Bringe einige Jahre Zeit und nochmehr Geld mit. Du wirst unter Umständen einige Boote bauen bis was brauchbares rauskommt. Selbst kleine Änderungen in der Volumenverteilung und der Form können manchal überraschende Wirkung haben. Dafür musst Du ein Gefühl entwickeln, und das geht fast nur über Erfahrung. Eine Form die einige Änderungen verträgt und auch verzeiht ist der Prospector (der dürfte auch von Haus aus mehr Gewicht tragen).
Das alles soll Dich jetzt nicht entmutigen, das Projekt anzugehen (ich bin immer für eine Mondlandung zu haben ). Ich will Dir lediglich eine halbwegs realistische Vorstellung von dem verschaffen was da alles dranhängt. Leider ist auch im Boostbau ohne Moos nix los (Mein letztes eigenes Designprojekt dürfte mittlerweile ganz schleichend mehrere tausend Euro verschlungen haben und alleine die Entwicklung des Rumpf-Designs hat über zwei Jahre gedauert. Was soll ich sagen: das Boot ist viel schneller als geplant aber auch nicht ganz so wendig wie gewollt. Also plane ich gerade das nächste Design . Und so geht´s wohl weiter bis ich ein alter Mann bin. Mein Sohn wird also mal viele Boote haben, aber leider nicht studieren können - nur Spaß!).
Prinzipiell sieht mir der Freedom übrigens für Deinen Anwendungsbereich nicht schlecht aus - ich habe ihn aber, soweit ich mich erinnern kann, noch nicht gepaddelt. Lediglich für küstennähe Gewässer würde ich eventuell was mit mehr Flare suchen -> Winters. (Das Meer kann für ein Canoe eh schnell grenzwertig werden). Vermutlich wäre es besser mal so ein Boot zu paddeln um zu sehen, ob die Form grundsätzlich Deinen Anforderungen entspricht. Sonst ist es ziemlicher Blindflug.
Viel Spaß und liebe Grüße, Sebastian
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apoplexia
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02.02.2011 21:42
#4 RE: beginner sucht rat bei der rumpfentscheidung
Ich möchte mich für die prompte Antwort bedanken, aber Sie haben die Frage nicht verstanden. Wahrscheinlich liegt es an meiner Legastenie. Der Wille ist nicht mit Geld zu bezahlen; hätten Sie mal den Anhang gelesen. Und das Angebot etwas von meinem fachwissen zu teilen und anderen den Genuss Wasser darzustellen;
Zitat von apoplexia(...) hätten Sie mal den Anhang gelesen.
... Könnte u.U. am ungewöhnlichen Format liegen (Open Document Format?). Ich hatte es erst für eine CAD-Datei ('Bauplan') gehalten. Falls noch jemand anderes Probleme mit dem Öffnen haben sollte: unter http://www.chip.de/downloads/ODT-Datei-oeffnen_42960158.html gibt es ein kostenloses Office-Plugin (94,1MB) - Ansonsten www.OpenOffice.org (160MB).
Zitat Der Wille ist nicht mit Geld zu bezahlen; hätten Sie mal den Anhang gelesen. Und das Angebot etwas von meinem fachwissen zu teilen und anderen den Genuss Wasser darzustellen;
Das mag sein - (habe den Anhang übrigens gelesen). Allerdings wirst Du ein Boot nicht nur aus Luft und Liebe bauen können. Viel Glück.
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Andreas Schürmann
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03.02.2011 10:50
#7 RE: beginner sucht rat bei der rumpfentscheidung
Hi Anre´ Stimmt - der Vollständigkeit halber solte ich wohl dazu sagen, dass ich keine Holzboote baue. Beim Formenbau (Urmodell, Formenbau, etc.) sind die Grundkosten etwas höher (Alleine für Spachtelmasse, Füllstoffe und Lacke kann man ein kleines Vermögen ausgeben. Dazu kommt, dass wir ein eigenes Laminat-Material entwickelt haben, was zusätzlich einiges an Experimenten, Bruchtests, Werkzeugen, Verbrauchsmaterial etc. nötig machte. Allerdings verhält es sich vermutlich bei einem Holzboot-Design nicht sehr viel besser. Auch wenn man viel rechnet und simuliert, weiß man erst wie das Boot fährt wenn man es gebaut und gepaddelt hat. Wenn es dann nicht genau passt fängt man eben von vorne an. Bis zum Endergebnis baut man also selten nur ein Boot, sondern meist mehrere. Dehalb auch meine Frage, was das Ziel ist - ein Boot haben, ein Boot bauen, oder ein neues Design entwickeln, oder lernen wie man neue, gute Designs entwickelt. Letzteres ist gerade mein Hobby und sicher nicht billiger als ein neues Boot zu kaufen.
Liebe Grüße, Sebastian
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apoplexia
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03.02.2011 17:14
#10 RE: beginner sucht rat bei der rumpfentscheidung
Hallo Sebastian, sorry für die Formulierung, ich hätte nicht so einen Fortgeschrittenen wie dich erwartet. Erstmal möchte ich probieren und sehen ob ich es überhaupt schaffe;nur falls doch möchte ich damit Reisen. Auf dem Meer bin ich erst gesegelt, kenne aber die Tücken des Windes und möchte mir später einen Motor leisten, dann den Mast. Wenn ich dieses Aushängeschild habe, kann ich an etwas Geld gelangen, weiter bauen und einen Bootsverleih aufmachen. Also bin ich nicht auf Perfektion und Regatta aus, sondern auf ästhetischen, pragmatischen Minimalismus. Das verwendete Holz soll einheimisch (wahrscheinlich Fichte etc.) Die leichte Modifizierung sollte etwas mehr Zuladung bringen und kein Copyright verletzen;denn 80€ für den Bauplan habe ich im Moment nicht. Die Fusion ist übrigens auf einem alten Flugplatz bei Mirow.
Zitat Die leichte Modifizierung sollte etwas mehr Zuladung bringen.
Genau da sehe ich die Schwierigkeit. Wenn Du das Boot nicht einfach in allen drei Dimensionen hochskalierst um die Volumenvergrößerung unter der Wasserlinie zu ereichen, weil Du die Länge begrenzen willst, müsstest Du die Volumenverteilung ändern. Und genau die Änderungen der Volumenverteilung beeinflussen das Fahrverhalten oft beträchtlich und schwer kalkulierbar. Die Angaben zur Tragfähigkeit eines Canoes sind meist auf die optimale Zuladung bezogen, bei der das Boot seine ihm zugedachten Fahreigenschaften hat. Das bedeutet, dass die maximal mögliche Zuladung darüber liegen kann. Allerdings gibt es auch oft unrealistische Angaben für die maximale Zuladung - daher Ausprobieren! Meine Empfehlung wäre ein Design zu nehmen, dass von Haus aus mehr tragen kann, und es nicht zu modifizieren.
Gutes Gelingen.
Sebastian
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da stimme ich Dir aus Erfahrung voll zu: Jede eigenmächtige Veränderung eines in sich stimmigen Designs rächt sich an ungeplanter Stelle, bei mir sind Boot Nr. 2 und Nr. 15 Beispiele dafür.