In den alten Bill Mason Filmen sieht man Onkel Bill z.B. beim J-Schlag oder Grundschlag starke "Ruderbewegungen" mit dem Griffarm machen, d.h. seine Griffhand beschreibt relativ große Kreise von der Kopfhöhe bis zum Süllrand. Die moderne Paddeltechnik scheint mir dagegen eher zu empfehlen, die Griffhand beim Grundschlag oben zu behalten nur relativ kleine Kreisbewegungen auf Kopf- und Schulterhöhe zu beschreiben, da dies ökonomischer sein soll (z.b. McGuffin). Ich habe mal auf meinen letzten Paddelausflügen ein bißchen herumprobiert und finde es tatsächlich effektiv und angenehm die Griffhand weitgehend vor dem Kinn-/Brustbereich zu belassen.
Meine Frage an die Spezialisten: Habe ich das richtig verstanden, dass es sich hier um einen Unterschied zwischen alter und neuer Schule handelt? Oder stecken da auch heute neben einander stehende Philosophien dahinter?
Meine Frage an alle: Wie paddelt ihr? Große oder kleine Kreise der Griffhand?
Tut mir leid, - ich rühr zwar nur im Trockenen - aber einen Kreis kann ich nicht erkennen.
Eher schon ein Rechteck und das wird größer und kleiner, wenn ich weiter oder weniger weit durchziehe. Wobei das durchziehen ja damit zutun hat an welcher Stelle ich die quer Korrekturkraft gesetz haben möchte. Bei höherer Fahrgeschwindigkeit reicht auch weiter vorne also nicht soweit durchziehen und deshalb kleineres Rechteck.
Oder reden (schreiben) wir jetzt aneinander vorbei?
So wie ich es verstanden habe, geht es darum,wie weit man die Griffhand in der Rückhol-Bewegung absenkt.
Ganz kann ich dem nicht so zustimmen, wie es bei den McGuffins im Buch steht. Ich persönliche finde es etwas angenehmer und entspannender, wenn ich die Griffhand in der Rückholphase etwas absenke. Unterschiedliche Paddler werden es unterschiedlich empfinden, wir sind keine Maschinen. Fakt ist aber auch, daß bei höheren Paddelfrequenzen weniger Zeit pro Rückholphase bleibt, dann automatisch die Griffhand höher "gefahren" wird. bei ca. 30 Paddelschlägen in der Minute geht meine Hand recht weit runter, bei 45 nur sehr wenig.
Eine saubere Technik vorausgesetzt, muß aber jeder seine eigene "Ergonomie" bei den Feinheiten finden ...
Moin Frage zum Verständnis. Könnte das nicht an einer ausgeprägteren Rumpfdrehung liegen, dass dann die Griffand logischerweise einen etwas längeren Weg zurück legt. Bei mir ist das manchmal so. So wie Frank das beschreibt geht mir das auch , je schneller je kürzer. Habe mir wegen deiner Frage aus Interesse schon ein paar Filme von Bill Mason aktuell angesehen und konnte diese sogenannten Kreise nirgends finden. Nur in einem Wildwasserteil hat er den Süllrand als Hebel oder Stütze benutzt und dabei sieht es aus als wenn er mit der Griffhand Kreise macht. Da die Filme schon älter sind ist der heutige gelehrte Bewegungsablauf vielleicht etwas moderner. Ich als Laie empfinde seinen Paddelstil als praxisnah und sehe das nicht so dogmatisiert. Vielleicht kann ja mal einer der Kringelprofis einen fachlich erklärenden Beitrag schreiben. Die sollten es doch am Besten wissen. Gruß Jürgen
Der Begriff "Kreise" ist wahrscheinlich wirklich etwas irreführend. Frank hat es gut ausgedrückt. Meine Frage bezieht sich tatsächlich darauf, wie weit die Griffhand bei der Rückholbewegung in Richtung Süllrand nach unten geht. Also hebelt man beim Aushub das Blatt eher heraus, indem man mit der Griffhand nach unten geht, um dann das Paddel mehr oder weniger horizontal wieder nach vorne zu führen. Oder hebt man die Führungshand etwas an, um das Blatt aus dem Wasser zu heben und lässt die Griffhand oben, das Paddel bleibt bei der Rückholphase also etwas vertikaler. Ich will hier aber auch keine Haarspalterei betreiben. Für mich stellt sich eben als Anfänger nur die Frage, welche Gewohnheiten ich entwickeln will, bevor man später wieder mühsam etwas umlernen muss. Aber vielleicht ist das Ganze ja auch relativ unerheblich . . . Trotzdem vielen Dank! FeuchtSocke
Jetzt verweise ich doch mal auf einen guten Canadierkurs, damit Du dir keine falschen Bewegungsabläufe antrainierst. Aber Vorsicht: Kommerz!!! Ich bin einer von denen, die Kurse geben. Es ist sehr schwierig, einen komplexen Bewegungsablauf aus der ferne in Worten zu erklären, es ist unmöglich, das fehlerfrei in die Praxis umzusetzen.
Bei einem normalen Vorwärtsschlag ohne J-Korrektur ist es ungefähr so: Nach Beendigung der Zugphase auf Körperhöhe hebt sich die Schafthand leicht an, in Abhängingkeit der Paddelfrequenz sinkt die Griffhand und "kippt" ins Boot rein (also nach unten und zur Bootsmitte. Das Paddel wird mit dem Blatt flach wieder nach vorn geführt, die Schulter der Schafthand dreht sich dabei mit nach vorn. In einer fliessenden Bewegung sinkt die Schafthand leicht ab, die Griffhand wandert wieder nach oben und außen, also neben den Süllrand, so daß das Paddel senkrecht nah am Bootsrumpf mit dem Blatt ganz eingetaucht wird. Dann verankert man das Paddel mit einem kleinen Kraftimpuls im Wasser (Catch), die Zugphase des nächsten Schlages beginnt ....
In Antwort auf:Ich hoffe, es versteht irgendwer ...?
Wohl nur wenn man einen Kurs gemacht hat.
Was mich beim Bewegungsablauf erstaunt hat, dass man die Griffhand sehr hoch nimmt, um dann wieder einzu"tunken". Hatte ich mir falsch angewöhnt. Aber ein Kurs und schon geht Alles leichter. (Bitte jetzt keine Grundsatzdiskussion.)
Ohne irgendwelche Grundsatzdiskussionen lostreten zu wollen und ohne das mit der Kreis(el)bewegung richtig verstanden zu haben kann ich zusätzlich zum Kurs oder auch daneben oder gar statt Kurs einen Besuch beim örtlichen Paddelklub anraten. Ab und zu gibt es Vereine, in denen neben dem Doppelpaddel auch das Stechpaddel und der Umgang damit gepflegt wird. Vielfach sind es Wald- und Wiesenpaddler, die sich stechpaddelnd im Verein rumtreiben aber hier und da verstehen sie auch was davon.
In und um Nürnberg kenne ich mich Vereinsmäßig nicht so aus. Aber hier im Forum treibt sich ja so mancher rum, der sich da besser auskennt. Bei einem Nürnberger Kursanbieter habe ich mal einen Kurs belegt - hat mir sehr gut gefallen. Das neue Kursprogramm ist gerade veröffentlicht worden.