Hallo zusammen, Ich bin hier im Forum neu angemelde, lese aber seit einiger Zeit mit. For ein paar Jahren bin ich einige male mit Bekannten paddeln gegangen und habe dies jeweils sehr genossen. Jetzt möchte ich mir selbst ein Canadier bauen und habe mir deshalb das Buch Canoecraft gekauft. Bei der Auswahl des richtigen Planes kommt ihr ins Spiel. Welches Kanu würdet ihr bauen? Das Einsatzgebiet sieht wie folgt aus:
Flusswanderungen auf einfachen Flüssen, mit wachsender Erfahrung würde mich aber eventuell auch leichtes Wildwasser reizen. Mehrheitlich Tagestouren oder kurze Mehrtagestouren alleine oder zu zweit. Später wenn meine Jungs (jetzt 2 und 4)schwimmen können gelegentlich Familienausflüge mit zwei Erwachsenen und den zwei Jungs.
Kann mir jemand sagen wie die Fahreigenschaften der beiden Bote für Solofahrten zu vergleichen sind und reicht die Ladekapazität des Ranger 15" überhaupt für die ganze Familie.
Moin Meiner Meinung nach sind die Boote nur ohne die Kinder groß genug. Der 16er ginge für Tagestouren, ist dann für 2 komfortabel. Für mehr nicht. Mit 2 kindern, die man auch mitnehmen kann wenn sie noch nicht schwimmen können(dann natürlich künstlich schwimmbar machen) solltest du schon mindestens einen 17er bauen. Prospector gibts in der Größe ja auch. Gruß Jürgen
Nachtrag: Solo kann man fast jedes Kanu fahren, kommt auf die Umstände an.
Zum Ranger 15 kann ich nichts sagen, kenne ihn nicht.
Als Flußboot ist ein 16er Prospector schon eine sehr gute Wahl, schluckt auch einiges an Zuladung. Zu zweit kannst Du damit wochenlang unterwegs sein, mit Kindern sicher eingeschränkter.
Wenn Dein primäres Einsatzgebiet Flüsse sind, ist eine gewisse Wendigkeit vorteilhaft. Die bietet ein 16er Prospector ganz gut. Mit einem 17 Fuß langen Boot schränkst Du Dich in der Wendigkeit ein, ob das Plus an Zuladung wirklich notwendig ist, bezweifel ich sehr.
Moin again 17er mit 2 Erwachsenen und 2 Kindern 3J. u. 6J. mit Wochenendgepäck zu Pfingsten, im Sommer brauchen wir weniger.. Gruß Jürgen
Nachtrag: Kinder sind überhaupt kein Problem und es macht richtig Spaß damit unterwegs zu sein.Sie haben aber ganz spezielle Bedürfnisse, berücksichtigt man diese nicht, geht es im wahrsten Sinne in die Hose. Als sie Babys waren hatte ich mehr Windeln als Proviant an Bord. Platz zum Spielen und Schlafen im kanu muss sein.
Ist zu zweit prima, gross genug, um auch alles Geraffel fuer ne Woche oder 2 unterzubringen...
Mit einem Kid drin, reicht es dann noch fuer "kleines Uebernachtungsgepaeck", laengere Uerlaubsfahrten wuerden problematisch...ganz ohne Zeltgepaeck, waeren auch 2 Kids ueberhaupt kein Problem...
Kids stehen meist nicht drauf, wenn es zur sehr wackelt...
Erstmal herzlichen Dank für eure Tips. Damit habt Ihr mir schon sehr geholfen, vorallem die Bilder von lej mit Familie und Gepäck
Das mit Kindern alle Westen tragen ist (für uns) selbstverständlich. Wir sind ja auch Vorbilder.
Da ich schon etwas Erfahrung aus dem Trekingbereich mitbringe bin ich es mich gewohnt mein Gepäck auf das Nötigste zu reduzieren und bin auch mein leichter Ausrüstung ausgestatted. Längere Unternehmungen mit der ganzen Familie kommen eher nicht in Frage. Der Platz zum spielen reicht bei meinen Kindern auch in einem 17er nicht, da müsste ich schon ein kleineres Kreuzfahrtschiff bauen. Ich werde allso nicht um regelmässige Pausen mit genügend Zeit zum Spielen herumkommen. Somit denke ich das der 16er für meine Bedürfnise ausreichend ist.
ich habe die Erfahrung gemacht, dass es den Kindern (und der Frau) mehr Spaß macht, wenn sie selbst fahren dürfen. Daher habe ich alle mit Kajaks ausgestattet. Meinen 15er Legend nutze ich für Gepäck und Hund. Den Schwierigkeitsgrad/die Länge meiner Touren habe ich meinen Kindern angepasst. Wenn ich mal "flott" unterwegs sein will, fahre ich mit Hund oder mit Sohn und Hund. Die Kinder werden auch mal abgeschleppt, wenn sie nicht mehr können/wollen. Übrigens: Meine Kinder sind momentan 6, 9 und 10 Jahre.
Und wenn ich mit dem Hausbau fertig bin (in 1 - 2 Jahren), darf ich mir einen gebrauchten 17er XXX kaufen
Bei der Auswahl zwischen den beiden Booten würde ich den 16" Prospector wählen, für Deine beschriebenen Anforderungen.
Wir haben für unsere komplette Familie einen 17" Novacraft Prospector, das Volumen haben wir noch nicht ansatzweise gebraucht. 16" reichen auch und sind natürlich rundum handlicher. Meist fahren auch garnicht alle mit und dann sind 17" unpraktisch.
Der 17" läßt sich zwar auch Solo ganz gut bewegen, bei Wind braucht man Gepäck zum Trimmen, aber wenn ich jetzt ein Boot kaufen/bauen würde wäre es kleiner. Eventuell sogar 2Stk. a 15" oder 14" und 16". Kauf doch erstmal das Drumherum, Schwimmwesten, Paddel usw. und Miete mal verschiedene Bootsgrößen. Bei dem Budget das man in einen Stripper-Bau steckt ist das Geld zum Miet-testen veschiedener Boote auch noch drin.
Wenn Du langfristig planst: Kauf eine 16" Boot und baue ein 15" Boot, das 16" wird (wenn die Kinder groß sind) wieder verkauft, das 15" ist auch solo prima.
@ Saniwolf: Wie schleppst Du andere Boote mit dem Kanadier ab? Das wil mir bisher nicht so recht gelingen.
In Antwort auf:16" reichen auch und sind natürlich rundum handlicher.
Stimme Dir da zu - Die Zeiten des Pelzhandels sind hierzulande wohl eher vorbei. Wichtige Kenngröße für die Tragkraft ist einzig die optimale Verdrängung, nicht unbedingt die Länge - wird nur leider selten angegeben. Was den Nova Prospector angeht, würde ich nicht von diesem Boot auf einen echten Prospector schließen. Mit der Originalform hat der recht wenig zu tun.
In Antwort auf:Wie schleppst Du andere Boote mit dem Kanadier ab? Das wil mir bisher nicht so recht gelingen.
Ich verwende dazu ein Cowtail mit Schnellabwurfschließe an der Schwimmweste. Andere Kollegen setzten sich gerne mal auf eine Abschleppleine Mit Knoten. Befestigungspunkt sollte bei einem Solo der Drehpunkt des Bootes sein. Wichtig ist vor Allem, dass Du das Anhängsel zu jederzeit sofort loswerden kannst - besonders bei Wind oder Strömung.
Grüßle us em Süde, Sebastian
-- "Das Wasser ist ein freundliches Element für den, der damit bekannt ist und es zu behandeln weiß." (Johann Wolfgang von Goethe, 1749 - 1832) - ...der will nur spielen! Für alle die am Bodensee spielen wollen: http://www.freestylecanoeing.org
Moin Sebastian Kannst du mir die wichtigen Unterschiede zwischen Nova Craft Prospector und Original Prospector bitte mal erklären. Das interessiert mich sehr. Es gibt da ja verschiedene Varianten. Wäre schön zu wissen, worauf man da achten muss. Eine Abwandlung von Amerikan Trader durfte ich mal in Wertheim ausprobieren und schien mir bisher das beste 1 Erw. und 1 Kind Kanu zu sein, lief super geradeaus, stabil und wendig. Grüße aus dem Norden Jürgen
Hi Lej! Um es ganz genau zu sagen müsste man die lines plans nebeneinander legen. Die augenfälligsten Unterschiede sind jedoch der flachere Boden (nicht unbedingt mehr oder weniger, aber anderer Kielsprung), was sicher auch dem anderen Material geschuldet ist, und die veränderten Winkel der Steven, was zugegebenermaßen nicht so viel Einfluss auf das Fahrverhalten hat wie die andere Bodenform. Man müsste mal schauen, was von den Abweichungen noch unter der Wasserlinie liegt. Das Problem ist ja dass heute jeder einen Prospektor anbieten zu müssen glaubt. Da die Form aber nicht einfach kopiert werden darf, wird sie leicht verändert, was nicht immer zum Vorteil gereicht.
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Welche Funktion hat eigentlich dieser leicht nach innen gezogene Steven des Prospectors? Er gilt ja als charakteristisches Erkennungsmerkmal dieser Bootsform und wird - anders als der ausgeprägte Rundboden - von den meisten Herstellern übernommen.
Ausgerechnet mein Prospector hat genau dieses Feature nicht und ich tröste mich gerne damit, dass er zwar nicht so nett traditionell (authentisch?) aussieht, sich dafür aber in Wellen nicht so leicht eingräbt.
Axel
P A D D E L B L O G "Every profession is a conspiracy against the laity" - G.B.Shaw
Hmm gute Frage! Ich vermute mal dass es optische Gründe hat und sich aus dem Verlauf des Süllrandes ergibt. Wenn man das Original betrachtet bildet der obere Teil der Steven einen 90 Grad Winkel zum Süllrand. Unter der Wasserlinie fällt sehr auf, dass die Designer großzügig Deadwood weggeschnitten haben, was Carving verhindert und ihn drehfreudig macht. Allerdings dürfte sich das in sehr hohen Wellen auf die "Spurtreue" auswirken, da das Boot ja symmetrisch ist und durch fehlendes Deadwood im Heck der Skeg-Effekt wegfällt. Ist aber kein Problem, wenn man halbwegs vernünftig paddeln kann, sollte Geradeauslauf da kein Thema sein. Der Skeg-Effekt wird eh mit erhöhter Reibung erkauft. Für die Hochsee ist der Prospector ja nicht gemacht - obwohl....lake superior.....hmm...grübel
Grüßle, Sebastian
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nachdem ich mich jetzt mal zu "Deadwood" klug gemacht habe deucht mir, dass "weggeschnittenes Deadwood" bei Canadiern gewissermaßen mit "mehr Kielsprung" oder bestenfalls "progressivem Kielsprung" übersetzt werden kann. Davon hat der Prospector ja allerhand.
Was mich interessiert ist tatsächlich der Stevenwinkel vom Süllrandende abwärts. Der beträgt beim Prospector geringfügig mehr als 90° Diesen einfallenden Stevenwinkel auf die Spitze treiben ja die Boote dieses Herstellers, dessen Namen ich auf keinen Fall nennen will. - bei den meisten Booten - so auch an meinem - ist der Winkel kleiner als 90°, sie haben gewissermaßen am Steven "Flare" damit sie beim Eintauchen in Wellen Auftrieb entwickeln. Aber wahrscheinlich ist zu diesem Zweck seitlicher Flare mindestens ebenso bedeutsam.
Axel
P A D D E L B L O G "All my swims are planned but I carefully disguise them so they appear accidental so I don't make all the other swimmers look bad." (Adrian Cooper)
In Antwort auf:deucht mir, dass "weggeschnittenes Deadwood" bei Canadiern gewissermaßen mit "mehr Kielsprung" oder bestenfalls "progressivem Kielsprung" übersetzt werden kann.
Hi Axel! Nicht ganz! Der Gedanke liegt zwar nahe, aber Kielsprung und Deadwood sind zwei verschiedene Dinge, die im Designprozess auch meist nacheinander bearbeitet werden. Der Kielsprung bezieht sich auf die gesamte Kiellinie. Deadwood bezeichnet den Teil des Bugs, bzw. des Hecks, der so schmal ist, dass er zum Auftrieb des Bootes nicht, oder kaum mehr beiträgt. Im Bug macht es keinen Sinn Deadwood stehen zu lassen, da es dort nicht zum Geradeauslauf beiträgt, sondern Carving provoziert. Im Heck hingegen kann es nützlich sein, weil es da wie eine Finne / Skeg wirkt. Wenn man sich daran hält wird das Boot asymetrisch. Der Kielsprung könnte dabei theoretisch an beiden Enden gleich sein.
Grüßle, Sebastian
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Wenn ich mich richtig erinnere ist der "Prismatische-Koeffizient" der Rumpfform ein wesentlicher Faktor fürs "Nase hoch" Verhalten in Wellen, den Gegenpol bildet dann der schnelle Lauf. (Edit: Als Antwort auf, ".. sie haben gewissermaßen am Steven "Flare" damit sie beim Eintauchen in Wellen Auftrieb entwickeln." Hatte beim texten etwas länger gebraucht und Sebastian ist mit seiner Antwort dazwischen gerutscht. Mit Deadwood hat der "Prismatische-Koeffizient" nichts zutun.)
Das der Novacraft Prospector im wesentlichen einen Namen hat und sonst doch mehr so aussieht wie es in Royalex möglich ist, ist mir klar. Dennoch ist das Boot eine gemütliche Familienkutsche, die mit Wellen gut zurecht kommt. Besonders das von mir angesprochene Volumen dürfte aber ähnlich dem Original sein.
Der Prospector im Buch Canoecraft hat auf jeden Fall einen runderen Boden, da er aber vorne und hinten viel Volumen hat dürfte er trotzdem nicht "wackelig" sein.
Zur Stevenform erklärt sich vieles, wenn man sich die Bootsform mal im ursprünglichen Wood-Canvas denkt. Bestimmte Bootsformen im Vorderen-1/3 erfordern eine bestimmte Steven Form, sonst hätte man quasi eine acht ins Holz wringen müßen.
Gerade als Stripper gebaut dürfte sowohl der 15" Ranger als auch der !6" Prospector ein schönes Boot ergeben, beide mit gutem Allroundverhalten und sicher auch schnellerem Lauf als unsere Royalex-Variante.
Das Abschleppen muß ich mal wieder testen, Gummileine usw. hab ich. (Im Kajak klappts auch ganz gut.)