Meinen Penobscot 16 paddle ich solo "rückwärts vom Vordersitz" aus und finde das nicht optimal. Was haltet Ihr vom zusätzlichen Einbau einer "Zusatzstrebe für Knieposition" von Nova Craft? Oder ist es sinnvoller den Yoke aus und einen weiteren Sitz einzubauen? Gruß Rainer
bei meinem madriver 16" ist das ähnlich. ich würde aber nie den yoke rausnehmen. dessen position ist ja genau ausbalanciert für portagen. ich mach es so, daß ich nur am anfang sitzend paddle und dann weiter in der mitte auf einer schaummatte kniee. so ist man auch flexibler und kann die position leichter wechseln, als wenn man einen zusätzlichen sitz einbaut. gruß! fred
Vom Vordersitz paddeln ist nicht prall, auch wenn man das Boot mit Gepäck trotzdem gerade trimmt, da man nicht vor dem Drehpunkt des Bootes mit dem Paddel agieren kann ...
Ist ne Frage, wie oft Du wie lange solo paddelst. Eine Ducht oder Kneeling Thwart hinter dem Tragejoch plaziert - so daß man direkt hinter dem Tragejoch kniet, ist ne gute Lösung, das Tragejoch bleibt erhalten, man kann trotzdem vor dem Drehpunkt paddeln. Wenn das Boot ausschließlich solo gefahren wird, ist sicher ein Sitz in Mittelposition die etwas komfortablere Lösung. Tragejoch ist weg (über kurze Distanzen geht es auch ohne ganz gut), notfalls kann man sich aber mit ansteckbaren Zusatzteilen weiterhelfen, wenn es mal nötig ist.
Der Sitz im Penobscot 15 (wird nicht mehr gebaut) hat bereits ab Werk auf einer Seite eine Aussparung, so dass er auch als Tragejoch ganz gut funktioniert. Ich weiss nicht, ob Old Town den Sitz noch herstellt. Wenn ich meinen Rendezvous über längere Strecken portagieren muss, schiebe ich Isolierhülsen für Wasserrohre über den Sitz, das macht die gerade Kante im Genick etwas weniger unangenehm. Cheers Reinald
Hallo Rainer, bin selbst stolzer Besitzer eines Penobscot 16 und fahre diesen immer, wie Du, vom Bugsitz aus. Bei gutem Trim auf Touren ( das schwere Gepäck natürlich immer vorne - ehemals Heck ) für mich das optimale Allround - Boot.Ich bin von den Fahreigenschaften sehr angetan, ich persönlich würde mir keinen anderen Sitz ins Boot einbauen. Zugegeben vielleicht nicht gerade die optimale Antwort auf deine Frage ! Ganz nebenbei : Mein guter Freund aus Maine Reinhard Zollitsch ist mit einem Penobscot 16 mit der gleichen Sitzposition die Ostseeküste von Flensburg nach Polen gefahren ( war damals im Kanu Sport ) und des öfteren an der Atlantikküste. Du siehst, was mit diesem Boot und dieser Sitzposition( Fahrkönnen vorausgesetzt ) alles möglich ist. Ich kann Dir zu diesem Boot nur gratulieren ! Mani
Aus einer Paddelposition mehr oder weniger am Heck - also hinten - sind Steuer- und Korrekturschläge auch nur aus dieser Position möglich. Man vergibt sich damit viele Möglichkeiten, einen Canadier effektiv zu steuern. Was bei einem trotzdem richtig getrimmten Boot auf Zahmwasser vielleicht noch mit Einschränkungen geht, ist schon auf moderat fließendem Wasser fatal.
Eine Paddelposition nahe der Bootsmitte ist beim Solopaddeln erheblich besser.
Ich benutze ebenfalls ein Penobscot 16, allerdings nicht immer allein. Ein Umbau kommt für mich daher nicht wirklich in Frage. Wenn ich allein paddle, nehme ich ein abgesägtes oranges dickes Anbwasserrohr aus dem Baumarkt für die Hauskanalisation, das mit einer gekürzten Evazotematte ümhüllt ist (mit Gurt fixiert). DIe Evazote ist abgeschnallt eine prima Sitzunterlage bei der Rast, notfalls eine Schlafmatte und das Rohr hat am Ende eine Verschlusskappe und dient bei Bedarf zum Wasserschöpfen. Benutze die Konstruktion jetzt schon seit einigen Jahren und bin sehr zufrieden.
Danke für die Anregungen. Ist es von der Position her zu eng (Kentern, Beweglichkeit ...) wenn die hintere Ducht des Penobscot 16 durch ein Kneeling Thwart ersetzt wird? Wer bietet solche brauchbaren Kneeling Thwarts außer Nova Craft noch an?
Hallo Rainer, bei meinem Canadier (Bob Special) habe ich eine ganz gute Lösung gefunden das Kneelingthwart ohne zusätzliche Löcher (also Rückbaufähig) einzubauen. Ich habe zwei Alu U-Profile (Holzleisten sind sicher schöner, aber mein Boot hat sowiso Alutrim) von unten zwischen Yoke und Sitz (bei Dir Strebe) geschraubt. Als Schrauben fungieren die die Schrauben die bereits vorhanden sind. Auf die Profile habe ich dann mein Sitzbrett geschraubt. Als Brett habe ich (ohne quatsch) 'ne Strebe einer alten Kartoffelkiste genommen. Hatte gerade nichts besseres zum Testen und dann ist es dabei geblieben :-).
Ich versuche mal ein Bild zu machen.
Und wenn man keine Lust mehr hat kann man die vier Schrauben lösen und der ganze Kram ist wieder raus, ohne irgendwelche Spuren.
Hallo Rainer, ich bin meistens einmal pro Jahr in den USA auf einer kombinierten See-und Flußtur und muß dabei notgedrungen auf Leihboote zurückgreifen. Wenn mich das Los trifft und ich muß (hähä) solo paddeln (übrigens mit Penobscot 175), dann fahre ich den auch rückwärts vom Vordersitz. Insbesondere auf der Seensektion geht das wunderbar, weil die weit achterliche Paddelposition, bei der die Steuerwirkung meiner Paddelschläge besonders effizient ist, zu ganz glücklichen Resultaten führt (vernünftigen Trimm vorausgesetzt, dies ist jedoch bei unsreren Riesnmengen an Gepäck leicht zu bewerkstelligen..) Auf der Flußsektion halte ich es ähnlich, achte dabei darauf, daß das Boot absolut neutral getrimmt ist, wenn ich meine Standardposition innehabe. Das führt bei dem langen Boot dazu, daß vor mir ca 1-1,5 m Platz ist, und im Bedarfsfall kann ich so durch Vorrücken das Boot umtrimmen, sodaß es sich wie eine Wetterfahne mit dem tieferlaufenden Bugsteven in Fließrichtung ausrichtet. Franks Meinung über größere Drehpunktnähe ist zwar akademisch richtig, in Der Praxis fährt sich aber ein Dickschiff mit viel Gepäck nicht um soviel besser, wenn man seinem Rat folgt, ein Wanderkanu ist halt kein Solo- oder Playboot. Für Leerfahrten rüste ich meine Tandems mit einem Kneeling-Thwart aus, mit dem ich die hintere Querstrebe ersetze und die Feineinstellung des Trimms mache ich mit einem kleinen Gepäckstück. Jörg Wagner
in Der Praxis fährt sich aber ein Dickschiff mit viel Gepäck nicht um soviel besser, wenn man seinem Rat folgt, Schlechter aber auch nicht - man hat aber noch ein paar Trümpfe mehr im Ärmel.
Solange keine großen Korrekturschläge notwendig sind, funktioniert es ja auch. Man vergibt sich einfach eine Menge an Möglichkeiten (Duffek, Bugzieh, Sideslips usw). Im Fließwasser könnte aus der Position als Heckpaddler die Einfahrt in ein Kehrwasser oder ähnliche Manöver sehr "spannend" werden.
"ca 1-1,5 m Platz ist, und im Bedarfsfall kann ich so durch Vorrücken das Boot umtrimmen, sodaß es sich wie eine Wetterfahne mit dem tieferlaufenden Bugsteven in Fließrichtung ausrichtet."
verstehe ich nicht ganz. beziehst Du Dich auf rueckwaerts-faehre? Denn sonst bist Du ja schneller als die Stroemung und der Effekt sollte sich umkehren.
Ich paddle tandems nicht sooo viel solo, bevorzuge allerdings neutralen trim und steure gerne durch den Bug. Ein stueck weit ist es sicher persoenlicher Stil.
Rainer: Du machst sicher nichts falsch wenn Du die hintere Strebe durch ein kneeling thwart ersetzt. Einen Sitz wuerde ich fuer mich nicht einbauen. Probier doch einfach mal aus: Knie Dich rein auf ne Matte und schau wo es Dir besser gefaellt. Wenn es fuer Dich keinen merklichen Unterschied macht, dann bleib bei Deiner Bugposition. Wie Joerg schon andeutet kann man ja auch immer mal kurzfristig trim durch umherrutschen aendern, einer der Hauptvorteile von Kanadiern.
Hi Jan, ich habe meine Taktik auf kombinierten See- und Fließgewässertouren beschrieben, bei denen ich keinen Einfluß auf das Bootsfitting habe. Auf Seen ist mein Platz auf dem Vordersitz, das Boot fährt also mit dem Hecksteven voraus und ich habe dann sehr wenig Mühe Strecke zu machen, weil meinJ-Schlag dann sehr weit am Bootsende stattfindet(auch Schiffe haben bekanntlich das Steuerruder ganz hinten, aus gutem Grund). Auf Fließgewässern verfahre ich dann wie beschrieben, und ich profitiere dann bei z.B. Seilfähren rückwärts, Ein-und Ausschlingen etc. von dem tiefer Liegenden Bug und meiner dann auch drehpunktnäheren Paddelposition, außerdem gestattet mir diese Arrangement auch mehr Variabilität beim Staken bzw. Befahren von Schnellen im Stehen unter Verwendung eines körperlangen Guide-Paddels, hierbei ist Trimm besonders wichtig und eine variabele Paddelposition von großem Vorteil. In diesen Situationen ist eine fixe Position, wie sie von einem Sitz oder Kneeling-Thwart erzwungen wird, oft sogar von Nachteil. Jörg Wie gesagt ist das mein recht gut funktionierener Umgang mit ungefitteten Wanderbooten
Danke für die vielen Info's. Ich werde ein Kneeling Thwart als Ducht-Ersatz einbauen. Dann habe ich immer noch alle Möglichkeiten. Da mein Kanu draußen im Schatten lagert will ich das Thwart lackieren. Welchen Lack könnt Ihr mir empfehlen?
Hi, ich rate dringend vom Lackeiren ab, das wird zu glatt und Du rutscht zuviel auf dem thwart herum. Ölen ist da besser, einfacher und wartungsfreuduger. Jörg Wagner
Noch eine Frage zum Einbau des Kneeling Thwarts: Wie groß sollte der Zwischenraum von der Unterkante des Thwarts zum Bootsboden, also der Bewegungsspielraum für die geknieten Beine zwischen Sitz und Boden sein? Man muss ja manchmal schnell aussteigen. Was haltet Ihr von 25 cm? Gruß Rainer
Hallo Rainer, eine Zentimeterangabe wäre angesichts der Verschiedenheit von Körpermaßen und Paddelgewohnheiten unseriös! 25 cm scheint mir jedoch recht tief zu sein. Aus paddeltechnischer und körpermechanischer Sicht sollte der Sitz so hoch sein, daß der Winkel zwischen Oberschenkeln und Oberkörper recht offen ist, damit gewinnst Du Hüftbeweglichkeit und Rotationsvermögen, und die Beingelenke sind nicht zu stark gebeugt, sodaß die Blutzirkulation in den unteren Extremitäten nicht zu stark beinträchtigt ist. Letztlich "Maß"gebend ist dein Komfortgefühl. Probiere doch anhand der vorhandenen Sitze durch Unterlegen von Pölsterchen Deine maximale persönliche Sitzhöhe aus, und zwar über einen längeren Zeitraum (mindestens 15 min.). Jörg Wagner