wir würden gerne mit unserem Eigenbau Holzkanadier (Prospector 16) auch mal in etwas wilderem Wasser als Altmühl, Wörnitz usw. fahren, und fragen uns nun welche Flüsse speziell in und um Bayern sich da anbieten würden. Unsere Hauptsorge gilt dem Boot, an dem wir ziemlich lang gebaut haben. Lt. Buch soll mit der Prospector Wildwasser bis Stufe 2 fahrbar sein.
Das Boot sollte das ganze mehr oder weniger unbeschadet überstehen. Wir wissen im Moment noch nicht wie stabil so ein Holzkanadier eigentlich ist und was wir dem Boot wirklich zumuten können. Was hält so ein Boot aus? Das immer was passieren kann ist klar, allerdings möchten wir nicht nach jeder Tour Schäden die bis aufs Holz gehen reparieren müssen.
Wir sind Anfänger und sind im Moment gerade so weit, das wir auf ruhigen Flüssen kontrolliert vorankommen und unseren Kanadier steuern können. Deshalb sollte das Gewässer nicht zu anspruchsvoll sein.
Welchen Fluss würdet ihr uns empfehlen um am Wochenende mal die ersten Erfahrungen mit etwas schnellerem Wasser zu sammeln?
Viele Grüße Stefan & Sonja
Zum Boot: Leistenkanadier aus 6mm Fichtenleisten, innen und aussen komplett mit Glasgewebe und Epoxi, darauf je 3 Schichten 2 K Bootslack. Ducht, Weger und Decks sind aus Esche.
Hi, Ihr beschreibtz Euch selbst als Anfänger, daher solltet Ihr Euch zunächst auf Zahmwasser sehr kompetent machen und dann, evtl. mit dem eigenen Boot, einen Fließwasserkurs besuchen, es sei denn, Ihr repariert ausgesprochen gerne. Jörg Wagner
> Wir wissen im Moment noch nicht wie stabil so ein Holzkanadier eigentlich ist > und was wir dem Boot wirklich zumuten können. Was hält so ein Boot aus?
> Zum Boot: > Leistenkanadier aus 6mm Fichtenleisten, innen und aussen komplett mit Glasgewebe und Epoxi, > darauf je 3 Schichten 2 K Bootslack. Ducht, Weger und Decks sind aus Esche.
Hallo,
im Prinzip ist so ein Holzleistencanadier ja eine äußerst stabile Sandwich-Bauweise aus Glasfaser/Epoxid-Harz und einem 6mm-Kern aus Holz, der ja seinerseits auch noch erheblich zur Festigkeit beiträgt, ganz im Gegensatz zu einem Schaumkern. Wegen der Stabilität würde ich mir deshalb im Wildwasser überhaupt keine Sorgen machen.
Schlimm und in der Reparatur sehr arbeitsaufwändig sind eben die Havarien, die die Glasfaser/Expoxidschicht durchstoßen. Aber das muss man einem Selbstbauer nicht groß erklären. Die Folgen sind klar: Wird nicht jeder Schaden sofort sachgerecht repariert, saugt sich der Holzkern mit Wasser voll und das Fichtenholz verrottet.
Ich glaube, für die ersten Versuche im Wildwasser würde ich mir da lieber einen alten, gebrauchten Kunststoff-Canadier besorgen und mein selbstgebautes Holzboot für ruhigere Gewässer aufbewahren.
Ich kann mich Jörg zu 100% anschließen. Wildwasserfahren heißt nicht, irgendwie mit Glück durch einen Schwall fahren, sondern im WW kontrolliert zu agieren, Kentnisse über Strömungen usw. zu haben.
Grundsätzlich ist Wildwasser durchaus im Prospector machbar. Die Stripperbauweise macht den Rumpf des Bootes sehr steif. Da gibt leider auch nichts nach, wenn es doch mal kracht, die "Knautschzone" (wie z.B. Royalex) fehlt völlig. Daher ist ein Stripper im WW sicher nur suboptimal ...
Hallo Stefan und Sonja! Ich würde vorschlagen, Ihr seht Euch vorher ein Royalexboot an, das zwei Jahre im Wildwasser benutzt wurde. Kratzer sind kein Thema, aber: jede deutliche Delle bdeutet einen Steinkontakt, der nur dank des flexiblen Materials keine strukturellen Schäden hinterlassen hat. Ich hätte auch gern ein schönes Holzboot - zum Flachwasserfahren, Flußwandern, und max. leichtes Wildwasser bei gutem Wasserstand, besonders aber zum genießen der Fahreigenschaften durch den steifen Rumpf und aus Freude an der ästhetischen Anmutung. Grüße
Hallo So ein Kurs schadet nicht. Zwar ist ein Stripper kein Wood Canvas Kanu aber vielleicht schaut ihr euch mal die Filme von Bill Mason an, da könnt ihr sehen, was mit dem Prospector grundsätzlich so geht. Gruß Jürgen
Erstmal Danke für euere Antworten. Im Bezug auf die Stabilität sind wir nun schon etwas beruhigt. Das wir früher oder später einen Kurs machen werden ist beschlossene Sache, wir wollen aber nicht direkt mit einem Anfängerkurs anfangen. Freunde haben uns einige Grundlagen und die Grundschläge beigebracht und wir sind dabei diese zu üben, was auch auf stehendem Gewässer gut klappt. Vielleicht habe ich mich mit Wildwasser etwas das Thema verfehlt, wir wollen einfach mal eine Stufe aufsteigen und sehen wie das alles klappt wenn das Wasser fliesst. Wir sind uns bewusst was für Gefahren in schnell fliessenden Flüssen sind, und deshalb die Frage hier ans Forum was man als Anfänger einigermassen sicher fahren kann um das Paddeln zu üben.
Wir kommen aus Meitingen, in der nähe von Augsburg.
Hallo, schöne Strömung und gute Übungsmöglichkeiten habt Ihr auf der Loisach ab Farchant oder auf der Ammer von Peißenberg nach Weilheim. Beide Flüsse sind wunderschön und streckenweise ganz schön fix. Im Ammerdurchbruch (klingt dramatischer, als es ist) könnt Ihr Euer Boot ordentlich zerkratzen. Ammer und Loisach sind sehr gut zum Kehrwasserfahren-üben, was Ihr sicher draufhaben müsst, bevor Ihr nach schwierigeren Bächen sucht. Die Isar würde ich - des schönen Bootes wegen - erstmal lassen, bis Ihr Erfahrungen gesammelt habt. Auf Iller und Lech gibt´s wohl auch schöne Strecken (bin ich noch nicht gepaddelt), die aber auch nicht ganz ohne sind. Literatur-Tip: Norbert Blank: Die schönsten Kanutouren in Bayern Viel Spaß und viele Grüße Niels
Ich fürchte mein Beitrag wird Euch Eure Frage auch nicht beantworten können, da die Frage einfach schwer zu beantworten ist. Ich habe schon Flüsse erlebt, die an einem Tag ganz entspannt waren, und einen halben Tag später war doch seeeeeeehr viel Wasser da, umgekehrt genauso - zu wenig Wasser kann auch mal Ärger machen. Ob etwas "einigermaßen sicher zu fahren" ist hängt von vielen Faktoren ab.:
Auch ich würde Euch raten zunächst einen Fließwasserkurs zu besuchen. Ich war mir der Risiken auch bewusst - dachte ich - Nach dem Kurs wusste ich dann wo ich überall bisher einfach nur Glück hatte ohne es zu wissen. Erfahrung ist die härteste Art zu lernen - besonders wenn es um die Gesundheit geht überlasse ich die Erfahrung gerne mal anderen und lasse es mir dann erzählen.
Gut jetzt packe ich den Zeigefinger wieder ein. Wenn es dennoch sein sollte, empfehle ich folgendes:
Sucht euch erstmal einen Bach in der Nähe und spielt mal an einer Stelle wo es langsam fließt, statt gleich eine Tour zu machen, wo ihr die Strecke nicht kennt. Dann gibt es zumindest nicht hinter jeder Kurve eine Überraschung. Etwas mit einem kleinen Kehrwasser wäre schonmal eine gute Übungsstelle. Da kann man es stundenlang aushalten und an der Technik feilen. Schaut dass keine Hindernisse stromabwärts sind die eventuell Ärger machen wenn ihr baden geht. Finger weg von Killing-Machines (Wehre) Wenn ihr nicht gemütlich gegen die Strömung anpaddeln könnt, denke ich, ist es für den Anfang auf jeden Fall zu schnell (da verzockt man sich auch schonmal) Geht nicht alleine, sodass Euch jemand rausholen kann der weiss wie das geht (Wurfsäcke mitnehmen - bringt nur was wenn man damit umgehen kann). Interessant ist auch, um mal ein Gefühl zu bekommen, sich an das Ufer zu stellen und das Paddelblatt mal quer zur Strömung in's Wasser zu halten.
Eine einzelen Spielstelle und etwas stromab kann man ganz gut beurteilen, wenn man es kann. Dazu schaut man sich den Bach einfach mal an. Wenn ihr nicht hundertprozentig sicher seid, dann lasst es bleiben!
So würde ich mich dann mal vorsichtig rantasten.
Ich bin was Fließwasser angeht zugegebenermassen nicht besonders Mutig, trotzdem hatte ich schon den einen oder anderen "Ohoh-Moment".
das ist ein guter Tip, und ich weiss auch auf Anhieb mehrere Stellen die mir geeignet scheinen. Da wir eigentlich direkt am Lech wohnen haben wir hinter fast jeder Kiesbank Stellen mit Kehrwasser, da haben wir nur nicht drangedacht weil man da aufgrund des niedrigen Wasserstandes fast überall aufsitzt und nicht fahren kann. Aber zum Üben dürfte das optimal sein. Naja, oft sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht :-)) Ich denke für den Anfang reicht uns das mal.
Hallo Sonja und Stefan, ich fahre schon ziehmlich lange Wood-Canvas-Boote und das, Sommer und Winter, bei jedem Wasser. Habe meinen Chum relativ schnell, nach dem ich ihn erworben hatte, in einem Stromzug auf einen Stein gesetzt. Habe ihn dann repariet und bin dann ca. 10 Jahre weiter mit diesem Boot gefahen,wobei das Boot auch weitere Rippen-und Blankenbrüche erlitt.Im Frühjahr habe ich ihn dann zu Aufarbeiten an Thomas gegeben,der die schadhaften Holzteile austauscht und mit neuem Canvas bespannt. Wenn man sein Holzboot Artgerecht halten will, muss man mit Schäden an diesem Leben können, denn immer wenn ich einen Fluss befahre möchte, steh ich vor meinem Bootslager und überlege welches ich wohl mitnehmen sollte.Fast immer entscheide ich mich für ein Holzboot.Der erste Schäden tun am meisten weh und wenn man lange Jahre mit dem Boot gefahren ist, dann nimmt man diese hin und repariert sie. Bei der Auswahl der Flüsse solltet ihr erstmal offene Fließgewässer bevorzugen, mit einem gutem Mittelwasser. Während der Tour immer wieder Kehrwasser anfahren, das Boot vernünftig trimmen und eine Seilfähre rückwärts fahren können. Das ist ein sehr wichtiges Manöver um an Hindernisse vorbei zukommen und um von einer Flussseite zur anderen zu gelangen. Ich rate euch auch, wie schon angesprochen, einen Kurs im Fließgewässer zu belegen, oder euch an erfahrene Paddler zuwenden und euch deren anzuschließen. Gruß Frank Münker
Hallo, auch ich rate zu einem Kurs, um euer Boot vor Schäden zu bewahren und das würde ich an eurer Stelle eher früher als später anpeilen, denn das hätte - neben dem Bootschutz - außerdem den Effekt, dass ihr nicht so viel Zeit damit verbringt, euch Dinge auf dem Wasser anzugewöhnen, die ihr euch im Kurs nachher wieder mühsam abgewöhnen müßtet. Wenn ihr auch nur erwägt, mal mit guter Technik unterwegs sein zu wollen, kommt ihr um sehr gute gefestigte Grundlagen nicht herum. Wer erstmal viel "nur so" und es dann später doch wissen will, der muss dann viel mehr Übungszeit einplanen, um das Bewegungsgedächtnis zu "überlagern". Wie ihr euch auch entscheidet: ich wünsch euch viel Spaß mit eurem Holzboot (und der gute Bill meinte ja auch, dass ein Vorteil von Holzbooten darin besteht, dass man mit ihnen mit schlimmsten Fall noch ein gutes Feuer machen kann...) Gruß von Silke
mit der Technik da ist schon was wares dran. In unserem Sommerurlaub werden wir wohl einen Kurs machen, bzw. tendieren wir eher dazu jemanden in unserer Gegend zu suchen der Erfahrung hat und uns alles Nötige beibringt. Wie gesagt, ein paar Grundlagen haben wir von Freunden beigebracht bekommen, aber halt nur die Grundschläge und die richtige Haltung des Paddels. Mit Fliesswasser haben die leider nichts am Hut. Vielleicht ist ja hier im Forum jemand aus der Augsburger Gegend der so etwas macht.
Auf jeden Fall sind wir gestern den Lech zwischen Gersthofen und Meitingen gefahren und werden das ganze heute wiederholen. Hat riesen Spass gemacht zwischen den Kiesbänken im schnelleren Wasser durchzupaddeln. Wir sind des öfteren nach den Bänken ins Kehrwasser gefahren, aber ich muss sagen da reagiert unser Boot sehr gutmütig. Am Paddel merkt man schon wie das Wasser zieht und das sich da was tut, aber im Boot haben wir fast nichts gemerkt. Bis zu unserem Kurs haben wir uns jetzt mal das Kanadierhandbuch von R. Schönfeld bestellt um theoretisch zumindest die Grundlagen zu kennen. Bin schon gespannt was da alles drinsteht. So, noch 2 Stunden Arbeit dann gehts wieder aufs Wasser.
Hallo Stefan, Hallo Sonja! Wenn es um Bücher geht hätte ich da einen Tipp: "Faszination Kanusport" von Gary & Joanie McGuffin - Das ist die Deutsche Übersetzung von "Paddle Your Own Canoe" und ist im Heel Verlag erschienen. Verschiedene Menschen mit viel Ahnung meinen das ist das Buch in dem zumindest keine inhaltlichen Fehler sind (Will was heissen im Canoe-Bereich). Ganz nebenbei enthält es sehr viele gute Beschreibungen von Flach- bis Wildwasser und viele schöne Fotos.
Nach einigen Fehlkäufen hat uns Jörg Wagner das Buch empfohlen und es hält was es verspricht. Einzig die deutsche Übersetzung ist manchmal etwas holprig - bleibt allerdings im Rahmen des Hinnehmbaren.