Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden Impressum 
Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 59 Antworten
und wurde 5.653 mal aufgerufen
 ALLGEMEINES CANADIERFORUM
Seiten 1 | 2 | 3
Frank_Moerke Offline




Beiträge: 1.594

11.06.2009 14:31
#21 RE: Selbstrettung während einer Gepäcktour Antworten

Beim Paddeln sollte man das Thema Sicherheit in zwei Positionen aufteilen:
1. Gefahrenvermeidung
- Kenntnisse in Paddeltechnik, sowie Rettungstechniken
- reale Einschätzung der Situation, des eigenen Könnens und der äußeren Bedingungen
Dazu gehört eben auch die Erkenntnis, daß es Bedingungen gibt, bei denen man eben nicht aufs Wasser gehört.
Es gibt nicht für alle Probleme eine Problemlösung. Irgendwann ist game over
Diese Grenze zu kennen gehört (wie überall im Leben) auch zum Paddeln

2. Retten & Bergen
- Boot drehen mit Capistrano
- Boot drehen mit Boot-überPack
- sind Retter da, Boot über Boot usw ....
- Wiedereinstieg wenn Retter da sind, seitlich oder Seekajakeinstieg oder Bergeschlaufe
- Wiedereinstieg mit Hilfe des 2. Paddlers / Schwimmers oder Einstiegsschlaufe

Wenn man Punkt 2 perfekt beherrscht, hat man ne Menge Werkzeug in der Kiste, um sich zuhelfen, darf aber Punkt 1 trotzdem nicht ignorieren.

Was oft an theoretischen Empfehlungen in verschiedenen Paddel-Ratgebern zu finden ist, ist leider oft unausgegoren, widerspricht sich teilweise ... vermutlich sind es eben alles theoretische Betrachtungen.


lej ( gelöscht )
Beiträge:

11.06.2009 18:20
#22 RE: Selbstrettung während einer Gepäcktour Antworten

Alles richtig und wichtig, trotzdem irgendwie unbefriedigend und nicht genug. Ob schwedische, polnische oder deutsche große Seen oder Schären und Förden, Wind kann mich immer unvermutet in Schwierigkeiten bringen, da Wetter nur begrenzt kalkulierbar ist.
Auf Grund meiner bereits geschilderten Bedenken, habe ich mir über Kenterverhinderung ein paar Gedanken gemacht und diese versucht in die Praxis um zu setzen.
Über Querholm und Tragejoch wird eine 20 cm seitlich überstehende Aluprofilstange befestigt, 2 beidseitig daruntergeschobene Schläuche 0,90x0,25 können schnell mit Spanngurten befestigt und auch wieder demontiert werden. Nächstes Wochenende könnte ich den bereits existierenden Prototyp zum Holzcanadiertreffen mitbringen, bin leider nur von Freitag auf Samstag da.


khyal Offline



Beiträge: 108

11.06.2009 19:32
#23 RE: Selbstrettung während einer Gepäcktour Antworten

Zitat von lej
...Über Querholm und Tragejoch wird eine 20 cm seitlich überstehende Aluprofilstange befestigt, 2 beidseitig daruntergeschobene Schläuche 0,90x0,25 können schnell mit Spanngurten befestigt und auch wieder demontiert werden. Nächstes Wochenende könnte ich den bereits existierenden Prototyp zum Holzcanadiertreffen mitbringen, bin leider nur von Freitag auf Samstag da.


Hab zuerst ueberlegt, ob ich ueberhaupt meine gedanken dazu aeussern soll, habe ja mit dem Canadier noch nicht so viel Erfahrung, da sind grad hier ganz andere Cracks unterwegs aber andererseits hab ich fast 30 Jahre Erfahrung mit Surfbrett, viel in Starkwind und ueber masthohen Wellen und lange Zeit mit dem Segelboot, also nun denn, wen es nicht interessiert, braucht es ja nicht zu lesen ...

Genau solche Teile hab ich als Auftriebshilfe in Doppelrumpfseitenflaechen von der Fahrtenjolle...
Natuerlich gibt es auch in dem Bereich viel Diskussion ueber solche Sachen, aber bei den Meisten hat sich dann doch die Erkenntnis durchgesetzt, bevor Du anfaengst zu basteln, um unter miessen Bedingungen halbsicher unterwegs zu sein, warte am Ufer ab, bis die Bedingungen wieder 100 % sicher sind...

Halte das am Kanadier fuer suboptimal, wenn man gepennt hat und dadurch noch auf dem "offenen Wasser" ist, bei hoeheren Wellen und Wind, was uns auch schon passiert ist, gibt es fuer mich 3 Optionen :
1.Wenn moeglich in Richtung gegen den Wind und damit Welle das naechste Ufer schnell anlaufen
Wenn das nicht moeglich ist :
2.Sieht es nach einem rel kurzen Unwetter aus und ist die offene Wasserflaeche in Windrichtung rel kurz, dass also nach Abflauen des Winds auch schnell die Wellen wieder kleiner werden, wuerde ich den Canadier weiterhin genau gegen die Wellen Paddeln, aber die Kraefte schonen und verstaerkt darauf achten, nicht zuviel Wasser aufzunehmen
3. Sieht es nach einem laengeren Unwetter aus und ist ein Ufer in Lee-Richtung in erreichbarer Naehe, wuerde ich den richtigen Moment abwarten, den Canadier drehen (ist natuerlich ein kritischer Moment) und auf Vorwindkurs mit der Welle zum Ufer paddeln.

Wenn ich mir jetzt unter dem Gesichtspunkt deine Kenterhiilfe anschaue...
erstmal grundsaetzlich, wenn ich auf dem See, in die Situation komme, dass ich denke, das koennte kritisch werden, den Kram rauszusuchen, Schlaeuche aufzublasen (btw wie wolltest Du die Schlaeuche aufblasen, Pressluft ? Mund wuerde ja zu lange dauern und die Dinger die ganze Zeit aufgeblasen oben auf dem Gepaeck zu haben, wuerde ja die Windanfaelligkeit erhoehen..) und Dranzuschnallen wuerde ja doch ein paar Min dauern und die wuerde ich eher darauf verwenden mit Highspeed ans Ufer zu Paddeln...
Wenn ich nun komplett gepennt habe, dass fuer mich die Situation so ueberraschend kommt, dass ich keine Chance habe, Fluchtversuche zu unternehmen, da es "gleich abgeht", haben wir alle Haende voll zu tun, mit den Paddeln, das Boot zu stabilisieren und es waere imho ein hohes Sicherheitsrisiko, stattdessen das Paddel aus der Hand zu legen und rumzubasteln...
Jetzt zur Funktion, wenn ich Kenterung verhindern will, wuerde ich ja immer Bug oder Heck gegen die Welle ausrichten und durch den rel schmalen Rumpf des Canadiers halten sich dann die wirkenden Kraefte der Wellen imho in Grenzen, da haette ich ueberhaupt keine Bock seitwaerts aussen am Boot grosse Schwimmkoerper montiert zu haben, die a) verhindern dass ich schnell gegen die Welle fahren kann, mich u.U. sogar dann rueckwaerts schieben und b) vor allem einseitige Hebelkraefte verursachen koennen.

Wobei ich natuerlich sagen muss, dass ich zwar viel Starkwinderfahrung habe, aber sehr wenig mit dem Canadier, da sehe ich zu, dass ich ganz schnell am Ufer bin bzw unter "hmm naja Verhaeltnissen" koche ich lieber noch nen Kaffee und warte ab und habe durch meine Erfahrungen mit Fahrtenjolle oder Surfbrett einen sehr hohen Respekt vor den Kraeften der Wellen (musste auch schon haufig genug andere aus Seenot retten, das letzte Mal Pfingsten in NL und es ist immer wieder beeindruckend, wie schnell das passieren kann und das es fast jedes Mal durch rechtzeitiges Einschalten des Gehirns zu verhindern gewesen waere)...

Gruss

Khyal


welle ( gelöscht )
Beiträge:

11.06.2009 19:54
#24 RE: Selbstrettung während einer Gepäcktour Antworten
moinsen
ich weiß von Deinen "Selbstversuchen" mein lieber Lej
und Du weißt, wie skeptisch ich denen gegenüberstehe -
Wind ist unberechenbar und ich schätze das von Khyal Gesagte
und hoffe, daß Du darüber nachdenkst.
Mir ging bei der Querung des Plöner Sees Pfingsten dermaßen
die Puperze und ich war froh, daß ich am anderen Ufer war,
das war totale Selbstüberschätzung und DAS mache ich nicht
wieder - auch wenn der Atkinson sooo schööön trocken läuft.
Ne ne ne
Gruß
Albert

Nachtrag: Auf der fraglichen Tour am Plöner See war Lej nicht dabei!!

Frank_Moerke Offline




Beiträge: 1.594

11.06.2009 19:58
#25 RE: Selbstrettung während einer Gepäcktour Antworten

Ich sag dazu nix mehr ....


Leichtgewicht Offline




Beiträge: 1.383

11.06.2009 20:38
#26 RE: Selbstrettung während einer Gepäcktour Antworten

@welle...

...Querung Plöner See... (2 km?? bei DEM Pfingstwind??) Respekt, wir hatten als "größte Querung" Pfingsten 600m und selbst die waren heftig, dank Rückenwind und Landsicht aber problemlos, ich nehme in Gedanken IMMER den Supergau an, dh. frage mich oft selbst, ob ich in einer Unfallsituation richtig reagieren würde und gehen wir jetzt mal nicht von einer Kenterung oder Herzinfarkt, pp aus, sondern es reicht ja schon beim Solopaddler ein Krampf oder irgendeine andere Notfallsituation...
Ich finde es gut, wenn auch Einer Selbstüberschätzung zugeben kann, gefeilt ist davor keiner von uns, und ich denke, es zeugt von charakterlicher Größe... (hab' ja selbst schon mal die Bootsrutsche mit dem Hubwehr verwechselt: Spatzi vorn im Canadier (panisch!!!):
"daaaaaa ist KEIIIIIINNNNEEEE Booootsrutsche!!!" - Peinlich peinlich - jeder der schon mal in Bremervörde war, weiß, was ich meine...)

Darum meine Empfehlung wie in allen literarischen Wassersportwerken: möglichst kleinste Querungen (auch "Umwege" in Kauf nehmend) und wenn nicht absolut notwendig IMMER unter Land und das definiert sich bei mir trotz Spritzdecke und Kenterschläuchen bei unter 200m)

Die meisten schweren und tödlichen Unfälle entstehen immer noch im WW (scheidet für mich als Flachlandpaddler aus), an Wehren (...)
und speziell in Skandinavien an Kenterungen zu weit vom Ufer entfernt (Unterkühlung)...
Und da sind einige "langjährig erfahrene" Paddler drunter...

lG Leichtgewicht


Wolfgang Hölbling Offline




Beiträge: 3.677

11.06.2009 21:16
#27 RE: Selbstrettung während einer Gepäcktour Antworten

Das Wichtigste hat Frank geschrieben.
Zum Thema Gefahrenvermeidung und Wind möchte ich mit meinen Erfahrungen dennoch ergänzen:
Meine Versuche mit Treibanker und anderen Hilfsmitteln Windsituationen mit Wellen besser zu meistern, haben für mich letztendlich keine praxistauglichen Ergebnisse gebracht.
Ein Aspekt ist aber wichtig, kommt mir aber praktisch immer aber zu kurz:

Das Kanu!

zB Gewicht: Knut hat am Edersee bei "Kentern und Wiedereinstieg" mit Mark ein richtig schweres Kanu geflippt - unter "realen" Bedingungen nahezu unmöglich!
zB Bootsform: Es ist nicht unerheblich, wofür ein Kanu konzipiert wurde. Kein übermäßig hoch ausgeformter Bug (und Heck), Rundboden, zumindest ein wenig Kielsprung und jede Menge Flare sind für mich die Zutaten für gute Windtauglichkeit.
zB Beladung: Mit Zuladungen nahe am Limit kommen die meisten Modelle schnell an die Grenzen der Fahrbarkeit, von Sicherheit kann hier wohl keine Rede sein. Andere haben diesbezüglich einen etwas größeren Spielraum!
zB Trim : auch hier gibt es Unterschiede, das ist aber primär eine Frage des Könnens und der Praxis.

Im Mai am Faakersee hatten wir für einige Minuten recht starken Wind und Knut und ich machten uns mit dem Winisk den Spaß zu testen, was so geht. Bei Badetemperaturen und nahe dem sicheren Strand machte es höllisch Laune, zu Spielen. Wir fuhren verschiedene Winkel zur Windrichtung, versuchten für einige Sekunden zu "Surfen" und schaukelten zeitweise parallel zu den Wellen.

Spielchen - ich kann nur jedem empfehlen, unter sicheren Bedingungen die Eigenheiten seines Kanus genauer kennenzulernen!

Fazit: So wie jemand auf einer längeren Gebäckstour kaum das Risiko eines schweren Wildwasserabschnittes eingehen wird und lieber umträgt, so wird der verantwortungsvolle Flachwasserpaddler gefährliche Windsituationen vermeiden und - warten!

Ps. vor einigen Tagen habe ich von Dirk die ersten Fotos vom Einsatz seines neuen Osprey auf offener Wasserfläche bekommen. Er ist vom Kanu, ich von den Bildern beeindruckt!


Wolfgang Hölbling


lej ( gelöscht )
Beiträge:

11.06.2009 21:21
#28 RE: Selbstrettung während einer Gepäcktour Antworten

Hallo Khyal
Freue mich sehr, dass du ein paar Gedanken darauf verschwendest. Meine Überlegungen sind sicherlich noch nicht in jeder Hinsicht ausgreift aber ein Anfang, entwickeln und probieren ist ein kontinuierlicher Vorgang. Ich gebe mich mit dem Bestehenden nicht zufrieden, mehr als scheitern kann ich dabei nicht.
Ich segle seit meinem 12ten Lebensjahr, egal ob mit Jollenkreuzer oder Trimaran im Wattenmeer oder im eigenen Dickschiff im Nordatlantik. Das gibt wie du selbst festgestellt hast, einen guten Erfahrungsschatz bezügl. Wetter, Wellen, Kälte etc. Ob mit Faltboot oder Kanu habe ich bei so einigen Km als Leiter von Gruppen noch keinen umgebracht und mich selbst kräftemäßig bisher so eingeschätzt, dass ich keinen Schaden davon getragen habe.
Zurück zum Schlauch, Durchmesser könnte kleiner sein, Form fließtechnisch besser, man soll natürlich nicht beim Paddeln behindert werden.
Dein Einwand mit dem "Luft rein bekommen" ist richtig, als Lösung könnte ich mir, um nur ein Bsp. zu nennen, die des Mechanismus einer Halbautomatikweste vorstellen.
Einfach und schnell ohne lange Bastelei, das sehe ich genau so und blind in ein aufkommendes Wetter fährt sicher auch keiner, ein Kaffe ist da wirklich die bessere Lösung.
Das mit dem gegen den Wind ist gut, nur das vor dem Wind ablaufen würde ich versuchen zu vermeiden, schätze dabei die Gefahr von hinten voll zu laufen als sehr hoch ein.


Gruß

Jürgen




lej ( gelöscht )
Beiträge:

11.06.2009 21:56
#29 RE: Selbstrettung während einer Gepäcktour Antworten

Lieber Albert
Nach deiner Wannseetourerfahrung war das für mich grober Leichtsinn,
die Sonne war schon weg und zu deinem Glück hattest du Ralf im Boot,
auf der Karte stehen die km und das Wetter war amtlich.
Somit lassen wir das mit dem Selbstversuch und Grenzen abschätzen mal lieber offen
Gruß Jürgen

Nachtrag: Lej war nicht dabei, hat aber wie du weißt in Bosau am Ufer gestanden und sich Sorgen gemacht





Andreas Schürmann ( gelöscht )
Beiträge:

12.06.2009 08:49
#30 RE: Selbstrettung während einer Gepäcktour Antworten
@ lej
Auf Deine Erfahrungen mit den "Pusbacken"* für Deinen Canadier bin ich gespannt.

Nach meinen bisherigen Erfahrungen nimmt unser Prospector Wellen nur dann übel, wenn sie extrem steil sind.
Solche Wellen könnten Deiner Plattform, (Boot kann man wohl nicht mehr sagen.)aber auch gefährlich werden. Nach einer Kenterung dürfte die Selbstrettung aber noch viel schwieriger sein. Den Canadier über solch einen großen Schlauch zu drehen ist sicher schwieriger als ohne Schlauch.
Die von khyal angesprochene Verschlechterung der Laufeigenschaften erhöht eventuell sogar das Risiko einer Kenterung, weil man einfach nicht schnell genug durch den "Mist" durchkommt.

Auch das Argument der Zeit bis die Schläuche aufgeblasen und fest sind: Sehe ich das Wetter kommen, könnte ich vielleicht schon am Ufer sein, während Du noch mit den Schläuchen kämpfst. Habe ich das Wetter verschlafen, bastel ich bestimmt nicht mehr mit den Schläuchen rum, sondern sehe zu oben zu bleiben.

Mein Fazit:
1.)Die von Frank gezeigten Selbstrettungstechniken gehören zum Repertoir wenn man auf große Wasserflächen will und das Wetter nicht sicher abschätzbar ist, also eigentlich fast immer. Übung nimmt die Angst und beruhigt auch andere Betroffene, so meine Erfahrung vom Segeln. Die Selbstrettungstechnik die Frank vorne vorstellt sieht für mich auch nicht so aus, als ob es nicht bei Wind und Welle geht. Das Entscheidende dürfte sein, das Boot nicht loszulassen.

2.)Passen Boot, Revier und/oder Wetter nicht zusammen ist es Zeit für eine Tassekaffee (an Land).

Gruß
Andreas



*Scherzhaft für die seitwärts vertäuten Schläuche.

lej ( gelöscht )
Beiträge:

12.06.2009 11:29
#31 RE: Selbstrettung während einer Gepäcktour Antworten

Moin Andreas
Selbstverständlich kann das mit den Pusbacken auch nach hinten losgehen und den Einwand von Khyal verstehe ich konstruktiv, mir ist wichtig das trotzdem praktisch aus zu probieren, ich denke, das ist den Versuch wert.
Selbst ausprobieren ist zum Beurteilen eine Grundvoraussetzung, ich habe Boot über Pack Bergung und den Einstieg selbst geübt und weiß somit aus eigenem Erfahren, dass es unter bestimmten Bedingungen funktioniert, dabei ist mein Anspruch immer der, es erst mal allein und nicht zu zweit zu machen, es ist dann wirklich nicht einfach, entspricht aber meiner überwiegenden Kanurealität.
Das mit dem Aufblasen will ich erst mal außer acht lassen,da das auf jeden Fall, wenn das Bootsverhalten mit den Dingern zuverlässig funktionieren sollte, technisch lösbar wäre.
Für wen sonst, wenn nicht erst mal für uns an der Küste, sollte ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Wetter selbstverständlich sein.
Birkenrindenkanus funktionieren heute neben hightech canadiern noch genau so gut wie vor 200J. , nebenher fliegen wir aber unter Anderem bereits seit dem Sputnik auch im Weltall herum, da hat sich also was entwickelt und ich will selbst wissen ob es am Ende eine Sackgasse ist.
Gruß
Jürgen


Andreas Schürmann ( gelöscht )
Beiträge:

16.07.2009 22:23
#32 RE: Selbstrettung während einer Gepäcktour Antworten

Warmes Wasser und die passende Gelegenheit genutzt und Kentern und Bergen geübt.

Die von Frank im PDF gezeigte Boot-über-Pack-Bergung gelang recht schnell. Schwierig war es aber das Boot über das Pack zu ziehen (zerren), bis zur Mitte mußte man böse aufpassen das Nichts wegflutschte.

Da ich vom Seglen eher das Boot umdrehen mit einer Leine gewohnt bin möchte ich diese Version hier mal zur Diskussion stellen.

Zwei Packsäcke werden unten und oben zusammen gebunden. Man positioniert diese beim Joch unter dem einem Süllrand (Geht ganz leicht, wenn man das vollgelaufene Boot im Wasser dreht.) auf der gegenüberliegenden Seite befestigt man eine Leine am Joch und führt dies übers Boot. Dann schwimmt man quer zum Boot stellt die Füße an den Süllrand vor und hinter dem Auftriebskörper und zieht fest an der Leine.
Unser Royalex 17` Boot macht dann eine Satz und liegt völlig leer zum Einsteigen bereit.

Am Einstieg muß ich noch arbeiten, zu zweit gings schon, aber allein -> keine Chance.

Das Flippen wollte mit unserem recht schweren Boot nicht klappen. Wir konnten es einfach nicht hoch/weit genug werfen.
Das will ich aber noch mal mit zusätzlichem Auftrieb testen.

Gruß
Andreas


Rene11 Offline



Beiträge: 105

16.07.2009 22:55
#33 RE: Selbstrettung während einer Gepäcktour Antworten


Hi Andreas,

gute Idee, das Aufrichten wie bei der Segeljolle !!!
Wieder was dazugelernt.
Vielleicht kannst du noch etwas genauer beschreiben, in welcher Anordnung die Säcke unterm Süllrand lagen?
Ein Sack im Canadier, der andere außerhalb des Süllrandes? Oder wie?

> Am Einstieg muß ich noch arbeiten, zu zweit gings schon, aber allein -> keine Chance.

Ich bin oft allein mit zwei Hunden unterwegs,
am liebsten natürlich in Ufernähe, wo ich nach dem Kentern am besten auch noch stehen kann.

Aber was mache ich, wenn ich in tiefem Wasser kentere?

Ich glaube ich werde mir versuchsweise ein einfaches Schlauchboot kaufen,
quasi als Rettungsinsel, von dem aus ich dann in den Canadier umsteigen kann.
Ist das realistisch?
Kann man ein kleines Schlauchboot im Wasser schwimmend mit der eigenen Lunge aufblasen?

Ich muss ja auch noch zwei schwere, nasse Hunde auffischen und beim Canadier an Bord hieven.
Die werden wohl kaum von alleine synchron rechts und links einsteigen.
Ein Schlauchboot würde die ganze Sache doch erheblich einfacher machen für mich???

Ich denke dabei an sowas hier:



Natürlich ohne die Riemen (ohne die beiden Ruder).

Hat schon mal jemand eine Canadier-Kenterung mit Schlauchboot-Hilfe durchexerziert?

Gruß
René (11)


schindelbeck Offline



Beiträge: 32

16.07.2009 23:27
#34 RE: Selbstrettung während einer Gepäcktour Antworten


Der Gedanke mit dem Schlauchboot kam mir im Verlauf des Threads auch schon.
Die Variante mit "Aufblasen im Wasser schwimmend" ist aber wohl nur unter
idealen Bedingungen praktikabel. Ideal wäre ein kleines Fläschchen mit
Pressluft...

Gruß

Frank

--
whttp://www.schindelbeck.org


Andreas Schürmann ( gelöscht )
Beiträge:

17.07.2009 09:15
#35 RE: Selbstrettung während einer Gepäcktour Antworten

@ Rene und die die es interessiert
Nächstesmal findet sich ja vielleicht jemand der Fotos macht.
Die Packsäcke sind fest aneinander gehackt und liegen mit der "mittel Nut" unter dem Süllrand, so dass der Süllrand sie fixiert.
Die Säcke müßen soviel Auftrieb bringen, das unter dem Süllrand Luft ins Boot kommt, erste Versuche mit nur einem Sack haben das Boot nur voll Wasser geschaufelt.

Von dem Schlauchboot halte ich nichts (ohne es getestet zu haben). Ich behaupte mal: "Wer es Allein in ein Schlauchboot schafft, der schafft es ganz sicher auch in einen Canadier." Ein Schlauchboot aufpusten - OHNE PUMPE - Nein, danke!
Wenn überhaupt, dann eine Luftmatraze oder flache Platte die schwimmt, man kann sich oder die Hunde einfach drauf ziehen (kein Wulst).

Ich möchte auch eine sichere Solo Bergung und Wiedereinstieg im tiefen Wasser erreichen.
Da ich mit den Packsäcken beim Umdrehen sehr schnell Erfolg hätte, werde ich auch versuchen die Säcke als Hilfe beim Wiedereinstieg zu nutzen.

Versuch fürs nächste Training: Nachdem das Boot umgedreht ist, das Seil vom Joch unter dem Boot durch, an den Packsäcken befestigen, dann den Einstieg auf der Packsackseite wie gehabt über den Süllrand, aber eben mit dem zusätzlichen Auftrieb.

Zum Wiedereinstiegen habe ich mir einen "Steigbügel" aus dem vorhanden Seil ins Wasser gehängt. Nichts geknotet, damit man nicht drin hängen bleibt. Seil runter ins Wasser und wieder rauf und mit der Hand, mit der man sowieso den Süllrand packt, fest auf den Süllrand gedrückt. Das war sehr hilfreich. Auch die Körperdrehung über den Süllrand, also mit dem Hintern im Boot landen (nicht mit der Nase) geht mit "Steigbügel" leichter.

Auf jeden Fall hatten wir viel Spaß und ich habe viel Vertrauen in unser Boot gewonnen.
Richtig Slapstick mäßig kann man das Boot langsam über den Süllrand volllaufen lassen und dann mit zunehmend korrekter Haltung untergehen - die Kapelle spielt bis zum Schluß.

Gruß Andreas


Rene11 Offline



Beiträge: 105

17.07.2009 10:58
#36 RE: Selbstrettung während einer Gepäcktour Antworten

> Von dem Schlauchboot halte ich nichts (ohne es getestet zu haben). Ich behaupte mal:
> "Wer es allein in ein Schlauchboot schafft, der schafft es ganz sicher auch in einen Canadier."
> Ein Schlauchboot aufpusten - OHNE PUMPE - Nein, danke!
> Wenn überhaupt, dann eine Luftmatraze oder flache Platte die schwimmt, man kann sich oder die
> Hunde einfach drauf ziehen (kein Wulst).


Hallo an alle Überlebenswilligen,

so ein zweites Boot oder Schwimmkörper bietet die Möglichkeit einer Paddelstütze.
Also Stechpaddelschaft an der Ducht des Canadiers festbinden,
Stechpaddelblatt aufs Schlauchboot legen.
So kann der Canadier beim Solo-Einsteiger nicht umkippen.

Einsteigen in ein Schlauchboot geht mit Strickleiter-Tritt(en) gut.
Das muss ja auch bei den Hochsee-Rettungsinseln gut funktionieren:



Wenn das Schlauchboot beim Einsteigen umkippt, läuft es nicht voll mit Wasser,
ganz im Gegensatz zum Canadier.


Pressluftflasche zum Aufblasen des Schlauchboots (bzw. der Luftmatraze) wäre natürlich toll.
Wo kriegt man so was ? Klein und handlich.
Denn eines ist klar:
Das Rettungsgerät muss klein, handlich und leicht sein,
sonst bleibt es bei einer Gepäck-Tour ja doch zuhause.

Gruß
René (11)


MrDick Offline




Beiträge: 1.345

17.07.2009 12:13
#37 RE: Selbstrettung während einer Gepäcktour Antworten

In Antwort auf:

so ein zweites Boot oder Schwimmkörper bietet die Möglichkeit einer Paddelstütze.
Also Stechpaddelschaft an der Ducht des Canadiers festbinden,
Stechpaddelblatt aufs Schlauchboot legen.
So kann der Canadier beim Solo-Einsteiger nicht umkippen.



Wie wär's mit nem Paddlefloat? Benutzen die Seekajaker schon lange http://www.outdooreyes.com/paddlefloatrescue.php3
Das lässt sich auch schnell mit der Lunge aufblasen. Bei einem Schlauchboot hast Du schlicht keine Chance.
Wenn Du erstmal im Teich liegst muss es verdammt schnell gehen. Je nach Wassertemparatur macht nämlich die Motorik recht schnell nix sinnvolles mehr.

Es gibt übrigens auch Hundeschwimmwesten, die bei Seequerungen nicht soo verkehrt sind. die haben meistens einen Griff im Rückenbereich, andem man den vierbeinigen Paddler leicht wieder ins Boot befördern kann.

Da wir im OC ja nicht die Tasman See überqueren, denke ich die besten Vorkehrungen sind immernoch folgende:

Die Schwabbelmasse zwischen den Ohren rechtzeitig benutzen:
* Passende Kleidung - wenn's kalt ist auch mal nen Trockenanzug anlegen - ist eh bequemer als Neo - leider in D ziemlich teuer, aber in England gibt's z.B. gute für'n Appel und'n Ei
* Schwimmweste - TRAGEN (ich meine nicht herumtragen)
* Im Zweifel in Ufernähe bleiben - lieber außenrum statt mittendrüber
* Sich bewusst sein, dass es ein Unterschied ist ob man mit einem Boot alleine unterwegs ist, oder ob man mit mehreren Booten fährt. Wenn ich alleine bin, bleibe ich da wo ich bis ans Ufer schwimmen kann (das ist übrigens nicht besonders weit).

Ich lebe ja an einem nicht ganz kleinen See, der auch mal wettermäßig Einiges zu bieten hat. Ich habe daher immer mein Handy in einer wasserdichten Schutzhülle mit (man kann damit auch im Wasser telefonieren). Darin sind die Telefonnummern von WaPo und DLRG gespeichert. Das hat sich ganz gut bewährt. Ist nicht so dass ich besonders Ängstlich bin. Aber Andere sind auch froh, wenn man für Sie schnell hilfe holen kann.

Grüßle aus dem Dauerregen,
Sebastian

--
"Die Weisen erfreuen sich am Wasser." (Konfuzius, 551 - 479)
-

...der will nur spielen!
Für alle die am Bodensee spielen wollen: http://www.freestylecanoeing.org


Andreas Schürmann ( gelöscht )
Beiträge:

17.07.2009 18:11
#38 RE: Selbstrettung während einer Gepäcktour Antworten

Sehr schön sind auf dem Foto der Rettungsinsel die Säcke (unten) zu sehen die sich mit Wasser füllen und verhindern das die Insel einfach kippt wenn man die Leiter benutzt, genau die fehlen aber beim Schlauchboot.

Als Paddelfloat ist das Schlauchboot unnötig groß.

Insbesondere bei der Bergung der eventuell auch etwas ängstlichen Hunde, würde ich so einem dünnhäutigen einfach Boot (wie oben abgebildet) keine 30sec geben. Es sind zwar keine Katzen, aber auch Hundekrallen können ganz schön zupacken.

Gruß
Andreas


Kanuotter Offline




Beiträge: 551

17.07.2009 21:18
#39 RE: Selbstrettung während einer Gepäcktour Antworten

Hallo Gummiboot-Freunde,

sind die Ideen über Rettungsinsel oder Gummiboot nebst Druckluftflasche auf Gepäcktour mitnehmen ein Test um uns im Forum was zum Schmunzeln zu geben? Oder sind die Überlegungen ernst gemeint? Alternativ Vorschlag: Handy rausholen und beim ADA-Zeh anrufen - BIIITe nimm jetzt ab. Die kommen doch immer sofort..., mit Helicopter und Ambulanzjet und ab in die Privatklinik.

Für diejenigen, die mit dem Gummiboot-Gedanken ernsthaft spielen, aber begreifen, dass bei einer Gefahrensituation Schwimmen und 200-400 Liter Luft in Gummiboot blasen schlecht funktioniert: Druckgasflaschen von Aschauer oder Snowpulse (Lavinen-Airbags für Tourengänger). Ich befürchte bloß, der Idee geht jetzt wieder einer nach. Getreu dem Motte lieber was kaufen als Bergungstechniken üben. Kaufen schafft gefühlte Sicherheit. Können kauft man nicht im Katalog und wissen-wie geht nicht ohne üben.

Wenn ich im Boot Platz habe und glaube zusätzliche Sicherheit zu brauchen, bau ich Auftriebskörper vorher ein. Die helfen beim Capistrono ungemein, wenn man alleine ist und verändern die Fahreigenschaften vom Boot nicht. Bei ´ner Gepäcktour ist dafür vielleicht kein Platz. Wer mit luftdichten Packsäcken reist kann sich aber etwas behelfen, in dem die Säcke nicht voll gestopft werden, sondern luftiger gepackt bleiben. Dann erreicht man einen ähnlichen Effekt.

Es ist einfach übel, wenn nach dem Drehen des gekenterten Canadiers sehr viel Wasser im Boot steht. Dann schaff ich es nicht lange im Boot zu bleiben - schwups bin ich draußen. Das Boot verhält sich stabiler, je weniger Wasser im Boot ist. Also je mehr Wasser verdrängt wird von luftigen Säcken.

Kanuotter


Rene11 Offline



Beiträge: 105

18.07.2009 01:08
#40 Echte Heldentaten: Reflexartig drauflosspötteln Antworten

> Für diejenigen, die mit dem Gummiboot-Gedanken ernsthaft spielen, aber begreifen, dass bei einer Gefahrensituation
> Schwimmen und 200-400 Liter Luft in Gummiboot blasen schlecht funktioniert:


Oh Gott, oh Gott,

hast du erst nachgedacht oder gleich losgetippt?

Gefahrensituationen ?
Nix ist vielseitiger als denkbare Gefahrensituationen.
An welche denkst du?
An welche denke ich?

Wer richtig schwimmen lernt, lernt auch Atemtechnik,
und mit jeder gefüllten Luftkammer wird der nutzbare Auftrieb größer,
wird das Schwimmen weniger
und infolgedessen die Puste besser.
Wir seinen Grips benutzt, fängt deshalb mit der kleinsten Luft-Kammer an
und wagt sich nicht gleich an ein 400-Liter-Schlauchboot mit integrierter Heißtee-Küche in Hochglanz-Nußbaumwurzelholz.

Viel unüberlegte Theorie und Gespött zur Aufheiterung gibts wieder im Thread.
Und auch Gedankengänge, die geradewegs vom Thema wegführen
Private Mails mit lustigen Sticheleien gabs auch schon, die will ich aber hier gar nicht wiedergeben,
zum Schutz des Absenders.

Und dabei begann der Thread etappenweise immer wieder so schön mit einigen ernsthaften Erfahrungen aus der Praxis.
Ich würde daran gerne wieder ernsthaft anknüpfen (und einfach bitten die neunmalklugen Spötter und Besserwisser konsequent links liegen zu lassen).



Es geht um den Solo-Wiedereinstieg in den Canadier aus tiefem Wasser:

Zitat:

> Am Einstieg muß ich noch arbeiten, zu zweit gings schon, aber allein -> keine Chance.


Das ist die Frage, die mich interessiert: Wie kommt man allein wieder in den Canadier?

Wer von euch ist schon einmal mit einem Paddelfloat am Stechpaddel *)
bei Seegang allein erfolgreich in einen Canadier geklettert?

Daraus leitet sich dann die nächste Frage ab:

Wie groß muss das Auftriebsvolumen für ein Stechpaddelfloat sein,
wenn ich damit allein aus tiefem Wasser wieder in einen Canadier einsteigen will?
Und wie hoch sollte dieser Stechpaddelfloat-Auftriebskörper sinnvollerweise aus dem Wasser ragen?

Gruß
René (11)


*) Paddelfloats kenne ich nur für Kajakfahrer mit ihren Doppelpaddeln.
Die werden i.a. vom Schwimmer in der Gefahrensituation mit dem Mund aufgeblasen (Aha!).
Dieses Auftriebsvolumen reicht meiner Ansicht nach nur bei beim langen Doppelpaddel aus (langer Hebel),
nicht jedoch bei einem Stechpaddel.

Kajakdecks liegen in der Regel nicht so hoch überm Wasser,
wie Canadiersüllränder.


Seiten 1 | 2 | 3
alaska film »»
 Sprung