Thomas Ulrich zwischen Polareis und Familie Film von Helen Stehli Pfister (Erstsendung 16.10.2008)
Bergführer Thomas Ulrich, Abenteuerfotograf und -filmer aus Interlaken, geht oft an seine Grenzen. In Patagonien überquerte er das Inlandeis, für verschiedene Dokumentarfilme drehte er am Eiger und am Mount Everest. Immer wieder hat der Berner Oberländer Ideen für solche Projekte. 2006 wollte er als Erster allein das arktische Eis von Russland über den Nordpol nach Kanada überqueren. Es hätte ein Weltrekord werden sollen, endete aber nach wenigen Kilometern auf einer Eisscholle. Thomas Ulrich verlor in einem arktischen Sturm einen Teil seiner Ausrüstung und kam nicht mehr weiter. Ein russischer Helikopter musste ihn retten. Zurück in Interlaken war es für den dreifachen Familienvater nicht einfach, mit seinem Scheitern fertig zu werden. Schon bald aber brauchte der Extremsportler eine neue Herausforderung und seine Firma ein neues Projekt. Zusammen mit dem norwegischen Arktisexperten Borge Ousland entwickelte er die Idee zu einer historisch inspirierten Expedition: Die beiden wollten vom Nordpol aus die arktische Eiswüste durchqueren und auf den Spuren des legendären Polarforschers Fridtjof Nansen bis in den Süden der Inselgruppe Franz Josef Land vordringen. Am 1. Mai 2007 starteten sie am Nordpol. Die beiden Männer haben ihre Expedition auf Nansens Spuren gefilmt und fotografiert. Der packende Film von Helen Stehli Pfister zeigt Thomas Ulrich und Borge Ousland auf ihrer mehrmonatigen Durchquerung der arktischen Eiswüste, ein Trip voller Höhen und Tiefen. Sie fragt auch, weshalb Thomas Ulrich den Beruf des Abenteurers gewählt hat, und weshalb es ihn immer wieder in die Einsamkeit mit all ihren Gefahren und Risiken zieht.
Mir hat die Reportage insgesamt auch sehr gefallen. Es wurde darin gut herausgearbeitet, dass es nicht immer so besonders "attraktiv" ist, mit "Abenteuern" sein Geld verdienen zu wollen. Nun ja, die Berufs-Abenteurer tun es aber dennoch, also mögen sie es sicherlich auch. Die Leistung war auf alle Fälle imponierend: In 85 Tagen 1400 km u.a. über Eisblockaden, das Kajak im Schlepptau, Eisspalten durchschwimmend und 25 km von der Packeisgrenze über das offene Polarmeer bis nach Franz-Josef-Land paddelnd ... .