Es gibt Touren zum Träumen ( moose) und Touren, die man macht. Die Mittlere Rur von Heimbach nach Zerkall - bzw Stausee Obermaubach – habe ich im letzten Jahr 8 x als Solo-Paddler gemacht, davon zweimal in Kajakbegleitung (Tochter Julia). Die Rur ist also zu meinem „Hausbach“ avanciert. Das liegt vor allem auch an einigen logistischen Vorteilen. Die Einsatzstelle liegt 27 km von der Haustür, das Auto umsetzen dauert 20 Min nach Zerkall, oder 30 Min. nach Obermaubach. Die Rurtalbahn fährt stündlich parallel zum Fluß. Die Bahnhöfe Zerkall und Obermaubach liegen jeweils ca.50m Luftlinie von den Aussatzstellen, vom Bahnhof Heimbach zur Einsatzstelle sind es 5 Min zu Fuß. Das Einzelticket Zerkall- Heimbach kostet € 2,90 und Obermaubach – Heimbach €4,30. Die Rur unterliegt Befahrungsregeln und zeitlichen Beschränkungen. http://www.kanu-nrw.de/cms/ Hier kann man näheres erfahren. Man muss sich vor Fahrtantritt anmelden, ein Gebühr abdrücken € 6, bzw. €3 für DKV Mitglieder. Man wird registriert mit Name und Adresse, Anzahl Personen - dann bekommt man eine Nummer mit Datum in einer Klarsichthülle, die man sich aufs Boot pappt. Nun ist man berechtigt, einmal die Rur „zügig“ zu befahren. Man darf an zwei Stellen in Blens und Abenden Anlegen. Ansonsten gilt Uferbetretungsverbot. O je – o je Deutschland , nicht Kanada – aber trotzdem, warum fahre ich so gerne hier hin und paddele mit frohem Sinn oft vor mich hin summend die 18 flotten Flusskilometer hinunter. Es ist einfach eine stressfreie Veranstaltung. Nach geruhsamen Sonntagsfrühstück bei passendem Wetter und Wasserstand das Boot aufs Auto, zur Einsatzstelle, je nach Ankunftszeit direkt lospaddeln oder erst Auto umsetzen und dann zum Kaffee wieder zu hause zu sein. Und das vor allem im Herbst und Winter. Im Frühjahr, wenn die Rur aus Naturschutzgründen gesperrt ist, führen auch die anderen Flüsse wieder Wasser. Die Wasserführung der Rur ist, da staureguliert, ziemlich verlässlich. Ab 7 cbm Ablassmenge Darf man die Rur befahren. Dann ist allerdings auch mit Grundberührungen zu rechnen. Bei 10 cbm geht es ganz locker. Bei 17 cbm ( so wie in den letzten drei Wochen) geht der örtlich Bootsverleiher nicht mehr mit Anfängern auf den Bach. Bei 30 cbm (wie am 23.12. 2007) darf man vom WW II sprechen. An dem Tag bin ich nach Besuch des Heimbacher Weihnachtsmarktes, der 150 m von der Einsatzstelle entfernt ist, – ein Glühwein – bei weiß überzuckerter Landschaft sehr schnell nach Zerkall gekommen. An diesem Tag ist der Fotoapparat während der Fahrt in seiner Tonne geblieben. Mir war nicht so ganz klar wie die Schwälle und Baumhindernisse bei dem 4-fachen der normalen Abflussmenge aussehen würden. So ging es mit Steuerschlägen und flacher Paddelstütze ziemlich hurtig den Fluss hinunter. Auch war mir nicht ganz klar wie die Strömung nun an der Aussatzstelle sein würde. Aber ich konnte hier an überfluteter Anlegestufe Gott sei dank sanft auf der Uferwiese aufsetzen. An diesem Tag wäre es wohl vernünftiger und entspannter gewesen, wenn man zu zwei oder mehr Booten gewesen wäre. Man fährt eben nie zweimal denselben Fluss. Mal schwingt man locker über die Zwei Steine an der Scherlinie ins Kehrwasser um an die Surfwelle zu kommen, mal muss man sich weiter runter treiben lassen um hinter den Steinen wieder hoch zu paddeln, damit diese nicht noch bunter werden. Mal haben die Angler beschlossen vier große Pappeln in den Fluss fallen zu lassen um die Laichmöglichkeiten für die Fische zu verbessern. Oder die Biber haben wieder ein neues Projekt in Angriff genommen. Die „EifelBiber“ sind meine speziellen Freunde. Sie sind - wie ich – professionelle Holz Be- und Verarbeiter, die ihre Umwelt mit großem Geschick und hohem technischen Sachverstand ökologisch und ökonomisch gestalten. 250 dieser klugen und scheuen Tiere sollen sich in den Gewässern der Rureifel zurzeit aufhalten, Tendenz steigend. In dem Zusammenhang wäre noch etwas zum Stellenwert des Naturschutzes im Bereich der Mittleren Rur zu sagen. Die Rur Eifel ist Teil des „ Deutsch - Belgischen Naturparks Hohes Venn – Eifel“. http://www.nationalpark-eifel.de/ Ein Teil der Rureifel ist der Nationalpark – Eifel. Innerhalb des beschriebenen Flussabschnitts zwischen Heimbach und Kreuzau gibt es noch zwei besondere Naturschutzgebiete: Das Naturschutzgebiet der Buntsandsteinfelsen, in denen u. a. der Uhu brütet, und das Naturschutzgebiet Mündungsbereich Staubecken Obermaubach, Rast- und Ruheplatz für Wasservögel, mit dem Fischotter als Gast. Diese Natur – Ressourcen relativieren vielleicht den Eingangs erwähnten Registrierungsaufwand. Sowie die Tatsache, das das Befahren der Rur vom 28.02. bis zum 15.07. jeden Jahres aus Naturschutzgründen ( Vogelbrut) nicht zugelassen ist. Ich denke, das es im Sinne der Nachhaltigkeit ist, wenn Schutzzonen und -zeiten respektiert werden, und wenn man auch Leute erwischen kann, die da keine Antenne für haben Dafür ist auch die Wahrscheinlichkeit z.B. einen Eisvogel zu sehen relativ hoch. Da ich, wie gesagt, oft allein unterwegs bin, ist meine Foto - Ausbeute nicht besonders toll. Aber vielleicht sind ein paar Impressionen dabei, dir auch anderen Lust auf die Rur machen. Auch überlege ich zurzeit einen geeignete Campingmöglichkeit aufzutun, um bei schönem Spätherbst- oder Winterwetter eine Glühwein- oder Nikolaus- Advent- oder Neujahrstour mit Tipi und Öfchen zu MACHEN.