Hallo Canadierfreunde, da meine Suche nach einem passenden gebrauchten Canadier erfolglos blieb, reift in mir der Entschluss so ein Teil selbst zu fertigen. Habe mir in Wittstock eure Boote angesehen und bin total begeistert. Da ich selbst als Holzmodellbauer tätig bin und fundierte Kenntnisse im CAD-Bereich besitze suche ich CAD-Daten (dxf o.dwg )um mir das ganze aufzeichnen zu ersparen.Vieleicht kann mir hier jemand helfen. Ich kann die Daten 1:1 ausplotten.
Fertigen möchte ich einen Canadier für zwei Personen zzgl.Gepäck max.Länge 5,20m Garage ist schon aufgeräumt!!
Über die Bauweise bin ich mir noch nicht im klaren. Holzleistenbauweise oder Stich und Glue. Ich trage alles zusammen was ich bekommen kann.
Würde mich über Eure Hilfe freuen Bis dann und Glück auf Jens
Na denne nutze ich gleich mal die Gelegenheit mich hier anzumelden.
Fertige CAD-Daten sind im Internet sehr sparsam verteilt. Ich hatte auch lange gesucht. Unterm Strich ist es besser die Tabellen aus "Canoecraft" umzusetzen. Die sind aber nicht ganz fehlerfrei, das merkst Du aber wenn Du die Punkte mit Splines verbindest. Ich habe mich letztendlich an der grundsätzliche Spantform orientiert und ein richtiges 3D-Modell modelliert. Dabei interpoliert das Programm die Teilungen besser. Richtig elegant wird es dann aber erst mit NURBS-Modellierung um bestimmte Bereiche gezielt zu deformieren. Schau doch mal bei http://www.freeship.org rein. Da gibts ein feines kostenloses Programm um Rümpfe zu modellieren. Da kann man auch Bilder als Hintergrund einfügen zum sie nachzeichnen. Mit ein wenig tricksen bekommt man dann das Modell ins richtige CAD Programm. Allerdings schießt Du ja grundsätzlich mit Kanonen auf Spatzen. Nur um letzendlich eine große Kopie der Spanten zu bekommen, die Du dann auch wieder manuell überträgst, und von Hand aussägst ist die Präzision die CAD bietet doch wieder futsch. Viel genauer (und einfacher) ist es doch wenn Du die Mallen mit einer CNC-Portalfräse ausfräsen könntest.
Und noch was zur Bauweise. In Leistenbauweise hab ich zwar noch nichts gemacht, aber davon gibts ja genug Lesestoff. Meinen formverleimten Canadier hatte ich mit in Wittstock. Die Bauweise ist aber sehr exotisch. Ein S&G Canadier hab ich auch schon gebaut. Da dürfen einen die Kanten aber nicht stören. Dafür erhält man aber ein durchaus leichtes Boot, mit einer außerordentlich stabilen Hülle. Und Du brauchst dann auch keine Mallen dafür, sondern die Abwicklungen der einzelnen Plankengänge. Die sind im CAD auch nicht so einfach zu konstruieren (sehr zeitaufwändig!). Davon gibts dann aber wieder genug Pläne im Netz zu kaufen.
Mein Rat: Nimm Die Aufmaßtabellen aus "Canoecraft" wenns die Leistenbauweise sein soll. Ansonsten bestell Dir ein Plan für S&G im Netz. Adressen kann ich Dir schicken. Wenn Du allerdings ein wenig experimentierfreudig bist kann ich Dir auch helfen eine eigene Form für die entsprechende Bauweise hinzufrickeln. Das ist dann aber ein sehr sehr weites Feld, aber der nächste Sommer ist ja noch ein bischen hin.
Hallo Tobias, vielen Dank erstmal für Deine Mühe. Ich werde mir erstmal das Buch von Ted Moores zulegen.Ich wollte die Daten eigentlich nur im Rechner haben falls mal etwas schief geht.Wollte die Mallen ausdrucken und aufkleben,anschliessend ausschneiden.
Mit dem fräsen auf der Portalfräse ist auch möglich allerdings wollte ich mehr "zu Hause" werkeln. Habe heute den ganzen Tag vorm Rechner gesessen . Ich glaube ich dentiere auch zu S&G. Schon wegen der Auswahl an Literatur.
Also vielen Dank erstmal wir hören voneinander Jens
OT: dentieren ist gut. ich sach nur: gefickt eingeschädelt! grüße an den zahnarzt...
@tobias: hast du die planken stumpf verleimt? vorher die am punkt jeweils richtige gehrung angefräst? wie hast du das gespannt ? und warum sind die unteren planken in der mitte geteilt? *neugierigfrag*
Hallo Jens S&G ist sicher das einfachere Bauverfahren. Die einzelnen Plattenstücke am Rechner zu entwerfen und direkt in ein brauchbares Boot umzusetzen dürfte aber fast nicht möglich sein. Die Simulation des Holzverhaltens ist in CAD wenig integriert. Ich habe mal Versuche in 1:10 mit Papier gemacht - viel zu fummelig. 1:4 mit 1,5mm Flugzeugbausperrholz gibt schon eher brauchbare Ergebnisse, aber eine Garantie das sich die große Platte dann auch so verhält hast Du natürlich nicht.
Für S&G ist Pläne kaufen sicher das Günstigste.
Freeship Programm ist sehr schön, aber wenn Du Dir ein Boot zum Paddeln bauen willst kommst Du mit fertigen Plänen schneller zum Ziel. Mit dem Eigenentwurf kannst du auch ganz daneben liegen. 2cm Kielsprung mehr oder weniger sind am Boot eine Menge beim Erstellen der gekrümmten Platten aber garnicht so viel.
Wenn Du wochenlang einen geheizten Raum mit ca. 6-7m länge zur Verfügung hast, ist Leistenbau auch eine schicke Sache.
Gruß Andreas
P.S.: Wenn Du Daten zum Aussägen plottest, das Papier aufklebst und sägst, nimm kein hochweißes Papier, das weiße "Zeug" ist sauhart und killt jedes Sägeblatt ruckzuck. Am besten ist Papier ohne Aufheller(z.B. das typische Umweltschutzpapier).
Die Planken sind nicht stumpf verleimt, sondern mit dem selben Prinzip wie Puzzles zusammenhalten. Dann die Kanten mit Harz einpinseln, zusammendrücken, oben und unten eingewachste Druckplatten rauf und Zwingen dazu, feddich. Das kann dann nicht mehr verrutschen und man hat eine gleichmäßige Dicke. Erstaunlich hierbei war die doch recht hohe Dickentoleranz der Sperrholzplatten. Die sind an einem Ende schon mal gerne einen mm dicker bzw. dünner wie am anderen. Klassisch schäften geht natürlich auch, aber ich hab da ein gewisses Trauma aus meinem früheren (Berufs-) Leben. Damals haben wir die Haut von C-Gig Wanderruderbooten aus 1,5-2,5mm Birkensperrholz per Hobel geschäftet. Dabei wird die obere und untere Furnierschicht quer zur Faser gehobelt. Die Leim- Hobelfläche ist bei dem dünnen Zeug auch nur ca. 2cm breit. Verleimt wurde mit irgend einem 2K Leim, der nicht wie Epoxy lückenfüllend war. Die Hobelflächen mußten daher perfekt passen und aussehen. Das war eine Arbeit die ausgeknobelt wurde. Der Verlierer mußte ran, und hatte anschließend einen richtig miesen Tag. Geteilt sind übrigens alle Planken. Das liegt halt daran das die Sperrholzplatten 2,5m lang sind.
@Andreas
Es ist schon möglich den Rumpf zu entwerfen und so Abzuwickeln das die Planken anschließend perfekt zusammen passen. Der Vorteil ist ja hier das sie nur in einer Dimension gebogen werden. Dazu kommt dann noch ggf. etwas Torsion. Das wird aber mit abgewickelt. Deswegen sehen die flach ausgelegt auch so komisch aus. Wenn man die dann zusammenrödelt entsteht automatisch die korrekte Form. Allerdings ist hier der Weg das Ziel, ich hab auch lange dran geknobelt. Mittlerweile brauch ich nur noch einen Tag um eine Form zu modellieren und die Abwicklung dafür zu konstruieren. Aber Recht hast Du, einen Button der das dann von selber macht gibts nicht. Und grundsätzlich sollte man auch schon ein wenig Bescheid wissen über die wichtigsten Dimensionen einer Form und wie sich Änderungen an der einen oder anderen Stelle auswirken, bzw. was man von seinem Boot erwartet und wozu man es einsetzt. Pauschal einen Plan zu kaufen ist sicher einfach, aber erkauft man sich lediglich die Gewißheit das die Teile auch passen. Zwecks der Eigenschaften muß man dem Verkäufer vertrauen, weil es sicher selten die Gelegenheit gibt ein baugleiches Boot vorher probezufahren. Und warum sollte man es dann nicht auch gleich selber zeichnen. Das selber bauen muß ja nicht erst an der Helling anfangen. Ist doch schließlich auch Hobby, d.h. Mit dem größtmöglichem Aufwand den kleinstmöglichen Nutzen erzielen.
Hallo Tobias, ich freue mich das Du Dir die Zeit nimmst, um hier so rege teilzunehmen.Jetzt muss ich aber erstmal was klären, sonst entsteht hier ein falscher Eindruck. Ich möchte mir einen Kanadier in Leistenbauweise fertigen.Handwerklich bin ich dazu in der Lage. Was den Rechner betrifft, wollte und werde ich mir die Zeichnungen zuerst im Rechner erstellen.(2D) Somit kann ich mir die Mallen 1:1 ausdrucken.Mehr habe ich am Computer nicht vor. Für Neukonstruktionen oder Verbesserungen fehlt mir die Erfahrung (im Bootsbau besitze ich überhaupt keine das ist für mich absolutes Neuland). Habe mir heute das Buch von Ted Moores bestellt,bekomme ich aber erst nächste Woche.Daraus werde ich mir die Daten übertragen.
Im Forum wurde schon viel über das Material (Beplankung Leisten) gesprochen. Ich "DENTIERE" zu Kiefer,Fichte oder Lärche. Was hälst Du davon? Hält mit Epoxydharz beschichtet und sieht bestimmt auch gut aus.
Hast jetzt schon zwei Fotos reingestellt,was baust`n Du überhaupt? Soviel weiß ich schon, es ist in S&G Bauweise. Die Bauweise könnte mir auch zusagen _ist mit Sicherheit ne günstigere Angelegenheit.Ich meine damit nicht nur die Kosten. So für heute mache ich erstmal Schluß_schaue im Internet auch nicht mehr nach Mallen ,Spanten und irgendwelchen Plänen und Zeichnungen Wünsche noch ein schönes WE Gruß Jens
Hallo Tobias Dein formverleimter Canadier ist wirklich sehr schon, wir haben in Wittstock kurz gesprochen. Die Puzzelschäftung ist auch eine schicke Sache, allerdings braucht es schon Deinen Hang zu Perfekten, damit es so toll aussieht. Bei meinen Versuchen mit S&G bin ich genau über den theoretischen Ansatz, dass die Platten sich nur 1-dimensional Verbiegen gestolpert. Bei stark gekrümmten Bereichen Verbiegen sie sich auch in der Querachse, weshalb die theoretische und die praktische Bootsform nicht genau gleich sind. Es kann aber sein, das dies beim Seekajak mit den dünnen Enden stärker Auftritt als beim Canadier und deshalb beim Canadier die Abweichung vernachlässsigbar ist.
@Jens Über die Holzsorte nachdenken heißt auch, die Leisten selber fräsen, da brauchst Du zweimal die Bootslänge + noch ein Stück, als Raum. (bei 5,3m Garage wird das Boot etwas kurz) Dann bleibt nur das kaufen, was man kriegt. Viel Spass mit dem Buch, in jeder Tabelle ist ein Fehler, aber der findet sich ganz leicht. Ich denke die sind absichtlich drin um Copyright Verletzungen beweisen zu können.
ich kann dir von einem sperrholzkanadier nur abraten, jens, es sei denn du willst damit im sommer am badesee plantschen.
solltest du vorhaben etwas damit mit gepäck zu reisen 1-3 tage, wirst zum hugo werden. die gleitfähigkeit, die wendigkeit und der geradeauslauf ist wie bei einer holzzille ;((((
leistenbauweise ist die einzige dass du ein vernünftiges fahrzeug bekommst...im eigenbau. viel glück OM...Oldmaster mail mir mal auf robert.meissl@karrernet.at wegen dwg zeichnungen ich hab da was für dich.
Hej, Oldmaster, an der Stelle muß ich doch mal protestieren: Frame -Boote sind aus Sperrholz, und was Fahrverhalten und Robustheit angeht, nehmen meine Boote inzwischen jeden Vergleich auf, auch den mit Spitzenbooten! Also, am Material liegt es nicht.... Sagt Hans-Georg
Ich denke "Holzzillen-Verhalten" ist völlig unabhängig von der Bauweise. Die Form bestimmt die Funktion.
Ich hab selnst 2 Seekajaks in Stitch&Glue (Sperrholz) gebaut und die halten mit jeder "Plastik" Konstruktion mit. Kürzlich wurde mein Pygmy Coho als "Ferrari" bezeichnet - nicht wegen der Farbe!! Das Gewicht ist vergleichbar mit Kevlar/Karbon Booten (20kg)- der Preis liegt ganz weit unten: Für den Bausatz hab ich vor 4 Jahren 700€ bezahlt. Um das Geld bekommst Du gerade mal eine gebrauchter Tupperschüssel (PE Boot).
Ich bin von Stitch&Glue überzeugt und überlege mir zur Zeit einen teilbaren Mannschaftskanadier zu bauen.
Also, rein in die Boote und weg mit den Vorurteilen
Ja logisch isses die FOrm die das Boot macht, das maiente ich auch. Doch mit den Sperrholzplatten kriegt man einfach die Formen nicht so schön Rund hin, den Boden vieleicht zu platt, und von Tumblehome hat Sperrholz sowieso keine ahnung. viel glück OM
Lieber Robert Ich durfte beim Holzboottreffen schon mal in Hans-Georgs Sperrholzbooten fahren und würde mich mit seinen Dampfern ohne viel nach zu denken von Kiel bis Helsinki trauen. Mein Anspruch an Stabilität ist sehr hoch, behaupte ich einfach mal so. Und technisch sind die Schiffchen zu mehr in der Lage als ich Geradeausfahrer damit anstellen kann. Solltest du vielleicht mal mit den Performancefreaks (Kringlern) drüber reden. Gruß Jürgen
Bei Sperrholzcanadiern denke ich zunächst an die Stich-&-Glue Varianten (und erst viel später an die – vielleicht zu Unrecht – verspotteten.„Woodlandstyle“- oder Hans-Georgs Boote).
Unlängst war im englischen Forum das Bild eines betagten Sperrholzcanadiers, dessen Form entfernt an Boote in Klinkerbauweise erinnert (auch wenn Stich-&-Glue) letztendlich eine Form der Karweel-Beplankung bildet (wie übrigens auch die Stripper/Leistencanadier). In diese Bauweise, die mir für ambitionierte Dilettanten noch am einfachsten umsetzbar erscheint, kann sehr wohl tug-in hineinkonstruiert werden. Wahrscheinlich resultieren daraus etwas steife und wenig flexible Boote, die aber nicht unbedingt schlechte Eigenschaften auf dem Wasser haben müssen.
Axel
P A D D E L B L O G - "Life is like a river. You can float down it like a log or catch every eddy and surf every wave." (Misha Golfman)