Derzeit bin ich dabei eine kleine Übungsstrecke am örtlichen Kleinfluß Lavant einzurichten. Ca 350 m WW1 mit einigen Kehrwassern und kleinen Schwällen, ca 200 m Flachwasser mit Fließgeschwindigkeit um 4 km/Std stehen zur Verfügung. Was fehlt sind noch wenige große Steine als Gliederung und vorallem geeignete Zugänge. Die Pegelhöhe bei der Paddelbetrieb möglich ist variiert um ca 60 cm. Da alljährlich mit Hochwasser zu rechnen ist, denke ich an drei Holzstufen am Ufer, ohne Behinderung des abfließenden Hochwassers. Wie breit sollten die Stufen sein, welche Stufenhöhe ist ideal, wie lang muß der Zugang minimal/ optimal sein? Wo sollte das nächste Kehrwasser sein? Muß es etwas zum Festhalten geben? Die Bilder zeigen die Gesamt- und die derzeitige Ufersituation nach einem Gewitter. Was habe ich alles vergessen? Für Tips bin ich dankbar!
Als amtierender "Materialwart" unserers örtlichen Paddelklubs denke ich an so etwas schon länger herum - bei uns in Deutschland will das Wasserwirtschaftsamt in solchen Dingen immer mitreden und das - so wurde mir gesagt - sei sehr restriktiv. Gleichzeitig konnte der benachbare Stocherkahnverein eine luxuriöse Rollenrampe (wohl in begünstigender Kooperation mit der örtlichen Feuerwehr, die eine neue Rampe benötigte) realisieren.
Ein kleiner Anleger für Canadier muß gar nicht breiter als ein bis zwei Meter sein. Ideal finde ich ja Schwimmstege wie in Schweden - da werden verzinkte Stahlstangen in den Seeboden gerammt an denen der Schwimmsteg mit Ringen befestig ist und vor sich hin dümpelt. Die Stangen sind dann auch ein guter Festmacher für Boote. Bei Flüssen mit Wasserstandsschwankungen bis zu einem Meter (und bei Hochwasser heftiger Strömung) geht das sicher nicht. Da sind fest montierte Stufen in einem Kehrwasser ideal. Die sollten mit einer einigermaßen weichen Holzkante ausgestattet sein (unser Anleger hat einen brutalen Doppel-T-Träger, den ich und meine Boote hassen, an den ich aber keine Holzkante befestigt kriege weil er von der Materialstärke her mein Werkzeug überfordert und dahinter kein Hohlraum sondern solider Betonguss kommt) - wenn ich je ein Holz davor bekomme muss das so befestigt sein, dass es alle paar Jahre ausgetauscht werden kann weil es im Winterhalbjahr lange unter Wasser ist. Das mußt Du bei Deiner Stufenkonstruktion auch berücksichtigen - ideal wäre wohl ein ans Ufer hochklappbarer Metall-Stufenrahmen der im Flußgrund auf festen Sockeln aufsitzt und mit imprägnierten Holzstufen belegt ist, die mit (von unten abflexbaren) Schloßschrauben befestigt sind.
Ähm, ja, soweit meine Phantasien zu dem Thema... Ich kann ja mal ein Bildchen malen.
Axel
P A D D E L B L O G - "Everyone must believe in something. I believe I'll go canoeing" Henry David Thoreau
Moin Wolfgang, moin Axel, sehr hilfreich bei harten/scharfen Kanten sind alte Fördergurte/Gummiförderbänder, die werden als eine Art Schürze über die Kante gelegt und mittels Schrauben befestigt (Schrauben oberseits und NICHT an der senkrechten Außenkante) Das Material gibt es bei der örtlichen Kieskuhle Deines Vertrauens. Daraus kannst Du auch eine provisorische Bootsrutsche machen, um die Boote vom Ufer über die Steinpackung ins Wasser zu bekommen. Gut Rutsch Albert once paddling a day keeps the doctor away
also zunächst mal zum rechtlichen: Das Anlegen eines Anlegers ist ein Gewässerausbau im rechtlichen Sinn der einer wasserrechtlichen Genehmigung bedarf. Die gibts bei der örtlichen Kreisverwaltungsbehörde (KVB). Vorher sollte man aber mal bei der Stelle nachfragen, die für die Unterhaltung des Gewässers zuständig ist, bei kleinen Bächen ist das normalerweise die Gemeinde, ansonsten auch das Wasserwirtschaftsamt (WWA). Außerdem würde ich mal den Gewässer- bzw. Ufergrundstückseigentümer um Erlaubnis fragen. Sofern es sich bei dem Gewässer um eine Bundewasserstraße handelt, muß man unbedingt noch beim Wasser- und Schiffahrtsamt (WSA) (nicht zu verwechsln mit dem WWA) eine "strom- und schiffahrtspolizeiliche Genehmigung" einholen.
Bezüglich Wasserwirtschaftsamt (WWA): Das wird zum einen von der KVB zur fachlichen Beurteilung des Vorhabens eingeschalten. Beurteilt wird hier die u. a die Frage der Hochwassersicherheit sowie der Gewässerökologie. Weiterhin ist das WWA an manchen Grundstücken auch Eigentümer, hier gilt es sich privatrechtlich zu einigen.
Meine persönliche Meinung: Im Forum wird viel über die "unberührte" Natur durch die wir doch alle ach so gerne paddeln geredet. Wie glaubwürdig ist das, wenn man sich nicht mal nasse Füße beim Ein- und Aussteigen holen will?
Na, ich glaube da können wir den Ball flach halten - Wolfgang plant seinen Anleger in Österreich wo andere rechtliche Regelungen gelten und noch dazu offenbar in einem parkähnlichen Gelände, das wenig naturbelassen ist und durch so einen kleinen Anleger vor weiteren großflächigeren Verletzungen der Uferzone bewahrt bleibt. Axels Planungen zielen darauf ab einen bereits bestehenden Anleger an einem recht bevölkerten quasi innerstädtischen Fluß zu erneuern. Die "unberührte Natur" nimmt hierbei zunächst keinen Schaden. Und auch sonst ist es ja kein Zufall, dass an beliebten Wanderflüssen an Ein- und Aussatzstellen Anleger installiert werden. Mit deren Hilfe wird vermieden, dass die bierseligen Paddlerhorden (und das sind wir in den Augen der Öffentlichkeit leicht mal) nicht alles zertreten um ins und aus dem Wasser zu kommen.
Moin, es wird von manchen WWA-s verlangt, daß bei den Einstiegsbereichen die Uferzone geschützt wird und sogar zur Auflage gemacht Stege zu bauen. (Bei dieser Planung handelt es sich um ein Projekt in Österreich, da wird die rechtliche Situation wohl etwas anders aussehen.) Und ich persönlich glaube nicht, daß die Glaubwürdigkeit der Kanuwelt in Frage gestellt wird, wenn man sich keine nassen Füße holen will. Gruß aus der Nordheide# ALbert once paddling a day keeps the doctor away
ich persönlich habe nix gegen nasse Füsse, dagegen habe ich meine Chotas Das Ufer in diesem Bereich ist mit netten, scharfkantigen Bruchsteinen gesichert, die sicher kein natürliches Ufer bilden, sondern eher von kurzsichtiger Wasserbauerhand stammen. Und das Einsteigen an solchen Steinbrocken ist nicht wirklich bootsschonend und hat auf ein natürliches Ufer keinerlei Auswirkungen. Zweitens ist das ganze mitten in einer Bezirkshauptstadt gelegen, parkähnlich angelegt, von natürlicher Natur keine Spur. Und drittens ist die Gemeinde als Eigentümer an Wolfgang herangetreten, ob er nicht vielleicht möchte, und sie würden dann... Fast könnte man meinen, dass durch den Einbau von ein paar Kehrwässern dann wieder naturähnliche Zustände eintreten. Schlimmer als die momentane Situation kann es sowieso nicht mehr werden. Heinz
Danke Axel für die Skizze. Eine flexibele Lösung hab ich auch überlegt, heißt aber vor jeder Benutzung Arbeit und schränkt den Nutzerkreis auf wenige Personen ein.
Hallo Albert: Dein Beitrag mit dem Schutz für die Boote wird sicher umgesetzt.
Hallo Martin: Ich habe meine Frage zu naiv formuliert. Du siehst sie umfassender als von mir gestellt, deshalb folgendes: Der fragliche Flußabschnitt liegt tatsächlich mitten in der Stadt, in einem parkähnlichen Gelände. Dieses entwickelt sich Schritt für Schritt zu einer Freizeitzone, aktuell wird neben dem bestehenden Kinderspielplatz ein Fitness-Parcours angelegt. So waren es die Gemeinevertreter, die meine sporadischen Ausfahrten mit Freunden sahen und daraufhin an mich herangetreten sind , ob sie etwas für den Freizeitsport auf dem Fluß tun könnten. In der Folge habe ich mit den Verantwortlichen der Lavantbauleitung (Wasserrecht), dem Hochwasserschutz, Landesregierung (Umwelt- Landschaftsschutz) Fischereiberechtigten und Betreiber des Kleinkraftwerks in dessen Rückstau der Einstieg liegt Rücksprache gehalten, viele Fragen besprochen und abgeklärt und bin jetzt bemüht ein sinnvolles Projekt einzureichen. Die von mir ( und nur von mir ) angestrebte Lösung ist die, des geringst möglichen Eingriffes. Martin, Dein Denkanstoß bezüglich Schutz des Lebensraumes Fluß ist mehr als berechtigt. "Unberührte Natur" finden wir in unserer Kulturlandschaft nur in extremen Lagen im Hochgebirge und in wenigen Gewässerstrecken ( in Österreich weniger als 15% frei fließende Gewässer, im Lavanttal hat sich die Länge des Flusses seit dem ersten Weltkrieg von 80 auf 50 km verkürzt!!!). Umso wichtiger ist es deshalb auch mit Natur aus zweiter Hand pfleglich umzugehen. Einsteigern das Einstiegen sicherer und für die Boote schonender zu gestalten schließt einen verantwortungsvollen Umgang sicher nicht aus!
"...nicht mal nasse Füße" solltest Du irgendwo anders deponieren, ich glaube in diesem Forum fühlt sich niemand angesprochen.
Hallo Gerd: Danke, Du hast die Bilder mit Verstand gelesen.
Hallo Heinz: Du kennst die Situation, in meiner Antwort wiederholt sich einiges, da ich erst zuletzt Deinen Eintrag gesehen habe.
Das mit den "nassen Füßen" war sicher leicht provokant. Falls ich Dich oder jemand anderen in seiner Paddlerehre gekränkt habe entschuldige ich mich dafür.
Meine Motivation: Bei Deinem ersten Text sah ich ein reales, vollkommen verbautes Ufer an einem Campingplatz an der fränk. Saale vor mit. Da hat jeder der Anlieger (wohl Dauercamper) sich seinen persönlichen Gewässerzugang und -verbau mit mehr oder weniger geeignetem Material gebastelt.Eine "traumhafter" Anblick wenn man kurz zuvor noch durch ein eigentlich ganz gut intaktes Gewässerstück gepaddelt ist.
Hallo Martin! Sehenden Auges für eine lebenswerte Umwelt einzutreten ist nie falsch und wie ich vermute den meisten unter den Open canoe - Paddlern ein Anliegen. Danke für Deinen Beitrag. Und : nächste Woche auf der Gail wirds wohl kaum bei nassen Füßen bleiben, meine Probierfreude macht mich immer wieder einmal naß bis über die Ohren! lG aus Kärnten
Hallo Leute! Ich war bei Wolfgang auf Kurzbesuch und er hat mir die aktuelle Situation an der Lavant in Wolfsberg genau gezeigt, wir sind jeden Meter abgegangen und haben die geplanten Veränderungen und deren Auswirkungen auf die Strömung besprochen. Ich finde Seine Idee wirklich super, ganz toll ist daß viele junge Leute (eventuell vom Bundesschulzentrum) die Möglichkeit bekommen mal was anderes als Disco und Fußball kennen zu lernen. Vor allem aber wird den Anfängern die Schönheit der Natur aus der Sicht des Flusses vor Augen geführt und somit das Umweltbewustsein geschärft. Natürlich ein Traum wenn die Gemeinde dabei mitspielt - daran könnten sich so manche "Gemeindeväter" ein Beispiel nehmen! Ein 3-fach Hoch auf die Gemeinde Wolfsberg im Lavantal!!!
Und: Danke Wolfgang daß ich Deine Swiftkanus befingern durfte - die sind ja richtig geil! Ich denke grad mal über einen Kurs bei Dir nach, denn wenn ich auch schon viele Jahre fahre, so gibt es immer was zu lernen! Ich würd dann aber gerne auf der "Höblinger Lavant" fahren. Ich halt Dir die Daumen,
Voitsberg
. = Vergiss nie Deine Träume, denn sie könnten wahr werden... = (Hans Theessink)
Hallo Voitsberg und ... Hier ein kleiner Zwischenbericht: Nachdem seit letzter Woche eine Treppe den Einstieg auch für Wenigpaddler sehr erleichtert, hat gestern die Stadtgemeinde vier je ca 2250kg schwere Steine versetzt und tatsächlich: beim Einstieg entstand ein fast strömungsfreier Bereich, wenig entfernt ein kleines Kehrwasser als Warteposition, ein Stück flußauf ein Kehrwasser am Ufer zum Rasten oder Warten. Das neues, aber winziges Kehrwasser im letzten Bereich des WW1-Abschnittes schließlich, ermöglicht das Flußaufwärtsfahren auf einem längeren Abschnitt für Geübte, die bereit sind, Paddeln als Workout zu betreiben. Natürlich haben Daniela, Matthias, Heinz und ich alles sofort getestet. Die WW1 Srecke ist anspruchsvoller als vermutet, schon beim Einstieg muß man der seitlichen Strömung trotzen, die Kehrwasser sind klein, die Schwallstrecke leicht aber lustig, alles im allem eine schöne Spiel- und Übungsstrecke. Im zweiten Durchgang in Solobooten hat einer von uns den Bach mit einem soliden Fehler bei einer Seilfähre richtig eingeweiht ( Identität dem Verfasser behannt!), der Dank aller ist Ihm für laaaaaaange Zeit gewiß. Den Abend verbrachten wir mit Fragen beantworten, Proberunden paddeln ,... da immer wieder Passanten sich spontan für unsere Kanus interessierten. Beim Rösten von Marshmellows am Künzi und später einem Tee im nahen Cafe Orpheo ging der Tag zu Ende. Für das kommende Wochenende sind die ersten Kurse fixiert, die Regionalmedien berichten fleißig, die Öffentlichkeit hat die Option in der Stadt zu Paddeln sehr freundlich aufgenommen. Zu den Fotos: 1)Während die einen sich bilden, machen andere 2)auch was Vernünftiges , 3)Beim Einstieg WW1, 4) kleiner Schwall, 5) Kehrwasser, 6) Augustabende sind schon kühl ( besonders für Schwimmer!) Ps Die Treppe am Einstieg (Stahlkonstruktion) muß noch mit Holz belegt werden, dann erst trau ich mich auch ein Foto einzustellen.
@wolfgang: auch wenn's off-topic ist: kannst du vielleicht in kurzen worten was über die lavant erzählen, wo wann wie die befahrbar ist? wir sind immer wieder auf der suche nach lohnenden paddelausflügen in der näheren umgebung. und das lavanttal wär' nicht weit. und jetzt, wo's so eine super ein/ausstiegsstelle gibt!
Hallo Bernhard! Unter http://kajak.at/Fluesse/showall.php?info=1&fluss=379 findet Ihr eine treffende Beschreibung, mit einem typischen Foto von Roland Lassenberger. Auch die Bemerkung, daß sich eine längere Anreise nicht lohnt, ist im Hinblick auf die kurzen Paddelabschnitte leider richtig. Als Lavanttaler, finde ich aber für einen Nachmittag oder Abend geeignete Strecken. zB: vom Entenschnabel bis Frantschach, das oben beschriebene Stadtgebiet von Wolfsberg, wenige hundert Meter unter der "Steinernen Brücke", der Abschnitt bei der Freizeitanlage St Andrä,... alle kurz, mit max 10 Kehrwassern, also gut als Übungsstellen. Der einzige etwas längere und interessante Abschnitt sind die letzten sechs km von der Haltestelle Aschacherwirt bis zur Mündung in die Drau. Einsetzen nach dem Rundwehr 200 unter der Straßenbrücke. Die ersten zwei km sind "moving Water" zum einpaddeln mit künstlichen Kehrwasser ( Fischer ) im begradigten Flußlauf, darauf folgt ein landscheftlich und paddeltechnisch schöner Abschnitt, je Wasserstand steinig bis flott, aber immer mit der Gefahr durch Treibholz. Die letzte WW-Stelle ist das verfallene Wehr der "Mettinger Mühle", gut fahrbar, vorher ansehen sinnvoll! Ca. 250m danach Ausstieg am rechten Ufer bei der Feuerwehr Lavamünd. Allgemeines: Die Lavant war und ist ein geschundener Fluß. Als Wiesenbach ist sie vom Ursprung am Zirbitzkogel bis Twimberg intakt, ein Anglerparadies. Bis vor wenigen Jahren war sie von der Mündung der Waldensteinerbaches an, im sogenannten "Twimberger Graben" paddelbar, stark verblockt und zwischen Straße und Bahn im künstlich mit Bruchsteinen gestalteten Bachbett aber nicht wirklich ein Vergnügen. Im Kajak habe ich hier die ersten WW 2-3 Erfahrungen gesammelt, und erinnere mich nur ungern an das Fehlen von Kehrwassern und jede Menge blaue Flecken, Abschürfungen ... Von der Papierfabrik Frantschach südwärts war die Lavant bis zum Bau der Kläranlage ein fischloser Abwasserkanal, in den Köpfen der Bevölkerung ist diese Situation noch fest verankert. Der Flußbau kostete dem Fluß im vorigen Jahrhundert ca 30 km!!! Länge, die Gliederung mit Gefällestufen macht eine Befahrung längerer Abschnitte nahezu unmöglich. Zwar sind die Stufen keinesfalls hoch, die Bauart erzeugt aber jeweils einen starken, wirklich gefährlichen Rücklauf. Fazit: Schöne Abschnitte zum Lernen, Üben und Spielen, kein Wanderfluß! Bei gutem Wasserstand sind die letzten km vor der Mündung schönes WW 1-3.