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 TOURENBERICHTE
Sachsenpaddler Offline



Beiträge: 2

28.01.2024 19:44
Große Tour Havel - Elbe - Elde - Havel Mai'23 Antworten

Einleitung:
Ich hatte mich schon einige Zeit mit dem Gedanken getragen eine größere Tour zu machen, aber irgendwie kam immer was dazwischen und in der heutigen, betriebsamen Zeit ist es auch nicht so einfach, genügend zusammenhängende Tage freizubekommen. Nach Abschluss eines größeren, mehrjährigen Projektes hat es aber gepasst und ich konnte es endlich in Angriff nehmen.
Die Jahre vorher waren es mal längere, mal kürzere Touren hauptsächlich als Alleinpaddler oder auch mit meinem Sohn, z.B. auf der Krutynia in Polen oder auf den Havelseen und im Müritzgebiet.
Zuerst möchte ich stichpunktmäßig ein paar Worte über die Tour verlieren was Dauer, Verlauf und Ausrüstung betrifft.Im zweiten Teil dann die Etappenbeschreibung etwas detaillierter.
Mein Motto ist „Der Weg ist das Ziel“ – solch eine Paddelei ist für mich geistige Erholung pur vom stressigen Büro-Alltag.

Dauer der Tour:
30.04. – 28.05.2023; 28 Etappen, ein Ruhetag, tägliche Paddelzeit 7…9 Stunden;
anschließend noch eine Woche zum Auspendeln bei Kanustation Mirow mit Tagesausflügen zu Boot und zu Fuß,
Paddelkilometer lt. Kartenmaterial ~ 600km für die Rundtour, in Wirklichkeit war es sicher mehr, da man kaum den geraden Weg wählen kann im muskelbetriebenen Boot.

Start & Ziel:
Kanustation Mirow, dort habe ich auch das Boot inklusive der Ausrüstung 1 gemietet und die erste Nacht sowie die Reservetage am Schluss der Tour verbracht.
Grobe Tour – Orientierung:
Mirow – Havelseen – Havel obere und untere – Elbe - Elde – Müritz - Mirow

Ausrüstung 1: gemietet
2-er Kanadier Marke We-no-nah, 1x Stechpaddel, 1x Packtonne und 1x Packsack vom Verleiher
Ein 1-er Kanadier wäre ein bisschen klein für so eine große Tour mit dem vielen Gepäck gewesen.

Ausrüstung 2: eigene
3x Packsack verschiedene Volumen, 2 Taschen, Doppelpaddel verstellbar, Knie-Schoner, Schwimmweste, 2-Personen-Zelt, Unterleg-Plane für das Zelt, 2 Armee-Zeltplanen, niedriges Feldbett Marke Toumount, Iso-Matte, Schlafsack, Decke, Propan-Kocher, Topf, Tiegel etc., persönliche Ausrüstung und Kleidung, Bücher, Panzertape, 2x 7,5m Seil für Bootsbefestigung, Handfeger, Taschenlampe, Solarmodule, Sonnenschutz… und alles, was man denkt zu brauchen. Ich schätze, bei dieser Reise wog mein Gepäck inklusive der Lebensmittel und Trinkwasser zwischen 100 und 120 kg.

Verpflegung zum Start der Tour:
Wasser 5Liter, Mineralwasser, Lebensmittel (frische Lebensmittel, Obst, Gemüse und Konserven) für ~ 5Tage, 2x Wein im 3 Liter Pack, Nüsse, Riegel, Schokolade, Kaffee…

Kartenmaterial: (Kompass) Mecklenburg - Vorpommern und (Kompass) Berlin – Brandenburg, (Jübermann) Elbe 2

Vorbereitung zur Tour: benötigte Zeit etwa 6 Monate exklusive der Vorjahres-Tour
intensives Studium des Kartenmaterials, Vorabplanung der Rastplätze, Internetrecherchen, durchgeführte Rundtour „Märkische Umfahrt“ mit ~180km / 8 + 2 halbe Tage im Jahr 2022 ebenfalls im 2-er Kanadier als Alleinpaddler

Unterkünfte: Zeltplätze, teilweise Biwak-Plätze, Wassersportvereine, Kanu-Klubs, Marinas

Wetterbedingungen: teilweise niedrige Temperaturen (niedrigste war ~ Null / Zelt gefroren), vor allem nachts.
wenige komplette Regentage / Nieseltage, fast immer leichter bis mittlerer Wind

Schiffsverkehr:
Teilweise gab es Berufsschifffahrt, beginnend hinter Liebenwalde bis hinter Brandenburg (Querverbindung Oder-Elbe), ansonsten war zu dieser Jahreszeit nur an den Wochenenden (sofern schönes Wetter) und an den Feiertagen wirklich was los auf dem Wasser. Sehr ruhig ist die untere Havel nach der Ausfahrt aus dem Plauer See (Stadt Plaue – nicht verwechseln mit Plau am See). Achtung ist stets geboten bei den Freizeitkapitänen, die Hausboote und Yachten bewegen.

Wasser und Wellen:
Beim Start war die Wassertemperatur noch kleiner 10°C und auch am Ende war es immer noch sehr erfrischend, den Sprung ins kühle Nass zu wagen. Wellen gab es immer, herausfordernd waren teilweise die Ausgänge der langen Havelseen bei Rückenwind, ebenso die Berliner Seen, sowie Fleesensee, Kölpinsee und die Müritz. Sehr kräfteraubend war die Befahrung der Elbe – starker Gegenwind, damit gab es dort „stehende“ Wellen und es war kompliziert das Boot in der Spur zu halten.

Einkaufen und Zahlungsmittel:
Vorbereitend hatte ich da Vermerke in die Karten geklebt, wo was möglich ist. Letztendlich aber immer nur dann meine Vorräte aufgefüllt, wenn es unbedingt nötig war. Bemerkenswert ist der Anleger direkt an einem Einkaufszentrum in Brandenburg – komfortabler geht es nicht.
Es ist empfehlenswert, genügend kleine Scheine und auch Münzgeld mitzuführen z.B. fürs Duschen.

Schleusen und Umtragungen:
Sehr oft mit automatischer Handbedienung und auch unkompliziert. Kaum längere Wartezeiten im Bereich der Havel, weil wenig Verkehr herrschte.
Anders die Schleusen der Elde – um den nötigen Höhenunterschied zwischen Elbe und Müritzgebiet zu bewältigen sind diese auf der kurzen Strecke sehr zahlreich. Da diese Schleusen meist etwas älterer Bauart sind und auch mehr Hub haben, dauert es auch entsprechend länger. Zusätzlich ist die Elde stärker befahren, sodass man pro Schleuse gern 1h einplanen kann. Highlight ist dabei die Schleuse Bobzin mit fast 7 m Hub, talauf waren wir etwa 45 Minuten in der Schleuse, bis diese gefüllt war. Starke Wasserwirbel bei der Füllung derselben.
Einzige Umtragung per Lore war die Lehnitzschleuse, empfohlen vom Schleusenwärter. Dort wird wegen der Berufsschifffahrt so schnell gefüllt und geleert, dass es für kleine Boote unangenehm werden kann.
Es empfiehlt sich generell ein kurzes Seil oder einen Schiffshaken zum Festhalten in der Schleuse zu haben, um die Hände oder Paddel-Handschuhe nicht zu verschmutzen.

Boot beladen und fahren:
Leider ließ sich dieser Bootstyp wegen einer Querstrebe nicht „verkehrt herum“ fahren (man sitzt als Alleinpaddler auf dem Frontsitz und fährt so das Boot – Vorteil der Gewichtsverteilung). Damit wird die korrekte Beladung sehr wichtig, um mein Gewicht zu kompensieren, damit das Boot möglichst gleichmäßig im Wasser liegt (ansonsten ist der Drehpunkt hinten, das macht auf Dauer keinen Spaß). Also schweres Zeug vorn in den Bug. Weiterhin ist es notwendig, dem Wind wenig Angriffsfläche zu bieten. Da waren die beiden Armee-Planen hilfreich die neben einem Regen- und Spritzschutz auch den Windangriff ins Boot reduzieren.
Gepaddelt bin ich das Boot sowohl in sitzender als auch in knieender Position, je nach Wind und Welle Paddel links oder rechts mit mehr oder minder starkem J-Schlag vorangetrieben. Bei wenig Wind kam auch das Doppelpaddel (vorzugsweise knieende Position) zum Einsatz.
Besonderheit war die Befahrung der Elbe bei starkem Wind und stehender Welle. Das Boot war in Normal-Paddelposition nicht mehr beherrschbar als Alleinpaddler. Hier half der Tipp des Verleihers, das Boot umzudrehen und mit dem Heck voran zu fahren, dabei aber den Sitzplatz beizubehalten. Da hilft der Wind, das Heck in Position zu halten und damit das ständige Drehen des Bootes zu vermindern. Nicht komfortabel, aber es funktionierte.

Etappe 1 - 30.04.2023 Kanustation Mirow – Kleiner Pälitzsee
Kanustation Mirow – Mirower See – Verbindungskanal zum Zotzensee – Zotzensee – Mössensee – Vilzsee - Diemitzer Schleuse – Kanal zum Labussee - Labussee – beim Fischer rechts zur Canower Schleuse – Canower See – Kleiner Pälitzsee – linker Hand Campingplatz der Mecklenburg Tourist GmbH.
Vor der Diemitzer Schleuse eine erste Begegnung mit einem unerfahrenem Bunga-Boot Kapitän. Wegen etwas Seitenwind fuhr der im Zick-Zack in diesem und auch im Kanal zum Labussee und nötigte einigen Paddlern zusätzliche Manöver ab. Kurz vorm Zeltplatz sehe ich einen Biber mit typischem Geräusch (Schwanzschlag aufs Wasser) abtauchen.

Etappe 2 - 01.05.2023 Kleiner Pälitzsee – Fürstenberg
Kleiner Pälitzsee – Verbindung zum großen Pälitzsee – Großer Pälitzsee – Schleuse Strasen – Ellbogensee (hier bei Priepert mündet die Havel, kommend vom Norden ein) – Ziernsee - Havel – Menowsee – Havel – Schleuse Steinhavelmühle – Havel - Röblinsee – Campingplatz am Röblinsee.
Der Ellbogensee war wegen etwas stärkeren Windes etwas schwierig zu befahren, da es keine windgeschützte See-Seite gab.
Bei der Ausfahrt aus der Schleuse Steinhavel war ein Freizeitkapitän aus der Schweiz sehr unhöflich. Die Paddler dürfen als erste raus und er fuhr dann mit solchem Wellschlag und auch schnell und nah an mir vorbei, sodass ich Mühe hatte, dass das Boot nicht seitlich mit den Spundpfählen kollidiert.
Der Campingplatz Röblinsee ist fußläufig zur direkten Innenstadt Fürstenberg gelegen. Sehr freundliche Besitzer.

Etappe 3 - 02.05.2023 Fürstenberg – Biwak Ziegenkäserei Capriolenhof
Röblinsee – Schleusenhavel – Schleuse Fürstenberg – Baalensee – Schwedtsee – Siggelhavel – Stolpsee – Havel – Schleuse Bredereiche – Havel – Schleuse Regow – mit Ziegenkäserei Capriolenhof – etwas unterhalb linker Hand eine kleine Halbinsel mit Biwak-Platz
Je näher der Ausgang Stolpsee kam, desto höher die Wellen. Kurz vorm Ausgang dann ein ordentlicher Schwapp von hinten ins Boot. Zum Glück habe ich einen Schwamm dabei. Der Tag ist sehr kalt. Hoodie und zusätzliche Jacke ist angesagt. Die Nacht ist noch kälter – eine Mütze hilft beim Schlafen, früh ist das Zelt komplett gefroren. Die Empfehlung meines (auch paddelnden Kollegen), bei der Ziegenkäserei zu essen bzw. Käse zu kaufen, hat sich als Trugschluss erwiesen. Vielleicht lag es auch daran, dass noch keine Saison ist. Biwak – Platz ist schlecht gepflegt, Zugang zu den fraglichen Toiletten mit hohem Gras und Brennnesseln. Da geh ich lieber in die Natur. Kein Wasser.
Hier noch ein Hinweis: Die Havel darf in diesem Bereich und weiterfolgend nicht im Uferbereich betreten werden. Das liegt oft an Altlasten, die durch das Militär hinterlassen wurden. Bitte aktuelle Karten und Informationen besorgen und eventuelle Verbotsschilder beachten.

Etappe 4 - 03.05.2023 Biwak am Capriolenhof – Zehdenick
Havel – Schleuse Zaaren – Havel – Schleuse Schorfheide – im Anschluss trennt sich die Wasserstraße – nach rechts halten (links geht es Richtung Templin) – kurz vor der Schleuse Zehdenick, rechter Hand Biwak beim Wassersportclub Zehdenick e.V. (Anmeldung per Telefon – Nummer auf Plakat)
Da ist einiges Begängnis, der schmale Platz liegt unmittelbar neben einem Weg. Toilette war ein Dixie, kein Wasser.

Etappe 5 - 04.05.2023 Zehdenick – Liebenwalde
Stadtschleuse Zehdenick – dann Einfahrt in den Voßkanal (die daneben fließende Havel ist nur bedingt oder nicht befahrbar) – Schleuse Bischofswerder – Stadthafen Liebenwalde, links abbiegen unter der Klappbrücke durch und nochmal links
Der Stadthafen Liebenwalde ist als Marina mit Stellplatz für wenige Wohnmobile konzipiert. Gute Sanitäranlagen, Waschmaschine. Anmeldung am Imbiss. Etwas längerer Weg zum Rastplatz für Wasserwanderer. Einkaufsmöglichkeit z.B. Lidl ~ 15…20 Minuten zu Fuß. Hier habe ich erstmalig meine Lebensmittel - Vorräte ergänzt und auch frisches Obst eingekauft. Bei LKW – Verkehr etwas ruhestörend das Klappern an der Hubbrücke.

Etappe 6 - 05.05.2023 Liebenwalde – Oranienburg
Stadthafen nach rechts ausfahren, unter Hubbrücke durch und nach links in den Voßkanal – Schleuse Liebenwalde – bald danach stößt man auf den Oder-Havel-Kanal, nach rechts einbiegen – ab hier gibt es etwas verstärkt Berufsschifffahrt, welche aber langsam fahren muss – Lehnitzschleuse – umtragen per Lore – Sportbootwartestelle ist etwa 500m vor der Schleuse, da enormer Sog entsteht beim schnellen Füllen der Schleuse – Lehnitzsee – im Kanal nach dem See nach der zweiten Brücke rechts in die schnelle Havel abbiegen und ~ 2km paddeln bis zum Wassersportclub Möwe.
Hier ist man mitten in der Stadt – Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants 5 Minuten zu Fuß. Man erhält Schlüssel für das Objekt – Tor und Sanitäre Anlagen. Verein betreibt Vereinslokal, wo es auch frischgezapftes vom Fass gibt.

Etappe 7 - 06.05.2023 Oranienburg – Havel See
schnelle Havel zurück bis zum Oder – Havel – Kanal, nach rechts einbiegen – Autobahnbrücke A10 – Autobahnbrücke A111 – Elektrostahlwerk Hennigsdorf – Nieder Neuendorfer See – kurz vor der Durchfahrtsbrücke zum Heiligensee auf der linken Seite befindet sich der Wassersportverein Wander-Paddler-Havel e.V. mit Zeltmöglichkeit und Nutzung der sanitären Anlagen, sowie der Möglichkeit der Küchennutzung.
Da es an diesem Tag recht kalt (<10°C) war und durchgängig nieselte, kam mir das Angebot unter einem Schutzdach zu zelten, sehr gelegen.

Etappe 8 - 07.05.2023 Havel See – Spandau
Da ich mich hier mit jemand aus meiner Familie treffen will, wird das nur eine kurze Etappe.
Weiter auf dem Havel See vorbei an den Inseln Valentinswerder und Eiswerder zur Spandauer Schleuse – Abzweig der Spree – weiter auf der durch Spundwände eingezwängten Havel – am Südhafen Spandau scharf nach links abbiegen und bis fast zum Ende des Einstichs fahren – Zelten beim Kajak-Klub Albatros 1926 e.V.
Man bekommt auch hier den Schlüssel fürs Objekt und die sanitären Anlagen. Im Gastraum Flaschengetränke mit Kasse des Vertrauens. Schlüssel wirft man morgens in den Briefkasten.
Die eingezwängte Havel in den Spundwänden sorgt für ordentlich Kreuzwellen, die irgendwie nie aufhören das Boot teilweise auch unsanft durchzuschaukeln.
Den späten Nachmittag und frühen Abend haben wir im Biergarten des Brauhauses Spandau, unweit der Zitadelle verbracht. Essen gut, Bier gut, alles gut.

Etappe 9 - 08.05.2023 Spandau – Templiner See
weiter den Kanal entlang zum – Pichelssee – raus aufs freie Wasser – so massiver Wind und Wellen, dass ich eine Zwangspause von ~ 2h einlegen muss, wobei ich an einer Slipanlage lande, was bei einer „Dame“ des Vereins auf totales Unverständnis trifft. Ich soll mich bitte vom DLRG retten lassen, das hier wäre Privatbesitz lalala… Irgendwann geht es wieder – Insel Schwanenwerder – Großer Wannsee – da geht nur kreuzen, da die Wellen und der Wind von seitlich kommen und immer noch Wucht haben – Pfaueninsel – Schloss und Park Babelsberg (toll anzusehen) – Tiefer See – Potsdam – hier die Alte Fahrt benutzen – Templiner See, unter der Eisenbahnbrücke hindurch und angelandet am Campingpark Sanssouci. Der Wasser - Wanderplatz ist am Ende des Campingparks.
Das war ein langer Tag, komme an im Dunkeln, kann mich aber noch anmelden. Exzellente sanitäre Anlagen (mehrere), Laden und Restaurant auf dem Gelände. Heute merke ich, dass ich paddeln bin. Insgesamt eine großzügig angelegte Anlage mit vielen Freizeitangeboten.

Etappe 10 - 09.05.2023 Templiner See – Ketzin
Templiner See – Fähre – nach rechts in den Schwielowsee – Insel Werder – Großer Zernsee – Göttinsee –Den ganzen Tag Rückenwind / seitlichen Rückenwind ergibt leider an den Ausfahrten der Seen ziemliche Kreuzwellen (teilweise auch höher als die Bordwand des Kanus) wegen der dort installierten Spundwände, wobei ab und zu was ins Boot schwappt.
Campingplatz in Ketzin – passt. Paar Vorräte aufgefüllt und eine Pizza gegessen – 25 Minuten Fußmarsch.

Etappe 11 - 10.05.2023 Ketzin – Brandenburg
Havel – Trebelsee – Havel bis zur Schleuse Brandenburg – nach der Schleuse erste Möglichkeit nach rechts in den Beetzsee und sofort dann nach links – zum WSV Stahl Beetzsee Brandenburg e.V.
Anmeldung beim WSV per Telefon – neu ausgestattetes Sanitärhäuschen mit Duschmöglichkeit. Am Morgen habe ich mit dem Öffnen des Reißverschlusses des Zeltes etwa 200 Gänse aufgescheucht, die wild schnatternd über den mit Nebel bedeckten See abflogen.

Etappe 12 - 11.05.2023 Brandenburg – Pritzerbe
ein kleines Stück zurück und dann den Silo-Kanal rechts liegenlassen – Einfahrt in den Kleinen Beetzsee – Brandenburger Niederhavel – Breitlingsee – Plauer See – nach dem Campingpark nach rechts halten und der Havel folgen (die Berufsschifffahrt fährt hier geradeaus weiter Richtung Elbe) – an der Marina der Stadt Plaue vorbei – Truppenübungsplatz Briest (Anlandeverbot beachten) – Campingplatz „An der Unterhavel“ bei Pritzerbe
Bemerkenswert ist der Anlieger in der Brandenburger Niederhavel, der direkten Zugang zu diversen Einkaufsläden bietet, auch unkomplizierter Ausstieg für kleine Boote. Schön, wenn keine Berufsschifffahrt mehr zu beachten ist. Über die größeren Seen fahren die doch recht schnell.
Den Campingplatz habe ich genutzt, um einen Schwung Wäsche zu waschen, sehr gute Sanitäranlagen, das Rasten der Gänse wird hier mittels einer installierten Schallanlage unterbunden

Etappe 13 - 12.05.2023 Pritzerbe – Rathenow
nach links abbiegend der Havel weiter folgen – Fähre Pritzerbe – Schleuse Bahnitz, ich habe hier die handbetriebene Kahnschleuse benutzt – Premnitz – nach der Straßenbrücke & Eisenbahnbrücke in Rathenow nach rechts in die – Rathenower Havel einbiegen (geradeaus ist die Hauptschleuse, aber außer Betrieb) – Rathenower Wassersportverein
In Premnitz gibt es einen Sportbootanleger mit etwas hohem Ausstieg für Kleinboote. Dort habe ich meine Vorräte ergänzt – etwa 10 Minuten vom Anleger entfernt befindet sich ein großer EDEKA.
Beim WSV gibt es eine Zeltmöglichkeit auf einer schönen Wiese – Küchennutzung und Sanitäranlagen; man bekommt hier wieder den Schlüssel für Tür und Tor.

Etappe 14 - 13.05.2023 Rathenow – Vehlgast
weiter die Rathenower Havel entlang bis zur Stadtschleuse (Schleusung anmelden per Telefon) – Stadtkanal – Rathenower Havel - Havel – Truppenübungsplatz Göttlin (Anlandeverbot beachten) – Schleuse Grütz – die Einfahrt in die Gülper Havel war leider zwecklos, da Gülper Schleuse defekt – Schleuse Garz mit Schleusenkanal – Einmündung der Dosse – etwas zurückgesetzt sieht man Vehlgast – Biwak auf einer Halbinsel
Das war für meinen Geschmack keine gute Wahl, da gegenüber Feuchtwiesen mit massenhaft Mücken und durchgehendem Froschkonzert. Hier brauchts auch den Klappspaten, um die Notdurft zu verrichten und zu bedecken

Etappe 15 - 14.05.2023 die Umweg-Etappe Vehlgast – Havelberg
Vehlgast – Havelberg – Wehrgruppe Quitzdöbel – Havelberg, Havelberger Wassersportverein
In Havelberg habe ich den Hinweis, dass die Wehrgruppe Quitzdöbel gesperrt ist, irgendwie nicht oder übersehen. Es war kein Durchkommen / Umtragen möglich, also die gefahrenen 10 km wieder zurück. Übernachtung beim WSV Havelberg auf der Zeltwiese. Schlüssel für das Gebäude bekommen. Abends im Ort eine leckere Pizza und Getränke gegönnt.

Etappe 16 - 15.05.2023 Havelberg – Wittenberge
kurze Fahrt bis zur Schleuse Havelberg (interessant, hier ging es talauf in die Elbe) – Elbe - am Anfang war alles gut, dann ein ordentlicher Wolkenbruch – Wasser steht im Boot und ich bin komplett „durch“, also anlanden und Wasser per Schwamm entfernen, trockene Klamotten anziehen – nach dem Regen frischt der Wind von vorn auf und es nieselt fast ununterbrochen – Stadthafen Wittenberge
Hoher Ausstieg – steil bergan die Ausrüstung etwa 100 m schleppen – Schlüssel zu sanitären Anlagen gegen Pfand. Der Platz ist stark frequentiert von Wohnmobilen und Hausbooten/Yachten, Brötchenservice vom Hafenmeister, man muss bisschen aufpassen, wo man sein Zelt aufschlägt, da dort auch die Hunde ausgeführt werden

Etappe 17 - 16.05.2023 Wittenberge – Schnackenburg
Das hatte ich so nicht erwartet – starker Gegenwind mit hoher stehender Welle in der Elbmitte geschätzt etwa 40…60cm hoch, undenkbar dort zu fahren. Ich hangle mich von Buhne zu Buhne und fahre, dem Tipp vom Kanuvermieter folgend, dass Boot verkehrt herum. Trotzdem geht es nicht so richtig vorwärts, sodass ich ziemlich erschöpft und frustriert bereits in Schnackenburg anlande. Biwak in freier Natur – nach Rücksprache mit dem dortigen Fährmann die beste Möglichkeit vor Ort.

Etappe 18 - 17.05.2023 Schnackenburg – Dömitz
Weiter geht der Windkampf auf der Elbe, zumindest teilweise. Glücklich lande ich am späten Nachmittag in Dömitz – Einfahrt zur Elde – Schleuse Dömitz – Wasserwanderplatz Dömitz.
Der Eigentümer, der aussieht wie Robert Geiß aus dem Fernsehen, fragt, ob ich am kommenden Tag weiterfahren kann, da er dann ausgebucht ist (Herrentag). Es kommt noch ein Motorradgruppe mit historischen BMW – Motorrädern an, interessante Gespräche folgen. Hier fülle ich noch meine Vorräte auf (Aldi 5 Minuten) und esse zu Abend im ansässigen Grillhaus.

Etappe 19 - 18.05.2023 Dömitz – Grabow
Schleuse Neu Kaliß – Schleuse Findenwirunshier – Schleuse Malliß – Schleuse Eldena – Schleuse Güritz – Grabow, Wasserwanderplatz an der Freesenbrücke
Wie zu erwarten war der Platz mehr als gut besucht an diesem Tag, die sanitären Anlagen nicht wirklich ok.

Etappe 20 - 19.05.2023 Grabow – Neustadt Glewe
Schleuse Grabow, bin extra zeitig gestartet, aber leider hat die Schleuse technische Probleme die mehr als drei Stunden kosten – Schleuse Hechtsfort – Bootshafen Neustadt Glewe. Zelten im Vorgarten des Hafenkapitäns – sehr gute sanitäre Anlagen, etwas Vorräte auffüllen (15 Minuten entfernt) und auf dem Rückweg Abendessen beim Asiaten

Etappe 21 - 20.05.2023 Neustadt Glewe – Parchim
raus aus dem Hafen und durch die Schleuse Neustadt Glewe – Autobahnbrücke A24 – Schleuse Lewitz – Abzweig nach Schwerin, hier nach rechts abbiegen Richtung Müritz – Schleuse Garwitz – Parchim nach rechts in die Schleuse – kurz hinter der Schleuse nach links in einen kleine Fließ einbiegen, dann nochmal nach links und anschließend rechts halten – separate Anlegestelle für Kanus ist ausgewiesen
Platz sehr stark frequentiert, lautstarke Partys in der Innstadt bis nach Mitternacht, sanitäre Anlagen stark frequentiert und nur gegen Münzeinwurf benutzbar. Glück hat der, der das eigene Toilettenpapier mithat.

Etappe 22 - 21.05.2023 Parchim – Lübz
zurück zur Elde und nach links einbiegen – Schleuse Neuburg – Einfahrt in die Marina Lübz (Blue Line Charter)
Anmeldung beim Hafenkapitän, Schlüssel für Sanitärräume, sehr gut gepflegt, viele Yachten und Hausboote im Hafen. Ausstieg am Steg etwas hoch, gute Zeltwiese.

Etappe 23 - 22.05.2023 Lübz – Plau am See
raus aus der Marine und nach rechts abbiegen – Schleuse Lübz – ab nach der Schleuse wird das Wasser immer sauberer – Schleuse Bobzin (Hub fast 7 Meter) – Schleuse Barkow – Schleuse Plau am See – nach der breiten Brücke nach rechts in den Plauer Yachthafen
Anmeldung beim Hafenkapitän, Wasserwanderplatz ist nicht so gut – hohe Grasbüschel und viele Mücken, sanitäre Anlagen absolut top. Vorräte auffüllen, vor allem frisches Obst (~20 Minuten entfernt verschiedene Läden)

Etappe 24 - 23.05.2023 Plau am See – Campingplatz Jabelscher See
Zufahrtskanal zum Plauer See – Plauer See, den ich nicht auf geradem Weg überquere. Ich fahre erst am linken Ufer Richtung Norden, quere dann zu Plauer Werder und dann in den Zufahrtskanal zum Petersdorfer See – Drehbrücke Malchow, keine Wartezeit da ich die Bücke problemlos unterqueren kann – Malchower See – Fleesensee, hier frischt der Wind auf, es kühlt merklich runter und es beginnt zu nieseln – erstmal Richtung Nordost, dann Richtung Osten – Paddeln nur noch knieend möglich, um die hohen Wellen von der Seite auszugleichen / mit dem Boot abzureiten. Mir bleibt nichts übrig, da muss ich leider durch – Fleesenkanal – Kölpinsee – nach Norden in den Jabelscher Kanal und noch einige Meter bis zum Campingplatz
Hier gab es einen Preisschock für mich – der Preis für eine Übernachtung belief sich auf stolze fast 30€. Mein Hinweis, dass ich ein Wasserwanderer mit Kanu bin, wurde beantwortet mit, dass ich ja weiterfahren kann. Campingplatz ist modern und prinzipiell ok aber wegen des erhöhten Preises nicht unbedingt zu empfehlen für Kanu-Wanderer, die den gleichen Preis zahlen wie ein Wohnwagen oder Campinganhänger mit Vorzelt.

Etappe 25 - 24.05.2023 Jabelscher See – Müritz Campingplatz Ecktannen
Zurück zum Kölpinsee, leider ist der nicht unter Land befahrbar wegen Naturschutz und so ist man auch dort Wind – und Wellen stark ausgesetzt, vor allem am Seeausgang war es wieder herausfordernd – Reeckkanal – Ausfahrt in die Binnenmüritz – diese queren und Ankunft am Campingplatz
Leider haben sich die Bedingungen für Wasserwanderer etwas verschlechtert, da der vorherige Wanderplatz nun für Wohnmobile reserviert ist und somit das Gepäck noch weiter den Berg hinaufgeschleppt werden muss. Anmeldung am anderen Ende des Platzes, Restaurant und Laden vorhanden. Habe hier wieder Wäsche gewaschen und auch einen Rasttag eingelegt, um die Stadt Waren zu erkunden – 45 Minuten zu Fuß an der Promenade entlang.

Rasttag 25.05.2023 – Campingplatz Ecktannen / Waren

Etappe 26 – 26.05.2023 Campingplatz Ecktannen – Campingplatz Ludorf (Müritz)
Hier ist nur soviel zu sagen, dass auf der Müritz meist etwas höherer Wellengang ist, selbst bei wenig Wind. Die Ostseite zu befahren ist insofern problematisch, als dass man dort ~ 1km Abstand halten muss – entlang der Betonnung und bei Westwind sich dort relative hohe Wellen aufbauen können. Somit bin ich an der Westseite entlanggefahren – herausfordernd wurde die Überquerung der Bucht, wo es in Richtung Röbel geht. Seitlich schräg von hinten Wellen und Wind direkt von Nord. Direkt von hinten waren die Wellen bereits so hoch, dass diese ins Boot schlugen, also keine Option geradeaus mit den Wellen zu fahren.
Campingplatz Ludorf ist etwas in die Jahre gekommen, aber gut gepflegt und in Summe ok. Ein Bunga-Boot in Sichtweite war leckgeschlagen an einem der Schwimmer. Dort gibt es viele größere Steine im Wasser, welche man vom Kanu aus gut sieht, die dann aber wegen der Wellen auch mal unverhofft rausschauen können.

Etappe 27 – 27.05.2023 Campingplatz Ludorf – Boots–und Kanuverleih Garzer Mühle
Müritz – Durchfahrt in Richtung kleine Müritz, schlagartig wird die Wasserqualität schlechter – in Vipperow beim Fischerhof zu Mittag gegessen, eher enttäuschend das Angebot. Matjesbrötchen, Backfischbrötchen… Wollen die Leute das wirklich? Die haben komisch geschaut, weil ich eine geräucherte Forelle essen wollte. Einfahrt in den Müritzarm unter einer engen Brücke durch, motorisierte Boote müssen hupen vor der Durchfahrt. Der Kanuverleih wird von einem umtriebigen, freundlichen Herrn mit seinen Helfern geführt. Zeltmöglichkeit auf der Wiese neben der Pferdekoppel, Toiletten und Duschen sind über die Straße seitlich im Haus des Cafés Loni.

Etappe 28 – 28.05.2023 Kanuverleih Garzer Mühle – Kanustation Mirow
zurück zur kleinen Müritz und nach rechts halten – Durchfahrt zum Sumpfsee – weiter im Mirower Kanal bis zur – Schleuse Mirow – danach links abbiegen dem Mirower See am linken Ufer folgen (es sei denn die Wasserskisportler sind am Start) und nochmals nach links abbiegen – Start / Ziel sind in Sicht und eine gute Tour geht mit einigen letzten Paddelschlägen zu Ende.
An diesem verlängerten Wochenende war gut was los (Pfingsten + schönes Wetter), sowohl auf dem Wasser als auch auf dem Zeltplatz. Ob der Weitläufigkeit findet sich aber ein Plätzchen.

29.05.2023 Ruhetag mit Spaziergang und ausgiebigem Speisen in Mirow. Ab 30.05.-03.06.2023 konnte ich dann einen 1-er – Kanadier benutzen, um noch ein paar mehr oder weniger lange Touren vor Ort machen z.B. nach Schwarz, an die Fleether Mühle, zum Woterfitzsee oder in den unberührten Nachowsee – die Zufahrt vom Canower See aus ist urwaldmäßig. Feststellen musste ich dabei, dass ein unbeladener Kanadier sehr windanfällig ist – bei einer ordentlichen Böe wird man schnell mal für 4…6 m seitlich versetzt.


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