Außer wenn ich mit meinen Paddelkumpanen unterwegs bin paddele ich auf Fließgewässern mittlerweile ausschließlich zunächst bergauf bis mir die Puste ausgeht und ich wieder umkehre (ich nehme wahr, dass dieser Punkt nach durchschnittlich 6 Kilometern erreicht ist). Ich genieße diese Fahrten zunehmend und schätze es, wenn mir dabei paddlerische Herausforderungen wie kleine Schwellen oder auch mal größere, die umtragen oder getreidelt werden müssen, begegnen. Begegnen tun mir auch andere Paddlerinnen und Paddler, die quasi ausschließlich bergab paddeln. Eine der größten Herausforderungen kann es sein die Aus- bzw. Einstiegsstelle unterhalb von Wehren zu finden weil Umtragestellen an unseren Flüssen ausschließlich von oben her beschildert sind. Es wird überhaupt nicht davon ausgegangen, dass jemand auf die Idee kommen könnte bergauf zu paddeln und Flusshindernisse zu umtragen.
Canadier wurden ja so konstruiert, dass sie gleichermaßen für Fahrten flussab wie flussauf optimiert sind weil mit diesen Boote in der Anfangszeit - als weiße Menschen sie für sich entdeckten (und vermutlich auch schon weit davor) - weite Reisen quer durch einen Kontinent unternommen wurden. Hierzulande hat sich eine "Abfahrtsmentalität" entwickelt, die diese Boote aufs Herunterdümpeln reduziert und gleichzeitig aufwändige Umsetzmanöver mit motorisierten Vehikeln erforderlich macht.
Ohne gleich die Moralkeule zu schwingen will ich mit dieser kleinen Umfrage anregen, dass wir uns Gedanken zum Umgang mit unseren Booten und den Möglichkeiten, die sie bieten, machen.
Hi Axel, bei uns in Kelheim ist das flussauf paddeln ganz normal. Das Bootshaus liegt ca.4,5 km flussabwärts vom Donaudurchbruch/Kloster Weltenburg entfernt. (Dort ist etwas unterhalb dem Kloster eine größere Kiesbank, bei uns die Kanuinsel genannt, wo sich die meisten dann treffen) Natürlich ist es stark vom Pegel abhängig, wie einfach oder schwer die Strecke zu paddeln ist. 1-2 mal pro Woche Paddle ich dort bergauf. Mal Solo, mal im Tandem zu zweit. Gruß, Rob Edit : War das von dir beabsichtigt, die Umfrage so zu stellen ? Oder sollte es eher heißen"... überwiegend flussauf"?
Es gibt schon eine Reihe von Flüssen bei denen sich eine Bergauf-Kultur etabliert hat und teilweise gar beworben wird. So ist z.B. über die Schwentine zu lesen, dass sie mühelos in beide Richtung zu paddeln sei. Mühelos ist zwar sehr wohlwollend formuliert aber dennoch ist in beide Richtungen gut Verkehr.
Auf der anderen Seite gibt es zunehmend Befahrensregelungen die zum Schutz von Sohlenstrukturen ein Befahren gegen den Strom untersagen. Auf meinem Hausgewässer ist Bergaufpaddeln nur noch erlaubt weil die UNB davon ausgeht, dass "nur versierte Paddler überhaupt gegen den Strom fahren".
Zweifellos ist es von lokalen Begebenheiten abhängig was möglich, gut und richtig ist und das sollten wir m.E. beim Betrachten unserer Möglichkeiten immer bedenken.
"Ihr werdet auch immer verrückter" hat neulich ein Angler meine Berauf-Fahrt kommentiert.
Moin, ..und ich erinnere mal an unsere norddeutschen Flüsse, wo man alle 6 Std. mit der auflaufenden Tide gnaz normal bergauf fahren kann/darf/soll. Durch die Flussvertiefungen werden die Strömungen immer "härter" Dann den Tidenkalender zuhilfe zu nehmen macht Sinn. Viele Grüße docook
Leider haben wir hier ja nicht so viele Flüsse, die ich für "mal eben eine Tour" erreichen könnte. Hochrhein schaff ich nicht bergauf. Mein "Hausfluß" den ich meit paddle, wenn ich ein bisschen mehr Zeit habe, ist der Alte Rhein, der gemächlich vor sich hin plätschert. Hier geht es in der Regel von der Einsetzstelle erst mal bergauf bis nichts mehr geht, und dann bergab, an der Einsetzstelle vorbei, bis zur Mündung in den See und zu Schluß wieder bergauf zurück zum Auto.
ZitatWar das von dir beabsichtigt, die Umfrage so zu stellen ? Oder sollte es eher heißen"... überwiegend flussauf"?
Bei der Umfrage habe ich mich schon ein wenig vertan. Sowohl mit dem "flussab" als auch mit der fehlenden Antwortvariante "0". Aber bei freiwilligen Umfragen ist das ja häufig so, dass nur die antworten, die eine Antwort im Sinne des Fragestellers vorweisen können. Dass die "0" fehlt entlastet alle, die jetzt ein schlechtes Gewissen bekommen haben.
Die Strecke zur Weltenburg bin ich auch schon gepaddelt. Das kann richtig sportlich sein.
Versuchs mal mit der Strecke von Rheinau nach Schaffhausen. Die habe ich zuletzt für mich entdeckt und bin sie inzwischen mehrfach gepaddelt (Pause im "Badi Dachsen").
ZitatBefahrensregelungen die zum Schutz von Sohlenstrukturen ein Befahren gegen den Strom untersagen
Das haben sie an der Altmühl ja auch - ohne jeden rechtlichen Hintergrund - auf die Beschilderung geschrieben (Thread dazu). Ich kenne keine Verordnung, die das wirklich beinhaltet.
Natürlich kann erwartet werden, dass das Flussaufpaddeln in Abhängigkeit von ausreichendem Pegel erfolgt. Aber ja, Grundberührung kann nicht immer ausgeschlossen werden. Ob dabei wirklich Schaden angerichtet wird bezweifele ich. Flussgrund ist bei gesunden Flüssen immer in Bewegung.
Zitat Die Strecke zur Weltenburg bin ich auch schon gepaddelt. Das kann richtig sportlich sein.
Allerdings. Bei einem Pegel ab 3,20 m wird's interessant. Bin einmal bei 3,50 m hochgeschaufelt (mache ich nicht mehr) das war nicht mehr lustig. Zumal im Durchbruch auch Personenschiffe und Zillen verkehren, können die richtig viel Unruhe reinbringen und lassen dicke Wellen zurück.
Zitat von levko im Beitrag #3So ist z.B. über die Schwentine zu lesen, dass sie mühelos in beide Richtung zu paddeln sei. Mühelos ist zwar sehr wohlwollend formuliert aber dennoch ist in beide Richtungen gut Verkehr.
Durch die Seen an der Schwentine wird das ganze ja sehr abwechslungsreich. Bei Westwind, der ja hier meistens ist, hab ich flussauf dort Rückenwind, während auf dem Rückweg die Flussabschnitte der entspannende Teil sind, und ich auf den Seen zum Teil mit dem Gegenwind hart zu kämpfen habe. Meistens ist das also eine sehr ausgewogene Geschichte Eure Überlegungen, wie die Umfrage zu deuten ist, hab ich erst nach Abgabe meiner Stimme gelesen und bin jetzt leicht verunsichert Muss ich mir jetzt für die nächsten Touren einen Shuttle-Service organisieren, um einen eventuellen Fehler wieder auszugleichen Wobei, ein Shuttle-Bunny...
____________________________________________________________________________________ "Take me down to the river, take me down to the lake" Grace Potter & The Nocturnals
Versuchs mal mit der Strecke von Rheinau nach Schaffhausen. Die habe ich zuletzt für mich entdeckt und bin sie inzwischen mehrfach gepaddelt (Pause im "Badi Dachsen").
Das wäre ein Versuch wert, allein schon wegen der Insel und auch wegen dem lohnenden Ziel. Danke für den Tipp, werde ich nächstes Mal, wenn ich in der Ecke bin versuchen.
Ahoi. Die ersten Jahre bin ich tatsächlich auf der Donau am Anfang der Tour nur bergauf gepaddelt und dann talwärts zurück. Mittlerweile paddle ich mehr bergab aber dann wieder bergauf zurück. Bei den Bergfahrten (sind ja hunderte davon von mir detailliert beschrieben).. gab es durch die Pegelstände Grenzen, aber auch was der Stand der eigenen Fähigkeiten am Paddel betrifft. Da ich oft unterwegs war, machte sich dieses nach und nach auch positiv bemerkbar. Irgendwann bin ich zur nächsten Stadt nach Neuburg an der Donau bergauf gepaddelt. Ein paar Leute, auch Paddler darunter, dachten erst, es wäre ein Scherz von mir🙃 Diese Tour war natürlich ein Höhepunkt für mich, der Donaudurchbruch bergauf ist natürlich eine andere Hausnummer je nach Pegel. Aber hier an den Brücken geht es bei hohen Pegel ähnlich zu.😉 Paddeltechnisch profitiert man aus meiner Erfahrung und Sicht bei Bergfahrten, mehr als wenn man nur talwärts unterwegs ist. Zum Beispiel der Catch ist ausgereifter, man hat ständig mit Strömung zu tun, man macht mehr Kehrwasser Geschichten... Grüße von der Donau Mike
Mike hat Recht. Man lernt dadurch gut die Strömungsverhältnisse einzuschätzen, den Fluss zu "lesen" und wie man Verschneidungslinien/Querströmungen anfahren muss/sollte. Hat man es erstmal raus, springt man (im besten Fall) stromauf von KW zu KW und es "zieht" dich quasi bergauf. Wie erwähnt aber u.U. stark vom Pegel abhängig. Meine Paddeltechnik hat sich durch das flussaufwärts paddeln verbessert, meine ich. Man hat eigentlich permanent Druck auf dem Paddel, merkt sofort wenn der Catch passt oder nicht passt. Man wird Stellen haben über die man nicht vorbei kommt und queren muss.(Stichwort Jet Ferry) Auch das ist bergauf total anders als talwärts. Vor allem im Fließgewässer und mit Personenschiff Verkehr/Zillen, wie zb. bei uns im Donaudurchbruch. Einfach ausprobieren und sich durchbeißen. Grüße, Rob
Servus, nach mehr als einem Jahrzehnt Absitnenz bin ich seit letztem Jahr wieder am paddeln. Meisstens zuerst Flussaufwärts und Flussabwärts zurück. Mit dem längsten See Deutschlands, der Altmühl, nur eine Ortschaft weiter ist das aber keine Kunst. In der alten Heimat am schwarzen Regen geht es jedoch auch. Strecke machen muss ich nicht, einfach eine gute Zeit in der Natur.