Reicht mein Wissen vom 'Verleiher-5-Minuten-Schnelleinstiegskurs', aus Büchern o.ä.? Was für Kurse gibt es (Einzel-, Gruppen-, Solo-, Tandem-, Freestyle-, Zahmwasser-, Wildwasser,- ...)? Was kann mir ein guter Kurs vermitteln?
In diesem Bereich wird etwas mehr moderiert. Dies betrifft optische (z.B. Gliederung) und inhaltliche ('das soll so sein', statt 'das ist so') Aspekte. Ich versuche, das freundlich zu machen und hoffe, damit niemandem auf die Füße zu treten!
Nachteil: Es kostet Geld, ich brauche einen Anbieter in der Nähe, wie finde ich den richtigen Anbieter?, ich möchte doch nur den Fluß runter kommen ohne weitere Ambitionen
Vorteil: Ich lerne es von Anfang an richtig und muss später keine antrainierten Fehler ausmerzen, ich muss weniger Zeit für den Lernprozess investieren, ich weiß nachher was ich kann, ich bin auf dem Fluss sicherer, ich lerne den Fluss einzuschätzen und zu lesen
Das beantwortet auch im Nachhinein (nach dem Kurs) Fragen von Einsteiger zum Thema Wildwasser, Packtechnik, Solofahrten, und ob es das einer Boot für alles gibt.
Wie auch in den anderen Teilen, bitte ergänzen und korrigieren. Je mehr wir schreiben, desto eher kann sich ein Einsteiger Informationen holen.
Meistens kann man bei einem Paddelkurs auch verschiedene Boote paddeln und verschiedene Paddeltypen und -längen ausprobieren. Das kann einem so einige schlecht investierte Taler sparen! Außerdem bekommt man noch sehr viel 'Drumherum-Wissen' jenseits der reinen Paddeltechnik mit.
Die Vereine bieten nicht selten Kurse für Nicht-Mitglieder an. Die Qualität der Kurse ist unterschiedlich, der Preis in der Regel sehr erschwinglich.
Eine Mitgliedschaft im Verein ermöglicht (außer dem noch mehr verbilligten Kurs) die ständige Nutzung von Vereinsbooten. Das Fahrtenprogramm der Vereine ermöglicht die Teilnahme an unterschiedlich anspruchsvollen Paddeltouren in Begleitung und unter Anleitung erfahrener Paddler:innen. Auf diesen Fahrten kann "nebenher" so viel gelernt werden, dass sich ein gesonderter Kurs erübrigt.
Problematisch ist die Tatsache, dass die meisten deutschen Vereine stark Kajaklastig sind, aber es gibt welche, die eine gut ausgebaute Canadiersparte haben. Wer sich also für eine Mitgliedschaft interessiert sollte sich mehrere Vereine anschauen und ggf. eine etwas weitere Anfahrt in Kauf nehmen.
Ein Paddelkurs für Einsteiger kann sehr konstruktiv sein. Aber! Ausschlaggebend ist, inwieweit an Zeit in die Praxis nach dem Kurs investiert wird. Wenn das Kanu nach dem Kurs, nach und nach zu einer Standuhr wird, so wird nicht viel an Skills hängen bleiben oder nicht weiter gefestigt. Eigene Erfahrungen werden nicht mehr gemacht, um zu spüren wo man steht. Es braucht einfach Leidenschaft. Ein Weg ohne Kurs ist zum Beispiel Autodidaktisch vorzugehen, braucht natürlich auch Zeit. Nachteil, es schaut keiner darüber was man treibt ohne Feedback von außen und kleine Fehler nisten sich mehr oder weniger ein. Gerade hier bietet sich zum Beispiel eine Einzelstunde bei einem erfahrenen Paddler oder Ausbilder an, bei einem Kanutreffen zum Beispiel. Die Fehler sind schnell behoben und man ist einen Schritt weiter. Nebenbei lernt man noch mehr dazu, weil ein guter Ausbilder das Potential oder die Mängel erkennt, daran anknüpft und somit individuell seine Ausbildung gestaltet. In einer Gruppe ist dieses eher nicht zu bewerkstelligen.
Gerade Canadier-Anfänger lassen sich am Anfang oft etwas vom Thema erschlagen, während man im Kajakbereich einfach lospaddelt. Wenn man sehr viel übers Paddeln liest, sorgen manche Dinge unnötig für Verwirrung. Mit etwas Praxis kann man das dann besser einordnen. Z.B. Aus der richtigen Länge des Paddels kann man eine Wissenschaft machen, aber für den Einstieg ist vor allem wichtig, dass es nicht zu kurz ist.)
Es gibt da diesen Cartoon von Paul Mason, wo der Unterschied von einem Canadierkurs zu einem Kajak-Kurs auf den Punkt gebracht wird ;) (finde ihn gerade nicht).
Vor allem wenn man vorhat, auf eigene Faust Flüsse oder große Seen zu befahren, können ein (oder mehrere) Kurse am Anfang lebensrettend sein. Ist man immer in der Gruppe unterwegs, hat man mehr Sicherheit und kommt auch ohne Kurs klar, so lange es nicht ins gröbere Wildwasser geht. Aber in der Paddelgruppe wird auch manchmal Halbwissen oder Unsinn erzählt.
Nebenbei: Wer kein sicherer Schwimmer ist, könnte ohne Scham auch mal über einen Schwimm-Auffrischungskurs nachdenken.
Auch in Kursen wird nicht immer die "reine Lehre" unterrichtet. Wir hatten zum Beispiel einen Lehrer, der viel Erfahrung hatte und eine sehr effektive, praxis- und sicherheitsorientierte Paddeltechnik für schwer beladene Wandercanadier vermittelt hat. Die aber bei Freunden der feinen Technik oder Wildwasser-Experten nicht nur Zustimmung ernten würde ;)
Dann noch ein Wort zum Tandem-Paddeln. Die Konstellation, das sich zwei zusammen finden und gemeinsam ein Tandem-Boot paddeln wollen, dürfte recht häufig sein. Trotzdem sind manche Lehrer der Meinung, dass erst jeder solo ein Boot beherrschen sollte, bevor er im Tandem fährt. Dieser Meinung kann man sein, aber ich denke, es schreckt diejenigen ab, die gar nicht solo fahren wollen und keine Lust haben, erst einen Solo-Kurs zu absolvieren. Man sollte da einen Kurs suchen, der sich ausdrücklich an Anfänger im Tandem richtet. Auch ist die Ansicht verbreitet, dass man erst ausführlich auf Seen gepaddelt haben muss, bevor man sich zum ersten Mal auf einen Fluss wagt (so ist es auch beim ACA-Kursprogramm, wenn ich mich nicht täusche). Auch hier kann man anderer Meinung sein. Wenn man sowieso vor hat, auf Flüssen zu fahren, kann man ruhig auf leichtem Fließwasser anfangen.
Auch wichtig: Man muss einen Lehrer finden, der auch in erreichbarer Nähe ist. Quer durch Europa für einen Anfängerkurs ist vielleicht etwas übertrieben, wenn man nicht sowieso vor hatte dort hin zu fahren. Das schränkt die Auswahl dann ganz schön ein.
Für den Einsteiger, die Einsteigerin, ist aus unserer Sicht ein Kurs sehr wertvoll. Sei es um verschiedene Schläge kennen zu lernen, sei es um in eher "schrägen" Situationen mit dem Canoe klar zu kommen. Stichwort - als par pro toto - selbst so was vemeintlich Simples wie eine Paddelstütze hat uns schon das Eine oder andere Mal davor bewahrt nass zu werden.
Einfahren in ein Kehrwasser am Fluss will ebenso gelernt werden, da kommt mensch ohne Unterweisung wohl kaum drauf.
"Scharfe" Manöver insbeondere im Tandem - die benötigten Schläge lassen sich auch selbst durch "trial and error" erlernen, ganz sicher. Viel bequemer wenn das gezeigt und erklärt wird. Dann weiß mensch eben dank Unterweisung wie das Tandem quasi "auf der Briefmarke" gewendet werden kann bei Bedarf.
Und - einmal gezeigt, erklärt und ausgeführt - irgend wie verankert sich das. Paar mal geübt - noch besser.
Hier noch nicht erwähnt, aber m.E. genau so wichtig: Das Erlernen der T-Bergung, geht wohl auch nur in einem Kurs, bei Bedarf (der hoffentlich eh' nie eintritt) unschätzbar wertvoll.
Paddelkurse kennen wir bislang nur in entweder Einzelstunden oder in seeehr kleinen Gruppen, passt bislang.
Freunde, mir kommt hier der Spaß-Aspekt zu kurz! :-)
Ich stehe absolut darauf von anderen Leuten zu lernen und hatte dementsprechend ziemlich viele super gute Tage, wo ich genau das gemacht habe. Das ist für mich absolut spaßig!
Umgekehrt habe ich häufig einen ähnlichen Eindruck, wenn ich Kurse gebe. Im Idealfall gehen da Leute nach Hause, die einen riesen Tag hatten und sich auf den nächsten Kurs freuen. Weil es Spaß macht!!