ich bin auf der Suche nach einem Canadier für 2 Personen (90+65kg) + 12kg Hund, der aber auch Solo (90kg) gefahren werden können sollte. Bodenkontakt und mal auf einen Strand ziehen sollten kein Problem darstellen.
Besonderheit: Motorbetrieb soll die Hauptnutzung darstellen (Haswing Protruar 1.0 mit 600W Schub angegeben). Ob der Motor nun seitlich oder hinten angebracht wird ist mir egal. Würde ,falls der Motor nach hinten kommt, es entweder auf Fusssteuerung mit Poti für Schub nach vorn legen oder einfach eine Pinnenverlängerung nutzen.
Es sind 3 Anwendungsgebiete geplant: 1. Verschiedene Campingplätze am Wasser abklappern. Seen + Havel bei Brandenburg (eher ruhiges Gewässer). Dabei wird das Boot recht üppig beladen werden. Überschlagen bin auf max. 280-300kg (inkl. Personen, Motor, Akku Gepäck etc.) gekommen.
2. Tagesausflüge alleine auf Seen und Kanälen in absolut ruhigem Gewässer.
3. OPTIONAL: Wenn das Boot es zulässt, auch Tagestouren auf der Elbe bei Magdeburg -> 2 Personen wenig Gepäck mit selben Start- und Endpunkt. Also Stromaufwärts mit Motor und dann entspannt zurück treiben, ggf. mit etwas paddeln.
Anreise: Wäre immer mit Auto mit einem Dachträger mit 1,6m Abstand zwischen beiden Trägern. Beim Überstand vorn und hinten würde ich ungern über 1,5m gehen, da ich das Boot nicht in der Öse vorne am Auto sichern möchte. Daraus ergibt sich eine Bootslänge von 1,5m+1,5m+1,6m=4,6m die ich ungern überschreiten möchte. (Oder sind 1,5m Überstand schon zu viel bis 100km/h Kiel oben auf dem Dach?)
Bei meiner Recherche hat sich dich Kanadier Moto Estetico aufgedrängt (am ehesten die 4,2m Version). Durch die Beiträge hier im Forum stehe ich dem nun aber skeptisch entgegen. So heißt es z.B., dass durch den negativen Kielsprung die Wendigkeit extrem leidet, bei Kehrwasser die Steuerung komplett versaut ist(wäre ja bei der Elbe spannend) und das Boot eine riesen Welle schiebt. Hätte die Kraft aber lieber in Vortrieb statt in Wellen investiert bei begrenztem Akku (100Ah).
Ob gebraucht oder neu spielt für mich keine Rolle, würde gern in der Range bis 800€ (nur Boot) bleiben.
Nun meine Frage: Was würdet ihr für diesen Einsatz empfehlen, wonach sollte ich bis zum Frühjahr am besten Ausschau halten? Passt PE oder sollte man eher auf GFK gehen? An den Spots wird fast immer wer beim Entladen helfen können, sodass Boote bis 40kg kein Problem darstellen sollten.
Über Rückmeldungen von euch würde ich mich sehr freuen! Danke vorab!
das gesuchte Boot ist so speziell, dass sich auch die Alternativen kaum in Bezug auf ihre Paddeleigenschaften unterschneiden werden.
Die pol. Boote mit negativem Kielsprung sind sicherlich etwas gutmütiger, aber keine so sturen Geradeausläufer, dass man sie um keine Ecke bekäme. Die in Kanuform, ohne Spiegelheck paddeln sich sogar halbwegs, wenn man realistische Erwartungen hat. Gab schon ein paar sehr kontroverse Diskussionsfäden dazu und ich habe dort eher die Position der nicht so auf vollendete Grazie bedachten Gebrauchsboot-Fahrer vertreten.
Vielleicht ein paar Überlegungen zu den E-Motoren wie denen von Minkota. Der eigentliche Motor ist unter Wasser, hängt also tief. Das andere Gewicht, die Batterie ist relativ frei platzierbar. Wenn ich nun an einen früheren Campingplatznachbarn denke, der einen 0815 Außenborder mit 2.5 PS einfach als Seitenborder festgeklemt hatte, hätte ich keine Bedenken, das mit einem E-Motor auch zu machen. Bei den etwas speziellen Rändern der E-Kayaks müsste man sich halt was bauen. Was solls.
Edit: Hätte ein Foto, das einen Eindruck gibt, wie unempfindlich die Boote auf Trim reagieren und wie gutmütig sie sonst sind. Es zeigt aber etwas, das unerwünscht ist. Deswegen eben wieder entfernt. ....... Das identische Boot eines Vereins habe ich erst zum kentern gekriegt, als ich mit den Füßen auf den Süllrand gestiegen bin. Bei einem Bell Magic muss man sich da nicht so große Mühe geben.
Noch eine Idee, falls Sperrholz, ein paar Schalbretter und Säge im Hause sind, ein Selbstbau nach dem Vorbild der Angelkanus auf der Dordogne.
wenn es darum geht hauptsächlich Strecke mit E-Antrieb zu machen und die Paddelei bzw Antrieb mit Muskelkraft sich mehr darauf beschränkt ist in der Strömung zu treiben um Akku zu sparen würde ich mich nach Booten mit Spiegelheck umschauen. Gibt es neu im angepeilten Preissegment, sind in der Regel kürzer als „normale“ Kanadier und son Spiegelheck ist extra dafür gedacht, dass man einen Antrieb anschraubt (Frickelei mit Montageplatten o.Ä. für die seitliche Motormontage, Steueranlage etc. entfällt).
Zitat von Haubentaucher im Beitrag #2das gesuchte Boot ist so speziell, dass sich auch die Alternativen kaum in Bezug auf ihre Paddeleigenschaften unterschneiden werden.
Zitat von Haubentaucher im Beitrag #2aber keine so sturen Geradeausläufer, dass man sie um keine Ecke bekäme
Das beruhigt mich ehrlich gesagt etwas, nach deiner Rückmeldung stehen die polnischen Boote wieder oben auf meiner Liste.
Nach weiterem googlen steht ein seitlichen Motor weniger im Fokus, schlichtweg wegen der Bootslänge. Boote die kein abgeschnittenes Heck haben und meine gesetzte Maximallänge einhalten, sind scheinbar eher für den Solobetrieb und zu zweit + Hund dann doch ggf. eingeschränkt (z.B. Pelican Explorer 14.6 den es wohl auch bei Bauhaus DE gibt wenn verfügbar).
Mit Blick auf die eKajaks, frag ich mich wie krass die Einbußen beim entspannten Paddeln zwischen der normalen Version (unabgeschnitten), der mit kleinem Spiegel und mit großem Spiegel so wären. Wohlwissend wie schwer es sein wird jemanden zu finden der bisher die Chance hatte die Boote zu vergleichen ;) Wendiger werden wohl eher die abgeschnitten sein, weil weniger führender Kiel hinten vorhanden...
Meine Prio momentan mit wilden theoretischen Annahmen eines Leihen:
1. Estetico Moto 420 (abgeschnittener 510er) -> viel Platz aber -> ggf. zu viel Verwirbelung hinten am Schild und -> daher träge (mit Paddel aber auch mit Motor) und außerdem -> vorne sehr "spurgebend" und hinten kaum (90cm abgeschnitten) --> merkwürdig zu paddeln? Mit der Länge fühle ich mich auf dem Autodach noch wohl, Guter "Lastenkahn" wegen annehmbarer Länge auf dem Autodach und viel Platz und annehmbarer Zuladung (300kg) im Boot für Touren aber vermutlich wenig Paddelvergnügen und ohne Motor sinnfrei.
2. Estetico Moto 390 (abgeschnittener 410er) -> weniger Platz und Zuladung (280kg), -> wahrscheinlich spurstabiler (was ich je nach Ausprägung eher nachteilig sehe, grade im Motorbetrieb) (-> evtl auch nicht spurstabiler weil das kürzere Gesamtlänge den ausgeprägteren "Heckkiel" kompensieren?) -> viel kleineren Heckspiegel (30cm abgeschnitten), auch 10cm schmaler und dadurch ggf. noch okay paddelbar wenn der Motor mal zuhause bleibt?
Knapp bei Touren wegen der Zuladung aber wohl bester Vortrieb wenn man auch mal ohne Motor unterwegs ist?
3. Pelican Explorer 14.6 (455er) -> recht lang fürs Autodach? -> sehr hohe Zuladung (363kg) -> wahrscheinlich robuster (PE) -> unklar wie er sich am Paddel im Vergleich zu den beiden erstgenannten schlägt, da breiter und PE, dafür aber nicht abgeschnitten... Ich vermute trotz "vollen" Heck nicht viel besser Paddelbar als der 390
Super Robust ggf. besser paddelbar?
Würde am liebsten alle mal testen aber das wird wohl schwer.
...meint Gewichtsverteilung vorne-hinten oder links-rechts oder ganz was anderes?
(Sry stehe leider noch nicht im Wording)
EDIT: einen ersten Eindruck über die Lenkbarkeit habe ich mir über einige Youtube Spots gemacht, waren aber für mich schwer vergleichbar weil mal Gewicht vorn drin mal nicht, verschiedene Bootslängen und Motorarten... Man findet da auch weiteres unter "Kanu Rapid" von polnischen Youtubern.
Pluspunkte der E-Kayaks in meinen Augen die handwerklich guten Laminate, die zu relativ leichten und relativ haltbaren Booten führen. Minuspunkt die preisgünstigen Harze, die v.a. bei punktuellen Überlastungen eher mal dicke Backen machen, auchvdas Holz von Sitzen z.B. braucht viel "Liebe". Ein weiterer Minuspunkt die Formen, die zwar zu zweckmäßigen Gebrauchsbooten führen, aber im Vergleich zu nordamerikanischen Canadiern wie das Werk eines selbstbewussten Autodidakten wirken.
Das Spiegelheck ist halt wie eine Abkehr vom Paddeln. Es saugt arg. Für meinen Geschmack wäre das nichts. Kann es sein, dass Du Dir mit der Länge etwas zu viel auferlegst und Vielleicht doch ein Meter mehr drin wäre? Ein 5m Coleman Kanadier auf einem Lada Niva geht relativ lässig und zumindest die Polizei hat nie gemeckert. Ein Fenn Swordfish auf einem Dacia Hocker oder 2 Rennkajaks (5.10m) auf einem Clio liegen stabil bis Endgeschwindigkeit. Das sind natürlich keine Empfehlungen und Autothemen sind schier endlos, aber die Länge würde ich gedanklich nochmal durchkauen.
Zitat von Haubentaucher im Beitrag #8im Vergleich zu nordamerikanischen Canadiern wie das Werk eines selbstbewussten Autodidakten wirken
ich musste schmunzeln, schön formuliert... Deine Beschreibung vom Qualitätseindruck hat mir noch mal weitergeholfen. --> Vor einer Sanierung der Bänke scheue ich mich eigentlich nicht, das nehme ich gern in kauf.
Zitat von Haubentaucher im Beitrag #8bei punktuellen Überlastungen eher mal dicke Backen machen
Das klingt schon eher Problematisch. In welcher Situation siehst du das? Anecken in der Garage? Abspannen auf dem Autodach oder eher Felsen im reißenden Fluss?
OK das spricht deutlich gegen die Variante mit breitem Schild. Ich versuche noch mal herauszufinden wie sehr sich das ganze bei der Variante mit dem kleinen Schild auswirkt. Was ich auf den Bildern gesehen habe ist da natürlich der negative Kielsprung noch mal ungünstig weil die 90° Kante noch tiefer ins Wasser ragt.
Hat evtl jmd. den Vergleich der benötigten Paddelkraft von einem eMoto 390 zu (gebraucht preislich vergleichbaren) ca. 430er PE Canadiern?
Zitat von Haubentaucher im Beitrag #8Länge würde ich gedanklich nochmal durchkauen.
Guter Punkt, ich werde hier auch im Forum noch mal schauen. Hatte das jetzt für mich erstmal eher theoretisch festgelegt. Hoffe auch, dass die 1,60 zwischen den Trägern ein gewissen Hebel des überstehenden Bootes verkraften...
Hallo Fabian, bei 1,6 m Abstand zwischen den Trägern hatten wir bei einem Golf-Variant nie Probleme mit einem Boot von 5 m Länge. Eigengewicht war incl. Persenning größer als 34 kg. Transport immer mit Kiel oben und Süllrand auf den Trägern, mit Polstern unter dem Süllrand. Wenn man hinten den roten Warnlappen vermeiden wollte, haben wir das Boot sogar etwas nach vorn geschoben, bis es hinten 1 Meter Überstand hinter der Stoßstange nicht mehr überschritt. Besser liegt es natürlich in seiner echten Mitte... Bei normalen Straßen und 100 km/h haben wir nie Probleme in der Stabilität der Ladung erlebt. Auch bei windigem Wetter nicht. Notbremsungen haben wir aber auch nie gehabt. Bei Anfahrten von mehr als 2 oder 3 Stunden und auch hohem Landstraßenanteil haben wir die Persenning entfernt und außerdem noch an Bug und Heck zusätzlich verspannt. Also nach alledem ist eine Max-Länge von 4,6 Metern wohl nicht zwingend. Ich denke, dass die Seitenwände und der Süllrand auch eine Stabilität in der Längsachse herstellen, selbst wenn diese Bootsstücken etwas länger sind als der unterstützte Teil. Thomas
Zitat von Momatobi im Beitrag #10nie Probleme mit einem Boot von 5 m Länge
Danke für die Info, werde mich dann bis 5m umsehen!
Ich schau grad noch die ganze Zeit nach Alternativen. Aber uff. Eher schwierig Boote unter 800€ zu finden wird das im Frühjahr besser?
habt ihr noch Empfehlungen? (eigentlich offen für alles außer Indian Canadier mit hohem Heck und Bug, gefällt mir nicht so und nimmt mir die Chance den Motor hinten zu befestigen. Hab eher den roten Standard Kanadier im Kopf mit stabilem Rand) Hab mir jetzt erstmal eine 300km Radius Suche auf Ebay Kleinanzeigen für alle Kleinboote eingestellt.
"In welcher Situation siehst du das? Anecken in der Garage? Abspannen auf dem Autodach oder eher Felsen im reißenden Fluss?"
Hartes Anecken, z.B. Brocken die an einem Prallhang herausgucken, Verblockungen und wenn an Flüssen beim Anlanden im seichten Wasser oder an Buhnen der Sog eines Schiffes unerwartet das Wasser wegzieht und man gleichzeitig harten Kontakt zu spitzen Steinen hat. Woher das ganze? Sehr preisgünstige Polyesterharze * haben samt und sonders eine etwas geringere Klebekraft. Man kann an gebrochenen Laminatproben Gewebelagen mit geschicktem Zug sogar abpellen. Normal beansprucht sind das trotzdem gute Boote. Das Verzurren sollte man ohnehin nicht so weit treiben, bis es knirscht, aber sehr hochwertige Laminate vertragen mehr. Besondere Probleme mit schlecht haltenden Kanten haben die Boote zum Glück nicht.
* für Endkunden inkl. Ust liegen Kilopreise etwa zwischen knapp 3 und knapp 30 €. Auch bei Glasgewebe gibts für gleiche Stärke unterschiedliche Qualitäten und Preise. Wen das ganze Boot 400 kostet. Dann ist da natürlich nicht Harz für 300 enthalten (logisch?) Daher etwas aufpassen reicht.
Die Boote sind für ihre Größe und den mehr als übersichtlichen Preis bei doch recht guter Haltbarkeit fast unschlagbar. Würden die noch als Form einen Bell Morningstar, einen Northshore und einen Magic nachbauen, könnten die bald ne Halle anbauen. Die jetzigen Formen sind .... wie schon gesagt ganz okay, mehr aber auch nicht.
................... Paddelkraft: Erstaunlich wenig benötigt, um gesittetes Wandertempo zu fahren und durchzuhalten. Den 500 kann ich bei etwas Strömung und erhöhtem Wasserstand alleine lahnauwärts paddeln, wenn 2 Mitfahrer gerade keine Lust haben. Kann ihn von Hinten und auch von vorn alleine Steuern. Das macht er ganz gut. Gibst Du aber Druck au den Kessel, kommt man mit uwei ambitionierten Paddlern rasch an einen Punkt, an dem er nicht mehr schneller wird und nur die Heckwelle größer wird. Geschätzt (!) macht man dann 7 - 8 kmh. 3 - 5 ist noch sehr entspannt. Da sind PE-Lettmänner, PE-Oldtowns, Coleman-Canadier etwas viertelmeilenfreundlicher. Aber die wiegen teils satte 10 bis 15 kg mehr ... dann noch der Preis.
............. Dachlast: Bei eng aneinanderliegenden Holmen (< 1m) langen (> 5m) rel schweren (> 35 kg) Booten und geflickten Straßen mit Bodenwelen sollre man wenigstens hinten zusätzlich abspannen können, weil man sonst ausgesprochen zurückhaltend fahren muss. Vertrackt sind oft die Zufahrten, die letzten 500 m durch dicke Schlaglöcher zum Parkplatz. Das längste Boot auf meinem Clio war mein 6.40 m langer OC von WI bis Arcachon. Das längste auf meinem Niva allerdings 4 Stk. 6 m lange Kanthölzer 20 km nach hause. Geht, aber Holzauge ..! Das längste auf meinem Docker ein Renn-K2. Ging erheblich besser wegen dem Abstand der Holme und weniger Gewicht an den Enden. Nur Anhaltspunkte für Ladungen, die gerade eben noch keine Probleme machen. Schlingzurren zu beiden Seiten gibt auch viel zusätzlichen Halt.
Hab jetzt aufgrund eurer Rückmeldungen noch mal bis 5m geschaut und bin direkt über den Kanadier Sport LE 490 von ekajak gestolpert. Sieht gut aus. Günstig, kein hoher Bug und Heck, GFK und vorallem kein negativer Kielsprung. Hat jmd Erfahrungen mit dem Boot?