In der letzten Oktoberwoche waren Wetteraussichten golden, ich hatte Urlaub und so fuhr ich spontan zum Erfelder Altrhein. Geplant war eine Rundtour um den Kühkopf, wie ich das schon ein paar mal gemacht hatte (u.a. vor 10 Jahren (!) mit Stefan, Gabi und Björn Erfelder Altrhein / Kühkopf am 29.Oktober). Ich wollte zuerst den Altarm gegen die geringe Strömung Flußauf paddeln, dann in den Hauptstrom einbiegen um später am langen Rheinstrand Mittagspause zu machen. Dafür hatte ich einen Klappstuhl, den Hobo, (Soja-)Würstchen etc. mitgenommen.
Einstieg, wie immer in Erfelden-Riedstadt.
Schon nach einigen Kilometern kommen erste seichte Stellen. Ich bin froh, diesmal die Polingstange mitgenommen zu haben (die ich z.B. 2011 vergessen hatte). Poling ist eine willkommene Abwechslung vom Knien und Sitzen im Kanu. Auch die Perspektive ändert sich. Da ich dazu nur selten Gelegenheit habe, ist meine Technik sicher noch ausbaufähig, aber es funktioniert und ich komme gut voran, wechsle immer wieder zwischen Paddeln und Poling, je nach Wassertiefe.
Nach ca 2,5 Stunden, ca 500m vor der Mündung in den Rhein wird der Wasserstand so niedrig, daß ich teilweise aussteigen und treideln muß. Das wird immer mühsamer, weil der Untergrund weich ist und ich mit meinen Crogs teilweise bis über die Knöchel versinke. Mehrfach muß ich einen Schuh wieder ausbuddeln.
Als das Weiterkommen unmöglich wird, spiele mit dem Gedanken, durch eine kurze Portage über die Halbinsel auf die Rheinseite zu wechseln. Würde bedeuten, einen Weg durch den Schlamm zu finden, bei dem ich auch mit dem Kanu auf den Schultern noch durchkomme (schon das schien ziemlich aussichtslos). Dann eine steile Böschung hoch, durch Brennnesseln, …, 2-3 Mal Laufen,... Da der Kühkopf aber Naturschutzgebiet ist und striktes Anlandeverbot an der Altrheinseite besteht, habe ich das nicht gemacht. Es verläuft zwar schon kurz hinter dem Ufer ein Fuß- und Radweg, ich hätte die Natur also nur wenig gestört und das vor mir selbst verantworten können. Aber als Paddler sollten wir die örtlichen Bestimmungen respektieren, auch um uns die Paddelreviere zu erhalten.
Also mache ich Pause auf einem querliegenden Baum (der Hobo blieb dann doch aus) und denke darüber nach, warum der Altarm hier wohl so verschlammt ist? Als wir vor Jahren auch bei wenig Wasser aussteigen und Treideln mussten, war der Untergrund fest, teilweise steinig. Jetzt ist überall Schlamm. Verlandet der Altarm allmählich? Später zuhause stelle ich fest, daß der Pegel viel zu niedrig war. Der Rheinpegel in Worms sollte für die komplette Befahrbarkeit 150cm betragen, ich hatte ca 60cm. Darüber hatte ich mir vor der Tour gar keine Gedanken gemacht. Da der Main vor meiner Haustür gut gefüllt war, ging ich davon aus, daß das am Rhein genauso ist.
Ich paddel also Altrheinarm wieder zurück und steige am Steg in Erfelden wieder aus, erschöpft und glücklich, mal wieder einen Tag in diesem schönen Stück Natur verbracht zu haben.
Danke für deinen aktuellen Bericht und die Bilder von damals. Ich erinnere mich noch gut an die weite Anreise (knapp über 200km) für diese Tagesfahrt. Jetzt wären es rund 300km und nur für einen mehrtägigen Aufenthalt vertretbar.
Dein Boot war damals kleiner als bei dieser Tour. Bist du schwerer geworden?
Grüßle, Stefan
__________________________________________________ Stark und groß durch Spätzle mit Soß' ..... Gottes schönste Gabe: der Schwabe!
Das hast Du gut beobachtet, Stefan: Der Algonquin ist größer, schwerer, aber auch schöner als der Wildfire. Auf meinen Körper trifft das alles nicht zu...
das ist eine sehr schöne Tour - bin dort in den letzten 20 Jahren schon mehrfach gefahren. Nur so wenig Wasser hatte ich noch nicht. Dein Algonquin passt sehr gut in diese Landschaft... Sieht richtig gut aus.