Nachdem ich nun einen Bell Merlin II ergattern konnte und ich damit nach fünf Fahrten an fünf Tagen sehr zufrieden bin, ist mein größtes Problem mit dem Boot natürlich ein ästhetisches:
Der Vorbesitzer hat leider zur Schonung seiner Knie zwei Isomatten reingeklebt. Darunter ist die Kevlaroberfläche jetzt häßlich verfärbt, beim abreißen habe ich Sorge, daß die oberste Schicht der Bootsinnenseite auch abgeht.
Hat jemand Erfahrung oder fundierte Ideen, wie ich das wieder sauber hinbekomme? Mir wurde zu Aceton geraten - schadet das dem Kevlar? Sollte ich die Oberfläche dann ganz dünn mit Epoxyd o.ä. versiegeln? Sonstwie behandeln?
Drin lassen ist erstml keine Option: Ich werde schon eine Matte drinhaben, aber anders: Stoffbezug (damit im Sommer die Knie nicht schwitzen und kleben) und so lang, daß im Winter die Füße nicht frieren. Und eben auf keinen Fall festgeklebt.
Aceton ist ein super Lösungsmittel - löst Kunststoffe und auch die Harze in Deinem Boot auf 🙈 . Würde ich sein lassen. Wenn Du es ganz genau machen möchtest versuche herauszufinden (evtl nachfragen...) welchen Klebstoff er verwendet hat und über das Produktdatenblatt kann man rausfinden wie man ihn entfernt 😉. Blöderweise wird dies sehr wahrscheinlich nur mechanisch gehen. Viele Klebstoffe bekommt man mit Wasserdampf (Achtung gibt fiese Verbrennungen!) immerhin so weich, dass man sie runtergnibbeln oder mit der Kante eines Kunsstoffspachtels wegschieben kann. Keine Ahnung wie glatt die Innenseite vom Boot ist - aber mit ganz feinem Schleifpapier (400er aufwärts) und viel Geduld ist zur Not auch was machbar (aufpassen, dass man nur den Kleber wegnimmt). Blöderweise wird die Oberfläche stumpf. lackiert man dünn nach sieht der Rest blöd aus. Mit Isopropanol /Spiritus machst Du nix kaputt aber damit bekommst Du lediglich die Klebereste vom Klebeband weg. Wenn griffbereit - gehe mal mit Babyfeuchttüchern darauf (ja richtig gelesen - die Dinger sind die Hölle für alles Mögliche an Farben, Lacken und Klebern !!!)
Servus, kann man schlecht sehen, sieht aus wie PU Kleber oder Pattex, würd es erst mal mechanisch probieren, Schaber für Glaskeramik Platten vom Ofen, wenn das zäher Kleber is, dürfte es erst mal am Besten weg gehen oder wie eben schon beschrieben, Datenblatt ect, mal versuchen is es heißkleber? Vorsichtig mal anfönen, ob es sich löst? Rubbeln ect. Dann ziehen und rubbeln, bevor man mit Chemie rangeht. Das geht dann immer noch, falls man mehr weiß oder mal an einer kleinen Ecke versucht hat. Aceton oder Waschbenzin wie schon beschrieben. Sind eigentlich die klassischen Kleberlöser.
Gut, ich werde es die Tage mal versuchen und hier berichten. Erst mechanisch - dann vorsichtig mit Babyhinterntüchern (ja, sind vorhanden...) - zur Not mit Spiritus (habe noch einen ganz schlimmen Schnaps, das geht genauso).
Die häßlichen Verfärbungen werden vorraussichtlich aber bleiben?
Zitat von strippenziacha im Beitrag #3Servus,... Aceton oder Waschbenzin wie schon beschrieben. Sind eigentlich die klassischen Kleberlöser. ..
Heutzutage gibt es für so was hochspezialisierte Chemie, die Profis der Autoaufbereitung haben da alles mögliche. Was welchen Kleber löst will probiert werden, aber alles verursacht keine Schäden am Lack, sollte also auch Epoxi und Kevlar nichts anhaben.
Der Teil auf dem Bild wo der Kleber Fäden zieht sieht nach einer Gummilösung, bzw Pattex aus. Ich würde so vorgehen: 1. Die Schaumplatten mechanisch entfernen. evtl mit einer Teppichmesserklinge beim Ablösen nachhelfen. 2. Klebereste unter Zuhilfenahme eines Lösungsmittels abschaben. Evtl reicht Waschbenzin, weißer Essig oder Pflanzenöl. Ansonsten geht natūrlich Aceton. Das Boot besteht aus Vinylesterharz. Das wird von Aceton nicht angelöst, solange Du keine Pfūtzen fūr längere Zeit darin stehen lässt. Bei machen Bell Booten kann es zu einem weißen Schleier kommen (auch durch Wasser). Dieser lãsst sich meist mit viel Spiritus abwaschen.
Aceton ist sowas wie die Schweizer-Armee-Kettensäge der Lösungsmittel. Es schleppt aber auch fast jegliche Art von gelösten Stoffen durch die Haut und in den Körper, und nur die wenigsten Handschuhe können das verhindern. Also eher vorsichtig damit umgehen. Ich verwende es nur wenn nichts anderes mehr hilft.
Manchmal werden solche Pads auch mit elastifizierten Epoxidharzklebern wie G-Flex verklebt Das bekommst Du nicht chemisch gelöst. Das wäre Pech, aber danach sieht es fūr mich erstmal nicht aus. Da ginge im Prinzip Hitze, aber das Risiko einer Delamination wäre mir zu groß.
Auf keinen Fall sollte man in die Kevlarfasern schleifen. Das zerschleift nur die Matrix. Die Fasern bleiben zurūck und sind nur sehr schwer zu entfernen. Lieber mit einer biegsamen Klinge abschaben. Ich denke Du musst dich vorsichtig vortasten. Meistens geht es doch besser als man anfangs denkt. Im schlimmsten Fall kannst Du ja wieder richtige Minicell-Pads drūberkleben. Gutes Gelingen.
Grad kam mir noch die Idee, wenn weicher Kleber...wie mit Kaugummi auf Sitzen ect. das geht gut mit Eisspray, dann abkratzen -schaben, hab ich auch schon Einiges wegbekommen, jetzt nicht auf Kevlar, aber auf anderen Geweben. Versuch is es wert.
Bleibt höchstens noch anzumerken, daß man auf keinen Fall Lösungsmittel und einen Fön kombinieren darf, da die Lösungsmittel-Dämpfe hoch explosiv sind.
Tja, die letzten sonnigen Tage bin ich lieber gepaddelt, als weiter viel daran zu machen: Derzeit bin ich noch am knibbeln, es zeigte sich aber, daß der Vorbesitzer bei zwei eingeklebten Matten auch zwei unterschiedliche Kleber verwendet hat...
Mit Sonnenwärme geht der eine Kleber jedenfalls leichter ab als der andere. Ist eine sehr kleinteilige Arbeit. Mal sehen, wie weit ich das Knibbelspiel noch treibe - danach versuche ich es erstmal mit Sprit. Leider ist durch den Kleber auch das Kevlar als solches stark verfärbt, daran wird sich wohl nichts ändern lassen.
Aramid (Kevlar) verfärbt sich durch UV-Strahlung von gelb recht schnell in's Bräunliche. Eventuell ist das was Du unter den pads siehst die Originalfarbe.
hier mal ein paar Bilder. Es ist immer noch eine ziemliche Knibbelei, nach jeder Kanufahrt lasse ich das Ding jetzt ein bißchen in der Sonne warm werden und knibble eine Runde. Beim Fahren liegt eine schönere Matte drüber.
Noch was anderes: Vom Vorbesitzer habe ich die beiden Mittel auf dem Foto erhalten. Die Dose links wäre für den Süllrand, das Spray würde die Außenhaut pflegen. Kennt ihr die Mittel? Benutzen oder lieber nicht?
Das Watco Zeugs hatte ich auch schon in Benutzung, mit etwas Benzin verdünnt habe ich es für Süllrand und Holzpaddel benutzt. Die Lappen zum Auftragen habe ich ausgebreitet weit weg von brennbaren Material getrocknet.
Wenn das Watco-Öl nicht altersbedingt stark geleeartig angedickt ist (notfalls verdünnen und #GUT aufrühren), freut sich der Holzrand über eine SPARSAME Applikation, nach 10 Min. mit einem Lappen trockenreiben, Lappen nass (H2O )entsorgen (Selbstentzündungsgefahr). Das Sprühzeugs wird dem Boot nicht, der Umwelt aber wahrscheinlich schon, ziemlich schaden. Jörg Wagner
Vielen Dank für die Hinweise - ich nehme an, vor dem Auftrag des Öls ist ein ganz feines Anschleifen angezeigt. Bei dem Sprühzeug warte ich dann mal aufs Schadstoffmobil - die Werra ist dreckig genug.