Mein Freund und ich paddeln sehr gern. Jetzt hatten wir Anfang letzten Jahres die Möglichkeit, günstig an einen gebrauchten Kanadier zu kommen, den ein Verleih aussortiert hatte. Ein paar Schönheitsmakel hatte er von vorne herein, aber sonst sah er gut und robust aus. Soweit ich weiß, ist er aus GFK. Nun waren wir nach ein paar Tagestouren ohne viel Gepäck im Sommer mehrere Tage mit mehr Gepäck unterwegs. Da sind uns dann poröse Stellen aufgefallen und oberflächliche Risse im Boden. An der einen Stelle dringt Wasser durch ein Loch, wenn man sein Gewicht verlagert. Mittig sieht der Boden allerdings verstärkt aus, als wäre da noch mal eine Art Zwischenschicht drin. Und von der Unterseite sieht man auch nicht die selben Risse, wie von oben.
Seit dem sind wir auf der Suche nach jemandem, der uns da mit Rat und Tat zur Seite stehen könnte.
Jetzt meine Frage an euch: Ist unser Boot noch zu retten? Und wenn ja, wie... oder von wem? Vielleicht kommt jemand von euch aus dem Großraum um Magdeburg oder kennt jemanden von dort, der sich das Boot mal ansehen könnte... Gegebenenfalls sogar reparieren könnte oder Anleitung dazu geben könnte? Natürlich nicht umsonst! Wir bringen es auch gern vorbei, wenn die Möglichkeit zur Hilfe in Sicht ist.
[quote="Pausenboot"|p10035455] ist er aus GFK ... poröse Stellen aufgefallen und oberflächliche Risse im Boden. An der einen Stelle dringt Wasser durch ... Mittig sieht der Boden allerdings verstärkt aus, als wäre da noch mal eine Art Zwischenschicht drin. Und von der Unterseite sieht man auch nicht die selben Risse, wie von oben. "
Für mich klingt das nach einer Sandwich-Konstruktion: Der Boden besteht nicht durchgängig aus GFK, sondern hat eine Zwischenschicht. Meist ist so eine Zwischenschicht aus Styropor oder irgendeinem Schaum. Und wahrscheinlich ist der Schaum mit Wasser voll gesogen, auch wenn er vom Hersteller als wasserdicht angepriesen wurde. Solche Konstruktionen mag ich nicht. Was passiert, wenn das Wasser bei Frost friert?
Wenn man den Boden richtig reparieren will, müsste man ihn wohl aufschneiden, den nassen Schaum gegen trockenen Schaum tauschen und einen neuen Boden einlaminieren. Weil das so viel Arbeit ist, hat der Bootsvermieter das Boot wohl verkauft. Eigentlich hat er sich damit die Entsorgungskosten gespart.
Professionell habe ich noch keinen Styropor-Spacer bei Booten gesehen, das machen doch nur Leute die keine Ahnung haben. Selbst Styrodur oä. hält nicht genug Scherkräfte aus.
Zum eigentlichen Problem, großflächig Schäden lassen eine ungünstige Materialkombination vermuten. Einzelene definierte Fehler zum Beispiel durch Aufschläge auf Steinen würde ich reparieren (lassen), auch wenn es mehrere sind. Einen kompletten Boden eher nicht. Helmi-Sport beim Steinhuder-Meer hat solche Reparaturen gemacht. Eine Anfrage mit scharfen Fotos, Produktbeschreibung und Details sollte auch ohne weite Fahrt ein Statement vom Profi möglich machen.
Nachtrag Beim Surfboard basteln wurde gern auf Styropor gesetzt, das dient aber mehr der Formgebung, als als Kräfte leitender Spacer.
Hier mal ein paar Bilder, vielleicht ist das nochmal aufschlussreicher. Die dicken Streifen über den Rissen sind Reste von Klebeband und den (mutmaßlichen) Styropor-Spacer sieht man da auch ganz gut.
das sind sicher Risse, die Repariert werden müssen. Um den Mutmaßungen nicht zu viel Auftrieb zu geben: Es hilft die Beschädigungen soweit zu öffnen (schleifen) das man tatsächlich sehen kann was defekt und drin (Spacer) ist. Dann ist trocknen angesagt. und dann kann mit entsprechendem Material repariert werden. wenn das jemand für dich macht werden das mehrere Stunden Arbeit plus Material. Wenn du es selber machen willst dann denke bitte daran, dass Arbeiten mit Harzen, Härter und Schleifmaschinen durchaus anspruchsvoll sind (dünne Bootswand). Auch entsprechende Schutzkleidung und Maske zu tragen ist sinnvoll.
Von den Fotos her, sieht das aber reparierbar aus.
P.S.: Habe bei einem Bootsbauer vor vielen Jahren solche Schäden und Boote aus dem Verleih repariert. Tja Royalex gab es damals noch nicht!
Grüße von der Mittelweser
Volker
Solo Canoe: GRB Newman Classic XL Paddle: BlackBart Bentshaft, Northstar Voodoo Tandem Canoe: Wenonah Itasca
Machen lassen fällt schon mal aus, weil dir Reparaturkosten in keinem Verhältnis zum Bootswert stünden. Selber machen ja, ein dankbares Übungsprojekt*. Wenn mensch Dreck (Glasfaser/Polyester-Staub), Krach (schleifen) und Gestank (Polyester) nicht scheut und einen temperierten nicht zu feuchten Arbeitsraum hat an einem Wochenende machbar. Ohne Liebe, bei den Rissen großzügig Kuhlen schleifen mit Glasfasermatten und Polyester flicken. Nach dem Aushärten überschleifen und Farbe draufschmieren. Wenn beide Seiten des Risses zugänglich sind erst von der einen, dann nicht so tief von der anderen Seite. Gelcoat und so'n Schnickschnack weglassen, nur einfache Farbe. Wenn der Schaumkern wirklich Feuchte gezogen hat müsstet ihr das nach dem Kuhlen schleifen lange trocknen lassen.
Epoxi(stinkt nicht so) wäre mir für solch ein Boot schon zu teuer.
Generell müsst ihr überlegen ob ihr die Reparatur-Euros nicht lieber aufstockt und in ein anderes Boot steckt. Wobei diese Bootsform nicht generell schlecht ist, es hat wenigstens keine Kiele im Boden als Verstärkungssicken, dafür ist halt die Bodenverstärkung drin.
*Die gesundheitlichen Risiken und den schädlichen Dreck muss man allerdings sehr ernst nehmen.
Lieber Freund ,laß die Finger davon .Bei Rissen von Polybooten wandert die Feuchtigkeit am Glasfaser entlang und die Wandung leidet an Festigkeit .Anders bei Epoxi . Lege ein paar € drauf und kaufe etwas vernünftiges . Gruß und Ahoi Jochen
Anhand des Griffs, der Form soweit man sie sieht und anhand der Sitze ein Kanadier von Ekajak. Schon am unteren Ende der Neupeise, aber wenn Vereine Boote in dem Zustand, wegen solchen Kleinigkeiten wegwerfen würden, würden die Fördervereine streiken, weil alle paar Wochen ein Kinderboot gekauft werden müsste. Polyesterlaminat kann unter besonders widrigen Bedingungen zwar Wasser aufnehmen, aber den Vergleich mit Löschpapier würde ich so nicht ziehen. Auch Reparieren kann also was durchaus vernünftiges sein.
Reparaturtechnisch bin ich entspreechend bei den Optimisten, würde evtl. weniger Aufwand betreiben. Das Boot liegt trocken? Die Stellen etwas planen und mit einem Polyester-Reparatur-Kit Mattenstücke außen und innen aufbringen. Vorher sehr gründlich und beherzt aufrauhen. Nur mattschleifen reicht nicht, weil dann die Schicht bei Last wieder abgeht. Kosten dafür schätze ich je nach Größe des Rep-Kits auf 15 bis 25 €. Etwas Schmirgelleinen, ein Pinsel, ganz wichtig zum Durchtränken und antupfen. Zeit ohne Rüstzeiten höchstens eine Stunde.
Epoxid klebt zwar besser, ist aber anspruchsvoller in Bezug auf die Verarbeitungsbedingungen, auch die Witterung. Außerdem ist es (=Laminierepoxid) nicht UV-stabil.
Erst mal vielen lieben Dank schon Mal für die vielen Infos... Auch wenn mich die doch sehr unterschiedlichen Sichtweisen etwas verunsichert haben, hab ich jetzt schon mal eine etwas bessere Übersicht über die Möglichkeiten, die wir haben :-) Da ich in den nächsten paar Wochen sicher noch nicht in Aktion treten werde, ist aber trotzdem noch jeder weitere Tipp willkommen ;-)
Hallo zusammen, ich würde Epoxy nehmen. Nachschauen, aus was die Zwischenschicht ist und wenn die einem nicht entgegen bröselt, trocknen lassen. Dann Schadstellen gründlich runterschleifen, Ränder schräg schleifen. Säubern und mit Epoxy und Glasfasergewebe/ Streifen wieder aufbauen. Über die letzte Schicht eine dicke Plastikfolie ( Overhead Folie) eng mit Gewebeband drüber kleben. Dann wird die Oberfläche glatter und muss nicht so viel geschliffen werde. Zum Schluss abschleifen und Bootslack drüber. Wichtig: Luftfeuchtigkeit max. Ca. 65% , keine steigenden Temperaturen bei der Verarbeitung und Luftblasen gut rausstreichen ( Pinsel/Spachtel) , Briefwaage zum Mischen. Harz gibt's z.B. bei Bootsservice Behnke Grüße Tom