Ich habe mir nach der Selbstbauanleitung von R. Hammer ein 2 Sitzer ONIAPAYH Sperrholz Kanu gebaut. Vielleicht kennen einige die Kanus, siehe Website. Das Bauen hat Spaß gemacht und ging recht flott.
Vor einer Woche war die erste Fahrt. Was mir gleich auffiel, das Kanu ist ganz schön kippelig . Meine Frau wollte gleich wieder an Land. Wir haben auch ein Ally Canadier und wir sind damit viele Sommer mit den Kindern gepaddelt, aber der ist viel kippstabiler.
Ich dachte immer Flachboden beim Canadier = hohe Anhangsstabilität, schlechte Endstabilität. Aber der ONIAPAYH mit seinem ausgeprägten Flachboden ist sehr kippelig, insbesondere wenn man leicht erhöht sitzt und nicht kniet.
Woran kann das liegen? Taugt der Riss nichts? (Boot hat deutlichen Kielsprung) Ist das Boot vielleicht mit seinen 78 cm Breite zu schmal? Liegt es an den Seitenwänden die nicht ca. 90 Grad (wie beim Ally) sondern ca. 110 Grad von der Mittelline aufweisen. Die Seitenwände selbst sind nicht gerade hoch (27cm) schnell schwappte Wasser ins Boot, der Ally dagegen ist deulich höher.
Für einen Rat wäre ich dankbar. Denn eigentlich wollte ich mir auch die Einer Varinate bauen, aber wenn die auch so kipplig ist....Hm, viele Fragen.
Lässt sich der Bootsquerschnitt (vereinfacht beschrieben) mit einem Kreis annähern ist das Boot "wackelig". Ein drei Plattenbau mit so schrägen Bordwänden passt erstaunlich gut in einen Kreis. Wie Frank schon schreibt sind 78cm zusätzlich noch sehr schmal.
Ich habe über diesen Bootstyp mal gelesen, das sie nur mit dünner Matte direkt auf dem Boden sitzend zu fahren sind.
Hier zwei Bilder von dem ONIAPAYH Boot nach einen Riss von R. Hammer. Das ist mein erster Holz Selbstbau und optisch auch "keine Augenweide", soll halt nur sicher fahren, sprich nicht so kipplig sein.
Die gegebene Form und einfach Ausführung, läßt mich an einen Workaround denken den kajak.nl mal angeboten hat. Auf der Internetseite habe ich die Wülste nicht mehr als Zubehör gefunden, aber auf dem Eingangsbild sind sie noch zu sehen:
So in der Art, zwei halbe Badenudeln mit Panzertape etwas über der Wasserlinie, so ließe sich ja einfach testen, ob der Eigenbau dann stabiler liegt.
Andreas hat völlig recht! Die Sitze sind zu hoch angebracht! Dieser Bootstyp wir entweder auf dem Boden sitzend gepaddelt(wie auch auch der Webseite dargestellt)oder eben kniend wie hier in der "Maus" dargestellt:https://kinder.wdr.de/video-sachgeschichte---kanu-100.html
Zitat von Trapper im Beitrag #6..(wie auch auch der Webseite dargestellt)...
Die deutsche Webside schreibt: "Es fährt sich sowohl mit Doppelpaddel als auch mit Stechpaddel sehr gut und ist sehr gutmütig. Einsatz auf ruhigen Fließgewässern und kleineren Seen." Robert Morris schreibt zum selben Bootstyp: "... these craft required agility and skill to use."
Allein die 78cm Breite lassen direkt und ohne weitere Details an "sehr gutmütig" zweifeln.
Das bestätigt die allgemeine Meinung hier, das man nichts kaufen sollte ohne Probefahrt.
Inzwischen habe ich die Sitze wieder ausgebaut und die Stellen verleimt. Ich war ja gewöhnt im Ally Canadier auf einen Sitz zu sitzen und zu paddeln und nicht canandietypisch im knien.
Letzten Sonntag bin ich dann mal in der Bootsmitte kniend auf der Jeetze Probe gepaddelt. Das Bootsgefühl war nicht mehr so stark kipplig, aber immer noch ganz schön. Obwohl ich eine Iso-Matte für die Knie hatte,hatten sie etwas weh. Da muss ich mich mal nach besseren Unterlagen umschauen.
Aber wahrscheinlich schaue ich mich nach einen anderen Selbstbau Candier um. Das "Quick Canoe 155" von Duck Works Boat scheint kippstabiler zu sein, der ist auch etwas breiter.
...wenn man sich einen Sitz bodennah im Stile der Packboats einbaut, sollte das Gefährt aber sicher benutzbar sein und schont die Knie:https://adirondack-guide-boat.com/store/...-solo-packboat/ Nicht so schnell aufgeben, man wächst ja mit seinen Aufgaben... Ich durfte mal einen Sperrholzselbstbau nach diesen Plänen testen und war überrascht ob der angenehmen Fahreigenschaften für das doch recht "einfache" Design...:http://www.selway-fisher.com/Opcan16.htm#WREN
Ich schließe mich da an, erstmal mit diesem Bau probieren und etwas dazu lernen.
Die Linien dieses drei Plattenbaus sind ja recht elegant, was immer eine gute Sache für Fahrt im Wasser ist. "Nachen", "Zille" und ähnliche sind ja auch meist 3 Platten, wenn die Platten auch nicht in aus einem Stück sind, die Boote sind ja nicht gerade kibbelig. Es ist halt diese besonders schmale Variante, an ein "Native"boot angelehnt, mit deren Gleichgewichtssinn können wir nicht mithalten.
Falls doch ein weiterer Bau ansteht, meine Meinung zu: "Quick Canoe 155" -> ein Schuhkarton.
5 Platten im Querschnitt sollten es minimal schon sein, dann lassen sich "echte" Kanuformen bauen.
An und für sich sind die Querschnitte gutmütig. Trotzdem würde man feststellen, dass ein im Wasser liegender Balken mit quadratischem Querschnitt nicht wirklich stabiler liegt als ein runder Baumstamm. Je weiter der Querschnitt eingetaucht ist, umso mehr er sich dem im Wasser eingetauchten Quarder mit echteckigem Querschnitt nähert, umso kippliger wird er.
Das Boot ist nicht sonderlich lang und dazu nicht allzu breit. Du schreibst auch, dass ziemlich zeitig Wasser reinschwappt. Ich würde das nächste 1,5 mal so lang bauen und das jetzige als 1er verwenden. Um beim nächsten auf Nummer sicher zu gehen, mal das Volumen grob berechnen, die Grundfläche z.B. in ein Rechteck und zwei Dreiecke aufteillen, addieren und dann schauen, wie tief das Ganze liegt. Je weniger Tiefgang, umso mehr profitierst Du von dem flachen Boden.
Abgesehen ddavon ist das Boot doch ganz hübsch geworden. Kein Grund, sein Haupt mit Büßerasche zu bestäuben.
Vielen Dank für eure Antworten. Vorgestern, am Sonntag, bin ich auf Knien ein längeres Stück auf dem Arendsee gepaddelt. Wenn man sich gut konzentriert ging es auch mit dem Kippeln. Vielleicht geht es ja doch mit dem ONIAPAYH dann etwas entspannter, wenn mehr Routine im Bootsgefühl ist. Das "Reinschwappen von Wasser" bezog sich auf die allerste Fahrt, wo wir noch "hoch oben" auf den Sitzen saßen und meine Frau so stark wackelte, das in einem Moment Wasser rein kam. Jetzt werde ich das Boot außen noch eine schöne Farbe verpassen, da sieht man nicht die kleinen Baufehler...
Was für ein hartes Wort.....! Ich würde das bei Selbstbauprojekten eher als "individuelle Formgestaltung" bezeichnen.Überhaupt wenn es das erste Projekt seiner Art ist....!
Zitat von steffen67 im Beitrag #12... Das "Reinschwappen von Wasser" bezog sich auf die allerste Fahrt, wo wir noch "hoch oben" auf den Sitzen saßen und meine Frau so stark wackelte, das in einem Moment Wasser rein kam...
Das solltest ihr auch positiv bewerten. Ein Boot wieder aufzurichten, wenn Wasser rein schwappt ist nicht selbstverständlich, die meisten Anfänger "halten dann den Süllrand fest" und landen im Bach. (Bei den aktuellen Wassertemperaturen extrem erfrischend bis relativ schnell gefährlich.)
Routine und Bootsgefühl kommen bestimmt, habe etwas Geduld.