Wie geht es euch da draussen so? Man liest kaum einen Tourenbericht. Dabei hört man täglich im Radio, wie langweilig es der Bevölkerung bei der aktuellen Situation gerade ist. Da wäre doch Zeit dafür, oder nicht?
#stayathome, so der aktuelle Slogan. Dabei musste ich herzlich lachen, als mich kürzlich das Bild eines schweizer Freundes via WhatsApp erreichte, das ihn mit Boot am Wasser zeigte: "auf dem Wasser zu Hause, also mache ich nichts falsch"
Wie macht sich die Pandemie und daraus folgenden Einschränkungen bei euch bemerkbar?
Also ich hoffe, daß "meine" Frisörin ihren Salon bald wieder öffnen darf, sonst wird die Sache ganz schön haarig
Ein Bekannter meinte, daß er nach der Pandemie als erstes die weightwatchers besuchen muß. Wenn ich dieses unvorteilhaft aufgenommene Bild betrachte und dabei erkenne, daß mein Bug inzwischen die selbe Form wie die eines Wildwassercanadiers angenommen hat, wird klar: da muß ich auch hin
Einzig Oska ist dies alles völlig schnuppe und er erfreut sich an den letzten Schneeresten hier oben im Hochschwarzwald (die Bilder sind alle in der vergangenen Woche entstanden)
Ganz ehrlich, wie soll man abnehmen, wenn gerade überall das grüne Gold des Waldes sprießt? Das muss man doch sammeln. Bärlauchpesto, Spaghetti mit Olivenöl und Bärlauch, Bärlauchbutterbaguette,....
Oder ganz auf die Schnelle direkt im Wald: Butterbrezel mit Bärlauch
Aber wir wollten ja paddeln. Also zurück zum Thema. Karfreitag haben wir per Rad die Strecke "gescoutet". Es ist gerade nicht einfach am Rhein, da ja die Grenze zur Schweiz geschlossen ist. Somit auch die Umtragestellen an den E-Werken nicht möglich, da diese meist auf schweizer Hoheitsgebiet liegen.
Da wir es gemütlich mögen, haben wir uns für die kurze Strecke zwischen Herdern und Lienheim entschieden. Der Campingplatz von Herdern (derzeit wegen Corona geschlossen) hat eine gute Zufahrt und man kann das Auto davor gut abstellen. Das Boot muss man etwa 100m zum Wasser bringen. Wir befinden uns hier an der möglichen Einbootstelle bei Flußkilometer 79,8. Und ja, vielleicht sollten wir nach der Pandemie ausser bei den weightwatchers auch bei den anonymen Alkoholikern vorbei schauen Aber könnt ihr euch vorstellen, wie das zischt, so ein kühles Bierchen aus der Kühltasche? Sorgfältig eingepackt in Kühlelemente aus dem Gefrierschrank?
Wir haben uns diese Erfrischung unserer Meinung nach verdient. Von Lienheim nach Herdern kann man mit dem MTB zumeist ganz gut radeln. Der Wanderweg geht stets am Fluß entlang. Mit kleinen Action-Einlagen für Biker
Auch die Brücke ist ein harmloses Hindernis, wenn man Solo unterwegs ist. Mit dem Hundeanhänger schon nicht mehr ganz so einfach. Hier saß Oska sogar IM Anhäner . Meist darf er an solchen Stellen laufen. Einmal war es sogar so heftig, daß ich den Anhänger umgeworfen habe Warum überhaupt den Hund im Anhänger? Nun, Oska ist ein Egoist. Schnuppert hier und schnuppert da, läuft kreuz und quer. Die Eigenwilligkeit liegt an der Rasse. Er lässt sich kaum erziehen. So tut es Not, ihn einfach in den Anhänger zu packen, wenn man mal schnell Strecke machen möchte.
So wie hier zum Beispiel. Ein traumhafter Wanderweg entlang des Rheins
Oder oben, der offizielle Radweg. Auch schön, aber entlang der, zugegebenermaßen wenig befahrenen, Straße
Rastplatz an der Burgruine Wasserstelz. Hier kann man gut Ausbooten. Eine Grillstelle und Grillhütte sind vorhanden. Es ist Privatgrund, aber wenn man sich an die ausgeschilderten "Spielregeln" hält, darf man das Gelände nutzen.
Es gibt auch eine idyllische Gaststätte hier (einfach mal googln). Über das Essen ist man geteilter Meinung in unserem Bekanntenkreis. Wir konnten es nicht ausprobieren, da die Gaststätte geschlossen hatte.
Genug der Vorbereitungen, endlich geht es los Ostersonntag und wir sind so gut wie alleine hier. Hier, das ist Hohentengen. Wir haben uns kurzfristig entschlossen hier einzubooten, weil wir hier direkt am Wasser parken können. Die Strecke nach Herdern möchten wir stromaufwärts paddeln.
Es ist warm, bzw. heiß und wir haben Oska ein nasses Handtuch zum Kühlen umgehängt. Ich denke nächstes Mal nehmen wir einen großen Regenschirm als Schattenspender mit. Eine Persenning zu basteln erscheint mir zu aufwändig. Wir paddeln auch in Ufernähe, somit meinen wir uns den Trockenanzug ersparen zu können. Am gegenüber liegenden Ufer, der Schweiz, waren auch schwimmende Menschen zu sehen. Kurz, aber immerhin. Unseren Respekt haben sie
Was schwimmt denn da vor Eva auf 10 Uhr?
Tatsache, ein Biber Ich mache ein paar Bilder mit dem Standardzoom. Als ich zum Tele wechseln möchte, verabschiedet sich der Biber mit einem Schwanzklatschen und verschwindet.
Bald darauf haben wir den Pausenplatz und Einbootstelle in Herdern erreicht
Hier noch in der Totale. Der Zulauf, den Eva mit dem Rad durchfahren musste, ist gut zu erkennen
Wir machen nur eine Trinkpause und genießen die Ruhe. Ein wirklich idyllisches Plätzchen.
Wir sind bereits auf dem Weg flußabwärts. Hier das Zollamt Rötteln. Auf der schweizer Seite der Ort Kaiserstuhl. Der Grenzübergang ist geschlossen. Gespenstige, aber angenehme Ruhe wo sonst Autos und, vor Allem Motorräder, vorbeidröhnen.
Schöne Felsen. Oben sind wir zwei Tage zuvor mit dem Rad vorbei gefahren
Inzwischen genießt Oska das gemütliche Schaukeln im Boot
An der Burgruine Wasserstelz gibt es auch einen Platz zum Anlanden, der für ein gemütliches Picknick einlädt. Die Grillwiese war uns heute zu voll. Hier ist jedoch schön
Nach dem Essen einfach auf den Rücken liegen und durch die Bäume den Himmel berachten, Wolkenbilder raten, herrlich
Natürlich haben wir an Ostern das Boot mit dem Pfeife rauchenden Hasen im Logo genommen Es hatte aber auch weitere Gründe. Der Revelation ist ein super Boot für so einen Ausflug. Neben Eleganz und Schönheit hat er auch paddeltechnische Vorteile.
Es ist spät geworden und das Wasser liegt wie Öl
Ist das Nessi? Hat sie ihr Loch satt und möchte den schönen, alten Vater Rhein besuchen?
Oska beobachtet skeptisch
Ende der Tour in Lienheim am Anleger des Sportbootclubs. Sitzen, ausklingen lassen, den Tag reflektieren,... ein Moment den ich brauche und der mir bei Gruppenfahrten fehlt. Kein hektisches Ausbooten, Aufladen, Abhaken. Nein, einfach im Abendlicht den Tag ausklingen lassen. Nachdenken....
Auch Oska scheint glücklich... und wie immer frech. Ein Bowke wie aus dem Bilderbuch
Der Pfeil ist schlecht zu erkennen. Lienheim, beim Camping, ist eine gute Ausbootstelle
Wir lassen das Boot zurück, am Baum angekettet, und holen das Auto
Inzwischen ist das Boot aufgeladen, der Tag neigt sich dem Ende. Ich kann mich trotzdem nicht sattsehen. Noch schnell ein Bild mit den Apfelblüten und den schönen Wolken. Haben wir es gut? Ja, wir haben es gut! Schwere Gedanken in Zeiten der Corona
Die Protagonisten, Fotografen und Autor ungeschminkt und unkaschiert freuen sich über ein feedback. Seid gnädig mit den Bildern. Sie wurden mit zwei Handys, meiner Lumix DMC-FT5 und natürlich der Oly E-M1II gemacht
Grüßle, Stefan und Eva
Bleibt gesund
__________________________________________________ Stark und groß durch Spätzle mit Soß' ..... Gottes schönste Gabe: der Schwabe!
Vielen Dank für's Feedback und Loben Freut mich, wenn es euch gefällt.
Peter, du wohnst ja auch in einer richtig schönen Gegend. Ich war wegen verwandschaftlicher Beziehungen öfter in Jüterbog und demzufolge auch an der Havel. Schmerzliche Erinnerungen habe ich an den Pritzerber See. Dort habe ich mir an einem halb verfaulten Bootssteg den linken Fußballen aufgeschlitzt und saß kurz darauf in der Notaufnahme in Brandenburg . Trotzdem sind Brandenburg und Uckermark gerade unser Plan B, wenn bis Juli die Grenzen noch geschlossen sind.
Werner, nicht nur frisurmäßig nähere ich mich an Oska . Drücken wir die Daumen, daß die Grenzen bald wieder offen sind. Wer hätte gedacht, daß uns so ein Schei... einmal derart treffen wird? Kommt einfach so ein Virus daher und legt alles lahm. Erschreckend.
Noch etwas zur Paddelstrecke, was ich völlig vergessen hatte einzuflechten: Herdern liegt bei Flußkilometer 79,8 und Lienheim bei 87,3. Es war also eine recht kurze Strecke von 7,5km.
Grüßle, Stefan
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Schicker Fotobericht Stefan. Ein paar sonnige Paddeltouren habe ich dieses Jahr auch schon absolviert, die tragen in der entschleunigten Zeit zur gänzlichen Tiefenentspannung bei.
Zitat von sputnik im Beitrag #6Trotzdem sind Brandenburg und Uckermark gerade unser Plan B, wenn bis Juli die Grenzen noch geschlossen sind.
Ich denke auch schon an Plan B für meine 2 geplanten Sommerpaddeltouren...aber mit etwas GRAUEN, die zu befürchtenden Touristenmassen innerhalb D schrecken mich sehr ab.
Zitat von travelkai im Beitrag #7Ich denke auch schon an Plan B für meine 2 geplanten Sommerpaddeltouren...aber mit etwas GRAUEN, die zu befürchtenden Touristenmassen innerhalb D schrecken mich sehr ab.
Darum einfach die Zeit jetzt nutzen, bevor die Massen aufbrechen. Wir waren auch gerade 3 Tage auf der Spree, tolle Zeit, ideales Wetter, extrem wenige Paddler, Motorboote und Angler an und auf den Gewässern. Wirklich, das Land hat geschlossen.
Auch euch Beiden ein herzliches Dankeschön für das Lob Über solche Rückmeldungen freue ich mich. Kritik nehme ich aber auch gerne an, falls sich jemand äußern möchte
Ehrlich gesagt möchte ich auch ein wenig ein Zeichen setzen gegen all die Unterhosen-Lenes, Flokis und sonstigen Kommerziellen, die sich hier nur tummeln um ihren Kram oder Diensleistung zu bewerben. Ist doch eigentlich schade, wenn das Open Canoe Journal zum Open Commercional Journal abdriftet. Meine Meinung. Sicher gibt es auch andere Meinungen, die sagen "wieso noch ein Bericht? Das Netz und Youtube ist schon voll davon."
So ein Bericht macht nur Mühe und kostet Zeit. Einbringen tut er nichts. Außer, daß man ein Stück von sich preis gibt, wo andere hinter vorgehaltener Hand darüber herziehen können
Kai, deine Berichte habe ich an anderer Stelle gesehen. Oft jedoch darüber gescrollt. Es war mir einfach zu viel. Wir haben hier keine entschleunigte Zeit. Im Gegenteil. Im März endet das Geschäftsjahr in der Firma und wir mussten ordentlich Überstunden machen. Täglich unter dem Druck, daß beim ersten Corona-Fall das Gesundheitsamt die Pforte schließt. Aktuell sind die Kollegen, die 130 oder gar 300 Überstunden aufgebaut hatten, zwangsbeurlaubt. Dazu kommt noch der Ausfall meines Kollegen, der alleinerziehend seine Kinder (Grundschulalter) betreuen und unterrichten muß. Die Arbeit muß trotzdem erledigt werden, weil man natürlich hofft, die zu erwartenden Krise mit einem blauen Auge zu überstehen. Nicht einfach das Ganze. Nimmst du gerade deinen Jahresurlaub, oder was arbeitest du, daß du dich seit fast 30 Tagen ausschließlich mit Freizeitaktivitäten beschäftigen kannst?
Michael, bis Bruchsal ist der Rhein so schön klar. Bis da hin habe ich schon geguckt Weiter kam ich noch nicht und habe es aktuell auch nicht vor. Und ja, lieber die kleine Flucht vor der Haustür gemacht, als von der großen Tour geträumt. Wenn man sich antizyklisch verhält, ist man oft alleine unterwegs. Samstags zum Beispiel, scheint es bei uns, daß viele beim Einkaufen, Rasen mähen oder Auto putzen sind. Da kann man gut unterwegs sein
Grüßle, Stefan
__________________________________________________ Stark und groß durch Spätzle mit Soß' ..... Gottes schönste Gabe: der Schwabe!
Zitat von sputnik im Beitrag #9Nimmst du gerade deinen Jahresurlaub, oder was arbeitest du, daß du dich seit fast 30 Tagen ausschließlich mit Freizeitaktivitäten beschäftigen kannst?
Seit 16.03. im homeoffice/reduzierter Arbeitseinsatz...konkret bedeutet das: Am PC sitzen, telefonieren, kurze Videokonferenzen, einmal in der Woche meine verlassene Arbeitsstätte aufsuchen usw. Zeiteinteilung gestalte ich selber. Stehe jeden morgen um 6:00 auf und los geht`s, da bleibt Zeit für eine tägliche Outdooraktivität von 2-8 Std/ganztägig. Da ich eher ländlich wohne, starte ich häufig vor der Haustür. In absehbarer Zeit (2-4 Wochen) wird sich das aber ändern und der "Normalmodus" zurückkehren.
In den vergangenen Tagen kam ich auch dazu 2 meiner Festboote zu verkaufen und mir ein weiteres neues Ally zu bestellen. Ich hoffe das erhalte ich diese Woche, dann werde ich einen kleinen Tourbericht der ersten Flussfahrt damit erstellen.
Zitat von Spartaner im Beitrag #8Darum einfach die Zeit jetzt nutzen, bevor die Massen aufbrechen.
Das würde ich gerne, aber längere Übernachtungsfahrten sind vor Juli/August für mich nicht möglich. Ich werde die Schlagzahl der Gepäcktouren in 2021 erhöhen, in der Hoffnung, das Reisen dann EU-Weit wieder eine Option sein wird. Tschechien plant aktuell seine Grenzen für 1 Jahr zu schließen!