Überlege gerade diese Besegelung für meinen Prospector in England zu bestellen: - Ich finde die Segelgröße ideal und das System sehr einfach und praktisch. Gibt´s Alternativen in Deutschland? Mastbefestigung am extra zu bestellendem Sitz oder am extra Thwart (Position?)? Segeln ev. auch zu zweit (mit Solo Sailing Kit!) möglich?
wenn es möglichst einfach sein soll, das Boot möglichst wenig neue Löcher kriegen soll, habe ich mit einem Rahsegel an einem A-Mast die insgesamt besten Erfahrungen gemacht. Den A-Mast stellt man weit vorne auf den Süllrand oder eine Sitzbank. Die Form, die verhindert, dass er abrutscht, bringt er selbst mit. Es können auch selbstgebaute Klemmstücke sein. Kippen kann er wegen seiner Konstruktion nur nach vorn oder hinten. Weil wir ihn nur dann nutzen, wenn der Wind schiebt, reicht eine Leine nach achtern, um den Mast zu halten. Das Rahsegel kann recht einfach sein. Steht der Mast weit vorn, hat man erstens mehr Platz im Boot und zweitens drehen Windböen das Boot mit dem Bug aus dem Wind. Das Kenterrisiko ist gleich Null. Strukturelle Belastungen des Rumpfs kommen nicht vor und das alles ist schnell eingepackt, wenn der Wind aus einer anderen Richtung kommt.
Wenn Du mehr Ambitionen hast, mal halben Wind fahren oder kreuzen willst, ist ein Optisegel ganz gut. Man kann es auch an einem A-Mast fahren, oder natürlich an einem Steckmast und sich an den Vorlagen orientieren, die es für den Opti gibt. Auf einem Kanu tut man sich aber einen größeren Gefallen, wenn man den Spriet länger wählt und unten befestigt, wo das Segel aufhört. Einen Baum kann man auf einem Kanu zwar weglassen, aber dann ist eine Leine von der Mastspitze an den Bug wichtig. Hätte man das nicht, würde man beim Dichtnehmen des Segels ab einem bestimmten Punkt nur den Mast nach hinten biegen.
Diese sehr kleinen Segelflächen, wie die von dem abgebildeten Rigg, haben alle einen gemeinsamen Nachteil, sobald der Wind nicht von hinten, sondern von der Seite oder sogar schräg von vorn kommt: Die im Boot auf einer Bank sitzenden Personen erzeugen einen Luftwiderstand, der in seiner Fläche und Wirkung der Wirkung des Segels entgegenwirkt. Je weiter der Wind von vorn kommt, umso überdeutlicher wird der Effekt. Entweder arbeitet man daran, setzt sich tiefer, verbessert das Segelprofil, feilt an Seitenschwertern rum, usw. usw. oder man sagt sich, dass ein Rahsegel zwar nicht immer gefahren werden kann, aber immer wenn es gefahren werden kann, doch sehr unkompliziert ist. Kostet Dich zwei Besenstile, etwas Holz für die Verbindungsstücke, einen Stab als "Rahe", eine 10-Meter-Haspel Schnur, etwas Stoff oder Plane, ein paar Kleinteile und das wars. Zwei bis drei Quadratmeter reichen im Grunde. Ein Seitenschwert braucht man nicht. Kann man - glaube ich - auch für ein paar Hunderter als Kit mit Alustäben und besserem Tuch kaufen, lohnt sich aber kaum.
ohne Schwert funktioniert jedes Segel nur mit Wind von hinten, allenfalls mit Wind von der Seite. Bedingt durch die eingeschränkte Verwendungsmöglichkeiten sollte das Treibsegel schnell und einfach zu setzen, schnell und einfach wegzubauen und einfach zu stauen sein. Dieses Segel scheint mir auf den ersten Blick durchaus geeignet zu sein.
Der schon von den anderen genannte Unterschied vorm Wind und am Wind ist ganz wichtig.
Vorm Wind reicht aus meiner Sicht ein mit Schnüren stabilisierter großer Regenschirm.
Am Wind stolpert man gern an zwei Stellen Power und (Steuer-)Ruder.
Selbst ein kleines Optimistensegel leistet bei Wind im Kilowattbereich, diese Leistung bringt schnellere Fahrt bis alles durch den Reibung, Wellen usw. kompensiert ist. Das Boot muss die Power also vertragen, deshalb sind echte Segelkanus viel stabiler gebaut. Dazu kommt das normale Tourenboote für's segeln meist nicht agil genug sind.
Auch beim Ruder sprechen wir von echten Kräften die, die Halterung und das Boot wegstecken müssen. Das ist gar nicht so einfach nachträglich stabil zu integrieren.
Mein Fazit für Baggerseetouren reicht ein stabiler Schirm, zum segeln kauft oder baut man ein spezielles Segelkanu.
hab´s jetzt mal riskiert und werd den Sailing kit (hoffentlich) schon Anfang nächster Woche erhalten.
Meine Idee ist einfach, bei Tagestouren, z.B. in Biesbosch auf größeren Wasserflächen - bei geeigneter Windrichtung, Abwechslung zu haben und paddeln mit segeln zu kombinieren. Dafür scheint mir das Ding genau richtig zu sein und ist mir lieber als ein Regenschirm.
vielleicht bin ich inzwischen mit dem Hinweis zu spät und Du hast schon eigene Erfahrungen gemacht. Ansonsten schau Dir doch mal die Videos vom britischen Kanu-Guru Ray Goodwin auf Youtube an. Der zeigt dort seine Erfahrungen mit dem auf der Endless-River-Seite gezeigten Besegelung. Wirklich interessant.
Danke - aber ich hab alles von Ray Goodwin und wollte nur herausfinden, ob hier im deutschsprachigen Raum auch jemand Erfahrungen damit hat. Hab´s Segel zwischenzeitlich auch schon kurz am Wasser getestet - funktioniert ganz gut!
Hallo Horace, Mastfuß = Gummiteil der mit mitgeliefertem Kleber eingeklebt wird, auch der Kleber (riecht und sieht aus wie Pattex Kontaktkleber) wird mitgeliefert. Ja, bis auf weiteres verzichte ich bewußt auf Schwerter und verwende das Paddel... Werd berichten, sobald sich mal Freizeit und Wind vereinbaren lassen! Lg aus Zeeland Tom