irgendwann soll ein ultimatives Traumboot bei mir einziehen: Ein leichter, handlicher Solocanadier, der schnell ist und auch auf der Ostsee ausreichend Spurtreue hat. Und er soll richtig schick sein! Der Canadier muss nicht unter Vernunftsaspekten bestehen, sondern läuft eher unter “Traumprojekt“ und soll einfach nur Spaß machen :-)
Dass “Länge läuft“ ist mir bekannt. Trotzdem liebäugle ich eher mit einem 15er.
Material: leicht. Kevlar, Carbon oder Mix. Süllrand gern aus Holz oder Carbon.
Bootsform: Schnelligkeit ist wichtiger als Wendigkeit > geringer Kielsprung. Da der Rest der Truppe Kajak fährt, möchte ich nicht total abgehängt werden.
Einsatzgebiet: Ostsee, Seen, selten Flüsse.
Zuladung: egal. Für Touren habe ich ein vernünftiges Boot.
Habt ihr Tipps für mich, welche Solocanadier ich mir mal angucken sollte? Was wäre euer Solotraum? Oder gibt es das Boot, das ich suche, gar nicht, weil für Schnelligkeit mindestens ein 16er her muss?
Moin, Das hängt natürlich jetzt davon ab, was und wie der Rest der Gruppe fährt... Bei Seekajaks sind Geschwindigkeiten auf dem Ententeich von 10km/h durchaus drin, das wird mit dem C1 also schwierig. Wenn es jetzt richtig herausfordernd sein darf (Ziel: Speed, Speed, Speed, Wendekreis im Kilometerbereich), dann vielleicht mal bei Plastex, Vajda oder Nelo schauen, oder ein gut erhaltener Struer (OK, Schwimmkurs inklusive!). Nur mit den 15 Fuß wird das nichts. Dafür aber leicht, elegant und schnell...
Interessant, hatte ich zwar schon mal irgendwie im Forum gelesen, aber keinen Importeur gefunden. kennt jemand mittlerweile in Deutschland einen Händler?
Soviel ich weiß, gibt es weiterhin keinen Importeur in Deutschland. Nur in Finnland und England. Ich habe letztes Jahr sehr gute Erfahrungen mit Craig von Marsport gemacht. Der Kontakt war sehr freundlich, Lieferung und Übergabe in Hamburg unkompliziert.
Zitat von sprinty im Beitrag #1[...] Dass “Länge läuft“ ist mir bekannt. [...]
"Länge läuft" ist ein Klischee aus der Schifffahrt, weil längere Boote schneller fahren können, wenn genügend Leistung dafür vorhanden ist. Beim Kanufahren ist die Leistung, mit der der durchschnittliche wanderpaddler paddelt jedoch so gering -- sogar viel weniger als 0,1 HP -- dass viel mehr als 15 Fuß (auf der Wasserlinie!) keinen wesentlichen Geschwindigkeitsvorteil für ein Solo-Kanu bietet - es sei denn, Sie sind sehr schwer beladen denn dann ist ein bisschen mehr Länge gut für die Stromlinie, dh. das Verhältnis Länge / Breite.
Danke für die Tipps! Rennkanadier klingt reizvoll, das wäre aber eher was fürs nächste Leben 😉 Denn auch wenn ich solo paddle, ist mein 25 kg Hund an Bord. Den Keewaydin gucke ich mir auf jeden Fall an, den hatte ich bereits im Auge. Den Bell Magic kann man scheinbar nirgends probepaddeln, oder? @wolfgang: Ich komme aus Norddeutschland...
Ich steh im Moment vor der gleichen Fragestellung mit ganz ählichen Vorzeichen (Seekajak-Fahrer, Tandem-Canadier-Fahrer, Großgewässer - aber auch schöne Flüsse) und hab mich von da her die letzte Zeit gründlich eingelesen. Solocanadier probefahren ist hier im "echten Norden" vor allem ohne Auto nicht so einfach (Wolfgang, ich hoffe es geht Dir inzwischen wieder besser, Dranser See wäre eine gute Möglichkeit gewesen). Zum Glück hab ich aber einiges an Erfahrung und "Lesen bildet"
Claudia, um Dir ernsthaft was empfehlen zu können müsste man mehr über Dich wissen (Größe, Gewicht, Kondition) und bis zu welcher Windstärke / Wellenhöhe willst Du auf's Wasser?
Allerdings ist die Auswahl an Solocanadiern, die hier zu kriegen sind, aber auch sehr "überschaubar" Der Northstar Magic ist ein 16'-Tourenboot und ganz schön groß. Von Swift gibt es den Shearwater in ähnlicher Größe. Außerdem hat Jörg Wagner vor einiger Zeit gesagt, er hätte noch einen GRB Newmann Classic. Der ist allerdings ein typisches Sit&Switch-Boot. Ich (182cm/70kg) finde die für mich zu groß. "Länge läuft" funktioniert nur mit entsprechendem Kraftaufwand, die größere benetzte Oberfläche und Wind aus den beiden vorderen Quadranten lassen da ganz schnell harte Arbeit draus werden.
Von Northstar gibt es noch den Trillium 14"6' und den Northwind-Solo 15'6". Und dann natürlich die Swift Keewaydin 14' und 15' - wunderschöne schnelle Boote. Jürgen (Troubardix) meint, die taugen nicht für die Ostsee - das würde ich aber anders ausdrücken: bis etwa 3bft sind die wahrscheinlich die schnellsten der hier aufgezählten kleineren Kanus. Darüber hinaus würde ich ihnen aber nicht trauen. Ab 4bft, wenn die ersten Schaumkronen auftauchen, geht Sicherheit vor Geschwindigkeit. Für mich wird es wohl ein Swift Osprey werden, auch wenn er vielleicht ein klein bisschen langsamer ist. Der Osprey hat mehr Volumen im Bug, kommt daher besser über die Welle, und er hat Flare über die ganze Länge. Und was das Tempo angeht, trainieren soll da angeblich helfen
P.s. Wen interessiert, was es mit "Länge läuft" auf sich hat, der sollte mal "Rumpfgeschwindigkeit" googlen, was der "Gast" da schreibt liegt leider etwas daneben - sorry Gast, aber isso. Boote wie der Swift Cruiser 16'8", GRB Classic oder Wenonah Voyager haben durchaus ihre Berechtigung und es gibt Tourenpaddler, die das Potenzial auch ausschöpfen können. Nur für die Ostsee würd ich sie nicht grad nehmen.
Zitat von Dipol im Beitrag #10[...] P.s. Wen interessiert, was es mit "Länge läuft" auf sich hat, der sollte mal "Rumpfgeschwindigkeit" googlen, was der "Gast" da schreibt liegt leider ziemlich daneben - sorry Gast, aber isso.
Leider finden Sie dan uber Kanus, bei denen die sogenannte Rumpfgeschwindigkeit etwas anders funktioniert, dan möglich nichts: z.b. Flachwasserrennkanus können mehr als eineinhalb Mal schneller als die sogenannte Rumpfgeschwindigkeit gefahren werden...
Was bedeuten würde, sie gleiten die ganze Zeit, wie Segeljollen? Rumpfgeschwindigkeit ist eine physikalische Größe, bei Schiffen, bei Yachten, bei Jollen, bei Kanus... immer das gleiche. Drunter ist Verdrängung, drüber ist Gleiten. Einzige Ausnahme - Foils.
Zitat von Dipol im Beitrag #10P.s. Wen interessiert, was es mit "Länge läuft" auf sich hat, der sollte mal "Rumpfgeschwindigkeit" googlen, was der "Gast" da schreibt liegt leider etwas daneben - sorry Gast, aber isso.
..aha, na dann öffne doch bitte einen neuen Thread und erkläre mir und Gast was an der Aussage von Gast daneben liegt. Meine Erfahrung ist, dass nur sehr sehr starke Paddler von mehr Länge profitieren. Ottonormal kriegt gar nicht genug Leistung ins Wasser um an den Schwellen zu kratzen.
Zum Thread selber: Wenn ich mit einer Seekajakgruppe mithalten will, auf der Ostsee(!), dann nehme ich ein Seekajak.
Zum Paddeln auf Großgewässern gehört auch immer der Aspekt der Selbstrettung. Den oder die möchte ich sehen, die auf der Ost-/Nordsee bei 4Bft in einen schmalen 15 oder 16Fuß Canadier wiedereinsteigen.
Wenn man unbedingt mit einem Paddelblatt unterwegs sein will, würde ich Solo auf dem Meer nur Outrigger für geeignet halten. Aufgrund der größeren Fläche im Wind werden einem die Seekajaks aber trotzdem davon fahren.
Nachtrag: "Rumpfgeschwindigkeit ist eine physikalische Größe" Nein, Rumpfgeschwindigkeit ist eine Daumenregel für Dicke Schwimmkörper. Die Physik dazu ist auch heute noch schwierig und aufwendig zu Simulieren und in der Praxis an Modellen zu testen.
Nö, der "Gast" weiß schon wovon er spricht,da kannst du sicher sein und grau ist alle Theorie! Ich fahre einen Wenonah Advantage, wenn es mal flotter voran gehen soll und ich mit Kajakern unterwegs bin. Das funktioniert mit entsprechender Sit-Switch-Technik ganz gut und ich kann da durchaus auch mit längeren Kajaks gut mithalten.(Durchschnitt dann ca.7kmh auf stehendem Wasser) Es sollte also schon ein Boot dieser "Klasse" sein! Allerdings vertragen die alle recht wenig Gepäck/Zuladung und mit Hund oder auf dem Meer mit Wellengang oder Wind möchte ich die auch nicht gerade fahren..; und ja ich fahre auch gerne und häufiger im Seekajak auf dem Meer! Mit den meisten Tandemcanadiern kann ich übrigens auch mit meinem Frame ganz gut mithalten...
Ok, lesen bildet, und ich muß mich bei Dir, Gast, entschuldigen. Das Länge-Breite Verhältnis spielt bei so genannten Halb-Gleitern durchaus eine Rolle, zu denen gehören auch die Renn-Canadier. Die guten Seekajak-Fahrer bei mir im Verein sind im Training mit Schnittgeschwindigkeiten von etwa 10km/h über mehrere Stunden unterwegs. Das wäre die Rumpfgeschwindigkeit eines 4,5m Boots. Deren Boote haben allerdings 5m bis 5,3m WL, bei einer WL-Breite von etwa 50cm. Die könnten also auch noch schneller. Meine Schnittgeschwindigkeit im Kajak liegt auch bei etwa 7km/h bei ca 4,7m WL (wenn ich denn regelmäßig auf's Wasser komme). Bei unserem Familien-Dampfer schau ich aber erst gar nicht auf die Uhr.
Wie oben schon geschrieben, ich brauch einen neuen Solo-Canadier...
Zitat von Dipol im Beitrag #15Ok, lesen bildet, und ich muß mich bei Dir, Gast, entschuldigen. Das Länge-Breite Verhältnis spielt bei so genannten Halb-Gleitern durchaus eine Rolle, zu denen gehören auch die Renn-Canadier. Die guten Seekajak-Fahrer bei mir im Verein sind im Training mit Schnittgeschwindigkeiten von etwa 10km/h über mehrere Stunden unterwegs. Das wäre die Rumpfgeschwindigkeit eines 4,5m Boots. Deren Boote haben allerdings 5m bis 5,3m WL, bei einer WL-Breite von etwa 50cm. Die könnten also auch noch schneller.
wenn du gerade am "bilden" bist ... das hat mit Halb-Gleitern nichts zu tun. Die ganzen Begriffe kommen von Motor- und Segelfreizeit-dickschiffen. Bei Längen/BreitenVerhältnisse jenseits von 8/1 ist die sogenannte Rumpfgeschw. nur noch ein kleiner Huckel in der Widerstandskurve und kann auch ohne Gleiten überwunden werden.
Bei Verkäufern war es immer ein gern genutztes Schlagwort um "Vati" mehr Boot für mehr Geld zuverkaufen
eine Empfehlung für ein Solocanadier kann ich Dir nicht geben. Ich möchte aber über meine Erfahrung berichten. Ich fahr seit letztem Jahr neben Kajak auch ein Solocanadier, den Voyager von Wenonah. Den hatte ich auch dort liegen, wo meine Kayaks liegen, an der Unterweser in Bremen. Erfahrung auf der Weser mit dem Boot gab es reichlich, auch mit Wind und Wellen und im Winter. Wenn man mit den Kajaks mithalten will, dann nur mit Sit and Switch Paddeltechnik, sonst reicht es nicht und fährt hinterher. Da ein Canadier immer weiter aus dem Wasser ragt als ein Kajak ist die Wirkung durch Wind auf die Geschwindigkeit auch größer. Und auf Großgewässern ist immer Wind und meist auch Wellen, weil der Wind genug Strecke hat um Wellen aufzubauen. Das fahren mit C1 auf Großgewässern ist anspruchsvoll, aber den Kajaks fährt man immer hinterher. Für die beginnt erst das Warmpaddeln. Der Vorbesitzer meines Voyager hatte das gleiche vor, hat den wieder verkauft, weil er das nicht annähernd realisieren konnte. ich habe meinen C1 an ein ruhiges Gewäser verlegt, mit Windschatten etc, das ist jetzt richtig Genußpaddeln und wenn man möchte mit Auspowern ohne Frust. Im Vergleich zu meinem Voyager (535 cm) bin ich auch den Prism (500 cm) von Wenonah gefahren, bei den 35 cm Längenunterschied in der Wasserlinie stelle ich kein Unterschied in der Geschwindigkeit fest (ohne Gepäck, ich wiege 85 kg netto) Sit n' Switch oder traditionell. Bei kürzeren C1 ( < 450 cm) meine ich, das man schon Geschwindigkeitsunterschiede feststellen kann, aber den größten Einfluß auf den Vortrieb hat immer noch der Paddler. Zusätzliches Gewicht z B Hund verringert die Durchschnittsgeschwindigkeit merklich. Und die Stabilität im Wasser nimmt nur begrenzt zu.
Träumen tue ich von dem Swift Cruiser, den konnte ich in Kremlin besichtigen, das Ding muß irgendwann hierher.
Ich bezieh mich hier drauf: https://de.wikipedia.org/wiki/Rumpfgeschwindigkeit Aber wie Thomas schon schreibt: alles graue Theorie... In der Realität sieht es so aus, daß ich in der Freitags-Gruppe vom Verein im Canadier mitfahren möchte (ist einfach bequemer die fahren auch ein etwas ruhigeres Tempo als die Cracks). Außerdem sind hier 3-5bft eher die Regel als die Ausnahme und Wellen von mehr als einem halben Meter nichts ungewöhnliches. Dazu muß das Boot dann auch passen. Was denkt ihr, was kommt da an (lieferbaren) Booten in Frage? Bei Wenonah ist mir der Wilderness zu hochbordig (windanfällig) und bei den anderen sitzen die "Bubbles" so tief, bei Welle trau ich denen nicht. Außerdem überzeugen mich die reinen Kevlar-Laminate nicht so wirklich. Leider importiert Jörg ja nicht mehr, dadurch fällt der Hemlock Peregrin auch weg. Bleiben also nur Northstar oder Swift. Oder fällt Euch noch was ein?
Zitat von Andreas Schürmann im Beitrag #13Zum Thread selber: Wenn ich mit einer Seekajakgruppe mithalten will, auf der Ostsee(!), dann nehme ich ein Seekajak.
Das war für mich die beste Aussage in diesem Thread!
Und jetzt überlasse ich das Feld den Rumpfgeschwindigkeits-Fetischisten.
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). Bei unserem Familien-Dampfer schau ich aber erst gar nicht auf die Uhr.
die fahren auch ein etwas ruhigeres Tempo als die Cracks). Außerdem sind hier 3-5bft eher die Regel als die Ausnahme und Wellen von mehr als einem halben Meter nichts ungewöhnliches. Dazu muß das Boot dann auch passen. Was denkt ihr, was kommt da an (lieferbaren) Booten in Frage? Bei Wenonah ist mir der Wilderness zu hochbordig (windanfällig) und bei den anderen sitzen die "Bubbles" so tief, bei Welle trau ich denen nicht. Außerdem überzeugen mich die reinen Kevlar-Laminate nicht so wirklich. Leider importiert Jörg ja nicht mehr, dadurch fällt der Hemlock Peregrin auch weg. Bleiben also nur Northstar oder Swift. Oder fällt Euch noch was ein?