Du bist dir schon bewusst, was du mit einer solchen Frage los treten könntest? Wenn nicht, empfehle ich die Lektüre des Bentshaft-Threads.
Zum Nutzvorteil von derartigen "Indianerpaddeln" vermag ich nichts zu sagen. Ein Nachteil könnte die lange Fläche sein, wenn es mal recht flach ist. Wildwasser wirst du damit ja nicht fahren wollen. Ich finde sie aber in jedem Falle schöner. Und das ist m.E. das einzige, was bei der Wahl des Paddels (neben dem Preis) ausschlaggebend sein sollte - die grundsätzliche Eignung zum paddeln mal vorausgesetzt.
Aber, wie der Engländer sagt: "Beauty is in the eye of the beholder." oder "Schönheit ist im Auge des Bierhalters."
In diesem Sinne. Ich gehe jetzt Paddeln und dann ein Bier trinken.
Also... vauWe hat in Bentshaft-Thread schon einen wichtigen Aspekt genannt, nämlich den Einsatzbereich, und auch hier weiter oben einen Hinweis entsprechender Art gegeben. Seine Anführungszeichen, in die er das Wort Indianerpaddel gesetzt hat, lassen vermuten, daß er sie als Werkzeug nicht beonders schätzt, aber vielleicht liege ich da auch falsch. Aus meiner Sicht haben sie folgende Vorteile : Bei komplexeren Schlägen macht sich die geringere Breite in Form eines niedrigeren Widerstandes beim Drehen des Paddels im Wasser bemerkbar (kann beim vergleichenden Ausprobieren sinnlich erfahren werden)
Die Blattgeometrie bewirkt, daß der Druckpunkt körpernäher liegt und damit die ungünstigen Effekte der newtonschen Bewegungsgesetze sich nicht so gravierend gegen den Körper des Paddlers bemerkbar machen.
Die bauartbedingt größere Flexibilität von Schaft und Blatt gegenüber verleimten Paddeln ergibt ein verzeihenderes Verhalten gegenüber überdosiertem Paddeldruck und wirkt sich vermittelnd =stoßdämpfend auf das Paddelgeschehen aus.
Indian-Stroke und Canadian Stroke und alle schneidenden Paddelbewegungen gehen geräuschloser und mit mehr Kontrolle, als bei kurzen, breiten Blättern, insgesamt werden "wet recoveries" eher ermutigt
etc.etc.
Da es sich bei diesen Paddeln um Tiefwasserpaddel handelt, erübrigt sich der Hinweis, daß sie auf flachen steinigen Gewässern und im Wildwasser fehl am Platze sind.
Zitat von Jörg Wagner... vauWe hat in Bentshaft-Thread schon einen wichtigen Aspekt genannt, nämlich den Einsatzbereich, und auch hier weiter oben einen Hinweis entsprechender Art gegeben. Seine Anführungszeichen, in die er das Wort Indianerpaddel gesetzt hat, lassen vermuten, daß er sie als Werkzeug nicht beonders schätzt, aber vielleicht liege ich da auch falsch. ...
Liegst du. Ich kann mir gar kein Urteil über Sinn und Unsinn dieser Paddel erlauben, da ich noch nie mit einem gefahren bin. Ich hatte aber schon das eine oder andere in der Hand und halte diese Paddel - im Bereich der geraden Paddel - für das schönste, was man haben kann. Dass sie schöner sind als Bentshafts, ist eh klar.
Ich halte lediglich den Begriff "Indianerpaddel" für etwas despektierlich, da das so klingt, als würde ein solches Paddel halt zum Karl-May-Fan gehören und sonst keinerlei Vorteile haben. Das scheint mir etwas kurz zu greifen, wenngleich zu einem schönen Holzboot und einem vollbärtigen, langhaarigen Paddler mit Trapperhut selbstverständlich zwingend ein Beaver- oder Ottertail gehört, genauso wie ein Tippi, diverse Feuerstellenvarianten und ein Messer am Gürtel, welches im alten Rom jedem Gladiator zur Ehre gereicht hätte.
Das Auge isst schließlich mit.
Ansonsten war mein Posting von gestern Abend eher von der Vorfreude geprägt, gleich aufs Wasser zu dürfen, auch wenn es nur um profanes Elbe-Rauf-Und-Runter-Gekeule jenseits jeglicher Trapperromantik ging.
>"Die Blattgeometrie bewirkt, daß der Druckpunkt körpernäher liegt und damit die ungünstigen Effekte der newtonschen Bewegungsgesetze sich nicht so gravierend gegen den Körper des Paddlers bemerkbar machen."<
Hallo Jörg, könntest Du das nochmal etwas genauer beschreiben. Kann mir nicht erklären was Du damit meinst. Liebäugele nämlich schon länger damit mir solch ein Paddel anzuschaffen.
...und daß dürfte ein legitimer Anteil bei unserem Sport sein.
@ Trapper : die schön übereinanderprojizierten Paddel zeigen eindeutig, daß der Blattflächenmittelpunkt beim klassischen Paddel näher am Körper ist....., wobei das gelbe Paddel von den Proportionewn her eher ein beavertail als ein Bentschaftblatt ist. Bei einem echten Bent-Blatt sind die Proportionen eher noch gedrungener und ein umso größerer Flächenanteil befindet sich körperweit..
"die schön übereinanderprojizierten Paddel zeigen eindeutig, daß der Blattflächenmittelpunkt beim klassischen Paddel näher am Körper ist"
Das seh ich ehrlich gesagt nicht. Der Mittelpunkt, bzw. die Mittellinie ist doch bei beiden identisch. Und näher als auf dem Bild kann ich doch den Schaft nicht zum Boot bringen, egal ob klassisches oder modernes Paddel. Oder was versteh ich da falsch?
Hallo Thomas, du kommst doch zum Kringelfieber, da kommt der Jörg (und ´ne Menger verschiedener Paddel) auch. Die Unterschiede verschiederer Paddel können da in Theorie und Praxis sicher auf Allerfeinste erklärt und erfahren werden. Wenn du also noch ein paar Tage Geduld hast... Gruß von Silke
Zitat von ManfredHi! "die schön übereinanderprojizierten Paddel zeigen eindeutig, daß der Blattflächenmittelpunkt beim klassischen Paddel näher am Körper ist" Das seh ich ehrlich gesagt nicht. Der Mittelpunkt, bzw. die Mittellinie ist doch bei beiden identisch. Und näher als auf dem Bild kann ich doch den Schaft nicht zum Boot bringen, egal ob klassisches oder modernes Paddel. Oder was versteh ich da falsch? Manfred
Die Projektion zeigt es in der Tat nicht. In der Realität könnte es aber schon so sein, dass der Zug näher am Boot ausgeführt wird, wenn man davon ausgeht, dass man mit dem schmaleren Blatt näher am Boot einsetzen kann und mit dem breiteren Blatt den Zug parallel zur Bootslinie so weit außen führt, wie man eingesetzt hat (was nebenbei bemerkt garkeine so schlecht Idee ist). Bezugslinien sind jeweils die Mittellinie des Bootes und des Paddels.
Insoweit wäre es durchaus denkbar, dass der auf das Boot wirkende Drehimpuls beim "Indianerpaddel" geringer ist, womit Jörg den alten Newton zu Recht bemüht hätte.
Manfred, korrekt. Der Vorteil spielt sich nur aus, wenn man wegen der Blattbreite/Bootdesign das Blatt nicht unter dem Boot fuehren kann. Deswegen gehen Bentshafts auch oft nach schmalen Hals nach unten hin stark auseinander...
VIele MArathon paddler fuehren den Paddelschaft parallel zum Gunnel. Damit kann man den Koerper effizienter nutzen, weil man naeher am Koerper arbeitet. Der extra Drehimpluls ist bei racern nicht sooo gravierend, weil die Gunnels relativ wenig Winkel haben im Bug. (racer ja etwas komisch im Bug aus)
Die logische Konsequenz wäre also, die paddelform, der Bootsform anzupassen. Genauergesagt, da ein Boot je keine durchgehend gleiche Form hat....Vorder- und Hintermann (beim Tandem) müssten, eventuell, um eine optimale Effizienz (oder Effektivität?) dont know...habe da manchmal meine Probleme...zu erreichen...verschieden geformte (dem Unterwasserschiff schuldende) Paddelform haben.
Aber mal ehrlich: Ich bin nicht bei Olympia...bin da eher Gefühlspaddler...
In Antwort auf:Hallo Thomas, du kommst doch zum Kringelfieber, da kommt der Jörg (und ´ne Menger verschiedener Paddel) auch. Die Unterschiede verschiederer Paddel können da in Theorie und Praxis sicher auf Allerfeinste erklärt und erfahren werden. Wenn du also noch ein paar Tage Geduld hast... Gruß von Silke
Nicht zuletzt deswegen hatte ich mich ja angemeldet! Freue mich schon, bis dann.
>> "die schön übereinanderprojizierten Paddel zeigen eindeutig, >> dass der Blattflächenmittelpunkt beim klassischen Paddel näher am Körper ist"
> Das seh ich ehrlich gesagt nicht. Der Mittelpunkt, bzw. die Mittellinie ist doch bei beiden identisch. > Und näher als auf dem Bild kann ich doch den Schaft nicht zum Boot bringen, egal ob klassisches > oder modernes Paddel. Oder was versteh ich da falsch?
Oh ja,
da sollte man wohl fein säuberlich differenzieren zwischen Mittellinie und Blattflächenmittelpunkt. Während die Mittellinien der beiden Paddel aufeinanderfallen, tun es die Blattflächenmittelpunkte eben nicht.