Man (n) macht es ja nicht gerne, aber ab und an muss ich mich doch als Unwissender outen...
Nachdem ich nun stolzer Besitzer eines "sportlichen, sehr schnellen Solocanadiers", dem We.no.nah Advantage bin, hatte ich erst wenig Gelegenheit das Boot und mich zu testen. Neben so schönen Dingen wie Urlaub an der Soca und am istrischen Meer (leider ohne Boote) war auch das Ende eines Hundelebens zu verkraften. Und irgendwie ist ja nie Zeit...
Gestern Abend hatte ich endlich einmal eine gute Stunde Zeit den We.no.nah Advantage (bzw. mich und meine Paddeltechnik) mit der GPS Uhr auf Geschwindigkeit (und Effizienz) zu überprüfen. Es war zwar sehr lauschig auf der Wupper und ich hatte Zeit den Wasservögel zuzuschauen, aber... . Das Boot fährt toll und ich bin glücklich, aber ich war nicht wirklich schneller als mit dem 16" Tandem https://img.homepagemodules.de/shocked.gif.
Daher meine Fragen, die vielleicht so doof sind, dass es keine Antworten gibt:
1. wie schnell seid ihr unterwegs, wenn es mal solo ein wenig flotter sein soll? Vom 12 km-Schnitt mag ich gar nicht (mehr) träumen. Dabei würde mich natürlich die Geschwindigkeit auf einem nicht strömenden Gewässer interessieren. 2. wie wird der We.no.nah Schiebesitz und die Fussstütze eingestellt? Wie gewinkelt ist das Knie dabei? Da ich sonst knieend fahre, bin ich Beinkontakt zu den Seiten gewohnt- ist das beim Schalensitz auch so? 3. ist ein Bentshaft-Paddel bei der Nutzung eines Schalensitzes ein Muss? Besteht die Chance ein wenig schneller zu sein (Erlernen der Paddeltechnik vorrausgesetzt)? Ich dachte ich leiste mir eines, aber wenn ich die Schaftlänge nach der Methode Abstand Sitz-Nase oder im Boot Griff auf Nasenhöhe messe kommen da ziemlich kurze Schaftlängen von 80cm bis 85cm raus, die auf zu kurzen Oberkörper oder einen Denkfehler schliessen lassen. Bei 193cm hätte ich eine Paddellänge von min. 150cm > Schaftlänge von 100cm erwartet.
Oh, ist das wieder peinlich (jetzt kann ich nie mehr zu einem Treffen kommen). Aber vielleicht gibt es Wissende mit einem guten Tip. Danke dafür. Thorsten
Zitat von wupperboot im Beitrag #1[...] 2. wie wird der We.no.nah Schiebesitz und die Fussstütze eingestellt? Wie gewinkelt ist das Knie dabei? Da ich sonst knieend fahre, bin ich Beinkontakt zu den Seiten gewohnt- ist das beim Schalensitz auch so?
¯\_(ツ)_/¯ Knieend ist nicht wirklich schnell...
Zitat 3. ist ein Bentshaft-Paddel bei der Nutzung eines Schalensitzes ein Muss?
Nein, ein Bentshaft-Paddel ist nur ein bisschen effizienter, weil Sie sich (un damit das Kanu) etwas weniger herunterzieht:
Zitat [...] Ich dachte ich leiste mir eines, aber wenn ich die Schaftlänge nach der Methode Abstand Sitz-Nase oder im Boot Griff auf Nasenhöhe messe kommen da ziemlich kurze Schaftlängen von 80cm bis 85cm raus, die auf zu kurzen Oberkörper oder einen Denkfehler schliessen lassen. Bei 193cm hätte ich eine Paddellänge von min. 150cm > Schaftlänge von 100cm erwartet.
Ich, 184 cm lang, habe eine Paddelschaftlänge von 84 cm...
Zitat Oh, ist das wieder peinlich (jetzt kann ich nie mehr zu einem Treffen kommen). Aber vielleicht gibt es Wissende mit einem guten Tip.
ich habe vom selben Hersteller den Voyager, der Deinem Boot recht ähnlich ist. Einen Stundenschnitt von 12Km/H halte ich für sehr ambitioniert. Ich lasse auf meiinem Smartphone bisweilen "Runtastic Canoeing" mitlaufen, ein Schnitt von 6-7 Km/H bekomme ich hin, in der Spitze mal auf 8-9, mehr ist nicht drin. Allerdings bin ich nicht mehr der Jüngste und da ich erst seit ca drei Jahren paddel ist meine Technik alles andere als ausgefeilt. Mit dem Schiebesitz ändert man den Gewichtstrimm, die Fußstütze stelle ich entsprechend so ein, daß meine Knie am Süllrand anliegen. Da Dein Boot in dem Bereich kaum breiter ist sollte es dort auch so funktionieren. Meine Antwort zu Deiner Frage bezüglich des Bentshaft- Paddels ist ein eindeutiges JA. Ich gehe dabei davon aus, das Du "Sit & switch" paddeln willst. Beim "switchen" musst Du das Bentshaft nich so weit anheben. Da ich von Anfang an nichts anderes gelernt habe als sit & switch, paddel ich den in der Zwischenzeit angeschafften Faltkanadier in der gleichen Technik, allerdings im Knieen. Funktioniert.
Soweit die Peinlichkeiten von meiner Seite, sollten wir uns mal bei einem Treffen begegnen, können wir uns ja gern gegenseitig mehr davon erzählen.
Wenn Dirk mir schreibt, fühle ich mich gleich nicht mehr ganz so peinlich geoutet :-). Und an dem Open Kano Treffen hatte ich ja bereits überlegt und den Voyager wollte ich immer schon gerne einmal fahren...
Ich habe Eure Anmerkungen noch einmal im Wasser umgesetzt und mit Gradschaftpaddel ohne Fliessgeschwindigkeit ähnliche Geschwindigkeiten wie Berthold erreicht. Der Sitz scheint mir jedenfalls in einem richtigen Verhältnis zur Fussstütze zu sein, denn meine Knie sind angewinkelt und die Beine haben Kontakt zum Boot. Ist irgendwie völlig ungewohnt und erinnert mehr an das Sitzgefühl im Seekajak als das Fahren im Old Town Penobscot.
Die Paddellänge, gemessen im Boot sitzend auf dem Wasser, liegt bei ca. 88cm Schaftlänge, während die Messung nach der Methode "Abstand Sitzfläche-Nase" nur 80cm Schaftlänge betragen würde. Ich denke, ich halte mich an die 88cm und teste das Quetico Elbo in 54"/137cm (bei 48cm bzw. 49cm Blattlänge). Oder doch lieber gleich ein We.no.nah Black Lite Carbon Bentshaft?
Sollte ich mich an die Sit'n'Switch Technik, der höheren Schlagzahl und das Sitzen ansich gewöhnen, erhoffe ich mir ein wenig mehr Geschwindigkeit- am Boot kann es jedenfalls nicht liegen, dass die Enten mich überholen.
Hmh. Jeder darf das Hobby so leben wie er mag. Mir ist im Canadier die pure Geschwindigkeit gar nicht so wichtig. Ich bin ja nicht in der Cambridge Ruderstaffel verortet, sondern will Ruhe, Landschaft und auch die Langsamkeit genießen. Meinen Moccasin kann ich sowohl mit dem Bentshaft fahren, als auch mit dem normalen Stechpaddel. Ich habe mehrere Längen da und nutze ein kürzeres im Moccasin und ein längeres im Prospector. Es passt einfach. Bentshaft habe ich auch, aber lieber nehme ich das normale, damit kann ich einfach exakter und besser steuern.
Kontaktiere doch mal Axel (franzose) , der mit seinen sehr ambitionierten Touren hier wohl etwas aus dem Rahmen fällt. Siehe dazu auch in Tourenberichte seinen Bericht vom Wesermarathon ! Nicht nur das es sehr gut geschrieben ist, sondern auch Zeit und Geschwindigkeit stechen hervor. Vielleicht kann er dir ein paar Tips geben und so viel ich weiss sucht er noch einen Trainigspartner..
Hallo Thorsten, zur Erzielung hoher Geschwindigkeiten (wirklich schnell ist man eigentlich nur in einem Porsche) ist vor Allem die Handhabung des Paddels (egal ob Grad-oder Bentshaft) und die Biomechanik verantwortlich. Bei den Booten, wenn es sich nicht gerade um absolute Gurken handelt) ähnlne sich die Endgeschwindigkeiten je nach Modell geringer, als man allgemein erwartet, 1-2 km/h sind dann schon ein gewaltiger Zugewinn. Mit manchen Booten kann man V-max aber länger durchhalten, das habe ich selbst vor langer Zeit bei den Vorbereitungen zum Wesermarathon erleben können (Vorbereitung im flotten Tourenzweier, Marathon dann im Standard Canoe Racer) nach 135 km beim Marathon waren wir nicht annähernd so kaputt, wie bei der 80 km Probefahrt vorher im flotten Zweier. Ich bin in Holland dabei, vielleicht können wir da ja was machen, wenn´s nicht schon andere gibt. Jörg Wagner
Zitat will Ruhe, Landschaft und auch die Langsamkeit genießen
Na klar. Ich auch. Ich liebe es ruhig dahin zu gleiten und zu geniessen... . So ein Wenonah Advantage macht sich auch nicht schlecht, wenn ihn (also mich) die Ente überholt. Aber wenn man(n) sich für ein Boot entscheidet, dass eine gewisse Geschwindigkeit zulässt, reizt es schon, entsprechend zu fahren. Und auf einmal merkst Du, dass nicht das Boot sondern Du der Lahme bist.
Zitat aber lieber nehme ich das normale, damit kann ich einfach exakter und besser steuern.
Ich will mit meinem "ich fahre stur geradeaus Boot" mittel sit n switch vor allem geradeaus fahren :-). Das muss ich dann allerdings erst einmal lernen.
Zitat Wesermarathon
Ich gebe zu, dass ich den Bericht von Axel, dem Franzosen, sehr animierend fand (ich hatte ja darauf verlinkt), aber zu den 12km/h fehlt mir so viel, dass ich es erst einmal beim Staunen belasse. Die Zeiten des Marathon Laufens sind leider vorbei, das Marathon Paddeln fange ich wohl nicht mehr an ... . Oder?
Zitat 1-2 km/h sind dann schon ein gewaltiger Zugewinn
Ob ich Vollgas z.B. 8km/h mit schlappen Armen oder 9km/h auf eine längere Distanz fahren kann, ist schon ein ganz gewaltiger Unterschied - wobei ich nicht genug Erfahrung habe, um wirklich mitzureden. Aber mit dem Wenonah kann ich meine Freundin im Seekajak locker schwatzend begleiten, während ich im Tandem von weiten die Fotos mache. Oder so.
Zitat Ich bin in Holland dabei
Ich weiss leider noch gar nicht, ob das bei mir (uns) etwas wird, aber ich will schon zwei Jahre lang dort hin.
Zitat Schaftlänge nach der Methode ...
Genu Geschwafel: ich entscheide mich für die Messung im Boot "Griff auf Schulterhöhe" und kaufe mir ein Quetico Elbo oder evtl. ein We.no.nah Black Lite Carbon Bentshaft in 54" und schaue, wie sich das anfühlt.
Zitat von wupperboot im Beitrag #8 Genu Geschwafel: ich entscheide mich für die Messung im Boot "Griff auf Schulterhöhe" und kaufe mir ein Quetico Elbo oder evtl. ein We.no.nah Black Lite Carbon Bentshaft in 54" und schaue, wie sich das anfühlt.
diese Länge wird wahrscheinlich gut sein aber kein Carbon, weil du so verdorben bist damit
Eine Möglichkeit um zu erfahren ob der eigene Grundspeed passt, bedarf es einfach zwei identische Kanus. Ob es sich um schnelle Flitzer oder lahme Gurken handelt ist egal. Wenn Du dann feststellst, ohne es wirklich darauf abgesehen zu haben und deutlich schneller unterwegs bist, dann passt es.
In meinem Fall war es so, das der andere Paddler zum Kajak gewechselt ist.
Trainingsreize sind natürlich mit nicht so leichtlaufenden Kanus eine gute Option für mehr Ausdauer und Geschwindigkeit im leichtlaufenden Kanu.
Zitat von River_Coyote im Beitrag #12Achja, nicht zu unterschätzen ist das Stecken des Trainingsreizes im Stromaufwärts paddeln! Der Donaumike lebt dies gut aus....oder hatte...
Da kann ich dir zustimmen :o) In den letzten Wochen hab ich mich (solo) auf der Strecke Kelheim - Weltenburg von "verdammte sch[BAD]ße, das geht nicht" bis zu 1:20h gesteigert ... und da ist noch was drin, mit dem "Ding" was wohl eher unter "Gurke" läuft :o)
Geschwindigkeit liegt entweder am Boot... Oder am Schiebesitz... Oder am bentshaft Paddel... Oder an der sit n switch Paddeltechnik.
Vielleicht liegt es aber auch an den Aufklebern auf dem Boot.
P. S. Die Geschwindigkeit der Weser ist ca. 4,5 km/h. Bleiben von 12 km/h Speed noch 7,5 übrig, was über 135 km sehr sehr viel ist. Einem Seekajak kannst du egal mit welchem Kanadier aber niemals vernünftig folgen.
Wie Jörg sagt, ein schnelles Boot ist ca 1,5 km/h schneller als ein normales Boot. Auf fließendem Wasser wird ein 1 Meter breites Boot natürlich schöner vom Wasser geschoben als ein 70 cm Boot.
Ein 4,40 m langes , 2,20m breites und 77 kg schweres Gummi Raft im Wildwasser, gepaddelt von Tages Touristen, wirst du mit einem anderen Boot schwer einholen...
Deine Frage wegen der Paddel Länge : -Griff nach unten auf die Sitzfläche, Paddelblatt nach oben -ganz gerade hinsetzen -exakt auf der Augenhöhe (nicht der Nasenspitze) sollte der Griff ins Blatt übergehen. Damit hast du die richtige Schaftlänge. Nur die zählt. Wie lang das Blatt des Paddels dann ist, entscheidet der Hersteller. Bentshaft oder normal ist egal. (Paddellänge hat also nix mit Körpergröße oder Armlänge zu tun)
Wenn Freestyler vielleicht zu lange Paddel wählen, dann hat das nur etwas mit dem besseren Hebel für die Figuren zu tun und steht damit auf einem anderen Blatt.
Zitat von Jörg Wagner im Beitrag #7[...] wirklich schnell ist man eigentlich nur in einem Porsche [...]
Wichtige Unterschied zwischen einem Auto und einem Kanu ist dass der Motor um schnell zu gehen im Auto grundsätzlich enthalten ist. Ohne Motor fahre ich mein Kanu schneller als ein Porsche
Leider wählen leute manchmal ein sogenanntes schnelles Kanu, ohne zu erkennen dass sie für hohe Geschwindigkeiten genauso gut hart paddeln müssen, da du nicht nur der Fahrer aber auch der Motor im Kanu bist -- und Knien ist dabei weniger effizient als sitzen (mit den Beinen richtig gegen eine Fußstütze verspannt). Ohne das, ist ein schnelles Kanu höchstens ein flottes Kanu -- wenn es stabil genug ist naturlich...
Ich kann Jörg Wagners Ausführungen nur bestätigen. Vor einigen Jahren bin ich im Solo-Marathoncanadier die 42km ohne Portagen in 5:31 gefahren, also etwa 7,6km/h Durchschnittsgeschwindigkeit. Gelegentlich paddle ich beim Tausend Seen Marathon mit, komme dann in einem Rapid Fire von Placid Boat Works, einem schlanken Solo, aber kein Rennboot, auf gut 6,5h, macht einen Schnitt von 6,5 km/h. Allerdings mit ein paar Portagen. Ohne geschätzt eine 1/4 Stunde schneller, also etwa 6,7km/h. Jeweils mit demselben Bentshaft und "kneel&switch". Also gerade mal 1km/h Differenz zwischen Rennboot und schlankem Solo. Der Renner wird von anderen Paddlern auch deutlich schneller bewegt als von mir, aber das liegt dann ja an den Aufklebern!
mittlerweile bin ich ein wenig schlauer und habe öfter die GPS-Uhr umgehabt.
Im Schnitt beträgt der Geschwindigkeitsunterschied zwischen We.no.nah Advantage Solo und OldTown Penobscot 16 locker solo gepaddelt nicht mehr als 1,3km/h (jeweils auf die gesamte Strecke gerechet). Das finde ich zum einen enttäuschend, zum anderen spornt es an, die völlig andere Fahrweise mit Schiebesitz, mit Kraft auf die Fussstütze und Bentshaftpaddel zu lernen.
Du paddelst im Knien im Marathonboot mit dem Bentschaft ("kneel&switch")?
Das Bentschaftpaddel habe ich mir dann beim Open Kano Festival in Ossenzijl geleistet und übe seither. Dort hatte mich Arij van der Kooij angesprochen, ob ich den Advantage noch nicht so lange hätte. Da das Boot uralt ist, konnte es nur bedeuten, dass ich wie ein Anfänge aussah. So hatte er es auch gemeint.
Nur gut, dass wir später noch einmal im Naturschutzgebiet nebeneinander paddelten, denn da verriet er mir, dass er auch mal so ein Boot gehabt hätte und nicht so recht glücklich mit ihm wurde. Glücklich? Da bin ich mir auch noch nicht so sicher. Vielleicht paddel ich einfach zu schlecht (und leider auch viel zu selten) und dennoch würde ich gerne mal einen Solo-Marathoncanadier testen...
Danke für eure Hinweise und "Anteilnahme" Thorsten
Also ich finde den Unterschied von 1,3 km/h sehr beachtlich. Wenn du beispielsweise statt 5 km/h 6,3 km/h paddelst, legst du eine Strecke von 10km dann immerhin etwa 25 Minuten schneller zurück.
Zitat von FeuchtSocke im Beitrag #19Also ich finde den Unterschied von 1,3 km/h sehr beachtlich.
Die Differenz im gleichen Boot fände ich enorm... Ich hatte mir vielleicht auch nur zuviel von dem We.no.nah Advantage, "ursprünglich als reines Rennboot konzipiert", erwartet. Aber wir arbeiten ja noch daran: "Spielerisch legen Sie Entfernungen zurück, die Sie vorher nicht einmal mit einem Tandemcanadier in Angriff genommen hätten."